Spitzschnecken

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Cochlicellidae

Schlanke Spitzschnecke (Cochlicella acuta)

Systematik
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Heterobranchia
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Helicoidea
Familie: Cochlicellidae
Wissenschaftlicher Name
Cochlicellidae
Schileyko, 1972

Die Spitzschnecken (Cochlicellidae) sind eine relativ kleine Familie aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Die Familie beinhaltet etwa 25 Arten. Die Eigenständigkeit der Familie wird von manchen Autoren bezweifelt. In MolluscaBase werden sie nur noch als Tribus Cochlicellini akzeptiert.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gehäuse sind abgeflacht-konisch bis hochkonisch. Es handelt sich um relativ kleine Gehäuse mit einem Durchmesser von bis zu zwölf Millimeter und einer Höhe bis zu neun Millimeter. Die Mündung ist meist einfach. Der Nabel ist eng bis geschlossen. Die Mündung ist bis auf den Spindelbereich meist einfach, weder verdickt noch umgeschlagen, die Skulptierung gering. Ausgenommen sind einige Obelus-Arten mit stark modifizierter Mündung und kräftiger Skulptierung. Im Geschlechtsapparat ist der Penis relativ kurz, der Epiphallus meist deutlich länger. Die Grenze zwischen Penis und Epiphallus ist durch den Ansatz des Penisretraktormuskel markiert. Die Penispapilla ist perforiert und z. T. mit einem Rand. Das Flagellum ist immer vorhanden, kann aber unterschiedlich lang sein. Das Atrium oder die Vagina besitzt einen Anhang, der wahrscheinlich als modifizierter Liebespfeilsack zu interpretieren ist. Es sind keine Liebespfeile vorhanden. In den Apex des Anhangs öffnen sich ein bis drei röhrenförmige, einfache oder sich verzweigende Schleimdrüsen.

Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Familie leben in Südeuropa und Nordafrika, an der Atlantikküste von Frankreich, Belgien, Großbritannien und Irland sowie auf den Kanarischen Inseln. Einige Arten sind inzwischen auch in andere Regionen der Welt verschleppt worden (z. B. nach Australien[1]).

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Cochlicellidae wird nicht (mehr) von allen Autoren als selbständige Familie anerkannt. Nach Schileyko (2004), mit Ergänzungen von Bank et al. (2002) enthält die Familie folgende Gattungen und Arten:

Cochlicella[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monilearia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obelus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phylogenie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der auf molekularen Daten beruhenden kladistischen Analyse von Steinke, Albrecht & Pfenninger (2004) ist die Gattung Cochlicella sehr nahe mit Sphincterochila verwandt. Beide Gattungen stehen innerhalb der anderen Unterfamilien bzw. Gattungen der Laubschnecken (Hygromiidae). Auch im Kladogramm von Koene & Schulenburg (2005) wird Cochlicella innerhalb der Hygromiidae systematisiert. Sollten sich die Befunde bestätigen, können die Cochlicellidae und Spincterochilidae sicher nicht mehr im Rang von Familien aufrechterhalten werden (vgl.[5]).



  Hygromiidae  




 Helicellinae 


   

 Cochlicella/Sphincterochila 





   

 Hygromiinae 



  Helicidae  


 Helicinae 


   

 Ariantinae 



   

 Helicodontidae 




   

 Bradybaenidae 



Vorlage:Klade/Wartung/Style

MolluscaBase wertet die Gruppe zur Tribus ab und stellt sie zur Unterfamilie Geometrinae in der Familie Geometridae.[6]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ruud A. Bank, Klaus Groh und Theo E. J. Ripken: Catalogue and Bibliography of the non-marine Mollusca of Macaronesia. Collectanea Malacologica (Festschrift für Gerhard Falkner), S. 89–235, ConchBooks, Hackenheim 2002, ISBN 3-925919-61-9
  • Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239–283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
  • Joris M. Koene und Hinrich Schulenburg: Shooting darts: co-evolution and counter-adaptation in hermaphroditic snails. BMC Evolutionary Biology, 5: 25, 13 Seiten, 2005 doi:10.1186/1471-2148-5-25
  • Hartmut Nordsieck: Higher classification of the Helicoidea and the molecular analyses of their phylogeny. 2006 PDF (Server derzeit nicht zugänglich)
  • Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent terrestrial pulmonate molluscs, Part 12 Bradybaenidae, Monadeniidae, Xanthonychidae, Epiphragmophoridae, Helminthoglyptidae, Elonidae, Humboldtianidae, Sphincterochilidae, Cochlicellidae. Ruthenica, Supplement 2(12): 1627–1763, Moskau 2005 ISSN 0136-0027
  • Dirk Steinke, Christian Albrecht und Markus Pfenninger: Molecular phylogeny and character evolution in the Western Palaearctic Helicidae s.l. (Gastropoda: Stylommatophora). Molecular Phylogenetics and Evolution, 32: 724–734, San Diego 2004 doi:10.1016/j.ympev.2004.03.004.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geoff H. Baker: Helicidae and Hygromiidae as Pests in Cereal Cropsand Pastures in Southern Australia. In: Gary M. Barker (Hrsg.): Molluscs as crop pests, S. 193–215, Wallingford, 2002 ISBN 0-85199-320-6
  2. Miguel Ibáñez, Klaus Groh, María Alonso, Carolina Castillo und Yurena Yanes: The subgenus Monilearia (Lyrula) Wollaston, 1878 (Gastropoda: Helicoidea: Cochlicellidae) from Lanzarote and Fuerteventura (Canary Islands), with the description of Monilearia (Lyrula) tubaeformis sp. nov. Zootaxa, 1320: 29-41, Auckland 2006 Abstract (PDF; 14 kB)
  3. Miguel Ibáñez, María R. Alonso, Klaus Groh und Rainer Hutterer: The Genus Obelus Hartmann, 1842 (Gastropoda, Pulmonata, Helicoidea) and its Phylogenetic Relationships. Zoologischer Anzeiger, 242: 157–167, Amsterdam & Jena 2003 ISSN 0044-5231
  4. nach Bank et al. (2002)
  5. Cochlicella in AnimalBase - hier bereits in Hygromiidae
  6. MolluscaBase: Cochlicellini Shileyko, 1972

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cochlicellidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien