Claus Peter Schnorr

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Claus Peter Schnorr.

Claus Peter Schnorr (* 4. August 1943 in Völklingen bei Saarbrücken) ist ein deutscher Mathematiker und Informatiker.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnorr studierte von 1962 bis 1966 an der Universität Saarbrücken Mathematik. Seine Diplomarbeit trägt den Titel Untersuchungen von Contextfreien Sprachen nach algebraischen Gesichtspunkten. Claus Peter Schnorr promovierte 1967 am Lehrstuhl von Günter Hotz zum Dr. rer. nat., die Dissertation trägt den Titel Darstellbarkeit von Sprachen durch freie assoziative Systeme. Er habilitierte sich 1970 in Mathematik. Das Werk Zufälligkeit und Wahrscheinlichkeit gibt eine algorithmische Begründung der Wahrscheinlichkeitstheorie.

Schnorr wurde 1970 Dozent in Saarbrücken, 1971 außerordentlicher Professor an der Universität Erlangen, und ein Jahr später wechselte er als Professor an den Fachbereich Mathematik der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Er war seit 1986 ebenfalls Professor am Fachbereich Informatik (Lehrstuhl Mathematische Informatik) in Frankfurt. Beide Fachbereiche wurden später zusammengelegt. Schnorr wurde 2011 nach 40 Jahren an der Universität Frankfurt emeritiert. Er ist verheiratet und hat 3 Kinder.

Wissenschaftliche Arbeit zur Kryptographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1970er-Jahren forschte Schnorr vor allem auf dem Gebiet der Komplexitätstheorie. In den 1980er-Jahren beschäftigte er sich mit algorithmischen Aspekten der Gitterbasenreduktion und erkannte früh die Bedeutung der Kryptographie. Er nahm an der EUROCRYPT-Tagung auf Burg Feuerstein 1982 teil und gilt heute als einer der bekanntesten deutschen Kryptographen. Er entwickelte ein Identifikationsschema auf Basis des diskreten Logarithmus (1989/91), dessen Unterschriften-Variante („Schnorr-Signatur“) heute weltweit verwendet wird. Das Verfahren wurde von Schnorr patentiert und war exklusiv an RSA lizenziert (Siemens hatte aber eine nicht-exklusive Lizenz). Die Schutzfrist des Patents ist inzwischen abgelaufen. Schnorr warf im Rahmen der Standardisierung IEEE P1363 dem NIST vor, mit dem von diesem entwickelten Signatur-Verfahren Digital Signature Algorithm, kurz DSA, sein Patent zu verletzen.[1]

Gastprofessuren und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist „Distinguished Associate“ der RSA Laboratories und Gastdozent an bekannten Hochschulen (Stanford University, University of California, Berkeley, ENS Paris, University of Chicago). 1993 zeichnete die Deutsche Forschungsgemeinschaft seine Leistung mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis (gemeinsam mit Johannes Buchmann) aus.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literatur von und über Claus Peter Schnorr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • ISMI: Prof. Dr. C.P. Schnorr. Institut für Stochastik und Mathematische Informatik am Fachbereich Mathematik, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Robert-Mayer-Str. 6–10, 60325 Frankfurt am Main, archiviert vom Original am 24. Juli 2009; abgerufen am 24. Januar 2016 (Schnorr an der Universität Frankfurt).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IEEE P1363 Patent Reply from Prof. Dr. Claus Peter Schnorr. Archiviert vom Original am 13. Oktober 2016; abgerufen am 25. Januar 2018.