Deon Meyer

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Deon Meyer, 2010

Deon Meyer (* 4. Juli 1958 in Paarl, Kapprovinz) ist ein südafrikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur. Er zählt zu den bekanntesten Krimiautoren Südafrikas und schreibt seine Bücher in Afrikaans.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits mit 14 Jahren schrieb er seinen ersten Roman, der allerdings von seinen Brüdern verrissen wurde. Nach dem Militärdienst und dem Studium an der Universität Potchefstroom arbeitete er zunächst als Reporter bei Die Volksblad, einer Tageszeitung in Bloemfontein. Danach folgten Tätigkeiten als Werbetexter, Creative Director, Berater für Internet und Marketing. Unabhängig davon schrieb er weiter und konnte einige Kurzgeschichten in südafrikanischen Zeitungen veröffentlichen. Inzwischen ist er der erfolgreichste Thriller-Autor Südafrikas.

Meyer ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt in Stellenbosch in der Nähe von Kapstadt.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1994 wurde Meyers erster Roman in seiner Muttersprache Afrikaans veröffentlicht. Meyer schreibt im Gegensatz zu vielen anderen südafrikanischen Autoren auch weiterhin nur in dieser Sprache und nicht auf Englisch. Um die Realität im vielsprachigen Südafrika einzufangen, wechseln die Dialoge allerdings oft ins Englische, ins Xhosa oder Zulu. Inzwischen werden Meyers Romane in zahlreiche Sprachen übersetzt. Außerhalb Südafrikas wird sein Schreibstil oft mit dem von Henning Mankell verglichen. Neben dem Schweden nennt Meyer John D. MacDonald und John le Carré als Vorbilder.[1]

Obwohl Meyer keine Serienromane im engeren Sinn schreibt, greift er in seinen Büchern immer wieder auf dieselben Protagonisten zurück. Es sind häufig fehlbare, gebrochene Figuren: Ex-Killer, Bodyguards, ehemalige und aktuelle Polizisten mit Alkohol- oder Beziehungsproblemen.[1] Bereits in Meyers erstem international veröffentlichten Roman Der traurige Polizist (1996) tritt Bennie Griessel (in den frühen Übersetzungen aus dem Englischen noch „Benny“ Griessel) als Nebenfigur auf. Von Der Atem des Jägers (2004) an wird er zur zentralen Ermittlerfigur. Er ist laut Julika Griem „als selbstkritischer und in seinem Machismo verwundbarer Nachfolger der Chandlerschen Protagonisten entworfen“, der ebenso mit seiner Alkoholsucht wie mit dem Polizeiapparat kämpft.[2] In Thobela „Tiny“ Mpayipheli, dem hünenhaften Xhosa-Kämpfer der frühen Romane, sieht Patrick Anderson einen geradezu mythischen Helden, der die Seele eines ganzen Kontinents einfange und ebenso für die Stärke wie für die lange Leidensgeschichte Afrikas und der Afrikaner stehe.[3]

Meyer veröffentlichte neben seinen Romanen auch einen Reiseführer für Motorradfahrer (Dirt Busters) und das Kochbuch Enjoy! Cooking with Anita and Deon Meyer.

2013 führte er Regie bei dem Film Die Laaste Tango, zu dem er auch das Drehbuch schrieb.[4] Auch für andere Fernseh- und Filmproduktionen dienen seine Bücher als Vorlage. So basiert der Film Alles wat Mal is auf einer Kurzgeschichte von Meyer. Der Film wurde jedoch bisher nur im afrikaanssprachigen Raum gezeigt. Für die bisher sechsteilige Fernsehserie Cape Town wurde sein Roman Der traurige Polizist adaptiert.[5] Trond Espen Seim spielt darin den Ermittler Mat Joubert. Die Serie wird seit Juni 2016 ausgestrahlt.[6]

Bennie-Griessel-Reihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2004: Infanta (afrikaans) / Devil’s peak (englisch)
  • 2008: 13 uur (afrikaans) / 13 Hours (englisch)
  • 2011: 7 Dae (afrikaans) / 7 Days (englisch)
  • 2013: Kobra (afrikaans) / Cobra (englisch)
  • 2015: Ikarus (afrikaans) / Icarus (englisch)
  • 2017: Die vrou in die blou mantel (afrikaans) / The Woman in the Blue Cloak (englisch)
  • 2018: Prooi (afrikaans) / The Last Hunt (englisch)
  • 2020: Donkerdrif (afrikaans)

Weitere Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1994: Wie Met Vuur Speel (afrikaans)
  • 1996: Feniks (afrikaans) / Dead before Dying (englisch)
  • 1997: Bottervisse in die jêm: 13 kortverhale (afrikaans; 13 Kurzgeschichten)
  • 2000: Orion (afrikaans) / Dead at Daybreak (englisch)
  • 2002: Proteus (afrikaans) / Heart of the Hunter (englisch)
  • 2007: Onsigbaar (afrikaans) / Blood Safari, andere Ausgabe: Invisible (englisch)
  • 2010: Karoonag en ander verhale (afrikaans; Kurzgeschichten)
  • 2010: Spoor (afrikaans) / Trackers (englisch)
  • 2016: Koors (afrikaans) / Fever (englisch)

Drehbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2009: Transito (afrikaans)
  • 2010: Jakhalsdans (afrikaans)
  • 2013: Die Laaste Tango (afrikaans) – auch Regie
  • 2013: Die Ballade van Robbie de Wee (afrikaans)
  • 2017: Jagveld (afrikaans)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Deon Meyer – Ein Special beim Aufbau Verlag.
  2. Julika Griem: Mordshunger. Kulinarische Konjunkturen in Kriminalliteratur. In: Zeitschrift für Kulturwissenschaften. Band 6, Heft 1, Mai 2012, S. 83–96. Zugriff über De Gruyter Online.
  3. Patrick Anderson: Spy vs. Spy in the Veld. In: The Washington Post vom 19. Juli 2004.
  4. IMDb.com
  5. Torsten Zarges: Gewagtes Serien-Abenteuer am Kap der guten Hoffnung. In: dwdl.de. 23. Juli 2015, abgerufen am 8. März 2020.
  6. Kaspar Heinrich: Wir hatten nur mich Artikel über die Autorin und Produzentin von Cape Town, Annette Reeker. In: Die Zeit, 3. Juli 2016, abgerufen am 8. März 2020.