Chinonye Chukwu

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Regisseurin und Dreh­buch­autorin Chinonye Chukwu

Chinonye Chukwu (* Mitte der 1980er Jahre in Port Harcourt) ist eine nigerianisch-US-amerikanische Filmregisseurin und Drehbuchautorin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chinonye Chukwu wurde Mitte der 1980er Jahre in Port Harcourt im Süden Nigerias[1][2][3] als jüngstes von vier Kindern geboren.[2] Als sie ein Jahr alt war, gingen ihre Eltern nach Oklahoma, wo diese ihre Abschlüsse machten. Ihr Vater hat einen Doktortitel in Petroleum Engineering, ihre Mutter hat Masterabschlüsse in Chemieingenieurwesen und einen in Erdölingenieurwesen. Nachdem ihr Vater einen Job an der University of Alaska Fairbanks bekam, als Chukwu sechs Jahre alt war, zog die Familie nach Alaska, wo sie ihre Kindheit verbrachte und bis zu ihrem 18. Lebensjahr blieb.[3]

In ihrem Abschlussjahr an der DePauw University in Greencastle in Indiana drehte Chukwu einen Dokumentarfilm mit dem Titel Four Women: Being Black and Female on DePauw’s Campus. Sie qualifizierte sich für den Princess Grace Foundation Grant[4], erhielt ein Stipendium über 25.000 US-Dollar und wurde später durch ein weiteres Stipendium von der Princess Grace Foundation unterstützt.[3]

Nach ihrem Film alaskaLand und ihren Kurzfilmen Bottom und A Long Walk[3] stellte sie im Januar 2019 im Rahmen des Sundance Film Festivals ihren Film Clemency vor. Dort wurde Chukwu als erste Afroamerikanerin mit dem Grand Jury Prize im Dramatic Competition ausgezeichnet.[5][6] Im Film ist Alfre Woodard in der Rolle einer Gefängniswärterin im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses in den USA zu sehen, die Dutzende Hinrichtungen miterleben muss. Chukwu hatte in Vorbereitung auf dem Film mit Gefängnispersonal und pensionierten Aufsehern, darunter auch Gefängnisleitern, aber auch mit Anwälten und inhaftierten Männern und Frauen gesprochen, was Einfluss darauf hatte, wie sie die Figuren in ihrem Film erscheinen lassen wollte. So würde in Bernadine Williams Büro immer wieder eine Uhr gezeigt: „Zeit ist eine komplizierte, schmerzhafte Sache, wenn man eingesperrt ist. Zeit bedeutet etwas anderes, wenn du eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. Zeit bedeutet etwas anderes, wenn du darauf wartest zu sterben. Zeit bedeutet etwas anderes, wenn du dein Todesurteil hast. Zeit bedeutet etwas anderes, wenn du keine Ahnung hast, ob du im letzten Moment begnadigt wirst. Im Gefängnis wird viel gewartet, deshalb wollte ich, dass das Publikum unterschiedliche Erfahrungen mit der Zeit macht.“[6]

Ihre Filmbiografie Till – Kampf um die Wahrheit über Mamie Till-Mobley mit Danielle Deadwyler in der Titelrolle feierte Anfang Oktober 2022 beim New York Film Festival ihre Premiere[7] und soll Ende Januar 2023 in die deutschen Kinos kommen. Chukwu nahm für das Drehbuch die Hilfe des Dokumentarfilmers Keith Beauchamp in Anspruch und konnte unter anderem die bekannte Schauspielerin Whoopi Goldberg als Produzentin gewinnen. Diese war von dem Wunsch getrieben, eine neue Generation über dieses historische Ereignis aufzuklären, bei dem Tills 14-jähriger Sohn Emmett 1955 in den US-Südstaaten einem rassistisch motivierten Lynchmord zum Opfer fiel. Beauchamp hatte eine 27 Jahre lange Forschung zu den Vorfällen in das Drehbuch einfließen lassen.[8]

Neben ihrer Tätigkeit als Filmemacherin ist Chukwu in der pädagogischen Arbeit und als Anwältin für soziale Gerechtigkeit tätig. Sie ist die Gründerin von Pens to Pictures, einer Filmkollaborative, die inhaftierte Frauen lehrt und befähigt, ihre eigenen Kurzfilme zu drehen.[9] Gegenwärtig arbeitet sie an der Wright State University in Dayton, Ohio.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2009: Igbo Kwenu! (Kurzfilm)
  • 2010: The Dance Lesson (Kurzfilm)
  • 2012: alaskaLand
  • 2012: Bottom (Kurzfilm)
  • 2013: A Long Walk (Kurzfilm)
  • 2019: Clemency
  • 2022: Till – Kampf um die Wahrheit (Till)

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Black Reel Award

  • 2020: Nominierung für die Beste Nachwuchsregie (Clemency)
  • 2020: Nominierung für das Beste Drehbuch (Clemency)
  • 2020: Nominierung für das Beste Drehbuchdebüt (Clemency)[10]

Chicago International Film Festival

  • 2019: Nominierung als Bester Spielfilm im internationalen Wettbewerb (Clemency)[11]

Independent Spirit Awards

  • 2020: Nominierung für das Beste Drehbuch (Clemency)[12]

Sundance Film Festival

Variety‘s 2019 Class

  • Aufnahme in die 10 Screenwriters to Watch (Clemency)[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chinonye Chukwu – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chinonye Chukwu. In: blackwomendirectors.co. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  2. a b Alexis Okeowo: With Clemency, Chinonye Chukwu Has Made the Most Devastating Movie of the Year. In: Vogue, 12. Dezember 2019.
  3. a b c d Chinonye Chukwu: Filmmaker. In: filmdayton.com. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  4. Filmmaker Chinonye Chukwu '07 to Debut Clemency at Sundance Festival. (Memento des Originals vom 17. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.depauw.edu In: depauw.edu, 1. Dezember 2018.
  5. Kate Erbland: Sundance: 'Clemency' Filmmaker Chinonye Chukwu Is First Black Woman to Win Biggest Prize. In: indiewire.com, 3. Februar 2019.
  6. a b Chinonye Chukwu Reflects On Her Masterfully Haunting Drama 'Clemency' . In: shadowandact.com, 3. Februar 2019.
  7. Jill Goldsmith: Chinonye Chukwu On Making 'Till': “Where The Camera Focuses Is Its Own Act Of Resistance” – New York Film Festival. In: deadline.com, 1. Oktober 2022.
  8. Kathia Woods: 'Till' review: Danielle Deadwyler is astounding in Chinonye Chukwu’s tribute to a mother’s courage and love. In: awardswatch.com, 1. Oktober 2022.
  9. Chinonye Chukwu. In: pgfusa.org. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  10. Wilson Morales: 20th Annual Black Reel Awards – Nominees Announced. (Memento des Originals vom 13. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blackfilm.com In: blackfilm.com, 11. Dezember 2019.
  11. Announcing Competitions for the 55th Chicago International Film Festival. In: chicagofilmfestival.com. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  12. Joey Nolfi: Uncut Gems, Lighthouse lead 2020 Film Independent Spirit Award nominations. In: Entertainment Weekly, 21. November 2019.
  13. Variety Announces 10 Screenwriters to Watch for 2019. In: Variety, 29. August 2019.