Die alten Knacker

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Die alten Knacker
Originaltitel Les Vieux Fourneaux
Genre Komödie, Drama
Autor Wilfrid Lupano
Zeichner Paul Cauuet
Verlag Dargaud
Erstpublikation Apr. 2014 – Nov. 2022
Ausgaben bislang 7

Die alten Knacker (frz. Les Vieux Fourneaux) ist eine bisher siebenteilige französische Comicserie von Wilfrid Lupano (Autor) und Paul Cauuet (Zeichner). Die Serie gewann den Publikumspreis des Comicfestivals von Angoulême 2015.

Der Stoff wurde 2018 erfolgreich verfilmt (Les Vieux Fourneaux), mit Pierre Richard als Pierrot, Roland Giraud als Antoine, Eddy Mitchell als Émile und Alice Pol als Sophie[1], als Fortsetzung wurde 2022 Band 5 verfilmt[2].

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Band 1: Die übrig bleiben (Ceux qui restent)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pierrot, Mimile und Antoine, sind drei Franzosen, die die 70 bereits überschritten haben. Sie sind seit ihrer Kindheit befreundet. Die drei haben sich ihr Leben lang gegen die Obrigkeit aufgelehnt und haben immer noch eine revolutionäre Einstellung gegen alles, was sie als Establishment empfinden. Als Antoine erfährt, dass seine verstorbenen Frau ihn mit dem Boss seiner Firma betrogen hat, beschließt er, ein Verbrechen aus Leidenschaft zu begehen: Er will in die Toskana fahren um den Firmentycoon zu ermorden. Seine Enkelin Sophie und seine Freunde folgen ihm, um ihn aufzuhalten.

In der Toskana angekommen, findet Antoine seinen ehemaligen Boss als einen an Alzheimer erkrankten Tattergreis vor und bringt es nicht fertig, ihm Leid zuzufügen. Der geistig Umnachtete gibt der Enkelin den Code für ein illegales Offshore-Konto über 90 Millionen Euro.

Band 2: Bonny und Pierrot (Bonny and Pierrot)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sophie schickt Pierrot anonym einen Batzen Geld, den sie vom illegalen Konto des Firmentycoons abgezogen hat. Sie setzt den Namen einer Geliebten Pierrots unter den Brief, was dazu führt, dass dieser eine Suche nach der Frau beginnt, die ihn fast zur Verzweiflung bringt. Die Geschichte macht Ausflüge in die Vergangenheit, wobei der Protest gegen den Algerienkrieg und Papon thematisiert wird. Außerdem war Pierrot mit seiner Geliebten im Stile von Bonnie und Clyde an einem Banküberfall beteiligt. Sophie bereut ihre Aktion und sieht sich gezwungen, eine drastische Aktion zu starten: Sie begeht einen anarchistischen Spaßüberfall auf eine Aktionärsversammlung, wo sie einen Mehlbombe zündet. Für die Bombe hat sie eine sogenannte „Schafskanone“ adaptiert, die drei Jungs gebaut hatten, die das aus dem Internet gelernt haben.

Band 3: Der, der geht (Celui qui part)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der dritte Band beschäftigt sich im Wesentlichen mit Mimile, der einen Teil seines Lebens im Pazifik verbracht hat, wo er auf Schatzsuche ging. Dort fand er schließlich auch einen Schatz, aber seine Geld- und Abenteuergier führte dazu, dass ein guter Freund schwer verstümmelt wurde. Sophie erfährt von einem Geheimnis aus der Jugend der drei Protagonisten, das diese lieber für sich behalten hätten: In ihrer Jugend ruinierten sie das Leben eines Mädchens durch Mobbing, bösartige Streiche und Rufmord. Die Mutter des Mädchens hatte während der deutschen Besatzung angeblich eine Liebschaft mit einem deutschen Soldaten gehabt und Pierrot, Mimile und Antoine, die sich später als Sprachrohr der Unterdrückten ansahen, begannen das Leben der Tochter zu zerstören.

Parallel dazu erfährt man, dass sich Pierrot mit zwei weiteren Mitgliedern seines anarchistischen Kollektivs gegen das Bienensterben engagiert hat, mit einer Aktion, die von Sophies Spaßüberfall auf die Aktionärsversammlung aus Band 2 inspiriert war. Sie wurden aber von der Polizei geschnappt und müssen in der Folge fürchten, den Stützpunkt ihres Kollektivs zu verlieren.

Band 4: Die Zauberin (La Magicienne)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im vierten Band rückt die Enkelin von Antoine, Sophie, in den Mittelpunkt der Geschichte. Neben ihrer Beschäftigung als Puppenspielerin in ihrem fahrenden Theater Der Wolf im Slip kümmert sie sich als alleinerziehende Mutter um ihre Tochter, wobei sie von Antoine unterstützt wird. Als der Pharmakonzern Garan-Servier seine Niederlassung in ihrem ländlichen Heimatort vergrößern will, wodurch in der strukturschwachen Region neue Arbeitsplätze geschaffen würden, werden auf dem geplanten Baugebiet Eier der seltenen Großen Sägeschrecke (im Französischen „gezackte Zauberin“ genannt) gefunden.[3] Sofort besetzen Umweltaktivisten das Land, um den Ausbau zu verhindern. Antoine, der sich um die Zukunft seiner Enkelin sorgt, wenn Garan-Servier aus der Region wegziehen sollte, versucht den Protest zu verhindern. Sein Freund Pierrot ist jedoch vollkommen anderer Meinung und reist mit einer Gruppe greiser Anarchisten aus Paris an, um den Widerstand zu unterstützen. Währenddessen kommt Sophie einem Geheimnis über ihren Vater auf die Spur und verliebt sich ungewollt in den Leiter des Aktivistenlagers, der auf einem benachbarten Gutshof biologische Landwirtschaft betreibt.

Band 5: Reif fürs Asyl (Bons pour l'asile)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Handlung spielt wieder in Paris. Pierrot nimmt wieder an einer anarchistischen Aktion teil und landet auf der Polizeiwache. Dort trifft er auf eine schwarze Französin, die er als Sozialarbeiter von der schiefen Bahn abgebracht hat. Dass sie jetzt als Polizistin arbeitet, schockiert ihn etwas. Antoine findet seinen Sohn und wird von Sophie dazu genötigt, Zeit mit ihm und seiner Enkelin zu verbringen. Beide kommen sich dabei etwas näher. Mimile möchte zu einem Rugby-Match Frankreich-Australien gehen, hat jedoch Schwierigkeiten, seine Freunde davon zu überzeugen, ihn zu begleiten. Diese drei Geschichten sind mit dem sozialen Management der Migrationsfrage verwoben. Beim Rugby-Match protestiert Mimile schließlich vor einem Millionenpublikum gegen die australischen Internierungslager für Flüchtlinge auf Nauru, in dem er seinen nackten Hintern zeigt. Dabei rezitiert er die fünfte Zeile der Nationalhymne von Nauru im Original. Für die anderen alten Knacker und Anarchisten wird er dadurch zum Helden.

Band 6: Der Guyana-Fetisch (L'Oreille bouchée)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die drei alten Herren reisen nach Französisch-Guayana und entdecken statt urwüchsigem Urwald Raubbau an der Natur.

Band 7: Heiß wie das Klima (Chauds comme le climat)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pierrot, Mimile und Antoine stellen sich auf ihre Art dem Klimawandel.

Veröffentlichungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Frankreich sind bisher fünf Alben des Comics beim Verlag Dargaud erschienen. Der Autor Wilfrid Lupano plant aktuell, die Serie mit sechs Bänden abzuschließen, hat sich bisher aber nicht final darauf festgelegt.[4]

In deutscher Übersetzung erscheint die Serie beim Splitter Verlag.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Serie gewann den Publikumspreis des Comicfestivals von Angoulême 2015. Mit über 500.000 verkauften Exemplaren in Frankreich war Die alten Knacker auch ein Verkaufserfolg für Dargaud.[5] Andreas Platthaus lobte den Humor, die Präzision der Milieuschilderung, die Situationskomik und die Genauigkeit der Dekors.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.imdb.com/title/tt7654890/ Eintrag in der IMDb
  2. https://www.imdb.com/title/tt19858178/ IMDb-Eintrag
  3. vgl. Anmerkung in Band 4, S. 9
  4. Ein Cocktail aus Comic und Graphic Novel - Kritik zu Band 4 und Interview mit Wilfrid Lupano in der Sendung Corso des Deutschlandfunks.
  5. Les Vieux fourneaux, véritable phénomène de librairie. Dargaud.com, 11. Januar 2016, abgerufen am 4. Juni 2016 (französisch).
  6. Knackig diese alten Knacker - Kritik in der FAZ.