Cohors V Hispanorum

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Die Cohors V Hispanorum [equitata] (deutsch 5. Kohorte der Hispanier [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • V: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die fünfte (lateinisch quinta). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors quinta .. ausgesprochen.
  • Hispanorum: der Hispanier. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet der römischen Provinz Hispanien rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[1] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte war in den Provinzen Germania, Moesia und Moesia superior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 74 bis 161 n. Chr. aufgeführt.[2][3][4][5]

Die Einheit wurde möglicherweise schon während der Regierungszeit von Augustus aufgestellt.[4][6] Der erste Nachweis in Germania beruht auf einem Diplom, das auf 74 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Vermutlich im Jahr 82 wurde die Einheit nach Moesia verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf den 20. September 82 datiert ist.[A 1] In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 93 bis 161 datiert sind, belegen die Einheit in Moesia superior.

Eine Teilnahme der Kohorte an den Dakerkriegen Trajans ist denkbar, aber nicht belegt.[4][7] In den Diplomen von 115 wird die Einheit als eine der Kohorten aufgeführt, die aus Moesia superior für den Partherkrieg Trajans abkommandiert wurden (translatis in expeditione).[4] Möglicherweise wurde die ganze Einheit (oder nur eine Vexillation) im 2. oder 3. Jhd. (zeitweise) nach Numidia verlegt.[6][A 2]

Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf einer Inschrift,[8] die auf 240 datiert wird.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[2][4][6]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cohors V Hispanorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea: Auxilia Moesiae Superioris, Mega Publishing House 2018, ISBN 978-606-020-063-5 (Online)
  • Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF 1) Volume 2 (PDF 2)
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Diplom von 82 wurde für die in Germania stationierten Einheiten ausgestellt; zusätzlich werden darin aber auch drei Einheiten aufgeführt, die zu diesem Zeitpunkt bereits von Germania in die Provinz Moesia verlegt worden sind, darunter auch die Cohors V Hispanorum. Laut Werner Eck, Andreas Pangerl erfolgte die Verlegung nur kurze Zeit vor der Erstellung des Diploms.
  2. Der Grabstein des Aurelius Marcus (CIL 8, 4416), der von seinem Kameraden (oder seinem Bruder) Aurelius Suruclius errichtet wurde, wurde in Lambiridi gefunden. Laut Margaret M. Roxan gibt es dafür zwei mögliche Erklärungen: entweder diente Aurelius Suruclius in einer anderen Einheit und errichtete einen Cenotaph für Aurelius Marcus oder aber die beiden dienten zusammen in der Cohors V Hispanorum, die sich zu diesem Zeitpunkt in Numidia befand.
  3. Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher bzw. umstritten.
  4. a b Der Name des Soldaten sowie der Name seines Centurios befinden sich auf einer runden, bronzenen Besitzermarke mit einem Durchmesser von ca. 4 cm. Laut Werner Eck, Andreas Pangerl wurde die Besitzermarke wahrscheinlich mit Draht an einem Ausrüstungsteil oder einem persönlichen Gegenstand des Soldaten befestigt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschrift mit equitata (CIL 11, 1597)
  2. a b John Spaul, Cohors², S. 108, 135.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 159, 164, Tabellen 3, 8 (PDF).
  4. a b c d e Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea, Auxilia, S. 62–63, 117, 127–131.
  5. Militärdiplome der Jahre 74 (CIL 16, 20), 82 (CIL 16, 28), 93 (CIL 16, 39), 94 (RMD 5, 335), 96 (RMD 1, 6), 100 (Chiron-2008-326, Chiron-2008-338, Chiron-2008-340, CIL 16, 46, ZPE-192-218), 101 (Chiron-2008-329), 103/105 (ZPE-194-223), 103/106 (Chiron-2009-567), 108 (AE 2004, 1898), 110/111 (AMN-2018-30), 115 (Chiron-2005-64, Chiron-2008-363, ZPE-194-229), 126 (Dacia-2006-104), 135 (ZPE-203-227), 151 (RMM 31), 157 (Chiron-2008-286, Chiron-2008-380, Chiron-2008-381, RMD 5, 418, RMM 37, ZPE-165-237), 158/159 (RMD 5, 419), 159 (CIL 16, 111) und 161 (RMD 1, 55).
  6. a b c Margaret M. Roxan, The Auxilia, S. 284–288, 295–297, 686–687.
  7. Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea: Participation of the Auxiliary Troops from Moesia Superior in Trajan's Dacian Wars In: Dacia, Bucarest, 2006, S. 127–140, hier S. 132 (Online).
  8. Inschrift (IGR 1.623)
  9. a b c Werner Eck, Andreas Pangerl: Ein Sequaner in einem Militärdiplom vom 27. Juli 108. In: Revue des études militaires anciennes. Band 1, 2004, S. 103–115, hier S. 112–113 (online).