Clostridium putrefaciens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Clostridium putrefaciens
Systematik
Abteilung: Firmicutes
Klasse: Clostridia
Ordnung: Clostridiales
Familie: Clostridiaceae
Gattung: Clostridium
Art: Clostridium putrefaciens
Wissenschaftlicher Name
Clostridium putrefaciens
(McBryde 1911) Sturges und Drake 1927[1]

Clostridium putrefaciens ist ein Bakterium. Es kann als Schädling in Nahrungsmitteln auftreten. Es ist kälteliebend (psychrophil), es wächst also bei relativ tiefen Temperaturen.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zellen Clostridium putrefaciens sind stäbchenförmig. Die Größe liegt zwischen 1,5–1,8 × 7,5–15 μm. Die Zellen treten einzeln, paarweise oder in verschlungenen Anhäufungen auf. Oft werden lange, gebogene Ketten gebildet. Das Bakterium bildet Sporen. Die Sporulation findet am ehesten in bei Raumtemperatur gehaltenen Hackfleischkulturen auf.

Stoffwechsel und Wachstum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bakterium ist psychrophil ("kälteliebend), langsames Wachstum findet noch bei 5°C statt. Optimales Wachstum erfolgt bei Temperaturen zwischen 15 und 22 °C. Ab 37 °C findet kein Wachstum mehr statt. Beste pH-Werte liegen zwischen 6,2 und 7,4.[2]

Clostridium putrefaciens zählt zu den proteolytischen Clostridien.[3] Es ist in der Lage, Proteine abzubauen (zu hydrolysieren). Außerdem kann es Aminosäuren fermentieren, um damit Energie zu gewinnen. Zur Atmung ist es nicht in der Lage, es fehlt die Atmungskette. ATP wird durch die Substratkettenphosphorylierung, bzw. durch die Fermentation, gewonnen.

Die Zellwände von Clostridium putrefaciens enthalten 2,6-Diaminopimelinsäure und Glycin.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art Clostridium putrefaciens zählt zu der Familie der Clostridiaceae. Sie wurde im Jahr 1911 von Charles Neil McBryde zuerst beschrieben.[4]

Lebensmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clostridium putrefaciens kann Fäulnis und Säuerung bei gepökelten Schinken verursachen.[5] Bei Fleischkonserven kann er zu Bombagen führen und durch Bildung von Ethanol, Butanol, Benzaldehyd und Essigsäure die Lebensmittel verderben.[6]

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort putrefaciens ist lateinisch und bedeutet so viel wie „fäulend“, was auf den Stoffwechsel hindeutet. Der Gattungsname Clostridium ist abgeleitet von dem griechischen Wort klôstêr, was im deutschen soviel wie Spindel bedeutet, und bezieht sich auf die Zellform.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nomenclature Abstract for Clostridium putrefaciens (McBryde 1911) Sturges and Drake 1927 (Approved Lists 1980). In: The NamesforLife Abstracts. doi:10.1601/nm.4003.
  2. George M. Garrity (Hrsg.): Bergey's manual of systematic bacteriology. Band 2: The Proteobacteria. Part C: The Alpha-, Beta-, Delta-, and Epsilonproteabacteria. 2. Auflage. Springer, New York NY u. a. 2005, ISBN 0-387-24145-0.
  3. Nigel P. Minton und David J. Clarke: Clostridium, Reihe Biotechnology Handbooks. Springer, Boston, MA ISBN 978-1-4757-9718-3
  4. J.P. Euzéby: List of Prokaryotic Names with Standing in Nomenclature Stand 25. Juni 2021
  5. Helen E. Ross: Clostridium putrefaciens: A Neglected Anaerobe. In: Journal of Applied Bacteriology. Band 28, Nr. 1, S. 49–51, doi:10.1111/j.1365-2672.1965.tb02124.x.
  6. Jürgen Baumgart, Barbara Becker, Roger Stephan: Mikrobiologische Untersuchung von Lebensmitteln. Ein Leitfaden für das Studium Behr’s Verlag, 2015, ISBN 978-3-95468-363-5