Conrad Kiesel

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Conrad Kiesel, Zeitungsfoto 1908
Professor Konrad Kiesel, Zeitungsfoto 1909

Conrad Kiesel, auch Konrad Kiesel (* 29. November 1846 in Düsseldorf; † 28. Mai 1921 in Berlin), war ein deutscher Architekt, Maler und Bildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiesel, Sohn des Direktors Karl Kiesel (1812–1903) vom Königlichen Gymnasium an der Alleestraße in Düsseldorf, war ein vielseitig begabter Künstler. Anfangs studierte an der königlichen Akademie der Baukunst Architektur und ließ sich dann bei Fritz Schaper in der Bildhauerei ausbilden. Nachdem er einige Statuetten und Büsten geschaffen hatte, wandte er sich in Berlin unter Fritz Paulsen der Malerei zu. Dann ging er an die Kunstakademie Düsseldorf und wurde dort Schüler von Wilhelm Sohn.

1885 ließ sich Kiesel als freischaffender Maler in Berlin nieder und war ab 1870 regelmäßig an den Ausstellungen der Kunstakademie zu sehen. Später wurde er dort auch als Mitglied aufgenommen und anlässlich seines 40. Geburtstages zum „o. Prof.“ ernannt.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattin von Otto Heyl, 1907
Emmi Lewald, 1909
Mandolinenspielerin

Kiesels Gesamtwerk steht für das Genre der Gesellschaftsporträts im ausgehenden 19. Jahrhundert. Er kultivierte die Salonmalerei und stellte am liebsten junge schöne Mädchen oder Frauen dar, oft in reichem Interieur. Damit hatte er großen Erfolg, wobei seine besondere Begabung in der vollendeten Wiedergabe alles Stofflichen lag. „Die Mandolinenspielerin“ vermittelt einen Eindruck von der künstlerischen Auffassung und den darstellerischen Fähigkeiten des Malers. Das spätere „Porträt der Gattin von Otto Heyl“ zeigt dagegen eine etwas schlichtere Form. Doch seine Perfektion zeigte er in dem Gemälde „Petrarcas Laura“, gewidmet dem italienischen Dichter Francesco Petrarca.

Kiesel war der wohl etablierteste Porträtmaler seiner Zeit in Berlin, und seine Werke wurden bei den Ausstellungen der Berliner Akademie mehrfach mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Vertreten war er außerdem in den Ausstellungen der Akademie in Düsseldorf, des Münchner Glaspalasts, der Weltausstellung in Paris 1900, den Jahresausstellungen 1872, 1891 und 1892 in Wien, der Royal Academy of Arts in London 1909 sowie der Weltausstellung 1911 in Rom.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mutter und Kind
  • Auf dem Balkon
  • In der Bibliothek
  • Der Geburtstagsmorgen
  • Manuela
  • Laura
  • Dame mit Tauben
  • Leidvoll
  • Atelierbesuch
  • Mandolinata
  • Der Gesang
  • Tagesträume
  • Clementine
  • Frau in Weiß mit Iris
  • Duett
  • Der neueste Roman
  • In Gedanken
  • Freundinnen
  • Flora
  • Im Studio
  • Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen[1]
  • Jeune Espagnole, 1921
  • In der Loge

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kiesel, Konrad. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band I, Dresden 1891, S. 677 f.
  • Irmgard Wirth: Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Siedler Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-572-10011-9, S. 352.
  • Sandy Alami: „Von wahrhaft künstlerischer Ausführung“. Porzellanplattenmalerei aus Thüringen seit dem 19. Jahrhundert. Waxmann Verlag, Münster 214, ISBN 383093078X, S. 139, 247.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Conrad Kiesel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Professor Konrad Kiesel, ein bekannter Porträtmaler, ist der Vorsitzende der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung, die demnächst eröffnet wird. Professor Kiesel ist geboren am 19. November 1846 in Düsseldorf, wo er bis 1883 wirkte. Seit 1885 lebt er in Berlin. Der Künstler ist unter anderem Schöpfer des Porträts der deutschen Kaiserin, das im Arbeitszimmer des Kaisers im Berliner Schloss hängt. Er ist ordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.“ Text der Redaktion zu dem Bild Professor Konrad Kiesel, in Rhein und Düssel (No. 21): illustrierte Wochenschrift zum Düsseldorfer General-Anzeiger, vom 23. Mai 1909