Christoph von Dürfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Christoph von Dürfeld auch: Durfeldius, Dorfeldius, Durfelt (* um 1525 in Gotha; † 23. Mai 1583 in Speyer) war Prof. Dr. jur. zu Jena und fürstlich sächsischer Hofrat und Reichskammergerichts-Assessor zu Speyer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christoph Dürfeld war der Sohn des Gerbermeisters[1] Friedrich Dürfeld und der Margarethe von Binsfeld, Tochter einer preußischen Adelsfamilie aus der Pfalz. Von 1533 bis 1543 besuchte er das vom Reformator Friedrich Myconius begründete Gymnasium im Augustinerkloster seiner Heimatstadt.[2] Am 30. April 1543 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg,[3] wo er sich am 30. September 1546 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb.[4] Ab 1546 war er Lehrer des Gymnasiums in Gotha[5] und danach Lehrer am Gymnasium in Eisenach. Da er während des Schmalkaldischen Krieges Verluste erlitten hatte, nahm er eine Hauslehrersteller in Remda an, wo er den jungen Grafen Johann von Gleichen IV († 28. März 1567 in Remda) unterrichtete.[6] Mit diesem zog er im Sommersemester 1549 an die Hohe Schule in Jena,[7] wo er sich auch am Vorlesebetrieb beteiligte und am 2. Februar 1554 in den Lehrkörper der Schule aufgenommen wurde.

Daraufhin wurde er im Sommersemester 1558 Professor der Philosophie, in welcher Eigenschaft er im Wintersemester 1559 Dekan der philosophischen Fakultät war.[8] Danach hatte er in Jena eine Vakanzprofessur inne. 1560 geriet er in eine theologische Auseinandersetzung, woraufhin man ihn vom Abendmahl exkommunizierte, was jedoch durch das Eingreifen der sächsischen Fürsten unterbunden wurde. 1561 wechselte er an die juristische Fakultät, wo er im selben Jahr das Lizentiat der Rechte erwarb und ordentlicher Professor der Rechte wurde.[9] Daraufhin promovierte er am 11. Februar 1562 zum Doktor der Rechte,[10] wurde im selben Jahr Hofgerichtsassessor in Jena und im Juli 1563 Hofrat von Sachsen-Weimar. Das sächsische Fürstenhaus vertrat er bei mehreren Reichsangelegenheiten und war im Wintersemester 1563 Rektor der Jenaer Salana. Am 9. November 1569 erhielt er eine Stelle als Syndikus in Halle (Saale) und am 20. August 1580 wurde er Assessor am Reichskammergericht in Speyer.[11][12]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dürfeld war drei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er mit (I) Barbara von Peine zu Wolfenbüttel und Asseburg (* Braunschweig). Seine zweite Ehe ging er 1577 in Halle mit (II) Regina Goldstein, die Tochter des Assessors am Gericht in Halle Paul Goldstein (1532–1578),[13] ein. Nach ihrem Tod verheiratete er sich mit (III) Katharina von Witzleben auf Wendelstein († 1585 in Jena), Tochter von Siegmund von Witzleben auf Wendelstein († 1556 zu Arnstadt) und Maria von Dachröden.[14] Aus diesen Ehen sind elf Kinder hervorgegangen.[15]

  • (I) Christoph Dürfeld der jüngere (* ca. 1544 zu Jena; † ca. 1590 zu Speyer), immatrikuliert im Wintersemester 1563 an der Universität Jena[16], 28. Oktober 1569 an der Universität Wittenberg, Mitte 1578 an der Universität Erfurt, Lic. jur., später Assessor der Kammer zu Speyer († 1590?). Er war zweimal verheiratet. (I) 1577 mit Catharina Goldstein, Tochter des Paul Goldstein und dessen Frau Maria Barth,[13] und (II) 1587 mit Sabina Appian, Tochter des Dr. Philipp Appian, Domprobst zu Wurzen. Der Großvater von Sabina, der Petrus Appian war Astronom und wurde von Kaiser Karl V. in den Adelstand erhoben.[17]
  • (I) Philipp Dürfeld (* ca. 1545 zu Jena), immatrikuliert im Wintersemester 1563 an der Universität Jena[16], verh. 1584 mit Ursula, Tochter des fürstlich sächsischen Amtmanns zu Gotha Lorentz Fürstenau.
  • (I) Johann Heinrich Dürfeld, Jurist, Ratsworthalter und Pfänner Halle, fürstlich schwarzburgischer Rat und Lehnsverweser (* 23. Juni 1563 zu Jena; † 7. Oktober 1631 zu Halle (Saale)), immatrikuliert im Wintersemester 1581 an der Universität Jena, verh. (I) 1591 mit Justina Winckelmann (* in Oschatz; † 9. Dezember 1599), die Tochter des Oschatzer Bürgermeisters Blasi Winckelmann, verh. (II) 1603 mit Barbara Wesener (* 26. Januar 1585 in Halle (Saale); † 7. Juli 1631 ebenda). Aus der ersten Ehe entstammen zwei Söhne und eine Tochter. Die zweite Ehe brachte vier Söhne und acht Töchter.
  • (I) Johann Wilhelm Dürfeld (* ca. 1566 zu Coburg; † August 1631 zu Speyer,), immatrikuliert im Wintersemester 1581 Universität Jena, 5. August 1584 Universität Wittenberg, 18. April 1592 Dr. jur. Uni. Basel, Pfänner und Ratsherr zu Halle, Assessor Kammergericht Speyer, war zweimal verheiratet. Man kennt nur die Hochzeit von 1610 in Halle mit Maria von Goldstein, der Witwe des Salomon von Schönitz († 19. März 1591), die Tochter des Paul Goldstein[13] und dessen Frau Maria Barth. Beide Ehen blieben kinderlos.
  • (I) Katharina Dürfeld (* 1569 zu Jena) verh. 1588 mit Dr. med. Melchior Nicolas von Wiehe († 20. November 1593), Sohn von Johannes Nicolas von Wiehe, Leibmedicus von Kardinal Albert und Clara Holtzwirth (* 1507 zu Halle).
  • (I) Melchior Dürfeld (* 14. Mai 1570 zu Halle; † jung).
  • (I) Barbara Dürfeld (* 14. Mai 1570 zu Halle; † 1630) verh. 1590 mit Barthel Uden fürstlich magdeburgischer Cancellist.
  • (II) Christoph Dürfeld (1580–1588).
  • Christian Dürfeld, fürstlich braunschweig-lüneburgischer Major der Infanterie († 27. Juli 1623 im Lohner Bruch) im Regiment des Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel.
  • Martin Dürfeld, fürstlich braunschweig-lüneburgischer Fähnrich in der Kompanie seines Bruders († 27. Juli 1623 im Lohner Bruch).
  • Tochter Dürfeld verheiratet mit Christian Hübner fürstlich braunschweig-lüneburgischer Capitain Major.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Freher: Theatrum virorum eruditione clarorum Tomus Posterior, in quo Vitae et Scripta Medicorum et Philosophorum, tam in Germania Superiore et Inferiore, quam in aliis, Europae Regionibus, Graecia nempe, Hispania, Italia, Gallia, Anglia, Polonia, Hungaria, Bohemia, Dania et Suecia. A Seculis Aliquot, ad Haec usque tempora, florentium, secundum annorum emortualium seriem, Tanquam variis in scenis repraesentantur. Johannes Hofmann, Nürnberg, 1688, S. 882 (Online)
  • Johann Caspar Zeumer, Christoph Weissenborn: Vitae Professorum Theologiae, Jurisprudentiae, Medicinae et Philosophiae qui in illustri Academia Jenensi, ab ipsius fundatione ad nostra usque tempora vixerunt et adhuc vivunt una cum scriptis a quolibet editis quatuor classibus. Johann Felici Bieleck, Jena, 1711, S. 38 (Juristen)
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1750, 2. Bd., S. 609 u. Geschlechtsregister S. 38

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitteilungen des Vereinigung für Gothaische Geschichte und Alterumsforschung. Thienemanns, Gotha 1907, S. 41 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. Max Schneider: Neue Studien zur älteren Geschichte des Gothaer Gymnasiums, in: Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung, S. 23–55, Gotha 1913
  3. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig 1841, S. 203 Sp. b, Nr. 29
  4. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Fakultät 1538–1546. Max Niemeyer, Halle (Saale), 1890, S. 19
  5. Gustav Lebrecht Schmidt: Justus Menius: der Reformator Thüringens. S. 204 (Online)
  6. J. C. E. Schwarz: Das erste Jahrzehnt der Universität Jena. Friedrich Frommann, Jena, S. 39, (Online)
  7. Georg Mentz, Reinhold Jauernig: Die Matrikel der Universität Jena. 1548 bis 1652. Verlag Gustav Fischer, Jena, 1944, Bd. 1, S. 84
  8. Georg Mentz, Reinhold Jauernig: Die Matrikel der Universität Jena. 1548 bis 1652. Verlag Gustav Fischer, Jena, 1944, Bd. 1, S. 566
  9. Johann Ernst Basilius Wiedeburg: Beschreibung der Stadt Jena nach ihrer Topographisch- Politisch- und Academischen Verfassung. Jena 1785, S. 581 (Online)
  10. Christoph Philipp Richter: Centuria variarum iuris decisionum: quamplurimos casus illustres ... diversasque materias iudiciorum ... in duas partes divisa. Ubi de tributis, contributionibus tam ordinariis quam extraordinariis. 1670, (Online)
  11. Die Bernhard Ruthmann: Die Religionsprozesse am Reichskammergericht nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555. Eine Analyse anhand ausgewählter Prozesse. Böhlau, 1996, Weimar, ISBN 3-412-13495-3, S. 227
  12. Pfälzische-Rheinische Familienkunde (Hrsg.): Pfälzische Familien- und Wappenkunde. Band 2. Ludwigshafen 1957, S. 137 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b c Johann Christian von Dreyhaupt ·: Pagus Neletici et Nudzici, oder ... diplomatisch-historische Beschreibung des zum ... Hertzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses, und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser. Band 2. Halle an der Saale 1755, S. 48 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  14. Gerhard August von Witzleben und Karl Hartmann August von Witzleben: Geschichte des Geschlechts von Witzleben. Band 2. Bath, Berlin 1880, S. 133 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  15. Heinrich August Lindner: Sammlung adelicher Ahnentafeln (Lindnersche Handschrift I). 11b, 1701 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  16. a b Ulrike Ludwig: Das landesherrliche Stipendienwesen an der Universität Wittenberg unter den ernestinischen Kurfürsten von Sachsen. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2019, S. 286 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Theodor Crusius: Vergnügung müsziger Stunden, oder allerhand nützliche zur heutigen galanten Gelehrsamkeit dienende Anmerckungen. Michael Rohrlach, Leipzig 1713, S. 16 (Volltext in der Google-Buchsuche).