Dimitrov-Projekt 615

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Dimitrov Projekt 615 p1
Schiffsdaten
Schiffsart Produktentanker
Reederei Navigation Maritime Bulgare,
China Shipping Tanker
Bestellung 1985
Entwurf Tosho Popov
Bauwerft Georgi-Dimitrov-Werft, Warna
Bauzeitraum 1985 bis 1990
Indienststellung 1986 bis 1990
Außerdienststellung 2010 bis ?
Gebaute Einheiten 3
Fahrtgebiete weltweit
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 117,76 m (Lüa)
Breite 16,21 m
Tiefgang (max.) 7,0 m
Vermessung 4.499 BRZ, 1.970 NRZ
 
Besatzung 32
Maschinenanlage
Maschine 1 × Sechszylinder-MAN-Dieselmotor K6Z57/80C
Maschinen­leistung 4.000 PS
Höchst­geschwindigkeit 13,0 kn (24 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 5.848 tdw
Sonstiges

Das Projekt 615 war eine Klasse von Produktentankern der bulgarischen Georgi-Dimitrov-Werft, von der sie 1985 bis 1990 drei Schiffe baute. Sie hatten eine Tragfähigkeit von rund 6000 Tonnen und waren die ersten eigens entwickelten Produktentanker der Werft.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1985 bestellte die staatliche bulgarische Reederei Navigation Maritime Bulgare (Bylgarski Morski Flot, BMF; heute Navbul) bei der Georgi-Dimitrov-Werft (seit 2004 Bulyard) drei Produktentanker für ihre Flotte. Die Werft hatte zuvor bereits mehrere Öltanker entwickelt und gebaut, doch keinen Produktentanker. Unter Leitung von Tosho Popov entwarf die Werft im Projekt 615 ein Schiff mit einer Tragfähigkeit von rund 6000 Tonnen, das mit einem doppelten Boden ausgestattet war. Die Schiffsklasse verfügte über 14 Tanks mit 6487 Kubikmetern für bis zu fünf verschiedene Erdölprodukte. Zudem war sie mit einem Ein-Tonnen-Kran ausgerüstet, das Be- und Entladesystem war automatisiert.[1][2]

Das Typschiff Panega war 117,76 Meter lang, 16,21 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 6,5 Metern. Sie war mit 4499 BRZ bzw. 1870 NRZ vermessen, die Tragfähigkeit betrug 5848 tdw. Der Sechszylinder-Dieselmotor war ein in Lizenz gefertigter MAN-Motor des Herstellers VEB Maschinenbau Halberstadt, leistete 4000 PS und ermöglichte eine Geschwindigkeit von 13,0 Knoten. Die Besatzung bestand zunächst aus 32 Personen.[1][2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits kurz nach der Bestellung im Jahr 1985 hatte die Reederei die Namen der Schiffe festlegt. Ein Jahr später lieferte die Werft zuerst die Panega, 1987 die Batova ab, doch das dritte Schiff, die Ticha, verzögerte sich bis 1990. Gleichzeitig war 1990 die Marktsituation für die Reederei so schwierig, dass sie den dritten Tanker nicht abnahm. Die beiden anderen Schiffe setzte die Navigation Maritime Bulgare schwerpunktmäßig im Schwarzen Meer und im Mittelmeer ein, doch fuhren die Schiffe auch bis in nordeuropäische Häfen wie Rotterdam.[4] 2010 wurden beide Tanker ausgemustert und wurden zum Abwracken verkauft, wobei die Panega international Bekanntheit erlangte, als sie auf dem Weg nach Pakistan von somalischen Piraten entführt wurde.

Die Ticha wurde noch im Jahr ihrer Fertigstellung nach China an die China Shipping Tanker verkauft und erhielt den Namen Jin Quan. China Tanker Shipping verkaufte das Schiff 2007 an Feng Long Maritime, die sie in Fenglong umbenannte. 2011 erfolgte auf der Werft Taihe Shipping, (Stadt Fuan/Provinz Fujian) ein Umbau, bei der sie auf 133,80 Meter verlängert und zum Massengutfrachter Huamin 88 mit ca. 9000 Tonnen Tragfähigkeit umgebaut wurde. Die Huamin 88 transportierte insbesondere auf chinesischen Routen Kohle.[5] Der Status oder Verbleib des Schiffes ist unbekannt.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Baunummer IMO Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Anmerkungen, Verbleib
Panega 251 8511586 ?
?
24. April 1986
2010 auf dem Weg zum Abwracken von somalischen Piraten entführt; im gleichen Jahr in Gadani abgewrackt.
Batova 252 8612067 ?
?
29. Juli 1987
2010 in Mumbai abgewrackt.
Ticha 253 8711708 8. November 1989
31. März 1990
29. Dezember 1990
1990 an China Shipping Tanker als Jin Quan, 2007 verkauft und umbenannt in Fenglong, 2011 zum Massengutfrachter Huamin 88 umgebaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ambrose Greenway: Comecon merchant ships, [Verlag] Kenneth Mason, Emsworth/Hampshire, 4. Ausgabe 1989, ISBN 0-85937-349-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Greenway, S. 133
  2. a b ЗАЩО ПАРАХОДСТВО БМФ НЕ ПОЛУЧИ ПРЕЗ. 1990 Г. ТАНКЕРА ПРОДУКТОВОЗ „ТИЧА“? (dt.: Warum die Reederei BMF den Produktentanker „Ticha“ nicht erhielt) bei morskivestnik.com
  3. Seefahrts-Zeitung: Zur Erinnerung: Der bulgarische Produktentanker „Panega“
  4. Navibulgar news Dezember 2012 – Januar 2013: Geschichte der Reederei, S. 39f.
  5. Chinesischer Blog zum Schiff@1@2Vorlage:Toter Link/m13585591914.blog.163.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.