Die Kugel (Tafelservice)

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Das ineinander stapelbare Tafelservice Die Kugel (La Boule, Sphere) wurde 1971 von Helen von Boch (1938–2007) gemeinsam mit dem italienischen Keramiker Federigo Fabbrini (1928–2007) für die Porzellanmanufaktur Villeroy & Boch entworfen. Es wurde ab 1972 zunächst in zwei Farbstellungen produziert; später wurden limitierte Auflagen in Sonderfarben und Künstler-Designs entworfen. 2020 wurde das Service in sechs Dekorvarianten neu aufgelegt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tafelservice für vier Personen aus 19 Einzelteilen wurde als erstes Service der Serie Avantgarde auf den Markt gebracht.[1] Die Avantgarde-Serie, die Anfang der 1970er Jahre in den Markt eingeführt wurde, sollte einen modernen Gegenentwurf zu den traditionellen Fayence- und Steingutservices der Firma Villeroy & Boch markieren und sich auch an jüngere Käuferschichten richten.[2]

Das 19-teilige Steingutservice Die Kugel besteht aus vier flachen Tellern, vier tiefen Tellern, vier Kompottschälchen, Terrine mit Deckel, einer Servierplatte und einer Gemüse- und Salatschüssel und lässt sich zu einer Kugel mit integriertem Henkel von 28 cm Durchmesser zusammensetzen.[3]

Das Service wurde zunächst in den Farbstellungen grün-gelb-orange und braun-weiß-cognac produziert. 2020 wurde eine Neuauflage des Services in den Farbstellungen Iconic Black, Iconic White, Iconic Black and White, Icon Stripe sowie in den farbigen Dekoren Iconic Memphis und Toy's Delight La Boule auf den Markt gebracht.[4]

Für das Produktdesign des Geschirrs wurde Helen von Boch 1972 mit dem IF-Produkt-Design-Award ausgezeichnet.[5][6]

Im Jahr 1998 erschien eine limitierte Jubiläumsauflage der Kugel in weiß glasiertem Steingut mit einem schwarzen Dekor von Rosemarie Benedikt. Darüber hinaus wurde ein auf 250 Stück limitiertes, ursprünglich speziell als Messemuster gefertigtes, indigofarbenes Service hergestellt, das heute unter anderem im Musée National d’Histoire et d’Art in Luxemburg ausgestellt wird.

Als Pendant zum Tafelservice für den Outdoor-Einsatz wurde von Villeroy & Boch das Picknick-Geschirr La Bomba aus Melamin entworfen, wobei das Geschirr mit einem Besteck ergänzt wurde und in einem Transportnetz aufbewahrt wird.[7]

Zum 275. Firmenjubiläum im Jahr 2023 wurde mit La Boule Paradiso eine Jubiläumsedition auf den Markt gebracht, die das historische blaue Kupferstichdekor Paradiso neu interpretiert.[8]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tafelservice wird heute als Designobjekt in verschiedenen Museen, unter anderem im Museum of Modern Art in New York,[5] Dallas Museum of Art,[9] im Musée des Arts décoratifs in Paris[10] und im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig[11] gezeigt und erreicht auf internationalen Kunstauktionen Preise von etwa 700 Euro; limitierte Editionen entsprechend ein Vielfaches.

Im Jahr 2015 wurde das Service in grün-gelb-oranger Farbstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln während der Sonderausstellung SYSTEM DESIGN. Über 100 Jahre Chaos im Alltag gezeigt.[12][13] Das Geschirrservice wurde 2015 ebenfalls in der Sonderausstellung Die kreativen Bochs – Zehn Generationen künstlerische Begabung in mehreren Städten in Deutschland und in Luxemburg gezeigt.[14][15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Úrsula Peters, Andrea Legde, Yasmin Doosry, Eberhard Stenczka: Moderne Zeiten: die Sammlung zum 20. Jahrhundert. Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Band 3, Nürnberg 2000, ISBN 9783926982612, S. 239
  2. Glas-Email-Keramo-Technik, Band 22, Hamburg 1971, S. 190 und S. 244
  3. Gabriele Lueg: Design im 20. Jahrhundert Kataloge des Museums für Angewandte Kunst, Band 11, Köln 1989, S. 79f.
  4. La Boule. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
  5. a b Helen von Boch: Runde Sache. Villeroy & Boch, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Januar 2016; abgerufen am 4. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.villeroy-boch.de
  6. IF Design Award 1972: Eßservice Die Kugel. World Design Guide, abgerufen am 4. Januar 2016.
  7. artnet.de: Picknickgeschirr La Bomba, abgerufen am 3. Januar 2016
  8. 275 Jahre Villeroy & Boch: Limitierte Neuheiten mit beliebtem Paradiso-Dekor. Schöner Wohnen, abgerufen am 26. Mai 2023.
  9. Avant-Garde Sphere (La Boule) im DMA, abgerufen am 3. Januar 2015
  10. Conseil des musées nationaux (Hrsg.): Revue du Louvre: la revue des musées de France, Band 50, Paris 2000, S. 198
  11. Eva Maria Hoyer (Hrsg.): Einblicke / Durchblicke - GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig: Ein Parcours durch die Sammlungen arnoldsche, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-89790-457-6, Inv.Nr. 2008.8 a-s
  12. museenkoeln.de: SYSTEM DESIGN. Über 100 Jahre Chaos im Alltag, abgerufen am 3. Januar 2016
  13. Thomas Köster: Mit Dingen Ordnung schaffen. WDR 3, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Januar 2016; abgerufen am 3. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wdr3.de
  14. Hommage an eine Künstler-Familie. Saarbrücker Zeitung, 25. März 2015, abgerufen am 17. Januar 2016.
  15. Unternehmerexponate. Letzebuerger Journal, 26. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2016; abgerufen am 17. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.journal.lu

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antoinette Faÿ-Hallé, Francine Heisbourg-Sulbout, Thérèse Thomas: Villeroy & Boch, 1748-1985: art et industrie céramique. Ministère de la culture (Hrsg.) Editions de la Réunion des musées nationaux, Paris 1985, 209 Seiten