Colobopsis explodens

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Colobopsis explodens

Colobopsis explodens-Arbeiterin aus ZooKeys

Systematik
Überfamilie: Vespoidea
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Schuppenameisen (Formicinae)
Tribus: Camponotini
Gattung: Colobopsis
Art: Colobopsis explodens
Wissenschaftlicher Name
Colobopsis explodens
Laciny & Zettel, 2018

Colobopsis explodens ist eine in Brunei auf der Insel Borneo entdeckte Ameisenart.[1] Die Art wurde, wie viele Ameisenarten aus Südostasien von Laciny & Zettel beschrieben.[2]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Färbung der Ameise ist rötlich braun. Der Vertex, die Ränder des Clypeus und der Mandibeln, der Rücken und die bauchseitigen Ränder des Mesosomas und die mittleren Partien der Tergite I–III des Gasters sowie die Beine sind meist dunkler braun. Die Tergite IV und V sowie die hinteren Teile der Tergite I–III sowie die Sternite sind schwarz. Alle Tergite und Sternite des Gasters haben sehr schmale, glasig durchscheinende Ränder.

Besonderes Kennzeichen von Colobopsis explodens sind die hypertrophierten Reservoirs der Mandibeldrüsen, in denen ein gelbes Giftsekret gesammelt wird. Dieses Merkmal teilt die Art mit allen anderen Mitgliedern der Colobopsis-cylindrica-Artengruppe.

Sekretion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colobopsis explodens ist in der Lage, dieses giftige Sekret abzusondern. Über dieses Verhalten berichtete schon H. Viehmeyer im Jahr 1916 bei der Art Colobopsis badia aus Singapur.[3]

Laut der Forscherin Alice Laciny vom Naturhistorischen Museum Wien, die dieses Verhalten für die von ihr beschriebene Art Colobopsis explodens beschrieb, wird es dadurch freigesetzt, dass sich die Ameisen so stark zusammenpressen, dass die Wand ihres Hinterleibs aufreißt und dieser durch den Druck „explodiert“. Dieses Phänomen wurde von Lanciny in der Peer-Review-Fachzeitschrift ZooKeys beschrieben. Die klebrige gelbe Flüssigkeit dient dazu, Feinde zu vertreiben oder aus der Entfernung sogar zu töten. Es wird auch in territorialen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Ameisenkolonien eingesetzt.

Ähnlich wie viele Bienen nach einem Stich mit ihrem Giftstachel verenden auch die Ameisen bei diesem altruistischen Vorgang.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zeit Online: Kamikaze-Ameise im Staat Brunei entdeckt, abgerufen am 27. April 2018.
  2. Alice Laciny, et al.: Colobopsis explodens sp. n., model species for studies on “exploding ants”(Hymenoptera, Formicidae), with biological notes and first illustrations of males of the Colobopsis cylindrica group. in ZooKeys (2018)
  3. H. Viehmeyer: Ameisen von Singapore. Beobachtet und gesammelt von H. Overbeck. Archiv für Naturgeschichte (A), 81, 8, 1916, S. 108–168.
  4. Stern: Diese Kamikaze-Ameise opfert sich auf spektakuläre Weise für ihr Volk, abgerufen am 27. April 2018.