Cohors Apula

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Die Cohors Apula [civium Romanorum] (deutsch die Kohorte aus Apulien [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften, Arrians Werk Ἔκταξις κατὰ Ἀλάνοον und die Notitia dignitatum belegt. In der Notitia dignitatum wird sie als Cohors Apuleia civium Romanorum bezeichnet.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Apula oder Apuleia: aus Apulien. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet Apuliens rekrutiert.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte wurde im 1. Jhd. v. Chr. in Apulien aus römischen Bürgern aufgestellt.[1] Sie wurde danach zu einem unbestimmten Zeitpunkt in den Osten des römischen Reiches verlegt, wo sie spätestens um 4 v. Chr. in Alexandria Troas in der Provinz Asia nachgewiesen ist.[2] Möglicherweise hielt sich die Einheit im 1. Jhd. n. Chr. auch in Side in der Provinz Lycia et Pamphylia auf.[3][A 2]

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Kohorte in die Provinz Cappadocia verlegt, wo sie Teil der Streitkräfte (siehe Römische Streitkräfte in Cappadocia) war, die Arrian für seinen Feldzug gegen die Alanen (Ἔκταξις κατὰ Ἀλάνοον) um 135 mobilisierte. Arrian erwähnt in seinem Bericht eine Einheit unter dem Kommando eines Secundinus, die er als οἱ Ἀπλανοὶ bezeichnet.[1][4][5]

Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum mit der Bezeichnung Cohors Apuleia civium Romanorum für den Standort Ysiporto. Sie war Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Armeniae unterstanden.[1][4][5][6]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte waren möglicherweise:[1][4]

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1][3][9]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Secundinus: er wird von Arrian als Kommandeur der Kohorte genannt.

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut Julian Bennett (2016) war den Soldaten der Einheit das römische Bürgerrecht zu einem unbestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Da die Soldaten der Kohorte bei Aufstellung der Einheit aus römischen Bürgern rekrutiert wurden, muss die Verleihung dieses Titels zu einem Zeitpunkt erfolgt sein, als kaum mehr römische Bürger in der Kohorte dienten, möglicherweise während des Partherkriegs Trajans um 114 oder im Partherkrieg des Lucius Verus (161–166), auf jeden Fall aber vor 212, als die Constitutio Antoniniana in Kraft trat.
  2. a b Julian Bennett (2007) weist darauf hin, dass aus der Grabinschrift des Lucius Salvius nicht hervorgeht, ob er zu diesem Zeitpunkt aktiver Soldat oder Veteran war. Nur für den Fall, dass er als aktiver Soldat starb, wäre es wahrscheinlich, dass sich die Einheit zu diesem Zeitpunkt in Side aufgehalten hat.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Julian Bennett: The Auxiliary Garrison of Asia Province, ANATOLICA XLII, 2016, S. 151–169, hier S. 156–158 (PDF).
  2. Ségolène Demougin: Prosopographie des Chevaliers Romains Julio-Claudiens (43 av. J.–C. – 70 ap. J.–C.), Collection de l’École Francaise de Rome 153, 1992, ISSN 0223-5099, ISBN 2-7283-0248-7, S. 190 (Online).
  3. a b Julian Bennett: The Roman Army in Lycia and Pamphylia, ADALYA X, 2007, S. 131–151 hier S. 137–139 (PDF).
  4. a b c Michael Alexander Speidel: The Development of the Roman Forces in Northeastern Anatolia. New evidence for the history of the exercitus Cappadocicus. Sonderdruck aus: M. A. Speidel, Heer und Herrschaft im Römischen Reich der Hohen Kaiserzeit, Stuttgart 2009, S. 595–631, hier S. 602, 611 (Online).
  5. a b Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 62, 67 (PDF).
  6. Notitia dignitatum in partibus Orientis XXXVIII (Online).
  7. Inschrift aus Alexandria Troas (AE 1973, 501)
  8. Inschrift aus Side (AE 1966, 478)
  9. John Spaul, Cohors², S. 19–21