Diskussion:Deutsche Gesellschaft 1914

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Der Artikel enthielt falsche Aussagen. So war Solf zwar der erste Präsident des Klubs, nicht jedoch dessen Gründer. Das waren Karl Vollmoeller und Richard Dehmel. Harry Graf Kessler, ein enger Freund Vollmoellers, hat dies in der zitierten Biografie dokumentiert. Auch Prof. Bernd Sösemann hat den Sachverhalt bestätigt. Der Klub wurde nicht in den 20er Jahren, sondern erst 1934 durch Selbstauflösung beendet. Damit kamen Solf, der damals nochmals Präsident war, sowie die Mehrheit der Mitglieder der Zwangsvereinigung mit einem Naziklub zuvor. Zur Bedeutung des Klubs finden sich im zitierten Beitrag von Bern Sösemann wertvolle Hinweise.

Die Unterschrift unter dem Photo von Solf sollte korrigiert werden. Statt Gründer sollte dort korrekterweise 1. Präsident stehen.

Die Liste der angeblich bedeutenden Mitglieder ist sehr dürftig. Ich verweise auf das folgende Zitat aus Gottfried Reinhardts Biografie:


Gottfried Reinhardt XE "Reinhardt, Max" berichtet in seiner Biographie über seinen Vater Max Reinhardt XE "Reinhardt, Max" ‚Der Liebhaber’ über die Zusammensetzung der ‚Deutschen Ges.1914’ folgendes: „Unter dem Namen "Deutsche Gesellschaft 1914" wollte sie in ihren zentral gelegenen Klubräumen Gelegenheiten zum Kennenlernen und zum Gespräch geben, sei es nun in der Form des vertraulichen Zwiegesprächs im Separee oder in der Form von sachlichen Diskussionen über wöchentlich veranstaltete Vorträge im Plenum. Der Anteil der Publizisten und Verleger in dieser Gesellschaft war groß. Das Spektrum reichte vom Journalisten einer Lokalzeitung über den Chef­redakteur eines der Hauptstadtblätter bis zum Leiter eines großen Ver­lags. Im November 1915 gegründet, konnte die Gesellschaft wenigstens temporär eine Insel des freien Gesprächs innerhalb der eingeschränkten Kommunikationsverhältnisse des Ersten Weltkriegs darstellen und diese Tradition sogar noch in der Radikalisierungsphase der Weimarer Republik bewahren. Denn wer hätte dem Entdecker des Wassermann-Tests den Sitz neben Herrn v. Beneckendorff-Hindenburg[i] streitig machen wollen? Den jüdischen Direktoren der Dresdner Bank und der Deutschen Bank, der Commerz‑ und Privatbank, Berliner Handelsgesellschaft und Diskonto-Gesellschaft neben ihren nichtjüdischen Kollegen? Den Großverlegern Mosse[ii] und Ullstein neben Duisberg[iii] (Farb-Werke), Stinnes[iv] oder Kirdorf[v] (Ruhr)? Den Rathenaus oder Deutsch (AEG) neben Bosch XE "Bosch, Robert" oder Borsig? Max Reinhardt XE "Reinhardt, Max" neben den Fürsten Donnersmarck[vi] und Pless? Ballin[vii] neben Zeppelin[viii]? Nobelpreisträger Haber[ix](auch Erfinder des Giftgases) neben dem Theologen v. Harnack[x]? Max Liebermann[xi] neben Max Slevogt[xii] und Lovis Corinth[xiii]? Dem Chefredakteur Theodor Wolff[xiv] und dem Publi­zisten und Bismarck-Vertrauten Maximilian Harden XE "Harden, Maximilian" neben Reinhardt XE "Reinhardt, Max" -Schriftsteller Karl Vollmoeller XE "Vollmoeller, Karl" ...

Es gibt ein bemerkenswertes Personenverzeichnis mit der Überschrift »Vorstand« aus dem Jahre 1917, das auch den Namen Reinhardt XE "Reinhardt, Max" enthält. Schon die Mehrzahl der Aufgezählten — es sind samt und sonders Po­litiker, Hochschulprofessoren, prominente Juristen, Kohlengrubenbesitzer, Bankiers und allerlei aristokratische Aushängeschilder — läßt erkennen, dass Max Reinhardt XE "Reinhardt, Max" sich hier in einer für ihn ungewöhnlichen Gesellschaft befindet. Auch das Wort »Vorstand« überrascht, denn er war kein Vereinsmeier. Selbst dem fleißigsten Theaterhistoriker wird es schwerfallen, weitere Vorstände ausfindig zu machen, denen er angehört hätte. Dem genannten hat er jedoch zweifellos angehört, und die Gesellschaft hieß »Deutsche Gesellschaft 1914« . Dem Vorstand war noch ein Präsidium übergeordnet, wozu unter anderen der Hapag-Direktor Albert Ballin, Gerhart Hauptmann XE "Hauptmann, Gerhart" [xv], Walther Rathenau XE "Rathenau, Walther" , ein v. Siemens, Richard Strauss[xvi], ein Thyssen[xvii], Professor Ulrich Freiherr von Wilamo­witz-Moellendorff und etliche hohe und hochbetitelte Beamte zählten.“



[i] Oskar von Beneckendorff und von Hindenburg (* 31. Januar 1883 in Königsberg; 12. Februar 1960 in Bad Harzburg) war deutscher Generalmajor und Sohn des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.

[ii] Rudolf Mosse (* 9. Mai 1843 in Grätz; † 8. September 1920 in Schenkendorf) war Geschäftsmann und Verleger. Mosse baute sein Unternehmen durch Gründung eines Verlags und die Herausgabe des Berliner Tageblatts (seit 1872) sowie der Berliner Morgenpost (seit 1889) aus.

[iii] Friedrich Carl Duisberg (* 29. September 1861 in Barmen; † 19. März 1935 in Leverkusen) war Chemiker und Industrieller. 1900 wurde er Direktor und Vorstandsmitglied, 1912 Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.

[iv] Hugo Stinnes (* 12. Februar 1870 in Mülheim an der Ruhr; † 10. April 1924 in Berlin) war Industrieller und Politiker. In der Weimarer Republik zählte er zu den einflussreichsten Persönlichkeiten Deutschlands.

[v] Emil Kirdorf (* 8. April 1847 in Mettmann bei Düsseldorf; 13. Juli 1938 in Mülheim an der Ruhr) war Industrieller. Seit 1893 Generaldirektor der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG), Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Kohlesyndikats.

[vi] Guido Georg Friedrich Erdmann Heinrich Adelbert Graf Henckel Fürst von Donnersmarck (* 10. August 1830 in Breslau; 19. Dezember 1916 in Berlin; bedeutender Industrieller und einer der reichsten Männer seiner Zeit.

[vii] Albert Ballin (* 15. August 1857 in Hamburg; † 9. November 1918) Hamburger Reeder und eine der bedeutendsten jüdischen Persönlichkeiten des deutschen Kaiserreiches. Seit 1899 Generaldirektor der HAPAG, der seinerzeit größten Schifffahrtslinie der Welt.

[viii] Ferdinand Graf von Zeppelin (* 8. Juli 1838 in Konstanz; † 8. März 1917 in Berlin), deutscher General und Luftschiffkonstrukteur.

[ix] Fritz Haber (* 9. Dezember 1868 in Breslau; 29. Januar 1934 in Basel) deutscher Chemiker und Pionier der chemischen Kriegsführung (Giftgas). Haber erhielt 1918 den Nobelpreis für Chemie.

[x] Adolf von Harnack (* 7. Mai 1851 in Dorpat; † 10. Juni 1930 in Heidelberg) bedeutender protestantischer Theologe und Kirchenhistoriker, von 1905 bis 1921 Generaldirektor der Königlichen Bibliothek, ab 1918 der Preußischen Staatsbibliothek.

[xi] Max Liebermann (* 20. Juli 1847 in Berlin; † 8. Februar 1935 in Berlin) namhafter deutscher Maler.

[xii] Max Slevogt (* 8. Oktober 1868 in Landshut; 20. September 1932 in Neukastel/Pfalz) deutscher Maler, Grafiker, Illustrator und Bühnenbildner.

[xiii] Lovis Corinth (* 21. Juli 1858 in Tapiau, Ostpreußen; † 17. Juli 1925, Zandvoort, Niederlande) deutscher Maler.

[xiv] Theodor Wolff (* 2. August 1868 in Berlin; † 23. September 1943 in Berlin) deutscher Schriftsteller, einflussreicher Publizist und Kritiker, Chefredakteur des Berliner Tageblatts.

[xv] Gerhart Hauptmann XE "Hauptmann, Gerhart" (* 15. November 1862 in Obersalzbrunn Schlesien; 6. Juni 1946 in Agnetendorf, Schlesien), namhafter deutscher Schriftsteller des Naturalismus.

[xvi] Richard Strauss (* 11. Juni 1864 in München; 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen) deutscher Komponist und bedeutender Dirigent.

[xvii] August Thyssen (* 1842 in Eschweiler; † 4. April 1926 auf Schloss Landsberg) deutscher Industrieller.

"Die Deutsche Gesellschaft 1914 war eine der wenigen namhaften Organisationen, die Hitler bis zu seiner Machtergreifung mit Redeverbot in ihren Räumlichkeiten belegte." Was soll dieser Satz aussagen? Was konnte er vor seiner Machtergreifung verbieten? Hielt er selber keine Reden dort? Durften seine Parteimitglieder dort keine Reden halten? --Mottenkiste (Diskussion) 14:18, 26. Mär. 2024 (CET)[Beantworten]