Christine Wunnicke

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Christine Wunnicke (2019)

Christine Wunnicke (* 29. September 1966 in München) ist eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wunnicke studierte in Berlin und Glasgow Linguistik, Altgermanistik und Psychologie. Seit 1991 arbeitet sie als freie Autorin. Sie hat Prosa, Radiofeatures und Hörspiele veröffentlicht. Ihre erfolgreichsten Romane wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

Christine Wunnicke lebt in München.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einer Biografie über den Kastraten Filippo Balatri erschienen eine Reihe von Romanen und eine Novelle. Von 2015 bis 2020 wurden drei Titel für die Longlist des Deutschen Buchpreises berücksichtigt. Wunnickes 2020 erschienener Roman Die Dame mit der bemalten Hand war am erfolgreichsten. Er kam auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet.[1] Thema ist die fiktive Begegnung des deutschen Forschungsreisenden Carsten Niebuhr mit einem persischen Astronomen.

Unter Christine Wunnickes Figuren finden sich ein schottischer Rockmusiker, die zwei Filmpioniere William Nicholas Selig und Francis Boggs und der japanische Nervenarzt Shimamura. Ihre Figuren sind oftmals „nicht nur exzentrisch und mit einer jeweils sehr besonderen Obsession gesegnet, sondern auch historisch verbürgt“, entwickeln jedoch in den Büchern ein Eigenleben.[2] Es sind, wie die Autorin selbst feststellt, „zerfallende Personen, fragmentierte Figuren“.[3] Immer wieder beschreibt sie „Zwischenzustände, Grenzüberschreitungen, zweifelhafte Identitäten, Doppelgänger.“[3]

In der Begründung der Jury des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises heißt es, Wunnicke habe ein eigenständiges Werk geschaffen, in dem sich die Gattungen mischen würden, angefangen von gelehrten Grotesken über den historischen Miniaturroman bis hin zur Wissenschaftssatire. Außerdem beherrsche sie den Wissenschaftsjargon verschiedener Zeiten, mythologische und religiöse Idiomatiken sowie deren Parodien.[4]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane, Erzählung, Novelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Nachtigall des Zaren. Das Leben des Kastraten Filippo Balatri, München 2001 (Claassen), ISBN 3546002482.

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der beschädigte Wüstling (John Wilmot, 2. Earl of Rochester), Hamburg 2005 (Männerschwarm) und München 2008 (dtv)
  • Die Blume unter dem Fuße (Ronald Firbank), Hamburg 2008 (Männerschwarm)
  • Die Erzählungen Arthur Snatchfold, Der Antikenflügel, Spielt das denn eine Rolle? und Die Geschichte einer Panik in: Das künftige Leben (E. M. Forster), Hamburg 2009 (Männerschwarm)
  • Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht : Margherita Costa ; Porträt, Werkauswahl und Übersetzung von Christine Wunnicke, Zweisprachige Ausgaben: Deutsch / Italienisch, Berlin : Berenberg Verlag GmbH, 2023, ISBN 978-3-949203-48-0

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radiofeatures (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993 Gott Lullo selbst, unsterblich und erhaben. Die 'Lulliade' des Ranieri de' Calzabigi (WDR)
  • 1996 Radio Steam Calliope. Ezra Pounds Wege um die Musik (BR)
  • 2002 Leben, Tod und Mysterien des fabelhaften Joe Meek (BR)
  • 2006 Mountain High, River Deep – Glanz und Elend des Impresarios Phil Spector (BR)
  • 2007 Ich ziehe die Freiheit den Brillantenketten vor. Lady Mary Wortley Montagu (SWR)
  • 2008 Die unbeugsame Astrea. Über die englische Schriftstellerin Aphra Behn (SWR)
  • 2009 Die Welt, als Ohrring getragen. Leben und Anschauungen der Margaret Cavendish, Duchess of Newcastle (SWR)
  • 2010 Die Brauerin von Streatham Park. Vom Leben, Lieben und Schreiben der Hester Thrale Piozzi (SWR)
  • 2012 Die Geschichte des Derwischs Mirza Abdullah und seiner frommen Frau. Lady Isabel und Sir Richard Burton (SWR)
  • 2015: The Ghost Club – Regie: Günter Maurer (SWR)
  • 2019: Anatom der Welt. Vor 350 Jahren entdeckte der Däne Nicolaus Steno die Evolutionsgeschichte.(BR)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Roman Katie (2017) wurde vom SWR im März 2017 als Buch der Woche ausgewählt. Ulrich Rüdenauer urteilte: „Christine Wunnicke hat mit Katie einen grotesk-komischen Roman geschaffen, ein Buch voll Zauberkraft, ein literarisches Meisterwerk.“[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 2020 Shortlist. In: deutscher-buchpreis.de (abgerufen am 15. September 2020).
  2. a b Christine Wunnicke: Wunnicke, Christine: Katie – Buch der Woche – Literatur – SWR2. In: swr.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2017; abgerufen am 12. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  3. a b Antje Weber: Nachtschattenfrau. Wenn es dunkel wird, beginnt Christine Wunnicke zu schreiben – über Spuk und Trug, über Wissenschaft und Wahn. In: sueddeutsche.de, Nr. 184, S. R16. 10. August 2017, abgerufen am 12. August 2017.
  4. Süddeutsche Zeitung: Christine Wunnicke erhält Raabe-Preis. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
  5. Stefan Hölscher: Der Räuber und der Dichter, queer.de, erschienen und abgerufen am 5. Dezember 2020.
  6. https://www.literaturportal-bayern.de/component/lpbauthors/?view=lpbauthor&pnd=120484323&highlight=WyJ3dW5uaWNrZSJd
  7. Literaturpreise des Freistaats Bayern. In: km.bayern.de. 2. Mai 2017, archiviert vom Original am 3. August 2017; abgerufen am 12. August 2017.
  8. https://www.deutscher-buchpreis.de/archiv/jahr/2015/#tab-longlist
  9. Nominiert. In: deutscher-buchpreis.de. 9. Oktober 2017, abgerufen am 15. August 2017.
  10. Autorin Christine Wunnicke lehnt den Ernst Hoferichter-Preis ab, br.de, 21. Januar 2019, abgerufen am 4. Februar 2019.
  11. https://ru.muenchen.de/2020/147/Christine-Wunnicke-erhaelt-den-Literaturpreis-2020-92230
  12. Shortlist Deutscher Buchpreis 2020. Abgerufen am 15. September 2020.
  13. Auszeichnung - Raabe-Literaturpreis für Christine Wunnicke. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. November 2020 (deutsch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutschlandfunk.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)