Demetrio Camuzzi

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Demetrio Camuzzi (* 27. Juni 1858 in Montagnola; † 6. Juni 1899 in Lugano) war ein Schweizer Architekt und Politiker (Liberale).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demetrio Camuzzis Familie kam ursprünglich aus Gottro bei Porlezza in der Lombardei.[1] Sein Vater war der Architekt Agostino Camuzzi (* 1808; † 26. Februar 1870),[2] der in Montagnola die Casa Camuzzi erbauen liess. Dieses Anwesen wurde von 1919 bis 1931 von Hermann Hesse bewohnt, der dort auch Siddhartha, Der Steppenwolf und Narziss und Goldmund ganz oder teilweise schrieb.[3]

Sein Neffe war der Politiker Gaetano Donini[4].

Er war mit Matilde (geb. Oliviero) verheiratet; gemeinsam hatten sie einen Sohn.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demetrio Camuzzi besuchte das Gymnasium und das Lyzeum in Lugano sowie das Polytechnikum Zürich und studierte Architektur an der Universität Pavia und der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand.

Nach Beendigung des Studiums war er als Architekt in Montagnola tätig.

Politisches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demetrio Camuzzi war ein Freidenker.

Er gründete 1885 den Verein zur gegenseitigen Hilfe Società di Mutuo Soccorso dei Franchi Liberali della Collina d'Oro und kämpfte am äussersten linken Flügel der Liberalen Partei.

Demetrio Camuzzi war Präsident des liberalen Komitees der liberal-radikalen Partei von Lugano.

Er nahm, unter anderem gemeinsam mit Germano Bruni, am Tessiner Putsch vom 11. September 1890 teil, indem er die Landjäger auf der Gendarmerie entwaffnete und die Freiwilligen militärisch organisierte;[5][6][7] hierfür wurde er 1891 in einem Gerichtsverfahren in Zürich angeklagt,[8][9] jedoch freigesprochen.[10]

Von 1892 bis 1895 war er Gemeindepräsident von Montagnola.

Er wurde 1892[11] Mitglied des Verfassungsrats, von 1893 bis 1895 Grossrat und von 1893[12] bis 1899 Nationalrat; in dieser Zeit übte er von 1895 bis 1899 das Amt des Regierungskommissärs von Lugano aus. Als Nationalrat folgte ihm Giovanni Lurati nach.[13]

1897 war er, unter anderem gemeinsam mit Brenno Bertoni, Romeo Manzoni, Emilio Bossi und Francesco Chiesa, Gründungsmitglied der Tessiner Unione radicale-sociale ticinese, die sich für die Staatsschule, die Trennung von Kirche und Staat und die Lösung der sozialen Frage einsetzte.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demetrio Camuzzi gehörte den Freimaurern an[14] und war Ehrenmitglied des Arbeitervereins.

Vor 1891 war er Präsident des Schützenvereins.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Demetrio Camuzzi. In: La Liberté vom 8. Juni 1899. S. 2 (Digitalisat).
  • Demetrio Camuzzi. In: Der Bund vom 8. Juni 1899. S. 2 (Digitalisat).
  • Demetrio Camuzzi. In: L'educatore della Svizzera italiana: giornale pubblicato per cura della Società degli amici dell'educazione del popolo, Band 41, Heft 12. 1933. S. 187–189 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chiara Orelli, Christoph Neuenschwander: Camuzzi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Mai 2012, abgerufen am 23. April 2023.
  2. Gazette du Valais 6. März 1870 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 23. April 2023.
  3. Neue Zürcher Zeitung 3. Dezember 1993 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 23. April 2023.
  4. ETH-Bibliothek Zuerich: L'educatore della Svizzera italiana : giornale pubblicato per cura della Società degli amici dell'educazione del popolo. Abgerufen am 25. April 2023.
  5. La Tribune de Genève 30. Juni 1891 Ausgabe 04 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 25. April 2023.
  6. La Suisse Libérale 13. Juli 1891 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 25. April 2023.
  7. Der Bund 14. Juli 1891 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 25. April 2023.
  8. Der Bund 12. April 1891 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 24. April 2023.
  9. Ludwig Rudolf Salis: Schweizerisches Bundesrecht: Staatsrechtliche und verwaltungsrechtliche Praxis des Bundesrates und der Bundesversammlung seit dem 29. Mai 1874. K. J. Wyss, 1903 (google.com [abgerufen am 25. April 2023]).
  10. Urtheil des Kassationsgerichtes vom 17. September 1891 in Sachen Respini und Genossen gegen Simen und Genossen. Abgerufen am 25. April 2023.
  11. Der Bund 10. März 1892 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 25. April 2023.
  12. Neue Zürcher Zeitung 12. Oktober 1893 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 25. April 2023.
  13. La Gruyère 30. August 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 8. Mai 2023.
  14. Mitglieder-Verzeichniss der schweizerischen Freimaurer-Logen: Als Protest gegen die Geheimbündelei im 19. Jahrhundert. Ulrich Dürrenmatt, 1893 (google.com [abgerufen am 25. April 2023]).