Cornberger Tunnel

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Cornberger Tunnel
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen (zweigleisig)
Ort Rautenhausen
Länge 719 m
Anzahl der Röhren 1
Bau
Bauherr Preußische Staatseisenbahn
Baubeginn 1873
Fertigstellung 1875
Betrieb
Betreiber DB Netz
Freigabe 1875
Lage
Cornberger Tunnel (Hessen)
Cornberger Tunnel (Hessen)
Koordinaten
Ostportal 51° 1′ 41,2″ N, 9° 51′ 7,2″ O
Westportal 51° 1′ 31,4″ N, 9° 50′ 33,9″ O

Der Cornberger Tunnel ist ein Eisenbahntunnel im Zuge der Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen; seine historischen Tunnelportale stehen unter Denkmalschutz.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tunnel unterquert die nördlichen Ausläufer des 413 m hohen Großen Bärenkopfs. Er liegt bei Streckenkilometer 177,8[1][2] der zweigleisigen, elektrifizierten Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen im Ortsbezirk Rautenhausen der Stadt Bebra im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Hessen. Unmittelbar nördlich schließt sich der Bahnhof Cornberg an, der seit 1971 nicht mehr im Personenverkehr bedient wird und seitdem nur noch Betriebsbahnhof ist. Direkt westlich des Tunnels liegt die Überleitstelle Bebra Tunnel. Der Tunnel liegt noch in der von Sontra heraufführenden Steigung der „Cornberger Rampe“ und ist deren Kopfstück. Hinter dem Westportal des Tunnels geht die Strecke über ins Gefälle nach Bebra.[3]

Technische Parameter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tunnel ist 719 m lang.[4] Die Strecke verläuft hier gerade und ohne Bogen. Beide Gleise liegen in einer zweigleisigen Röhre.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau des Tunnels, ca. 1874

Der Tunnel wurde 1873 bis 1875[2] unter der Leitung von Franz von Rziha gebaut und ging 1875 mit dem Streckenabschnitt BebraEschwege West in Betrieb. Der Gleismittenabstand betrug nach damaligen Standards 3,50 m.[5]

Wegen der großen Bedeutung der Strecke für den Fernverkehr in der Bundesrepublik Deutschland beabsichtigte die Deutsche Bundesbahn schon Anfang der 1950er Jahre, die Strecke – zumindest südlich von Göttingen – zu elektrifizieren. Allerdings zogen sich die Verhandlungen über die Finanzierung des Vorhabens hin und es dauerte bis zum Ende des Jahrzehnts, bevor das angegangen werden konnte. Für den Cornberger Tunnel bedeutete das einen massiven Umbau, denn nicht nur die für die Oberleitung erforderliche Höhe musste geschaffen werden, inzwischen war auch der Standard für den Gleismittenabstand auf 4 m geweitet worden. Deshalb wurde der Tunnelboden abgesenkt und der Gleisabstand auf wenigstens 3,75 m erweitert. Entsprechend musste der Tunnel aufgeweitet werden. Der Umbau erfolgte bei eingleisigem Betrieb „unter dem rollenden Rad“.[6]

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tunnel hat seine technische Nutzungsdauer erreicht und soll durch einen Neubau ersetzt werden, der – wieder als zweigleisiger Tunnel – südlich und parallel zum bestehenden geplant ist. Derzeit befindet sich das Projekt im Planfeststellungsverfahren. Der neue Tunnel soll 681 m lang werden, Rettungsplatz und Löschwasserreservoir werden am Ostportal entstehen.[7] Geplanter Baubeginn ist März 2025.[3]

Denkmalschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden historischen, neuromanischen Tunnelportale aus Buntsandstein sind baugleich. Sie sind Kulturdenkmäler aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes[2] und sollen auch nach dem Tunnelneubau erhalten bleiben. Der alte Tunnel soll bis auf die ersten 20 m an beiden Enden verfüllt werden, die beiden Tunneleingangs-Situationen bleiben so erhalten.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Klee: Von Berg zu Berg. Die Tunnelbauwerke der klassischen Nord-Süd-Strecke zwischen Werra und Main – Teil 1. In: Eisenbahn Geschichte 117 (2/2023), S. 24–34.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lothar Brill: Strecke 3600. In: eisenbahn-tunnelprotale.de. Abgerufen am 27. März 2023.
  2. a b c Heinz Schomann: Kulturdenkmäler in Hessen. Eisenbahn in Hessen. Teil 2.1: Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1999 = Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Theiss Verlag, Stuttgart 2005. ISBN 3-8062-1917-6, S. 520.
  3. a b c Wolfgang Klee: Von Berg zu Berg. Die Tunnelbauwerke der klassischen Nord-Süd-Strecke zwischen Werra und Main – Teil 1. In: Eisenbahn Geschichte 117 (2/2023), S. 30
  4. Eisenbahnatlas Deutschland. Schweers + Wall, Köln, 11. Auflage 2020. ISBN 978-3-89494-149-9, S. 66, D1.
  5. Wolfgang Klee: Von Berg zu Berg. Die Tunnelbauwerke der klassischen Nord-Süd-Strecke zwischen Werra und Main – Teil 1. In: Eisenbahn Geschichte 117 (2/2023), S. 27.
  6. Wolfgang Klee: Von Berg zu Berg. Die Tunnelbauwerke der klassischen Nord-Süd-Strecke zwischen Werra und Main – Teil 1. In: Eisenbahn Geschichte 117 (2/2023), S. 29.
  7. Deutsche Bahn: Cornberger Tunnel auf BauInfoPortal; abgerufen am 25. März 2023.