Charles de Lusse

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Charles de Lusse, Schreibweise des Nachnamens auch Delusse oder De Lusse, (* um 1720; † nach 1774) war ein französischer Flötist und Komponist.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

De Lusse wird in zeitgenössischen Notendrucken nur als Monsieur Delusse oder M. D. L. genannt. Der Vorname Charles wurde erstmals 1837 von François-Joseph Fétis genannt.[1] Da ihm dort auch eine umfangreiche Tätigkeit als Instrumentenbauer zugeschrieben wird, liegt es nahe anzunehmen, dass Fétis einer Verwechslung mit dem Flöten- und Oboenmacher Ch. de Lusse[2] aufgesessen ist. Ob de Lusse in verwandtschaftlicher Beziehung zu dieser Pariser Familie von Holzblasinstrumentenmachern stand, ist nicht belegt. 1743 erschien die erste Gesangskomposition von de Lusse im Druck, 1751 folgten erste Flötenkompositionen. 1758 wurde er Mitglied des Orchesters der Pariser Opéra-Comique und im folgenden Jahr wurde seine komische Oper L’amant statue uraufgeführt. De Lusse war auch als Flötenpädagoge tätig und verfasste eine Flötenschule (L’art de la flûte traversière). 1764 beklagte sich der konkurrierende Flötist Pierre-Gabriel Buffardin im Mercure de France, dass seine Erfindung des Spiels von Vierteltönen auf der Flöte von einem anonymen Komponisten gestohlen worden sei; gemeint war damit de Lusse, der eine Air à la Grecque zusammen mit einer Grifftabelle für Vierteltöne veröffentlicht hatte, die Buffardin als sehr fehlerhaft bezeichnete.[3] 1769 trug de Lusse den Erläuterungsartikel Musique für den Bildtafelband der Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert bei. Nach 1774 wird er nicht mehr erwähnt.

Die Kompositionen von de Lusse – unter anderem Flötensonaten sowie Lieder und Romanzen – sind teilweise durch die Mannheimer Schule beeinflusst.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kompositionen

  • L’amant statue. Komische Oper. 1759.
  • Recueil de romances historiques, tendres et burlesques, tant anciennes que modernes, avec les airs notés. 1767 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Recueil de romances historiques, tendres et burlesques, tant anciennes que modernes, avec les airs notés. Band 2. 1774 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).

Unterrichtswerke

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. François-Joseph Fétis: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique. Band 3 (Cabalone – Dzondi). Firmin Didot, Paris 1837, S. 269 f.; Textarchiv – Internet Archive.
  2. Gudula Schütz: Lusse (Familie). In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 11 (Lesage – Menuhin). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1121-7 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  3. Wim Brabants: Pierre-Gabriel Buffardin. In: Booklet zur CD: Pierre-Gabriel Buffardin: Sonaten für Flöte & Bc Nr. 1–6, Concerto e-Moll. Olivier Riehl, Le Petit Trianon. Ricercar 428, 2020.