Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II)

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Strukturformel
Strukturformel von Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II)
Allgemeines
Name Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II)
Andere Namen

K2Cu(bi)2

Summenformel C4H6CuN6O4K2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 15558-63-1
Wikidata Q114011984
Eigenschaften
Molare Masse 343,87 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II) (kurz: K2Cu(bi)2) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Komplexverbindungen. Es ist das Produkt der Biuretreaktion, wenn tatsächlich Biuret und statt Natronlauge Kalilauge verwendet wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist anzunehmen, dass bereits 1848 der Namensgeber des Biuret, G. Wiedemann, das Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II) synthetisiert hat. Dies kann aber nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden, denn er nutzte es nur als Test-Reaktion für das Biuret und untersuchte den Komplex nicht weiter. Die Beschreibung Wiedemanns passt aber sehr genau auf spätere Versuche, bei denen der Komplex auch genauer analysiert wurde.

„Das Biuret zeigt nur eine characteristische Reaction: mit Kupferoxydlösung und einem Ueberschuss von Kali versetzt giebt es eine eigenthümliche rothe Farbe. Beim Abdampfen der Mischung zur Trockne entstehen kleine rothe Krystalle, welche indessen nicht rein erhalten werden konnten.“

G. Wiedemann[2]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Synthese von Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II) ist stets der Einsatz einer wässrigen Lösung von Kaliumhydroxid und Biuret im Überschuss nötig, welche dann mit Kupfer(II)-ionen versetzt wird. In welcher Form die Kupferionen eingebracht werden, ist nicht entscheidend; es wurde vom Einsatz des Kupfer(II)-oxids[2] berichtet, ebenso können Kupfersulfat[3] oder auch Kupfer(II)-chlorid eingesetzt werden. Isoliert werden kann der Komplex durch Auskristallisieren aus der Mutterlauge; dies kann durch Einbringen von Ethanol beschleunigt werden.[4]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II) ist das zweiwertige Kupfer-Ion quadratisch planar über die außenstehenden Stickstoffatome der beiden Biuret-Einheiten koordiniert. Die Biuret-Einheiten liegen dabei formal als Dianionen vor. Es liegt außerdem in der Regel als Tetrahydrat vor.[4] Es liegen zwei isosbestische Punkte vor mit den Wellenlängen 365 und 547 nm. In Lösung können sich Dimere bilden, bei denen eines der koordinierenden Stickstoffatome axial noch ein weiteres Kupferion koordiniert. Dabei beträgt die Bindungslänge allerdings nur etwa 3,24 Å.[5] Durch verschiedene Oxidationsmittel lässt sich Dikaliumbis(biuretato)cuprat(II) zu Kaliumbis(biuretato)cuprat(III) umwandeln, einem der wenigen bekannten stabilen Kupfer(III)-Komplexe.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. a b G. Wiedemann: Biuret. Zersetzungsproduct des Harnstoffs. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Band 68, 1848, S. 323–331, doi:10.1002/jlac.18480680318.
  3. J. J. Bour, P. J. M. W. L. Birker, J. J. Steggerda: Copper(III) and Nickel(III) Complexes of Biuret and Oxamide. In: Inorganic Chemistry. Band 10, Nr. 6, 1971, S. 1202–1205, doi:10.1021/ic50100a021.
  4. a b McLellan, AW and Melson, GA: Transition-metal complexes of biuret and related ligands. Part I. Biuret complexes of some bivalent metal ions. In: Journal of the Chemical Society A: Inorganic, Physical, Theoretical. 1967, S. 137–142, doi:10.1039/J19670000137.
  5. S. M. Mattar: Elucidation of the geometry of the dipotassium bis (biuretato) cuprate(II) dimer by simulation of its EPR spectra. In: The Journal of Physical Chemistry. Band 92, Nr. 5, 1988, S. 1062–1065, doi:10.1021/j100316a015.