Die Sommerinsel (1959)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Die Sommerinsel
Originaltitel A Summer Place
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 131 Minuten
Produktions­unternehmen Warner Bros.
Stab
Regie Delmer Daves
Drehbuch Delmer Daves
Produktion Delmer Daves
Musik Max Steiner
Kamera Harry Stradling Sr.
Schnitt Owen Marks
Besetzung

Die Sommerinsel (OT: A Summer Place) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1959. Der Film gehört mit Glut unter der Asche zu den ersten Großproduktionen, die bislang tabuisierte Themen wie Ehebruch, Scheidung, Schwangerschaften von Minderjährigen und häusliche Gewalt in den Mittelpunkt stellen. Percy Faiths Orchesterfassung von Max Steiners musikalischem Thema des Films hielt sich 1960 neun Wochen lang an der Spitze der Billboardcharts.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Selfmade-Millionär Ken Jorgenson kehrt nach 20 Jahren zurück nach Pine Island an der Küste von Maine, wo er damals als Rettungsschwimmer gearbeitet hat. Mit seiner Ehefrau Helen und der gemeinsamen Tochter Molly wohnt er im etwas heruntergekommenen Hotel des Alkoholikers Bart Hunter. Ken und Helen, eine gefühlskalte Frau, verbindet nur noch der Name. Beide hassen sich aus ganzem Herzen, und der unglückliche Ken verliebt sich in die ebenfalls unglückliche Ehefrau von Bart Hunter, Sylvia. Beide fangen eine Affäre an. Unbemerkt von den Erwachsenen verlieben sich Molly Jorgensen und Johnny Hunter. Beide werden von Helen erwischt, als sie sich gerade küssen. Es kommt zum Eklat und Helen bezeichnet die eigene Tochter als billiges Flittchen. Während eines Segeltörns werden Molly und Johnny von einem Sturm überrascht und sind gezwungen, über Nacht in einer Bucht Zuflucht zu nehmen. Kaum wieder zurück, verlangt Helen, dass Molly von einem Arzt untersucht werden soll, da sie nach diesem Zwischenfall sehr starke Zweifel habe, ob Molly immer noch Jungfrau sei. Schließlich kommen die Ehpaare Jorgensen und die Hunter überein, sich jeweils scheiden zu lassen.

Helen schafft es, im Scheidungsprozess das Sorgerecht für Molly zu bekommen und sie schickt ihre Tochter unverzüglich auf ein Internat. Molly liebt Johnny immer noch und brennt mit ihm durch. Sie wird schwanger und als sie am Weihnachtstag ihrer Mutter alles gesteht, schlägt diese sie so heftig, dass Molly von der Wucht rückwärts in den aufgestellten Weihnachtsbaum fällt und mit sich umreißt. Am Ende heiraten Molly und Johnny. Auch Ken und Sylvia finden ihr Glück.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sloan Wilsons Roman A Summer Place wurde 1958 ein Bestseller dank seiner freimütigen Schilderung von Sex, häuslicher Gewalt, Teenagerschwangerschaft und anderer Tabuthemen. Der finanzielle und künstlerische Erfolg der Verfilmung von Grace Metalious Bestseller Die Leute von Peyton Place, der unter dem Titel Glut unter der Asche ebenfalls bislang tabuisierte Bereiche des menschlichen Zusammenlebens thematisierte, veranlasste das Studio Warner Brothers, die Filmrechte zu erwerben und eine aufwendige Verfilmung in Produktion zu geben. Für die Hauptrollen der beiden unglücklich verliebten Teenager Molly und Johnny, deren Glück durch die Intrigen ihrer Eltern fast zerstört wird, waren Natalie Wood und Tab Hunter vorgesehen. Am Ende übernahmen Sandra Dee und Troy Donahue die Rollen. Die Außenaufnahmen wurden in Monterey gedreht. Für einige Aufnahmen wurde das Mrs. Clinton Walker House in Carmel-by-the-Sea genutzt, das Frank Lloyd Wright 1948 entworfen hatte.[1]

Einnahmen von 4.700.000 US-Dollar allein in den USA machten aus Die Sommerinsel einen der finanziell erfolgreichsten Filme des Jahres.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Synchronfassung entstand zur deutschen Kinopremiere im Jahre 1960.[2]

Rolle Schauspieler Dt. Synchronstimme
Sylvia Hunter Dorothy McGuire Tilly Lauenstein
Ken Jorgenson Richard Egan Heinz Engelmann
Molly Jorgenson Sandra Dee Marianne Lutz
Bart Hunter Arthur Kennedy Paul Edwin Roth

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Meinung der Kritiker gingen weit auseinander.

Die New York Times verdammte den Film als unmoralisch und nannte Die Sommerinsel:

„einen der anstrengendsten und grellsten sexuell aufgeladenen Filme der letzten Jahre. Mit langweiliger Direktheit in der Ausdrucksweise und Darstellung, die wohl nur wenige Menschen als Realismus für Erwachsene akzeptieren dürften, erzählt dieses lärmende Machwerk die Streitereien und Interaktionen von zwei Clans auf einer Insel in Neu England. Der Film schildert – herausposaunen passt besser – wie zwei nette junge Teenager beinahe durch die Machenschaften der vier Erwachsenen, die man am besten als Straftäter bezeichnet, zerstört werden. Das alles hinterlässt einen schlechten Nachgeschmack.“[3]

Variety wies auf einen anderen Aspekt hin:

„[Der Film] macht das Meiste aus Hollywoods neu gefundener Freiheit, das umfangreiche Vokabular des Sexes zu beschreiben.“[4]

The Hollywood Reporter fand die Handlung sauber und geschmackvoll auf die Leinwand gebracht:

„Es ist eine faszinierende Studie über Sex und wie dieser unser aller Leben beeinflusst und kein erwachsener Mensch wird darin irgendetwas Billiges oder Anzügliches finden.“[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A Summer Place (1959) – Notes. In: Turner Classic Movies. Abgerufen am 24. Oktober 2019 (englisch).
  2. Die Sommerinsel. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 24. Oktober 2019.
  3. one of the most laboriously and garishly sex-scented movies in years. With a tedious bluntness of speech and imagery that few people should accept as adult realism, this raucously sensual drama spells out the clashes and intertwinings of two clans on a New England island. It tells -- trumpets, is better -- how two nice adolescents are almost crushed by four persons best described as delinquent adults. The whole thing leaves a rancid taste.
  4. [I]t makes the most of Hollywood's newly-discovered freedom to display the voluminous vocabulary of sex.
  5. It is an absorbing study of sex as it affects most of our lives, though no civilized person will find in it anything that is cheap or nasty.