Dietrichit

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Dietrichit
Dietrichit aus der Typlokalität Felsőbánya, Baia Sprie, Rumänien (ehemals Ungarn)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Dtr[1]

Andere Namen

Zinkalaun (veraltet)

Chemische Formel ZnAl2[SO4]4 · 22H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate und Verwandte (siehe Klassifikation)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/C.12
VI/C.12-040

7.CB.85
29.07.03.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) P21/a[2] (Nr. 14)
Gitterparameter a = 21,38 Å; b = 24,43 Å; c = 6,24 Å
β = 100,1°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) berechnet: [1,85][4]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe schmutzigweiß bis bräunlichgelb
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Seidenglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,475
nβ = 1,480
nγ = 1,488[5]
Doppelbrechung δ = 0,013
Achsenwinkel 2V = 70° (gemessen); 78° (berechnet)[5]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten wasserlöslich

Dietrichit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate und Verwandte“ (siehe Klassifikation). Es kristallisiert im Kristallsystem mit der Zusammensetzung ZnAl2[SO4]4 · 22H2O[2], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Zink-Aluminium-Sulfat.

Dietrichit ist durchsichtig und entwickelt meist faserige Kristalle in rasenförmigen Aggregaten sowie Krusten und Ausblühungen von schmutzigweißer bis bräunlichgelber Farbe bei weißer Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Dietrichit in der „Baia Sprie-Mine“ (auch Felsőbánya-Mine) in Rumänien und beschrieben 1878 von J. Freiherr von Schröckinger, der das Mineral nach Gustav Heinrich Dietrich of Příbram benannte. Dieser hatte die ersten Proben des Minerals analysiert. Freiherr von Schröckinger bezeichnete das Mineral selbst als Zinkalaun.[6] Diese Bezeichnung wird heute nicht mehr verwendet und ist insofern auch nicht korrekt, weil Alaune die chemische Zusammensetzung MIMIII(SO4)2·12 H2O besitzen.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dietrichit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Apjohnit, Bílinit, Halotrichit, Pickeringit, Redingtonit und Wupatkiit die „Halotrichitgruppe“ mit der System-Nr. VI/C.12 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Dietrichit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) ohne zusätzliche Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Apjohnit, Caichengyunit, Bílinit, Halotrichit, Pickeringit, Redingtonit und Wupatkiit die „Halotrichitgruppe“ mit der System-Nr. 7.CB.85 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dietrichit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Säuren und Sulfate“ ein. Hier ist er zusammen mit Apjohnit, Bílinit, Halotrichit, Pickeringit, Redingtonit und Wupatkiit in der „Halotrichitgruppe (monoklin mit 22 H2O)“ mit der System-Nr. 29.07.03 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Säuren und Sulfate mit A(B)2(XO4)4 × x(H2O)“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietrichit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/14.3 mit den Gitterparametern a = 21,38 Å; b = 24,43 Å; c = 6,24 Å und β = 100,1° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietrichit ist wasserlöslich.[4]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietrichit bildet sich nachträglich als Verwitterungsprodukt in stillgelegten Bergwerken.

Bisher (Stand: 2012) sind weniger als zehn Fundorte für Dietrichit bekannt. Neben seiner Typlokalität Baia Sprie trat das Mineral in Rumänien noch bei Roșia Montană (Goldbach) auf.

Weitere Fundorts sind die „Capillitas Mine“ im Departamento Andalgalá in Argentinien, Mount Isa in Australien, auf einer Schlackenhalde bei Plowdiw in Bulgarien, in der „Boccheggiano Mine“ bei Montieri in Italien, bei Les Valettes am Mont Chemin im Schweizer Kanton Wallis sowie bei Ducktown (Tennessee) und in der Gold Hill Mine im Tooele County (Utah) in den Vereinigten Staaten von Amerika.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dietrichite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 386.
  3. Webmineral – Dietrichite
  4. a b John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Dietrichite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,2 kB)
  5. a b c Mindat – Dietrichite
  6. Freiherr von Schröckinger: Dietrichit, ein neuer Alaun aus Ungarn, in: Verhandlungen der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichsanstalt, 1878, S. 189–191 (PDF 376,4 kB)