Diskussion:Der Kaufmann von Venedig

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Man sollte zwischen der Gnade, im Allgemeinen, und der Gnade die vom Kaufmann gefordert wird, unterscheiden. Im speziellen Fall geht es nicht um Gnade, sondern der Kaufmann soll auf seine Rache verzichten, die er "listig" geplant hat. Wobei der Plan von einer Unwägbarkeit, der Zahlungsunfähigkeit Antonios, also dem Zufall, oder wie es der Kaufmann (Shakespeare für ihn) empfinden konnte, als Göttliche Fügung, abhing. Shakespeare benutzt die Geschichte möglicherweise geschickt, um durch die Darstellung des Juden als schlechter Mensch, einen gemeinsamen Standpunkt mit dem Zuschauer/Leser zu erreichen. Indem er aber die schlechten/falschen Handlungsweisen des Juden herausarbeitet, kann er dem die richtigen Handlungsweisen entgegen setzen. Man sollte also Juden nicht foltern, töten und verbrennen, denn dann wäre man nicht besser als diese. Stattdessen soll man Gnade erweisen, als Beispielgebend für den/die Juden. Durch das Rachemotiv wirkt die geforderte Gnade des Kaufmanns deplatziert, für den Zuschauer, der sich selbst vielleicht als Opfer jüdischer Finanzhaie sieht, soll die Wirkung jedoch eine andere sein. Die Juden wollen uns zwar Böses, aber wir sind Christen, also gnädig. In einer Zeit in der Juden immer wieder unter Progrome litten, sollte diese Taktik, meiner Meinung nach, zu einer Mäßigung der Gewalt gegen die Juden beitragen, ohne den aussichtslosen, vielleicht sogar gefährlichen Versuch zu machen die Juden zu verteidigen. Dies lässt Shakespeare nur den Kaufmann selbst sagen, statt es mutig selbst zu vertreten. Klügere Menschen, die eine Aussage vorurteilsfrei auf Logik überprüfen können, haben dies dann sicher auch verstanden.

Diese Ausführungen stellen eine rein spekulative, persönliche Sichtweise ohne Bezug zum Textsubstrat dar. Vgl. exemplarisch zu der angesprochenen Problematik die textbezogenen Ausführungen von Hans-Dieter Gelfert: William Shakespeare in seiner Zeit. C.H. Beck Verlag, München 2014, ISBN 978-3-406-65919-5, S. 286ff.--WeiteHorizonte (Diskussion) 19:29, 21. Feb. 2018 (CET)[Beantworten]

Den Abschnitt zur Nachwirkung von Shakespeares Drama in der Oper könnte man durch einen Hinweis auf das berühmte Liebesduett "Nuit d'ivresse et d'extase infinie ..." in Hector Berlioz' Oper "Les Troyens" ergänzen - Berlioz hat es einer Szene aus dem "Kaufmann von Venedig" nachgestaltet, wie man der Literatur zu der Oper entnehmen kann. (nicht signierter Beitrag von 2003:E5:EF00:1F01:FC8A:E23B:F88A:DF7B (Diskussion) 14:51, 13. Mai 2020 (CEST))[Beantworten]

Besser Antjudaismus?[Quelltext bearbeiten]

Vorschlag zu Abschnitt: Kritik Shakespeares Komödie wird oft Antisemitismus vorgeworfen.... Hierzu Frage: Wäre es nicht besser Antijudaismus zu schreiben? Antisemitismus als solcher, kommt erst viel später auf mit anderen thematischen Bezügen... --Weiberkokkon (Diskussion) 23:33, 2. Apr. 2023 (CEST)[Beantworten]

In der zeitgenössischen bzw. frühen Rezeptionsgeschichte des Werkes wurde von einigen Kritikern in der Tat eher der (wenn überhaupt passendere) Vorwurf einer „Judenfeindlichkeit“ erhoben; seit dem beginnenden 20. Jhd. finden sich allerdings nicht zuletzt auch mit bedingt durch den Einfluss nationalsozialistischer Aneignungsversuche des Stückes häufiger Kritiken, in denen der „Antisemitismus“ des Werkes betont oder kritisch erörtert wird. Vgl. etwa ausführlich Ingeborg Heine-Harabasz (Hrsg.): William Shakespeare: The Merchant of Venice. Englisch-Deutsche Studienausgabe. Stauffenburg, Tübingen 1982, ISBN 3-86057-547-3, S. 14–35 oder Ina Schabert (Hrsg.): Shakespeare-Handbuch. Die Zeit, der Mensch, das Werk, die Nachwelt. 5., durchgesehene und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-520-38605-2, S. 411f. bzw. kurz Michael Dobson, Stanley Wells (Hrsg.): The Oxford Companion to Shakespeare. 2. Ausgabe, Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-870873-5, S. 299 („Critical history“). Siehe auch J. L. Halio (Hrsg.): William Shakespeare: The Merchant of Venice. The Oxford Shakespeare. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-953585-9, Einleitung Shakespeare and Semitism, S. 1–13.
Der in der Artikeldarstellung gewählte Begriff des „Antisemitismus“ gibt insoweit Positionen der Sekundärliteratur wieder. Um den Zhg. verständlicher zu machen, habe ich die Formulierung an der entsprechenden Stelle im Artikel etwas erweitert.--WeiteHorizonte (Diskussion) 01:03, 3. Apr. 2023 (CEST)[Beantworten]
Danke sehr für die Ausführungen - das sind Argumente, die einleuchtend sind. Mir ging es nur darum, dass man den systemat., klassisch-modernen Rassismus 1596-98 als solchen noch nicht kennen konnte. --Weiberkokkon (Diskussion) 16:44, 3. Apr. 2023 (CEST)[Beantworten]