Cohors III Breucorum

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Grabstein des Catunectus, eines keltischen Soldaten (vom Stamm der Trinovanten) der Einheit (AE 2003, 1218), Fundort: Köln, Aufbewahrungsort: RGM

Die Cohors III Breucorum (deutsch 3. Kohorte der Breuker) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • III: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die dritte (lateinisch tertia). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors tertia .. ausgesprochen.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte (Cohors quingenaria peditata) handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte war in der Provinz Germania inferior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[1] für die Jahre 81/84 bis 127 n. Chr. aufgeführt.[2][3]

Zu den Anfängen der Kohorte gibt es verschiedene Vermutungen.[4][5][A 1] Der erste Nachweis der Einheit im niedergermanischen Heeresbezirk beruht auf einem Militärdiplom, das auf 81/84 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die zum niedergermanischen Heeresbezirk gehörten. Weitere Militärdiplome, die auf 98 bis 127 datiert sind, belegen die Einheit in Germania inferior.

Die Kohorte hielt sich möglicherweise um 89 nicht in der Provinz auf. Domitian (81–96) hatte den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana verliehen; dieser Zusatz fehlt aber bei der Einheit.[2][5][6][A 2]

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf einer Inschrift,[7] die auf 138/161 datiert wird.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte in Germania inferior waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[2]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julianus Egidius Bogaers: Sol Elagabalus und die cohors III Breucorum in Woerden (Germania Inferior). In: Oudheidkundige Mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden. Band 74, 1994, ISSN 0920-4768, S. 153–161.
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cohors III Breucorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut Jan Kees Haalebos wurde die Kohorten der Breuker nach dem Pannonischen Aufstand um 6 bis 9 n. Chr. aufgestellt und an den Rhein verlegt. Laut Werner Eck, Andreas Pangerl bestand die Einheit seit mindestens 60 n. Chr., wahrscheinlich aber schon seit den 40er oder 50er Jahren des 1. Jhd. n. Chr.
  2. John Spaul geht davon aus, dass die Kohorte zu diesem Zeitpunkt nicht in Germania inferior war. Für Paul A. Holder gibt es gegenwärtig zu wenige Hinweise, um sagen zu können, ob die Einheit zu diesem Zeitpunkt in der Provinz war und ob sie die Ehrenbezeichnung verliehen bekam. Werner Eck, Andreas Pangerl weisen darauf hin, dass der fehlende Nachweis nicht bedeutet, dass die Einheit die Ehrenbezeichnung nicht getragen hätte.
  3. Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher. Die Lesung der Inschrift bei der Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby (EDCS) ist [pra]ef(ecto) coh(ortis) I[II(?)] [Br]eucor(um).
  4. Laut Jan Kees Haalebos war Bassus ein Signifer, laut der EDCS ein Centurio.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Militärdiplome der Jahre 81/84 (RMD 5, 327), 98 (RMD 4, 216), 101 (RMM 00009) und 127 (RMD 4, 239).
  2. a b c John Spaul, Cohors², S. 321.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158 Tabelle 2 (PDF).
  4. a b Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 56–58 (PDF).
  5. a b Werner Eck, Andreas Pangerl: Sex. Iulius Frontinus als Legat des niedergermanischen Heeres. Zu neuen Militärdiplomen in den germanischen Provinzen In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 143 (2003), S. 205–219, hier S. 206–208 (Online).
  6. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 249–250 (PDF).
  7. a b Inschrift aus Woerden (AE 1994, 1285).
  8. Laurum (Woerden). www.livius.org, abgerufen am 21. März 2017 (englisch).