Concordia Sagittaria

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Concordia Sagittaria
Concordia Sagittaria (Italien)
Concordia Sagittaria (Italien)
Staat Italien
Region Venetien
Metropolitanstadt Venedig (VE)
Lokale Bezeichnung Concordia Sagittaria /
Concuardie (fur)
Koordinaten 45° 45′ N, 12° 51′ OKoordinaten: 45° 45′ 21″ N, 12° 50′ 43″ O
Höhe m s.l.m.
Fläche 66,50 km²
Einwohner 10.224 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 30023
Vorwahl 0421
ISTAT-Nummer 027011
Bezeichnung der Bewohner Concordiesi
Schutzpatron Santo Stefano
Website Concordia Sagittaria
Die Kathedrale mit dem Baptisterium (links) aus dem 11. Jahrhundert

Concordia Sagittaria ist eine Gemeinde in der italienischen Metropolitanstadt Venedig mit 10.224 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt am Fluss Lemene unmittelbar südlich der Stadt Portogruaro und etwa 80 km nordöstlich von Venedig. Concordia ist Bischofssitz des römisch-katholischen Bistums Concordia-Pordenone. Benachbarte Gemeinden sind Caorle, Portogruaro und San Stino di Livenza.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der letzten Maximalvereisung vor ca. 25.000 bis 17.000 Jahren lag der Meeresspiegel an der oberen Adria rund 120 m unter dem heutigen Niveau. Danach stieg der Meeresspiegel bis etwa 5000 v. Chr. relativ zügig an, wobei er immer noch 10 m unter dem heutigen lag. Danach verlangsamte sich der Anstieg und starke Schwankungen lassen sich nachweisen. Untersuchungen an Mikroorganismen konnten die Ausbreitung von Salzmarschen im Gebiet der Stadt um 4700 v. Chr. nachweisen, während um 2500 v. Chr. wieder Süßwasser vorherrschte.[2]

Im Sommer 2012 wurde bei Loncon, fünf Kilometer südsüdwestlich von Concordia Sagittaria, eine Fundstätte ergraben, die bis ins späte Neolithikum zurückreicht. Die Artefakte lassen eine temporäre Nutzung in der Nähe eines bisher unentdeckten Dorfes erkennen, die kulturelle Ausrichtung verweist auf Istrien. Nachgewiesen wurden zeremonielle Niederlegungen von Schädeln, vor allem eines Wildschweins und eines Wolfes. Die nachfolgende Besiedlungsphase in Loncon gehört der älteren Bronzezeit an. Vor allem ein Brunnen aus dem 10./9. Jahrhundert v. Chr. dokumentiert die Übergangsphase von der späten Bronzezeit zur Eisenzeit. Alle drei Phasen, in diesem Falle von drastischen Kulturwechseln gekennzeichnet, sind in der größten Ebene Italiens bisher kaum belegt, sieht man von höher gelegenen Fundstätten ab.[3]

In der Antike war der Ort eine 42 v. Chr. gegründete römische Kolonie mit dem Namen Iulia Concordia (seit Augustus), an der Stelle, wo sich die römische Via Annia und die Via Postumia kreuzten. Inschriften aus Concordia finden sich in CIL V 1866–1955, 8654–8781, 8987–8989.

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches kam Concordia unter die langobardische Herrschaft von Cividale. Später war es Teil der Mark Friaul des fränkischen Reiches, dann kam es unter die Herrschaft der Patriarchen von Aquileia. Im Jahre 1420 fiel es wie ganz Friaul an Venedig.

Da sich im Ort eine bedeutende Geschossfabrik befand, entstand der Beiname Sagittaria.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1871 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001 2011
2.657 3.074 5.017 6.368 8.298 9.216 10.558 10.492 10.640

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswert sind das Baptisterium aus dem 11. Jahrhundert, die Kathedrale San Stefano von 1466 und der Bischofspalast aus dem 15. Jahrhundert. Neben und teils unter der Kathedrale befinden sich Ausgrabungen aus römischer Zeit, die besichtigt werden können.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Federico Bonfanti (Hrsg.): Portogruaro. Museo nazionale concordiese – Concordia Sagittaria. Area archeologica sotto la Cattedrale (= Quaderni della Direzione regionale Musei Veneto 9). Litostampa Veneta, Venedig 2023, ISBN 978-8-885-49918-8.
  • Pierangela Croce Da Villa, Elena Di Filippo Balestrazzi (Hrsg.): Concordia Sagittaria. Tremilla Anni di Storia. Esedra, Padua 2001, ISBN 88-864-1354-8.
  • Sebastian Ristow: Concordia Sagittaria. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Supplementband 2, Lieferung 11. Hiersemann, Stuttgart 2004, ISBN 3-7772-0421-8, Sp. 389–401.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Concordia Sagittaria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Antonella Miola, Sonia Favaretto, Ismaele Sostizzo, Gianna Valentini und Alessandra Asioli: Holocene salt marsh plant communities in the North Adriatic coastal plain (Italy) as reflected by pollen, non-pollen palynomorphs and plant macrofossil analyses. In: Vegetation History and Archaeobotany 19, 5–6 (November 2010) S. 513–529.
  3. Cinzia Rossignoli, Elda Pujatti, David Vicenzutto, Paolo Reggiani, Gaspare De Angeli, Veronica Groppo: Concordia Sagittaria, località Loncon. Scavo di un sito multifase di età preistorica, in: Notizie di Archeologia del Veneto 1 (2012), S. 59–68.