Diskussion:Apatheia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

"Apathie" bei I. Kant[Quelltext bearbeiten]

Der bereits in der antiken griechischen Philosophie diskutierte Begriff der Apathie ist bei Kant eine Voraussetzung der Tugend und daher Pflicht. Kant diskutiert das in seiner Metaphysik der Sitten. Er erkennt an, dass das Wort "Apathie" als "Fühllosigkeit" oder "Gleichgültigkeit" in Misskredit geraten ist, deswegen möchte er für seinen Gebrauch des Wortes "Apathie" das Wort "moralisch" hinzusetzen. Moralische Apathie ist eine Pflicht, da sie die Tugend erst ermöglicht, indem sie der "Vernunft die Zügel der Regierung" über die Gefühle und Neigungen des Menschen in die Hand gibt. Apathie heißt also bei Kant, sich auch in moralischen Dingen nicht von den Gefühlen leiten zu lassen, sondern von der Vernunft. Quelle: Kant, I. (1797): Die Metaphysik der Sitten, A51-52.

Danke für den Hinweis. Ursprünglich war beabsichtigt, hier nur die antike Begriffsgeschichte zu behandeln; es stimmt aber, dass Kant als wichtiger Rezipient dazugehört. Ich werde mich in den nächsten Tagen darum kümmern. Nwabueze 17:05, 24. Jun. 2018 (CEST)[Beantworten]

KLA-Diskussion vom 17. bis zum 29. Januar 2020 (Lesenswert)[Quelltext bearbeiten]

Apatheia (griechisch ἀπάθεια apátheia „Unempfindlichkeit“, „Leidenschaftslosigkeit“, lateinisch impassibilitas) war in der Philosophie der Antike die Bezeichnung für einen stabil gleichmütigen und friedlichen Gemütszustand, der eng mit der Ataraxie, der von den Philosophen angestrebten Unerschütterlichkeit, verbunden war. Die Voraussetzung dafür war die dauerhafte Verhinderung von seelischen Erschütterungen, die durch Einüben der Leidenschaftslosigkeit erreicht werden sollte.

Den Artikel habe ich 2011 angelegt und jetzt überarbeitet und aktualisiert. Nwabueze 12:55, 17. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]

Lesenswert und sogar mehr als das für mich: eindrucksvolle Bandbreite der diesbezüglichen Zuordnungen und Reflexionen in vormoderner Zeit; in der Artikeltrias neben Ataraxie und Gelassenheit der qualitativ herausragende Leuchtturm. Da inhaltlich deutlich wird, dass eine enge Verbindung nicht nur zu der in der Einleitung verlinkten Ataraxie, sondern spätestens seit der jüngeren Stoa auch zur Gelassenheit besteht – die in unseren oft übererregten Zeiten als Gegenleitbild aufgerufen wird –, wünschte ich mir für eine künftige zusätzliche Ausgestaltung, dass diese Dimension des Themas auch in der neueren Rezeption nach Kant zumindest exemplarisch noch verdeutlicht würde. Mit Gratulation zur und Dankesgrüßen für die erbrachte Leistung -- Barnos (Post) 09:12, 18. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Die Beschränkung auf Kant hat ihren Grund darin, dass er ausdrücklich auf Apatheia Bezug nimmt, während bei den späteren Rezipienten das Gemeinte inhaltlich die Metriopathie war und ist; der stoische Intellektualismus war und ist den Modernen eher fremd. Um die Unterschiede nicht zu verwischen, könnte man der Metriopathie einen eigenen Artikel widmen, doch würde sich dann nachteilig auswirken, dass dieser Fachausdruck, den nicht einmal die Peripatetiker verwendeten, außerhalb von Fachkreisen unbekannt ist. Daher würde ich die moderne Rezeption antiker Gelassenheitskonzepte, die das Thema von Pierre Hadot ist, lieber unter Gelassenheit untergebracht sehen, wo der heutige Leser das wohl am ehesten sucht, wenngleich der Begriff Gelassenheit überhaupt erst seit Eckhart existiert. Nwabueze 09:29, 19. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Lesenswert Ich habe den gut strukturierten Artikel von Anfang bis Ende mit wachsendem Interesse gelesen. Dank der auch für fachfremde Leser verständlichen Sprache und der passend gesetzten Verlinkungen konnte ich den Inhalten gut folgen. --Maimaid Wikiliebe?! 11:17, 19. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Lesenswert Es sind bereits genug Argumente genannt. --Enzian44 (Diskussion) 11:30, 19. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Lesenswert --Methodios (Diskussion) 06:56, 21. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Lesenswert schließe mich meinen Vorvotern an. Grüße --Tronje07 (Diskussion) 17:55, 23. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Lesenswert Bei dieser Gelegenheit auch vielen Dank für Deine jahrelange sorgfältige Arbeit und die hohen Qualitätsmaßstäbe, die zu zahlreichen exzellenten und lesenswerten Artikeln geführt haben. Solche Beitragenden würde man in allen thematischen Gebieten von Wikipedia wünschen. --Furfur Diskussion 11:31, 26. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Lesenswert Beabsichtigt war vor allem die antike Rezeption. Was die Zeit danach angeht lässt sich glaube ich allerdings noch mehr sagen, siehe Neostoicism, Stanford Encyclopedia, und einem modernen Leser fallen natürlich auch unabhängig von den Stoikern ähnliche Konzepte im Buddhismus ein. Ein Problem scheint mir schon in der Antwort oben von Nwabueze angedeutet zu sein, dass das was mit dem Begriff Apatheia in der Literatur bezeichnet wird teilweise weiter gefasst ist (Metriopathie...). Vielleicht kommt deshalb der Artikel in der Stanford Encycl. bei Augustinus zu einem etwas anderen Einschätzung ("showed sympathy towards the Stoic doctrine of apatheia", zeigte Sympathie dafür, im Artikel steht: " Besonders Augustinus und Hieronymus lehnten das Ideal der Apatheia (lateinisch impassibilitas) weitgehend ab") ? PS: Apatheia ist natürlich auch ein wenn auch in der Praxis schwer einzuhaltendes aber anzustrebendes moralisches Grundprinzip für wikipedia-Autoren.--Claude J (Diskussion) 11:46, 26. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Ja, man findet, wenn man sucht, Vergleichbares im Buddhismus, auch im Hinduismus, Jainismus und überhaupt überall, wo Gelassenheit, Selbstbeherrschung und Ähnliches thematisiert wird. Wenn man beginnt, das hier hereinzunehmen, dann kommt man schnell in den Bereich des Beliebigen und ins Uferlose. Dann könnte, ja müsste praktisch der ganze Inhalt des (noch sehr ausbaufähigen) Artikels Gelassenheit hier Berücksichtigung finden, denn mit welcher Begründung wäre noch eine Grenze zu ziehen, und wie wäre noch Redundanz zu vermeiden? Daher habe ich den Artikel rigoros auf den antiken Fachausdruck beschränkt, der das Lemma ist. Zu Augustinus: Der schreibt in De civitate dei 14,9 (Übersetzung von Thimme): Doch was die Frage nach den Gemütserregungen anlangt, haben wir diesen Philosophen [...] bereits Antwort gegeben und gezeigt, dass es ihnen mehr um Worte als um Sachen, mehr um Streit als Wahrheit zu tun ist. Bei uns aber empfinden im Einklang mit den heiligen Schriften und der gesunden Lehre die Bürger des heiligen Gottesstaates [...] Furcht und Verlangen, Schmerz und Freude, und weil ihre Liebe recht ist, sind auch all diese ihre Seelenregungen recht. Sie fürchten die ewige Pein und begehren das ewige Leben [...] Sie fürchten sich ferner zu sündigen, wünschen auszuharren, trauern über ihre Sünden [...] Wie man Aussagen wie "fürchten die ewige Pein" unter sympathy towards the Stoic doctrine of apatheia einordnen könnte, sehe ich nicht. Schärfer könnte der Gegensatz kaum sein. Nwabueze 11:34, 27. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]
Ergänzung zu Augustinus ist eingefügt. Nwabueze 11:30, 28. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]

Lesenswert Gut lesbar. Ich stoße mich nur an einem Satz in der Einleitung: ... friedlichen Gemütszustand, der eng mit der Ataraxie, der von den Philosophen angestrebten Unerschütterlichkeit, verbunden war. Die Voraussetzung dafür war die dauerhafte Verhinderung von seelischen Erschütterungen, die durch Einüben der Leidenschaftslosigkeit erreicht werden sollte. Unerschütterlichkeit durch Verhinderung von Erschütterungen klingt tautologisch.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 09:29, 28. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]

Ist geändert. Nwabueze 11:27, 28. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]

Es ergibt sich ein einstimmiges Kandidaturergebnis mit acht Wormeldungen für eine Auszeichnung. Der Artikel wird in dieser Version in die Liste der Lesenswerten Artikel eingetragen. Glückwunsch! -- Nasir Wos? 16:59, 29. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]