Dirk Zöllner

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Dirk Zöllner 2013
Die Zöllner 2013
Das Trio Infernale mit Dirk Zöllner beim Kultursommer Dresden 2022

Dirk Zöllner (* 13. Juni 1962 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Sänger, Liedtexter, Komponist und Musicaldarsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zöllner wuchs in Berlin-Karlshorst auf und absolvierte eine Ausbildung zum Betonwerker. Beeinflusst durch die musikalischen Vorlieben seiner Mutter, die die Musik Otis Reddings und der Temptations schätzte und die seines Vaters, der ihm die Musik der Gruppe Renft nahebrachte, wollte er schon früh Musiker werden.

Während seiner Schulzeit war er dem Glam Rock zugewandt und gründete mit seinen Freunden die SWEET-Karaoke Band. Seine erste Gitarre bekam er im 9. Schuljahr geschenkt. Darauf brachte er sich das Spielen autodidaktisch bei. Auf Schülerpartys spielte er Songs unter anderem von Udo Lindenberg, Neil Young und Bob Dylan. Von 1980 bis 1982 hatte Zöllner öffentliche Auftritte in Kirchen und bei Kulturwettbewerben.

Mit seiner während der Armeezeit bei der NVA gegründeten Band Saumäßig spielte Zöllner 1982 seine ersten Eigenkompositionen. Mit der 1984 gegründeten Band Chicorée wurden erste Studioproduktionen für den Rundfunk der DDR möglich, die Band erhielt einen Fördervertrag der FDJ und eine Spielerlaubnis. Die Ballade Käfer auf’m Blatt wurde zum Erfolg; zahlreiche Konzerte folgten. 1985 fanden erste Studioproduktionen für den Rundfunk der DDR statt.

Mit der Auflage, an der Musikschule Friedrichshain ein Musikstudium zu absolvieren,[1] erfolgte 1986 die Einstufung als Berufsmusiker. Tourneen führten nach Polen und Bulgarien. 1987 war die Band Teil der DEFA-Musikdokumentation flüstern & SCHREIEN, trennte sich jedoch kurz danach aufgrund von Differenzen. Zöllner suchte sich einen neuen Partner, den Pianisten André Gensicke, und gründete im November 1987 Die Zöllner, die 1988 im Vorprogramm von James Brown vor 70.000 Zuschauern während des Open-Air-Festivals auf der Radrennbahn Weißensee spielten.[2]

1989 erfolgten erste Videoproduktionen für den Jugendsender Elf 99. Am 12. November 1989 gehörten Die Zöllner zu den wenigen Bands aus der DDR, die am Konzert für Berlin in der Berliner Deutschlandhalle teilnahmen. Auftritte mit Mick Taylor, Heinz Rudolf Kunze und Wolf Maahn fanden 1990 statt. Im selben Jahr wurde die erste LP der Band im Plattenlabel Amiga veröffentlicht, und Zöllner nahm eine Einladung zum New Music Seminar in New York an. 1993 fanden rund 100 Konzerte der Band in Deutschland statt. Mit André Herzberg und Dirk Michaelis ging Zöllner auf DreiHIGHligentour. Die ersten drei Monate 1995 nahm er eine Kreativpause in Kalifornien und spielte dort in Amateurbands. Nach Deutschland zurückgekehrt, folgte von April bis September eine Deutschlandtournee. Zöllner gründete sein eigenes Plattenlabel ZuG-Records. Ende 1997 waren die neun Mitglieder der Gruppe Die Zöllner sowie ihr Manager Reyk Zöllner, Bruder von Dirk, zerstritten. Die Band wurde aufgelöst und Dirk Zöllner kündigte an, niemals wieder unter der Bezeichnung „Die Zöllner“ auftreten zu wollen.[3] Das folgende Album lief unter „Dirk Zöllner“, die nächsten unter „Zöllner“ und 2011 lautete der Schriftzug doch wieder „Die Zöllner“.

2006 spielte er neben dem Projekt Club der toten Dichter, das Gedichte von Heinrich Heine vertonte, die Rolle des Jesus in der Rockoper Jesus Christ Superstar von Andrew Lloyd Webber an der Staatsoperette Dresden. Seit 2009 spielt er ebenfalls diese Rolle in einer Produktion des Stadttheaters Pforzheim unter der Regie von Wolf Widder.

2017 erschien das Album Dirk und das Glück: Zöllner trifft Karma, auf dem sich die von Werner Karma für das Silly-Folgealbum von Alles Rot geschriebenen, aber letztlich nicht verwendeten Texte finden.[4]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dirk Zöllner lebt in Berlin-Köpenick und ist mit seiner Managerin Johanna Bergmann liiert.[5]

Von 1988 bis 1996 war er mit der Journalistin und Autorin Abini Zöllner verheiratet.[6] Seine aus dieser Ehe stammende Tochter Rubini (* 1992) tritt zusammen mit Die Zöllner auf.[7]

Sein Sohn Egon Werler (* 2005) gewann die 9. Staffel der Fernsehshow The Voice Kids und steht gelegentlich mit seinem Vater auf der Bühne.[8]

Zöllner hat zwei weitere Kinder.[9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bundestagswahl 2009 rief Zöllner öffentlich zur Wahl der Partei Die Linke auf. Im Jahr 2013 spielten Die Zöllner eine „Wahlkampf-Tour“ für die Linken.[10]

Zur 17. Bundesversammlung am 13. Februar 2022 wurde Zöllner auf Vorschlag der Linksfraktion in Mecklenburg-Vorpommern als Mitglied der Bundesversammlung nominiert.[11] Aufgrund einer COVID-19-Erkrankung konnte er an der Wahl jedoch nicht teilnehmen.[12]

Im Mai 2023 gab Zöllner dem Linken-Politiker Dietmar Bartsch ein Fernseh-Interview bei Hauptstadt.TV.[13]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1990: Die Zöllner (Amiga)
  • 1991: Café Größenwahn
  • 1993: Goldene Zeiten
  • 1995: Zöllner Light – Live
  • 1996: Bumm Bumm
  • 1997: Good bye, Chérie
  • 1999: Ich darf alles
  • 2000: Zöllner Classics
  • 2000: Die Drei HIGHligen (mit André Herzberg und Dirk Michaelis)
  • 2002: OSTENde (mit IC Falkenberg)
  • 2003: Auf der Reise – BEST OF
  • 2004: HIGHlive (mit André Herzberg und Dirk Michaelis)
  • 2004: Wo ist der Hund?
  • 2006: Das Buch der Lieder (Club der toten Dichter: Heinrich Heine)
  • 2008: 7 Sünden
  • 2011: Die Zöllner live im Duo Infernale (nicht im freien Handel)
  • 2012: Uferlos
  • 2015: In Ewigkeit
  • 2017: Dirk und das Glück: Zöllner trifft Karma
  • 2019: Zack Zack Zessions
  • 2023: Portugal

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dirk Zöllner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dirk Zöllner: Die fernen Inseln des Glücks. Neues Leben, Berlin 2012, ISBN 978-3-355-50000-5. Auszüge bei books.google.de
  2. Lutz Pehnert: Heißer Rocksommer. In: Für Dich. Nr. 29/88, Juli 1988, S. 6 ff.
  3. Christine Wagner: Die Zöllner nehmen Abschied. Die Chemie stimmte nicht mehr. In: MusikWoche. Das Nachrichtenmagazin für die Musikbranche. Nr. 5/1998, 26. Januar 1998, Szene, S. 18.
  4. Torsten Wahl: DDR-Hitwunder: Der Lyriker hinter den Songs von Silly In: Berliner Zeitung, 20. März 2017. Abgerufen am 22. März 2017 
  5. Björn Wolfram: Dirk Zöllner: Familientreffen der besonderen Art. Superillu, 27. Juni 2022, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  6. Dirk Zöllner: Sein wildes Rocker-Leben. Superillu, 29. Mai 2017, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  7. Birgit Walter: Dirk Zöllner mit Tochter Rubini auf Zack-Zack-Zession-Tour. Berliner Zeitung, 15. Januar 2019, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  8. Jana Haase: Musikalische Familiensache: Die Zöllner spielen mit Jungstar Egon Werler in Potsdam. Tagesspiegel, 25. April 2023, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  9. “Herzkasper” – Dirk Zöllner: “Lebe mit fast 60 noch wie ein Student”. T-Online, 5. Oktober 2020, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  10. Tourdaten – Dirk Zöllner. dirk-zoellner.de, archiviert vom Original am 1. August 2013; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  11. Mike Wilms: Diese Promis sollen den neuen Bundespräsidenten wählen. Berliner Zeitung, 8. Dezember 2021, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  12. Tilman Steffen: Bundespräsidentenwahl: “Ich bin nicht neutral, wenn es um die Sache der Demokratie geht”. Die Zeit, 13. Februar 2022, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  13. Bartsch direkt (Folge 5: Dirk Zöllner). Hauptstadt.TV, 31. Mai 2023, archiviert vom Original am 16. Dezember 2023; abgerufen am 16. Dezember 2023.