Chupacabra

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Der Chupacabra auch Chupacabras (vom Spanischen chupar: „saugen“ und cabra: „Ziege“) geschrieben, ist ein lateinamerikanisches Fabelwesen, das Kleinvieh wie Ziegen oder Schafe gleich einem Vampir in die Kehle beißen und dann das Blut assaugen soll. Die ersten Berichte kamen 1995 aus Puerto Rico, mittlerweile wird von diesem Phänomen in ganz Lateinamerika bis nach Südkalifornien[1] und Texas[2] berichtet. Der Chupacabra ist ein klassisches Beispiel einer modernen Sage (Urban Legend) und wird gerne von Kryptozoologen zitiert.

Aussehen

Zeichnung eines zweibeinigen Chupacabra.
Foto eines angeblichen vierbeinigen Chupacabra in Florida.

Der Chupacabra wurde zunächst als ein wie ein Känguru auf Hinterbeinen stehendes Wesen von etwa 1,50 m Höhe mit roten Augen beschrieben. Für derartige Wesen konnten aber nie greifbare Beweise erbracht werden. Spätere Sichtungen beschrieben ihn als haarlosen Vierbeiner mit einem Grat aus Stacheln oder Fell entlang des Rückgrats. Für die letztere Variante wurden Kadaver präsentiert, bei denen es sich laut Untersuchungen um mit Räude befallene Kojoten, Wölfe oder Haushunde handelte. Der Chupacabra soll Kleinvieh wie Hühner oder Ziegen angreifen und deren Blut saugen.[3] Generell wird der Chupacabra sehr unterschiedlich interpretiert, doch die momentan häufigste Form ist ein gruselig aussehendes Wesen, das einem haarlosen Wolf ähnelt, wodurch die meisten Chupacabra-Sichtungen auch auf räudige Tiere zurückgehen.

Erklärungen

In Lateinamerika ist die Räude sehr weit verbreitet. Tiere, die befallen sind, haben kaum noch Fell und sehen abgemagert aus. Diese Erscheinung ähnelt zumindest den natürlicheren Formen des Chupacabra, die nicht durch Medien und Geschichten überdramatisiert wurden. Andere Erklärungen könnten Änderungen der Futterzusammensetzung von Raubtieren sein, die sie dazu bringt, Nutztiere anzugreifen. Auch sitzt der Begriff Chupacabra oft recht locker und so werden die verschiedensten unidentifizierbaren Raubtiere (verwesende Katzen, räudige Kojoten, getrocknete Haikadaver) als Chupacabra benannt.[4] Außerdem soll 2021 ein Exemplar überfahren worden sein und es wurde herausgefunden, dass die Chupacabras Kojoten mit einem Gendefekt sind, der zu Haarlosigkeit und verkümmerten Kiefern führt, was der Grund für das Blutsaugen sein könnte – die Chupacabras können nicht gut beißen. Ob das aber verifiziert werden konnte und ob es wirklich auf alle „Chupacabras“ zutrifft oder nur auf diesen, ist unklar. Die momentan wahrscheinlichste Erklärung ist, dass es keine Chupacabras als Art gibt, sondern diese nur Kojoten oder andere Raubtiere mit einer Krankheit sind, wofür auch die Ähnlichkeit mit vielen Sichtungen spricht.

Rezeption

Obwohl das Fabelwesen verhältnismäßig neu ist, gibt es darauf bereits einige popkulturelle Bezüge:

  • In einer Episode der Mysteryserie Akte X verwandelt sich ein Mensch in einen Chupacabra (Episode 4.11: Der Chupacabra).
  • In Bones – Die Knochenjägerin wurde in einer Folge (Episode 6.18: Die fabelhafte Welt des Verbrechens) die Vermutung aufgestellt, dass ein Fernsehmoderator von einem Chupacabra ermordet wurde.
  • Ein Chupacabra ist Schwerpunkt einer Folge der Zeichentrickserie South Park (Episode 16.04: Jewpacabra).
  • Phineas und Ferb nimmt das Thema ebenfalls auf (Folge 5.09a: Jagd auf Chupacabra).
  • In der Serie Grimm (Folge 4.08: Chupacabra) taucht ebenfalls ein Chupacabra auf.
  • Im Streamingdienst Netflix wird 2023 ein Film aus der Kategorie „Familienfilme“ mit dem Titel Chupa angeboten. Ein kleiner Junge (dargestellt von Evan Whitten) erlebt ein Abenteuer in Mexiko mit einem Jungtier eines Chupacabra[5]

Literatur

  • Michael Schneider: Spuren des Unbekannten. Kryptozoologie. Monster, Mythen und Legenden. 2. überarbeitete Auflage. Twilight-Line, Krombach 2008, ISBN 978-3-941122-25-3.
  • Roland M. Horn: Rätselhafte und phantastische Formen des Lebens. Von Vampiren, Mottenmännern, Seeschlangen, Geisterhunden, Yetis, Drachen und Chupacabras. Bohmeier, Lübeck 2002, ISBN 3-89094-348-9.
  • Chris McNab: Mystische Monster. Die unheimlichen Kreaturen aus Legenden, Mythen und Medien. Tosa, Fränkisch-Crumbach 2007, ISBN 978-3-85003-070-0

Weblinks

Commons: Chupacabra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Greg Bishop/Joe Oesterle/Mike Marinacci: Weird California, Sterling Publishing, New York/London, 2006, ISBN 978-1-4027-6683-1, S. 97.
  2. Vampir-Köter in Texas, Spiegel Online vom 1. September 2006.
  3. Robert Lewis, chupacabra auf britannica.com.
  4. Chupacabra. In: Netzwerk für Kryptozoologie. Abgerufen am 16. Juni 2023 (deutsch).
  5. Chupa bei Netflix, abgerufen am 28. Dezember 2023.