Christoph Bode (Anglist)

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Christoph Bode (2010)

Christoph Bode (* 13. Mai 1952 in Siegen) ist ein deutscher Anglist und Amerikanist und Inhaber des Lehrstuhls für Englische Literatur der Moderne am Department für Anglistik und Amerikanistik der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Schule und Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christoph Bode ist das zweite Kind des Privatschuldirektors und Universitätslektors für Anglistik und Amerikanistik Adolf Bode (1915–1987)[1] und seiner Frau Ute Bode (1924–2012), geb. Kuss. Im Jahr 1971 legte Bode das Abitur am Städtischen Gymnasium Siegen (heute Gymnasium am Löhrtor) ab und studierte anschließend Englisch, Geographie und Philosophie/Pädagogik an der Philipps-Universität Marburg und am University College, Cardiff, Großbritannien. Auf das Staatsexamen 1976 folgten 1978 die Promotion (Anglistik, Amerikanistik, Philosophie/Pädagogik) sowie der Zivildienst (1978 bis 1980).

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1977 war Bode am Englischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität Kiel beschäftigt, wo er 1986 seine Habilitation abschloss und erst als Akademischer Rat und ab Mitte 1989 als Hochschuldozent tätig war. Von Oktober 1989 bis März 1990 übernahm er an der Justus-Liebig-Universität Gießen die Vertretung einer Professur für englische und amerikanische Literatur und wurde in Kiel 1991 zum Außerplanmäßigen Professor ernannt. 1992 erfolgte ein Ruf an die Otto-Friedrich-Universität Bamberg auf eine Professur für englische und amerikanische Literaturwissenschaft. 1997 war Bode als Visiting Professor an der University of California, Los Angeles. 2000 erhielt er einen Ruf an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und parallel dazu einen weiteren auf eine C4-Professur für „Englische Literatur der Moderne“ an die Ludwig-Maximilians-Universität München mit Ernennung zum Ordinarius im April 2001. Seitdem hatte er Gastprofessuren an der University of California, Berkeley (2012), an der Tsinghua University in Beijing (2015) und an der University of Sichuan, Chengdu, (ebenfalls 2015) inne. 2016 war er Mercator Fellow am Graduiertenkolleg „Modell Romantik“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Schwerpunkte in Forschung und Lehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zentrum von Bodes Forschung stehen die Literatur der britischen und europäischen Romantik, Lyrik- und Erzähltheorie sowie britische Reiseliteratur. Er war von 2001 bis 2013 1. Vorsitzender der Gesellschaft für englische Romantik (seit 2013 2. Vorsitzender mit dem Aufgabenbereich „International Relations“) und engagiert sich für die engere Vernetzung der deutschen anglistischen Romantikforschung mit der britischen und amerikanischen (British Association for Romantic Studies bzw. North American Society for the Study of Romanticism) sowie der skandinavischen (Nordic Association for Romantic Studies) und französischen (Société d'Etudes Romantiques Anglaises). Zwischen 2000 und 2006 war Bode European Convener der Wordsworth Summer Conference in Grasmere, England. Er hat seit 1997 16 internationale Konferenzen und Workshops, allesamt im Bereich der Romantikforschung, organisiert oder mitorganisiert.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bode ist Mitglied in mehr als zwölf akademischen Vereinigungen, darunter

  • Ordentliches Mitglied der Academia Europaea (2011)[2]
  • Deutscher Anglistenverband (im Beirat 1998–2002)
  • North American Society for the Study of Romanticism (NASSR)
  • British Association for Romantic Studies (BARS)

Förderungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2007 Christensen Fellowship der University of Oxford (Visiting Fellow of St Catherine's College)
  • 2007 Aufnahme als Corresponding Fellow in die English Association von Großbritannien
  • 2007/2008 Forschungsjahr für das Projekt Diskursive Konstruktion von subjektiver und nationaler Identität in der englischen Romantik, finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
  • 2008/2009 Forschungsjahr für das Projekt Geschichte der englischen Reiseliteratur, finanziert aus Mitteln der Exzellenzinitiative des Bundes.
  • 2009–2012 Advanced Investigator Grant des European Research Council für das Forschungsprojekt Narrating Futures.[3]
  • 2013 Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 2015 Walker Ames Lecture Award der University of Washington, Seattle
  • 2015 Aufnahme in das High-End Foreign Experts Program der Volksrepublik China
  • 2015 Erneutes Fellowship von St Catherine's College, Oxford
  • 2016 Mercator Fellow am Graduiertenkolleg "Modell Romantik" der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Gutachter- und Beratertätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bode führte Gutachtertätigkeiten durch für die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Alexander von Humboldt-Stiftung, Volkswagenstiftung, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Studienstiftung des deutschen Volkes, das European Research Council, Cusanuswerk, European Romantic Review, den Verlag Routledge sowie für den Leverhulme Trust. Er war 2007 bis 2011 Mitglied des Hochschulrates der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und ist seit 2004 Mitglied des Prüfungshauptausschusses G des Bayerischen Kultusministeriums.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sechzehn Monographien, darunter

  • Aldous Huxley, „Brave New World“, Wilhelm Fink Verlag, München 1985. (Text und Geschichte: Modellanalysen zur englischen und amerikanischen Literatur, Bd. 13; utb 1312); 2., verbesserte Auflage 1993.
  • Ästhetik der Ambiguität: Zu Funktion und Bedeutung von Mehrdeutigkeit in der Literatur der Moderne, Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1988. (Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft, Bd. 4).
  • Der Roman: Eine Einführung, Francke, Tübingen 2005.
  • Selbst-Begründungen: Diskursive Konstruktion von Identität in der britischen Romantik 1: Subjektive Identität, Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 2008.
  • Future Narratives: Theory, Poetics, and Media-Historical Moment (zusammen mit Rainer Dietrich), Berlin/New York: Walter de Gruyter, 2013.

Mitherausgeberschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Acht Editionen, darunter zusammen mit

  • Hugo Keiper und Richard J. Utz, Nominalism and Literary Discourse: New Perspectives, Amsterdam/Atlanta: Rodopi, 1997. (Critical Studies, Vol. 10).
  • Ulrich Broich, Die Zwanziger Jahre in Großbritannien: Literatur und Gesellschaft einer spannungsreichen Dekade, Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1998.
  • Sebastian Domsch, British and European Romanticisms: Selected Papers from the Munich Conference of the German Society for English Romanticism, Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2007.

Reihenherausgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seit 2001 als Vorstandsmitglied der Gesellschaft für englische Romantik Mitherausgeber der Reihe "Studien zur englischen Romantik" im Verlag Die Blaue Eule, ab Frühjahr 2005 bei WVT Trier.
  • Seit 2007 Mitherausgeber der Reihe "Münchener Universitätsschriften: Texte und Untersuchungen zur Englischen Philologie" im Peter Lang Verlag. (Seit 2016 "Munich Studies in English" = MUSE)
  • Seit 2007 Mitherausgeber der Reihe "Literatur – Kultur – Theorie" im Ergon Verlag, Würzburg.

Aufsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bode hat über 70 Aufsätze veröffentlicht, darunter

  • Look on my Works, ye Mighty, and despair!': Notes on the Non-teachability of Poetry, Anglistik & Englischunterricht Vol. 53 (1994): Teachable Poems from Sting to Shelley, 139–152.
  • Beyond/Around/Into One's Own: Reiseliteratur als Paradigma von Welt-Erfahrung, Poetica 26: 1–2 (1994), 70–87.
  • Anglistische Literaturwissenschaft und/oder Cultural Studies?, Anglia 114: 3 (1996), 396–424.
  • Azores High, Iceland Low: The Location and Dynamics of Shakespeare's Meaning and Value, Historicizing/Contemporizing Shakespeare: Essays in Honour of Rudolf Böhm, eds. Christoph Bode, Wolfgang Klooß, Trier: WVT, 2000, 25–51.
  • Poststructuralist Pooh, Anglistentag 2000 Berlin: Proceedings, ed. Jürgen Schlaeger, Trier: WVT, 2001, 343–354.
  • Europe, Romanticism: An Oxford Guide, ed. Nicholas Roe, Oxford: Oxford University Press, 2005, 126–136.
  • "I have travelled a good deal in Concord": Romantic Cosmopolitanism and the Quest for the Universal in the Particular, Symbolism: An International Annual of Critical Aesthetics 7 (2007), 259–280.

Rezensionen, Reviews, Lexikonartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bode hat über 50 Rezensionen, Lexikonartikel und Handbucheinträge verfasst, schwerpunktmäßig zu Romantik und Literaturtheorie.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ute Bode „Eine weltweite Familie“: Die Sprachenschule Siegerland des Dr. Adolf Bode; herausgegeben, annotiert und mit Vor- wie Nachwort versehen von Christoph Bode, Siegener Beiträge (Sonderband), Nov. 2020, Geschichtswerkstatt Siegen - Arbeitskreis für Regionalgeschichte e.V., ISSN 1431-6684
  2. Mitgliederverzeichnis: Christoph Bode. Academia Europaea, abgerufen am 20. Juni 2017 (englisch).
  3. Presseinformation Narrating Futures (Memento des Originals vom 28. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hochschulnachrichten.com

Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christoph Bode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien