Diskussion:Alternative Rock

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Fraoch in Abschnitt Alternative und Alternative Rock
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Alternative und Alternative Rock[Quelltext bearbeiten]

...sind Uralt-Bezeichnungen, die schon anno 1978 in Fanzines auftauchen.

Im Hannoveraner Fanzine „No Fun“ gab es 1978 die „Alternative Hitparade“ mit Patti Smith, Ultravox, Ramones, Iggy Pop, Sex Pistols usw.

Auch die Zeitschrift „Pretty Vacant“ kennt 1979 bereits die Alternative-Charts.


Das Fanzine „Bericht der U.N.-Menschenrechtskommision“ schreibt im November 1980:

Weiterhin in den alternativen Alternative-Charts (sic!) vertreten sind: Barracudas, Cabaret Voltaire, Radierer, Rotzkotz, Crawling Chaos, A Certain Ratio, Dickies, Adam Ant, Siouxsie & The Banshees, UK Subs, Cockney Rejects...

Und das Untergrundmagazin „Antz“ schreibt im Oktober 1980:

Die Bonner Datenverarbeitung (Fanzine) versucht in Zusammenarbeit mit dem Verein ‚Alternative Rock‘ in Bonn ein Konzert mit Der Plan zu organisieren.

Ebenso kennt die Zeitschrift „Scritti“ 1982 bereits die britischen Alternative-Charts. Dieselbe Zeitschrift schreibt 1983:

Keiner von den alternativen Labels (den Begriff halte ich für besser als "Independents", denn es gibt keine Independent-Labels, sondern allenfalls unabhängige Bands)...

Zwischen 1980 und 1983 wird immer wieder von alternativen Magazinen und Alternativ-Labels berichtet. 1983 spricht man von Alternativ-Gruppen in allen Teilen der USA und 1984 von alternativer Klischee-Scheiße.

Auch SPEX kennt 1980 die Alternative-Charts und erwähnt 1981 den „Alternative Rock“-Verein. (nicht signierter Beitrag von 94.134.4.107 (Diskussion) 20:05, 5. Apr. 2016 (CEST))Beantworten

Danke, hab die Jahreszahl in der Einleitung entsprechend geändert.--Fraoch 11:56, 6. Apr. 2016 (CEST)Beantworten

Das Problem ist wohl (schaut man in den englisch-sprachigen Artikel), dass Thompson das Aufkommen der Bezeichnungen in die Mitte der 1980er verlegt (ein Grund dafür, dass ich sogenannten Sekundärquellen stets misstraue). Die Diskussionen um Independent/Alternative waren aber mindestens fünf Jahre früher schon im Gange (vgl. auch ZickZack-Label usw.). Der Alternative-Rock-Artikel scheint inhaltlich einigermaßen zu stimmen. Alternative (Musik) müsste hingegen angepasst werden. Alles, was da über Marktpolitik steht, fand bereits zehn Jahre früher statt. Die NDW wäre ein gutes Beispiel dafür. --94.134.14.223 13:14, 7. Apr. 2016 (CEST)Beantworten

Das in der enWp zitierte Buch (Dave Thompson: Alternative Rock. Third Ear − The Essential Listening Companion. Miller Freeman Books, 2000, ISBN 978-0-87930-607-6.) habe ich, da schreibt Thompson den Beginn des Alternative eindeutig auf die Jahre 1975/76. Ob er den Anfang der Begriffsnutzung irgendwie benennt, da müsste ich mal nachschlagen.
Alles was hier und da über Marktpolitik steht ist ein klassischer kulturindustrieller Mechanismus, der im Bereich der Musik spätestens mit dem ersten aufkommen von Pop- und Rockmusik stattfand.
Rock n Roll war die soziokulturell entwurzelte weiße Verwertung des Rhythm and Blues. New Wave war nichts anderes als die entkontextualisierte Vermarktung des Punk und Post-Punk. Glam Metal war die weichgespülte Marktvariante des Heavy Metal. Alternative schließt sich dem an und war die entkontextualisierte Vermarktung des Post-Hardcore. Für die Etablierung des Begriffs Alternative als Musikmarktpolitisches Schlagwort, dass ausgeschlachtet werden kann ist das erst in den 1980-90ern richtig relevant gewesen. Bis dahin war der Begriff jedenfalls nicht für den Markt attraktiv. Wobei mir nicht klar war, dass er schon in den 1970ern in Gebrauch war.
Das hier und im Alternativartikel dargestellte Marktprinzip ist allerdings immer das gleiche ein Musikstil etabliert sich in einem kleinen elitären Kreis meist bei einem Jung-Erwachsenem Publikum. Es folgt ein Umschwung, von jungen Erwachsenen auf eine jugendliche Zielgruppe, woraufhin der elitäre Charakter verloren geht und der Stil für den gesamten Markt erschlossen wird. Dabei geht zumeist die Ideologie verloren und die Musik reduziert sich zusehends auf Konsensfähiges.
Das war z.B. in der NDH sehr deutlich vom Krachanfang der zweiten Oomph!-Platte und Provo-Metal a la Rinderwahnsinn (die heute kaum noch als NDH gesehen werden, damals allerdings schon mit Oomph!, Fleischmann und Schweisser in einem Atemzug genannt wurden) über die subkulturelle Etablierung (Rammstein, Oomph, Die Allergie) bis zum Mainstreamerfolg von Rammstein, Megaherz und Witt bis hin zu den Deutschpopvarianten bei jüngeren Oomph!- und Unheiligerfolgen.
Wobei es überall auch Brüche in diesem Konstrukt gibt und gab und manche Firmen und Bands mit dem Ansatz der Anpassung zur Dekonstruktion interessante Gegenbewegungen leisteten.
Im Post-Punk/New-Wave-Spektrum war das Label Some Bizarre damit beschäftigt den Markt mit solchen Brüchen zu füttern. Das erfolgreichste Produkt, dass aus dieser Richtung kam waren spannenderweise, die dem Labelbetreiber schnell zu weichen, Depeche Mode welche es später bei Mute dennoch schafften mit Ideen der Neubauten, Songs über SM-Sex etc. Charterfolge zu verbuchen.
Im Alternative sind es Interpreten wie Faith No More gewesen die dem Publikum Lieder über Koprophagie oder Homosexuellen Oralverkehr lieferten, Tool die aus der Verstörung des Publikums fast schon ein Grundkonzept schmiedeten, oder Björk die es schaffte teils dissonante Anti-Popmusik als Popmusik zu gestalten. Oder sogar Nirvana die mit feministischen Inhalten, Anti-Star-Attitüde und surrealen Videos mit aller Macht gegen den Markt, die Publikumsmasse und den eigenen Rockstarstatus angingen. Das am Ende dann doch Nickelback, the Calling und 30 Seconds to Mars (und die seit Jahren völlig Bisslosen RHCP) das Rennen machen sollten und den Kids genau den Rock verkauften, gegen den man sich eigentlich 15 Jahre vorher schon gerichtet hatte als man anfing die Musik gut zu finden, ist eine andere Geschichte. Das ist eben die Frage der bedienten Massenkompatibilität. Subkulturelle Entwicklungen die für die Masse aufbereitet wurden versiegen häufig nachdem der Markt sie entdeckt, ausgeschlachtet und weichgespült hat.
Ich geh demnächst noch Mal meine Literatur durch und sehe dann zu dass ich den Passus Marktpolitischer Aspekt des Begriffs im Alternativeartikel etwas ergänzend als üblichen kulturindustriellen Prozess erläutere. Evtl. geh ich dann auch alle drei Artikel (Alternative, Alternative Rock und Alternative Metal) noch mal an.
Aber im Augenblick bin ich allerdings mit Arbeit bedient. Gruß--Fraoch 14:28, 7. Apr. 2016 (CEST)Beantworten