Diepholzer Moorniederung

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Diepholzer Moorniederung
Fläche ca. 1 050 km²
Systematik nach Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Haupteinheitengruppe 58 →
Dümmer-Geestniederung
Naturraum 1. Ordnung Norddeutsches Tiefland
Naturraum 584
Diepholzer Moorniederung
Geographische Lage
Koordinaten 52° 35′ 23″ N, 8° 29′ 52″ OKoordinaten: 52° 35′ 23″ N, 8° 29′ 52″ O
Diepholzer Moorniederung (Niedersachsen)
Diepholzer Moorniederung (Niedersachsen)
Lage Diepholzer Moorniederung
Kreis Landkreis Grafschaft Bentheim, Landkreis Diepholz, Kreis Minden-Lübbecke, Landkreis Nienburg (Weser)
Bundesland Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland

Die Diepholzer Moorniederung hat eine Gesamtgröße von rund 105.000 ha und umfasst eine Vielzahl kleinerer und größerer Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Das Gebiet umfasst 24.000 ha Hochmoore (geologische Definition), verteilt auf 15 Hochmoore, sowie am Südwestrand den Dümmer und seine Niederung. Der Westteil der Diepholzer Moorniederung liegt großenteils im Naturpark Dümmer.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingenordete Reliefkarte des Naturparks Dümmer

Die Diepholzer Moorniederung liegt im Städtedreieck BremenOsnabrückHannover überwiegend in Niedersachsen und mit einem kleinen Teil im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke. Es handelt sich um eine flache Talsandniederung am Südrand der Norddeutschen Tiefebene mit nur wenigen, sich etwas erhebenden Geestrücken.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet stellt einen langjährigen Schwerpunkt des niedersächsischen Hochmoorschutzes dar. Es erfüllt zudem wichtige Vernetzungsfunktionen zu anderen europäischen Vogelschutzgebieten (Dümmer, Steinhuder Meer). Das Gebiet ist ein wichtiger Brutplatz für Vogelarten der offenen Moor-, Heide- und Feuchtwiesenlandschaft. Im Jahre 1979 wurde die Diepholzer Moorniederung zum Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung gemäß Ramsar-Konvention erklärt, vor allem wegen des Brutvorkommens des Goldregenpfeifers. Zudem ist das Gebiet der wichtigste Brutplatz für den Raubwürger und die Sumpfohreule im niedersächsischen Binnenland. Die Diepholzer Moorniederung beheimatet somit drei Vogelarten, die laut der Roten Liste Deutschland (Witt et al. 1996) vom Aussterben bedroht sind. Des Weiteren kommen hier folgende gefährdete bzw. stark gefährdete Vogelarten vor: Ziegenmelker, Kornweihe, Krickente, Baumfalke, Bekassine, Großer Brachvogel, Rotschenkel und Schwarzkehlchen. Seit 2000 hat sich die Diepholzer Moorniederung zum international bedeutenden Rastplatz für Kraniche und nordische Gänse entwickelt (bis zu über 40.000 Kraniche im Herbst).[1]

Zudem ist dieses Gebiet Heimat der Moorschnucke, die zu den gefährdeten Haustierrassen gehört.

Schutzstatus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick ins Diepholzer Moor vom Erlebnispfad aus

Im Naturraum Diepholzer Moorniederung wurden umfangreiche Schutzmaßnahmen durchgeführt:

Das Projekt „Nachhaltiger Naturschutz in der Diepholzer Moorniederung“ wird vom Institut für Landschaftspflege und Naturschutz (ILN) an der Universität Hannover getragen.

Kulturlandschaftsraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Jan Spieker“ vor der Abfahrt nach Barnstorf

Der Kulturlandschaftsraum Diepholzer Moorniederung mit Dümmer umfasst ein 1350 km² großes Gebiet. Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) 2018 getroffen. Ein besonderer, rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden.[3]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europäisches Fachzentrum Moor und Klima (EFMK) in Ströhen

Touristen haben an fünf verschiedenen Stellen der Diepholzer Moorniederung die Gelegenheit, das Moor auf einer fahrplanmäßigen Fahrt mit einer Feldbahn kennenzulernen: ab Essern, Ströhen, Freistatt, Barnstorf und Goldenstedt. Am 12. und 13. September 2009 fand die erste Feldbahn-Rallye in der Diepholzer Moorniederung statt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam organisiert vom Naturschutz- und Informationszentrum Goldenstedter Moor, dem Barnstorfer Umwelt-Erlebnis-Zentrum (BUEZ), der Freistätter Feldbahn, der Gemeinde Wagenfeld (als Betreiberin der Ströher Moorbahn) und dem Förderverein Moorbahn Uchter Moor.

Zwischen dem Haus im Moor in Goldenstedt-Arkeburg und dem BUEZ pendelt in der warmen Jahreszeit die Wegebahn Jan Spieker.

Als „Moorspezifische Infozentren“ (Bezeichnung der „Tourist Information Dümmerland“) fungieren neben dem NIZ Goldenstedt das Europäische Fachzentrum Moor und Klima in Ströhen sowie das „Tor zum Moor“ in Essern.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.kraniche.de (Memento vom 27. Februar 2010 im Internet Archive).
  2. Christina von Haaren, Christian Albert, Bernd Mahnkopf, Cord Petermann (Hrsg.): Etablierung nachhaltiger Sicherungsmaßnahmen für den Naturschutz in der Diepholzer Moorniederung. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.umwelt.uni-hannover.de 2007, S. 44 (PDF; 6,3 MB).
  3. Christian Wiegang: K22 Diepholzer Moorniederung mit Dümmer in: Kulturlandschaftsräume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen. Landesweite Erfassung, Darstellung und Bewertung, Hannover, 2019, S. 180–183
  4. Tourist Information Dümmerland: Tor zum Moor in Essern/Uchte. Auf den Spuren von "Moora - Das Mädchen aus dem Uchter Moor" (Memento des Originals vom 21. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.duemmer.de