Detlef Kebbe

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Detlef Kebbe (* 16. Januar 1952) ist ein deutscher Fußballfunktionär.

Kebbe gehörte seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre zu den bestimmenden Persönlichkeiten im Amateurfußball im Großraum Hamburg, insbesondere im Kreis Pinneberg. Dort sei er „bekannter als ein bunter Hund – und schillernder sowieso“, schrieb die Hamburger Morgenpost im Juli 2016.[1] Das Hamburger Abendblatt nannte ihn 1986 eine „schillernde Figur“,[2] 2006 den „erfolgreichsten Manager des Hamburger Amateur-Fußballs“,[3] 2012 den „wichtigsten Funktionär des Kreis-Pinneberg-Fußballs der vergangenen drei Jahrzehnte“ und 2018 den „schillerndsten und erfolgreichsten Fußball-Manager im Kreis Pinneberg der vergangenen 35 Jahre“.[4] Kebbe wurde als einer „der fähigsten Manager im Hamburger Amateurfußball“ bezeichnet.[5]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kebbe wuchs in Rellingen auf, er spielte Fußball in der Jugend der SV Halstenbek-Rellingen,[6] dann beim VfL Pinneberg und beim Tangstedter SV. Beim Tangstedter Verein übernahm Kebbe mit 32 Jahren das Amt des Ligaobmanns,[6] 1986 wechselte er zum VfL Pinneberg in die höchste Hamburger Amateurfußballliga und trat dort dasselbe Amt an. Im Sommer 1990 erwirkte er vom Oberligisten TuS Hoisdorf die Freigabe für den Kroaten Andelko Ivanko, einen ehemaligen Pinneberger Spieler. Da Ivanko anschließend einen Vorvertrag beim DDR-Oberligisten Dynamo Dresden erhielt, konnte Kebbe für den VfL eine Ablöseforderung geltend machen.[7] Mitte Dezember 1993 wurde sein sofortiger Rücktritt vermeldet, da es bei der Trainerfrage zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Kebbe und dem Vereinsvorstand gekommen war.[8] Später führte er sein Amt aber fort. Dieses hatte er bis Mai 2006 inne, als vom VfL-Vorstand überraschend die Trennung verkündet wurde, da es Uneinigkeit über die „zukünftige sportliche Ausrichtung der VfL-Fußballabteilung“ gab.[9] Das Hamburger Abendblatt wertete diese Trennung als „Eklat“, der „große Aufmerksamkeit im Hamburger Amateurfußball“ gefunden habe.[10] In seiner Pinneberger Zeit arbeitete Kebbe lange mit Trainer Thomas Bliemeister zusammen.

Beruflich war Kebbe mehr als 45 Jahre als Autoverkäufer (und später Prokurist)[11] bei einem Fahrzeughandel in Rellingen tätig, im August 2019 ging er in den Ruhestand.[12] Thomas Bliemeister gehörte ab 1980 zu seinen Arbeitskollegen. Kebbe machte in seiner beruflichen Tätigkeit Bekanntschaft mit Horst Hrubesch, als dieser einen Wagen kaufte. Hrubesch empfahl Kebbe im Kreise seiner Mannschaftskollegen beim Hamburger SV weiter,[13] sodass Kebbe im Laufe der Jahre Geschäftsbeziehungen (und teils freundschaftliche Verbindungen) zu zahlreichen Persönlichkeiten des Hamburger Profifußballs aufbaute, darunter Uli Stein, Jürgen Stars, Bernd Wehmeyer, Kevin Keegan, Peter Hidien, Thomas Doll,[14] David Jarolim, Willi Reimann und Peter Nogly, sowie darüber hinaus zu Spielern aus anderen Gegenden Deutschlands, darunter Frank Mill, Walter Oswald und Jürgen Rynio.[2] Diese Kontakte nutzte Kebbe immer wieder auch für seine Tätigkeiten im Fußball, zum Beispiel, als er in der Saison 1986/87 die damaligen HSV-Spieler Stein und Heinz Gründel für eine Gesprächsrunde im Rahmen eines VfL-Heimspiels gewann,[15] kurz vor Weihnachten 1986 Frank Schmöller (ebenfalls damals HSV) zur Übergabe von Geschenken an Pinneberger Nachwuchsspieler gewann[16] oder Stein im Jahr 2000 als Torwart-Aushilfe in Pinnebergs Ligamannschaft holte.[17] Des Weiteren lotste er mit Wehmeyer, Hidien und Stars weitere ehemalige HSV-Spieler nach dem Ende ihrer Profi-Laufbahnen als Spieler zum VfL.[18] Er nutzte seine Beziehungen ebenfalls, um mehrfach Profimannschaften zu Vorbereitungs- beziehungsweise Freundschaftsspielen nach Pinneberg zu holen. Diesen von Kebbe angebahnten und organisierten Veranstaltungen wohnten meist Zuschauerschaften im vierstelligen Bereich bei. 1998 spielten der Hamburger SV und Dukla Prag im Rahmen eines Turniers in Pinneberg.[19] Im Sommer 2002 richtete Kebbe in Pinneberg vor 3200 Zuschauern[20] ein Blitzturnier mit dem Hamburger SV und Sigma Olmütz aus.[21] Im März 2003 holte Kebbe den FC St. Pauli zu einem Spiel nach Pinneberg,[22] im Juli 2003 gastierte Bundesligist Eintracht Frankfurt in der Stadt, damals betreut von Trainer Willi Reimann, seit Hamburger Tagen ein Freund Kebbes.[23]

Im Juli 2007 war Kebbe Veranstalter eines in Pinneberg ausgetragenen Spiels zwischen dem Hamburger SV und einer Auswahl von Amateurfußballern aus ganz Deutschland, die im Rahmen einer Werbemaßnahme vom Unternehmen Beiersdorf zusammengestellt worden war.[24] Der Fernsehsender DSF strahlte über die Zusammenstellung der vom früheren Nationalspieler Mario Basler betreuten Auswahl[25] und das Spiel in Pinneberg, welches 3000 Zuschauer anzog, eine vierteilige Serie aus.[26] 2008 war Kebbe an der Veranstaltung eines Freundschaftsspiels zwischen dem Hamburger SV und einer Amateurauswahl von Spielern aus dem Kreis Pinneberg beteiligt. Das Spiel wurde vor 4000 Zuschauern in Pinneberg ausgetragen.[27]

Im Sommer 2006 übernahm Kebbe das Amt des Managers beim Wedeler TSV in der Hamburg-Liga.[28] 2008 holte Kebbe Peter Nogly als Trainer nach Wedel.[29] Kebbe war zunächst bis 2010 in Wedel tätig.[4]

2010 übernahm Kebbe das Amt des Ligaobmanns bei der SV Halstenbek-Rellingen (Oberliga) und arbeitete dort wieder mit Bliemeister als Trainer zusammen.[30] Im Juli 2010 stellte Kebbe ein Freundschaftsspiel der Mannschaft gegen den Bundesligisten Hamburger SV auf die Beine, welches 2000 Zuschauer auf die Halstenbeker Anlage lockte.[31] In seiner Amtszeit bei der SV Halstenbek-Rellingen holte er den ehemaligen Profi Claus Reitmaier,[32] der für die Mannschaft einige Spiele bestritt.[33] Im März 2016 gab Kebbe sein Amt bei Halstenbek-Rellingen ab.[34]

In der Saison 2016/17 war Kebbe beratend für den Oberligisten SV Rugenbergen tätig.[35] Im Sommer 2017 kehrte Kebbe als Sportlicher Leiter gemeinsam mit Bliemeister (als Sportlicher Berater) zum VfL Pinneberg zurück.[36] Ende Januar 2018 verließen beide den VfL wieder.[37] Kebbe trat im Sommer 2018 abermals ein Amt beim Wedeler TSV an, den er fortan bei der Mannschaftszusammenstellung unterstützte. Diese Aufgabe übte er bis 2019 aus.[38] Im November 2022 wurde er Sportlicher Berater des Tangstedter SV (Kreisklasse).[39]

Im Laufe seiner Funktionärslaufbahn erhielt Kebbe mehrmals das Angebot, im Profifußball zu arbeiten, schlug diese jedoch aus familiären Gründen aus.[6] Er brachte mehrere Spieler aus dem Amateurbereich mit Profivereinen in Verbindung und vermittelte ihnen Probetrainings, darunter Peter Ehlers (Rot-Weiss Essen),[40] Ulf Becker (FC Schalke 04), Andelko Ivanko (Dynamo Dresden), Thorsten Lentz (Tennis Borussia Berlin),[41] Oliver Hinz (FC St. Pauli)[42] und Braima Balde (Vasas Budapest).[4] Kebbes Sohn Marco spielte in der Jugend des Hamburger SV sowie später bei mehreren Amateurvereinen im Großraum Hamburg (SV Rugenbergen, Altona 93, VfL Pinneberg, SV Halstenbek-Rellingen).[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Folke Havekost: Die große Pokal-Vorschau: Von hungrigen Falken und einem bunten Hund. In: Hamburger Morgenpost. 23. Juli 2016, abgerufen am 2. Januar 2021.
  2. a b Ein Mann mit Beziehungen. In: Hamburger Abendblatt. 7. Februar 1986, abgerufen am 15. April 2022.
  3. Peter Hansaul: "Ich bin äußerst betroffen". In: Pinneberger Zeitung. 20. Mai 2006, abgerufen am 2. Januar 2021.
  4. a b c Fußball: Detlef Kebbe kehrt zum Wedeler TSV zurück. In: Pinneberger Zeitung. 4. Juni 2018, abgerufen am 2. Januar 2021.
  5. OL: Detlef Kebbe neu beim SVR. In: SV Rugenbergen 1. Herren. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  6. a b c Lars Zimmermann: Portrait: „Ohne Kontakte geht in dem Job gar nichts“. In: shz.de. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  7. Von Hoisdorf nach Dresden. In: Hamburger Abendblatt. 9. Juni 1990, abgerufen am 6. November 2022.
  8. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 16. Dezember 1993, abgerufen am 19. Februar 2021.
  9. Das Aus für Manager Kebbe beim VfL. In: Pinneberger Zeitung. 19. Mai 2006, abgerufen am 2. April 2022.
  10. Peter Hansaul: Kebbe ist wieder einer des VfL. In: Pinneberger Zeitung. 15. Juli 2008, abgerufen am 2. Januar 2021.
  11. Detlef Kebbe, - früher Prokurist des Helmut Burmester e.K. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  12. Gestern haben wir Herrn Detlef Kebbe in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. In: Mercedes-Benz Walter Burmester auf facebook.com. 29. August 2019, abgerufen am 2. April 2022.
  13. Andreas Schier: Horst Hrubesch. Die Biografie. Gütersloher Verlagshaus, 2015, ISBN 3-579-07059-2.
  14. a b "Der kleine Kebbe zu sein, hat mich anfangs gehemmt". In: Pinneberger Zeitung. 17. August 2002, abgerufen am 2. Januar 2021.
  15. Talkshow, Stein und ein Remis. In: Hamburger Abendblatt. 18. August 1986, abgerufen am 13. Februar 2021.
  16. Persönliches aus dem Amateur-Fußball. In: Hamburger Abendblatt. 15. Dezember 1986, abgerufen am 13. Februar 2021.
  17. Das Urgestein ist einsatzbereit. In: Hamburger Abendblatt. 24. März 2000, abgerufen am 2. April 2022.
  18. Detlef Kebbe - der Mann sorgt für Höhenflüge. In: abendblatt.de. 21. Mai 2010, abgerufen am 13. Februar 2021.
  19. Wolfgang Helm: Blitzsauberer Fußball: HSV, Olmütz und VfL. In: Pinneberger Zeitung. 5. Juli 2002, abgerufen am 2. Januar 2021.
  20. Kleine Sensation des VfL. In: Hamburger Abendblatt. 8. Juli 2002, abgerufen am 2. April 2022.
  21. HSV-Presseservice: VfL Pinneberg hofft beim Sottmann-Cup auf 3000 bis 5000 Besucher. Abgerufen am 2. April 2022.
  22. VfL heute gegen den FC St. Pauli. In: PINNEBERGER ZEITUNG. 11. März 2003, abgerufen am 2. Januar 2021.
  23. Frank Heike: Eintracht Frankfurt: Reimann und Hamburg - eine Geschichte mit vielen Kapiteln. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  24. Wolfgang Helm: Neues Team mit mehr Zugkraft? In: abendblatt.de. 1. Juni 2007, abgerufen am 2. Januar 2021.
  25. Den Idolen einmal ganz nah sein. In: Pinneberger Zeitung. 6. Juli 2007, abgerufen am 2. April 2022.
  26. Beste Reklame für den Fußball. In: Pinneberger Zeitung. 9. Juli 2007, abgerufen am 2. April 2022.
  27. Peter Hansaul: 4000 fasziniert vom neuen HSV. In: PINNEBERGER ZEITUNG. 14. Juli 2008, abgerufen am 2. Januar 2021.
  28. Hamburg-Liga: Kebbe wird Wedel-Manager. In: Sportnord. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.sportnord.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  29. Peter Nogly neuer Coach des TSV Wedel. In: Pinneberger Zeitung. 13. Februar 2008, abgerufen am 2. April 2022.
  30. Niklas Heiden: Kebbe verlässt Halstenbek-Rellingen. In: Amateur Fußball Hamburg. 8. März 2016, abgerufen am 2. Januar 2021.
  31. Heitere Matinee vor WM-Finale. In: Hamburger Abendblatt. 12. Juli 2010, abgerufen am 2. April 2022.
  32. Claus Reitmaier verstärkt Fußball-Oberligisten im Tor. In: Pinneberger Zeitung. 27. Oktober 2011, abgerufen am 2. Januar 2021.
  33. Etabliert in der Spitzengruppe. In: shz.de. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  34. Fußball-Oberliga: Detlef Kebbe legt Manageramt bei Halstenbek-Rellingen nieder. In: shz.de. Abgerufen am 2. April 2022.
  35. Es ist amtlich: Detlef Kebbe zu Rugenbergen. In: Pinneberger Zeitung. 6. Juni 2016, abgerufen am 2. Januar 2021.
  36. Niklas Heiden: VfL-Neubesetzung: Bliemeister und Kebbe. In: Amateur Fußball Hamburg. 26. Juni 2017, abgerufen am 2. Januar 2021.
  37. FussiFreunde Hamburg: Pinneberg: Kebbe und Bliemeister schmeißen hin! Abgerufen am 2. Januar 2021.
  38. Fussball-Oberliga:: Rettung geglückt. In: shz.de. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  39. A-Kreisklasse 1: Tangstedt holt Schmanke und Kebbe. In: Sportnord. 17. November 2022, abgerufen am 19. November 2022.
  40. Torwart Bonik verschollen. In: Hamburger Abendblatt. 1. August 1988, abgerufen am 5. Februar 2021.
  41. Die Angst vor dem finanziellen Kollaps. In: Hamburger Abendblatt. 31. März 2000, abgerufen am 2. Januar 2021.
  42. Simon Braasch: Wenn Butt ausfällt, stellt sich Uli Stein wieder ins Tor. In: DIE WELT. 21. März 2000 (welt.de [abgerufen am 2. Januar 2021]).