Das fliegende Schiff

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Das fliegende Schiff ist ein russisches Volksmärchen vom Typ AT 513A.[1] Es ist in sehr ähnlicher Form auch in der Ukraine bekannt.[2]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Bauernpaar hat drei Söhne, wobei die Mutter die beiden älteren und klügeren bevorzugt. Der dritte Sohn wird als "der dumme Iwanuschka" benachteiligt. Als der Zar kundtut, er gebe dem seine Tochter Katharina zur Frau, der ihm ein fliegendes Schiff bringt, versuchen erst die älteren Brüder ihr Glück, scheitern aber an einem "armen alten Mann", den sie verspotten, statt ihm Brot zu geben. Sie kehren heim und liegen weiter auf der Bärenhaut.

Iwanuschka macht sich auf den Weg, teilt seinen Proviant gutherzig und selbstlos mit dem alten Bettler. Dieser verrät ihm, wie es an das fliegende Schiff kommt und empfiehlt ihm, jeden im Schiff mitzunehmen, den er auf dem Weg zum Zarenhof trifft. Iwanuschka tut, wie ihm geheißen. Er schlägt mit der Axt gegen den ersten Baum im Wald und legt sich hin. Er schläft ein. Am Morgen steht das Fliegende Schiff neben ihm. Unterwegs nimmt er acht Männer mit: 1. einen, der extrem gut hört, 2. einen, der auf einem Bein hüpft, während das andere gefesselt ist, weil er sonst mit einem Schritt die Welt durchmisst, 3. einen Schützen, der auf 1000 Werst eine Fliege trifft, 4. den "Vielfraß", 5. den "Durstschlauch", 6. einen Mann mit Zauberstroh: wer es bei Hitze auslegt, erzeugt Kälte und Schnee, 7. einen Mann mit Brennholz: wer es zu Boden wirft, erschafft ein großes Heer, 8. einen "Kraftmenschen".

Als der Zar das Fliegende Schiff kommen sieht, erkundigt er sich nach den Insassen. Die Besatzung von Bauern missfällt ihm. So wird er wortbrüchig und stellt Iwanuschka mehrere Aufgaben: viel essen; viel trinken; einen Becher Lebenswasser für die Zarewna holen. Als Iwanuschka alle Aufgaben mithilfe der Gefährten lösen kann, unternimmt der Zar erst einen Mordversuch in der Sauna, den der Protagonist dank des Zauberstrohs überlebt. Dann bietet der Zar so viel Gold, wie Iwanuschka wegtragen kann, wenn er die Zarewna aufgibt. Iwanuschka stimmt dem Handel zu, denn: „Die Zarentochter gefiel ihm nämlich nicht.“ Der Kraftmensch trägt nun das gesamte Zarengold aufs fliegende Schiff. Der erzürnte Zar lässt sein Heer angreifen, das vom Brennholz-Mann besiegt wird.

Die neun Freunde fliegen mit dem Schiff zur Insel Bujan im blauen Ozean, wo sie glücklich zusammen leben.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die oben beschriebene Fassung stammt aus Russland. Das Motiv AT 513A ist auch im übrigen Europa weit verbreitet, u. a. auch in den Grimmschen Märchen Sechse kommen durch die ganze Welt, Die goldene Gans und Die sechs Diener.[1]

In einer sehr ähnlichen ukrainischen Version, die zwischen 1860 und 1870 in Gadjač, Gouvernement Poltava von dem Märchensammler Ivan Rudčenko aufgezeichnet wurde und die unter AT 513B einzuordnen ist, werden der Dumme und die Zarewna am Ende verheiratet.[2]

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Titel The Fool of the World and the Flying Ship wurde das Märchen 1990 in Großbritannien in Stop-Motion-Technik verfilmt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Russische Volksmärchen, Kunstverlag P 2, St. Petersburg, 2000. Mit einem Vorwort von Abram Raskin und Illustrationen von Aleksej Orleanskij
  • P. V. Lintur (Hrsg.): Ukrainische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin, 1981, S. 167–176, 664, Übersetzung von Hans Joachim Grimm.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Die wunderbaren Helfer 513A. Abgerufen am 28. März 2020.
  2. a b P. V. Lintur (Hrsg.): Ukrainische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin, 1981, S. 167–176, 664, Übersetzung von Hans Joachim Grimm.