Diskussion:Eichmann in Jerusalem

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von 2003:D3:E722:CF00:ADD7:9860:7E98:FB93 in Abschnitt Banalität
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Banalität[Quelltext bearbeiten]

/Im Englischen bedeutet es dagegen „allgemeingültig“, eine „Selbstverständlichkeit“, was ihre Meinung eher trifft./
Eng: "The banality of evil"
Leo : Banalität; Alltäglichkeit; Plattheit
Langenscheidt : Banalität; Abgedroschenheit
eng: banality -> https://en.wiktionary.org/wiki/banality
- (unzählig) Die Qualität, banal zu sein.
eng: banal -> https://en.wiktionary.org/wiki/banal
- Auf langweilige Weise üblich, bis zu dem Punkt, vorhersehbar zu sein; enthält nichts Neues oder Frisches.
deu: Banalität https://de.wiktionary.org/wiki/Banalit%C3%A4t
[1, 2] Plattheit, Selbstverständlichkeit, Trivialität
[1] Alltäglichkeit, leeres Gerede
[2] Plattitüde, Oberflächlichkeit
Nach denn wehre Oberflächlichkeit, Trivialität und Plattheit past dar besser, sebst leeres Gerede und Plattitüde beschreib doch besser als die beiden...
sehe auch hir ->https://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/hsz/PdB_Arendt.pdf --2003:D3:E722:CF00:ADD7:9860:7E98:FB93 04:14, 15. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Kritik[Quelltext bearbeiten]

Zum Punkt Kritik könnte man etwa noch das "neue" Buch von Daniel Goldhagen (US-Politologe) "Schlimmer als Krieg: Wie Völkermord entsteht und wie er zu verhindern ist" hinzufügen, er geht auf einigen Seiten ebenfalls sehr kritisch mit der von ihm als "Bürokraten-These" bezeichneten Theorie der Banalität des Bösen ins Gericht. Gruß Kroq (nicht signierter Beitrag von 149.219.195.226 (Diskussion) 19:32, 27. Mai 2010 (CEST)) Beantworten

Anmerkungen[Quelltext bearbeiten]

  1. Wie der Briefwechsel Scholem/Arendt belegt, hat sich Arendt - soweit bis dato bekannt - von ihm abgewandt. Weshalb ich das gern aus dem Artikel nehmen würde.
  2. Mommsens Einschätzung wiederholt eigentlich nur die von Scholem geäußerten Kritikpunkte wie im bereits zeitgenössisch abgedruckten Briefwechsel im "Mitteilungsblatt" sowie der "NZZ" nachlesbar. Das würde ich auch gern ändern.
  3. Der Zusammenhang mit ihrem Zionismus wird nicht ganz klar. Dazu später vllt. mehr.
  4. "organisierte Angriffe" kann man ohne Beleg (Young-Bruehl?) nicht stehen lassen oder müsste m. E. mindestens mit der Einschränkung versehen werden, dass sie die Kritik als "Kampagne" gegen sich verstand.
  5. "Der oft sarkastische, fast immer ironische Ton" hier sollte vllt. ergänzt werden, dass, so urteilt Scholem, die Ironie zu fein war, um sie als solche zu verstehen, was insbesondere bezügl. des Zionismus zu Missverständnissen führte. Scholem wirft ihr auch mangelnde Ahabath Israel und einen hämischen Ton vor.
  6. "Schulze Wessel weist nach, dass die „Banalität des Bösen“ keine Verharmlosung der Nazitaten ist, sondern im Gegenteil eine Radikalisierung" Ich habe den Schulze Wessel Text nicht gelesen, aber finde den Begriff Radikalität in diesem Zsh. irreführend, da ja Arendt hier einen Schnitt in ihrem Denken gemacht hat, und vom Begriff des radikalen Bösen zum banalen gewechselt hat.
  7. Weiterhin finde ich es eminent wichtig, dass Arendt in der ersten Ausgabe ihres Buches Leo Baeck noch als "Jewish Fuehrer" darstellt, diese Beurteilung aber später nach Kritik Scholems weggelassen wurde.

Ich bin was Arendt betrifft Dilettant, meine aber nicht zuviel Unsinniges angemerkt zu haben. --Catfisheye 21:27, 20. Jan. 2011 (CET)Beantworten

Das wird leider dauern[Quelltext bearbeiten]

  1. Zum Beiträger mit der IP: Ich glaube nicht, dass Ar. das meint, was in der BRD als "Schreibtischtäter" bezeichnet wurde und wird. Ein solcher war z. B. Hans Globke: mit einem Federstrich (seinem Kommentar zu den Nürnberger Gesetzen, für die er die Vorlagen geliefert hatte) setzte er einen Grundsatz des Bürgertums seit der frühen Aufklärung, die Gleichheit der Rechtssubjekte, außer Kraft und beschwor damit bis 1945 europaweit Tod und Unheil über Millionen herauf, und er war sich dessen voll bewußt (!!), was seine nur wenig später verfassten "Rechtskommentare", die sich in pornographischer Weise mit Einzelheiten des (todesstrafen-würdigen) Sexuallebens zwischen Juden und "Ariern" befassten, zeigten. Seine Phantasie war da grenzenlos (er hatte eine "gut katholische" Erziehung genossen) und überschaute die Konsequenzen. Den Eichmann dagegen hielt Arendt für einen subalternen Dummbeutel. Daran kann man kritisieren, dass sie möglicherweise auf seine Inszenierung in Jerusalem hereinfiel; denn auch ein Dummbeutel wächst natürlich mit seinen Aufgaben. Spätestens, als er sich Himmlers Befehl zur Einstellung des Mordens an ungarischen Juden (Herbst 1944) widersetzte, entwickelte er eigenen Willen.
  1. Zu Catfisheye: Alles sehr bedenkenswert, aber um was dazu zu sagen, muss ich mal wieder in den Briefwechsel schauen, es ist schon lange her. Baeck als "Führer": sie war tatsächlich der Ansicht, dass ohne die Mitwirkung der Judenräte und aller anderen Kader an allen Orten der jüdische Blutzoll viel geringer ausgefallen wäre; soweit ich die historische Lit. überblicke, lässt sich diese Tatsache auch kaum leugnen. Europas Juden waren im Schnitt, insbes. im Westen, staatstreuer und autoritätsgläubiger als der Rest des Volkes; das hängt mit der Gesch. der Emanzipation zusammen, die ja staatsgeleitet gewesen war (Preußen, Frankreich). "Führer" ist natürlich eine extrem polemische Zuspitzung; sie hat das dann aus diplomatischen Rücksichten gestrichen, sie wollte nicht alle Verbindungen abreißen lassen. Ich nehme an, dass sie in der Sache weiter dahinter stand, sie hat die Kritik an den jüdischen Kadern auch nie zurückgenommen. Wie immer bei historischen Spekulationen (was wäre gewesen, wenn ... zB die Juden sich so früh wie möglich völlig chaotisch verhalten hätten, Aufstände unternommen) ist das reine Ansichtssache. Ich gehe davon aus, dass Arendt viel "antiautoritärer" gewesen ist, als es heute in der Sek.lit. durchkommt; vgl. ihren frühen Konflikt in Königsberg gegen den antisem. Lehrer!

Zu deinen einzelnen Anmerkungen bitte etwas Geduld, ich kann momentan nicht überblicken, wann ich dazu kommen werde. Und bitte bedenken: Dieses Lemma stellt ein Buch dar; Varianten der Fassungen sind einzuarbeiten; aber die Nachwirkungen des und Kritik am Buch gehören nicht notwenig dazu (kann man aber machen, klar: "Rezeption"). Die umfassende (!!) Rezeption sollten aber Leute darstellen, die neben Englisch auch Ivrit können (ich kann nur Alt-Hebräisch), sonst fehlt ja was wichtiges. Ich fürchte, wir müssen dazu erst mal das Arendt-Handbuch (jetzt angekündigt für Herbst 2011) abwarten. Aber einzelne Punkte werde ich vorher angehen. -- Eisbaer44 16:06, 21. Jan. 2011 (CET)Beantworten

Ich muss Dir in manchen Punkten widersprechen, v. a. weil es nicht die Judenräte gab und ich Scholems Meinung teile, dass das Dinge sind, über die man sich als vor Ort nicht präsent Gewesener kein Urteil erlauben kann. I. Ü. meinte Arendt, dass sie vor allem non-participation als Handlungsmöglichkeit sah. Aber das tut zu meinen Anmerkungen nichts zur Sache.
Zum Artikel gehören aber m. E. unbedingt die Kritikpunkte und die Nachwirkung des Buches, es ist ja nicht ob seiner faktischen Existenz enzyklopädisch relevant.
Ivrit kann ich auch nicht, was aber ja nicht heißt, daß man nicht zwischenzeitlich die anderssprachige Rezeption festhalten kann. Vn Handbüchern halte ich meist wenig, aber ich lasse mich gern positiv überraschen. --Catfisheye 20:33, 21. Jan. 2011 (CET)Beantworten

"Weltsprachen"[Quelltext bearbeiten]

Unter dem Gliederungspunkt Edition steht: "Das Buch ist in alle Weltsprachen übersetzt worden, zuletzt 2004 ins Polnische und in das Bulgarische." Dieser Begriff ist ebenso verwirrend wie überflüssig. Verwirrend deshalb, weil bislang hochumstritten und nicht abschließend geklärt ist, welche Sprachen überhaupt zu den Weltsprachen gehören (siehe: http://www.weltsprachen.net/). Überflüssig, weil es gerade keine Aussage dazu macht, in wie vielen Ländern und Sprachen das Werk tatsächlich Verbreitung gefunden hat. Auf gar keinem Fall kann man - mit inhaltlichen Bezug auf Weltsprache - hier die Übersetzung ins Polnische und Bulgarische erwähnen. Polnisch und Bulgarisch sind definitiv keine Weltsprachen. --OnlyMe 11:22, 8. Apr. 2011 (CEST)Beantworten

Danke für den Hinweis, habe das korrigiert. Freundlichen Gruß von --Anima 18:58, 8. Apr. 2011 (CEST)Beantworten

Früherer Dialog mit Jaspers[Quelltext bearbeiten]

Der Urheber des Begriffs und des Konzeptes der Banalität des Bösen scheint mir Karl Jaspers zu sein, der diesen 1946 in einem Briefwechsel mit Arendt gegen eine Argumentation von Arendt verwendet, um ihr seine Sicht der Schuldfrage zu begründen. Arendt selbst sah im Nationalsozialismus zu dieser Zeit eine Ungeheuerlichkeit, die mit krimineller Schuld nicht ausreichend erfasst werden kann. Sie schrieb am 17. August 1946: „Diese Verbrechen lassen sich, scheint mir, juristisch nicht mehr fassen, und das macht gerade ihre Ungeheuerlichkeit aus. Für diese Verbrechen gibt es keine angemessene Strafe mehr.“ (Briefwechsel Arendt Jaspers, S. 90) Jaspers hingegen wehrt sich hiergegen, weil er in der Behandlung der Nazis als Kriminelle gerade die ihnen zugesprochene Überhöhung vermeiden will. Er antwortet in einem Brief vom 17. Oktober 1946: „weil die Schuld, die alle kriminelle Schuld übersteigt, unvermeidlich einen Zug von „Größe“ – satanischer Größe – bekommt, die meinem Gefühl angesichts der Nazis so fern ist, wie das Reden vom ‚Dämonischen’ in Hitler und dergleichen. Mir scheint, man muß, weil es wirklich so war, die Dinge in ihrer ganzen Banalität sehen, ihrer ganz nüchternen Nichtigkeit. […] Ich sehe jeden Ansatz von Mythos und Legende mit Schrecken, und jedes unbestimmte ist schon solcher Ansatz.“ (Briefwechsel Arendt Jaspers 98/99) Mir scheint, Jaspers hat Arendt am Ende überzeugt. In jedem Fall glaube ich, dass dieser Dialog wichtig ist, um Arendt besser zu verstehen. Die Wiedergabe des Disputs erfolgte nach: Heidrun Kämper: Der Schulddiskurs in der frühen Nachkriegszeit: ein Beitrag zur Geschichte des sprachlichen Umbruchs nach 1945, de Gruyter, Berlin 2005, 312. Gruß --Lutz Hartmann 10:49, 30. Dez. 2011 (CET)Beantworten

Weblink nicht defekt; künftige Aufgaben zum Lemma[Quelltext bearbeiten]

Der Weblink zur Library of Congress klappt nur nicht, wenn man ihn anklickt; trägt man dagegen die URL in den Browser ein, landet man voll korrekt auf der Seite mit der Suchfunktion, die dann weiter führt. Gründe für diese Eigenart des Servers kenne ich nicht.

Der Text von Amos Elon (engl.) muss dringend eingearbeitet werden, ebenso das Buch von Renz (Hg.) 2012. Wenn jmd helfen will...?--Eisbaer44 (Diskussion) 18:06, 22. Nov. 2012 (CET)Beantworten

Diese Texte kenne ich leider nicht, jedoch habe ich eine wichtige frühe Kritik (Ernst Simon) eingearbeitet. Grüße--jobam (Diskussion) 19:57, 3. Feb. 2013 (CET)Beantworten

Zu dem Unterpunkt Kritik[Quelltext bearbeiten]

Ich habe nun die Angaben zur Kritik von Hilberg präzisiert und belegt. Im Einleitungssatz heißt es etwas kryptisch: Die kritische Literatur zu diesem Buch nimmt zu, was zeigt, dass die von Arendt aufgeworfenen Fragen auch in nicht-totalitären Gesellschaften gestellt werden. Weiß nicht von wem dies stammt und was damit gemeint sein könnte. Bitte um Korrektur.--jobam (Diskussion) 11:52, 30. Jan. 2013 (CET)Beantworten

Neben einem Link von der H.A.-Seite zum Buch, habe ich hier nun die Kritik an E.i.J. überarbeitet (insbesondere durch Ergänzung der ausführlichen und frühen Analyse von Ernst Simon) und Unpassendes bzw. Unverständliches entfernt.--jobam (Diskussion) 19:54, 3. Feb. 2013 (CET)Beantworten
Als Antwort an jobam: Es geht offenbar um die Tatsache, daß aufgrund des kürzlichen Films von v. Trotta und frühestens in Folge der Kritik von Hilberg 1999 erst heute eine Debatte um Arendts Meinung zu den Judenräten entsteht, die besonders seit dem Film eine besondere Unterstützung von: "israelkritischer" bzw. antizionistischer Seite erhält, die sich nun durch Arendt als eine der so vielfach ersehnten jüdischen Kronzeugen für das angebliche: "Verbrechen Zionismus" im Nachhinein bestätigt sieht.
Auf die besondere Dürftigkeit von v. Trottas Film in Hinblick auf die Darstellung von Arendts Leben und Werk, die auf: "Eichmann-Prozess, Judenräte und Martin Heidegger" reduziert werden, sowie die Arendt unwürdige Anschlußfähigkeit des Films an antizionistische Sichtweisen haben u. a. Anina Valle Thiele in Tachles und Peter Nowak auf Telepolis hingewiesen; der Film läßt es so aussehen, als hätte Arendt wegen der Judenräte als allererster Mensch der Welt auf fundamentale Weise das Konzept des zivilen Ungehorsams entdeckt bzw. erfunden, und dann tauchen plötzlich überall irgendwelche dubiosen Judengestalten auf, die sie am Verbreiten der frohen Botschaft hindern wollen, weil die Wahrheit, die in der Schuld der Juden bestünde, für das Judentum unerträglich wäre bzw. die Juden die Aufdeckung ihrer Schuld verhindern müßten, um so weitermachen zu können wie bisher. Das ist nicht nur offen in Richtung Antizionismus, sondern es werden mit dieser Lesart, die der Film zuläßt oder der er doch zumindest nicht offensiv entgegentritt, auch nicht wenige Antisemiten ihre schon lange vor 1933 gehegten Verschwörungstheorien bestätigt gesehen haben, die sich heute statt auf das Weltjudentum primär auf den Staat Israel beziehen.
(Ich möchte dabei jedoch betonen, daß ich diese offensichtliche Offenheit von v. Trottas Film zum Antizionismus und noch weiter nach rechts nicht primär der Regisseurin selbst anlasten will; ich halte ihr zugute, daß sie offenbar einen historischen Stoff verwenden wollte, um moderne bzw. allgemeine Fragen von Menschenwürde, Zivilcourage und Meinungsfreiheit zu behandeln, die ja nicht zuletzt auch Arendts Themen waren. Dazu muß man wissen, daß v. Trotta zusammen mit ihrem Ex-Mann Schlöndorff und Rosa v. Praunheim einer Gruppe von Regisseuren bzw. Künstlern angehört, die nachwievor trotz heftiger Anfeindungen in gesellschaftspolitischen Dingen, die weder den Holocaust, noch das Judentum, Israel, den Nahostkonflikt oder dergleichen betreffen, eine dezidierte, heute aber äußerst unpopuläre Haltung einnimmt. Es handelt sich dabei um ein Thema, an das man, das entsprechende Hintergrundwissen über u. a. v. Trotta vorausgesetzt, unwillkürlich denken muß, wenn im Film Sätze fallen wie jene, daß jemand einen Artikel: "vor Übelkeit" garnicht habe zuende lesen können oder wollen, oder daß Arendt: "einfach den Opfern die Schuld zuschieben" würde, und deren Auftauchen und Inszenierung im Film mit der dargestellten Figurenkonstellation wohl u. a. Stellen wie die Redaktion von Report München, die Humanistische Union, Alice Schwarzer oder Jürgen Domian, von denen gerade die letzten beiden in diesem Zusammenhang durch unappetitliche, aber nichtsdestotrotz auf Zustimmung gestoßene Nazi- und Holocaustvergleiche, teils offen, teils in Form der Übernahme von Begrifflichkeiten, die sich ursprünglich explizit auf diese, sowie die königliche Behandlung der Bundesrepublik gegenüber Altnazis beziehen, aufgefallen sind, als passendere Adressaten hellhörig und betroffen in Bezug auf die eigenen Verfehlungen in puncto Menschenwürde, Meinungsfreiheit und Zivilcourage machen sollten.
Letztendlich wäre es dann äußerst unglücklich, inwieweit sich v. Trotta bei der möglichen Verhandlung moderner Fragen anhand eines historischen Stoffes der Nachkriegszeit, nämlich der vom Film über alle Maßen aufgeblähten Kontroverse um Arendts Buch, im so heiklen wie hochkomplexen Gestrüpp von Holocaustaufarbeitung und Nahostkonflikt verheddert hat und so unfreiwillig Anknüpfungspunkte für Antizionisten und sogar Antisemiten geboten hat.)
Aber wie gesagt, bläst jedenfalls der Film offensichtlich eine Fußnote in Arendts Leben und Werk zu einem sie ganz persönlich betreffenden Elephanten auf, nämlich die Problematik der Judenräte, die schon während des Prozesses in der israelischen Öffentlichkeit schwelte; in den Originalaufzeichnung des Prozesses (u. a. gibt es den 1999 veröffentlichen, dramatisch aufbereiteten Zusammenschnitt von Eyal Sivan unter dem Titel Ein Spezialist - Eichmann vor Gericht) sieht man, wie es beim Auftreten der ehemaligen Judenratsfunktionäre zu wiederholten Tumulten im Gerichtssaal kommt, weil zumindest ein Teil der Überlebenden die Judenräte schon damals als mitschuldig ansah, also schon Jahre, bevor Arendts Artikelserie im New Yorker erschien. Das Ergebnis des Films und frühestens von Hilberg 1999 ist eine zunehmende Flut von Publikationen, die sich auf Arendts Meinung zu den Judenräten bezieht, die sie in Eichmann in Jerusalem äußert, die wenig mit dem Buch selber, dafür vielmehr mit dem Nahostkonflikt und der je eigenen Haltung des Autors zum Staat Israel, z. T. sogar zum Judentum als Gruppe zu tun haben.
In dieser erst heute entstandenen Kontroverse wird dann Arendt zur antizionistischen Märtyrerin stilisiert, die sie nie war, indem auf eine vermeintlich jüdisch-israelische Kabale wegen Arendts Erwähnung der Judenräte verwiesen wird; in dieser Debatte wird auch zumeist völlig unklar und diffus die heutige mit der damaligen Debatte ums Buch ineinsgesetzt und es wird so getan, als wäre die Problematik der Judenräte schon damals das Hauptthema gewesen, was die Auseinandersetzung ums Buch betraf. Ausgeblendet werden dabei, daß bzw. inwiefern die damalige Debatte vielmehr u. a. die Kontroverse um den Begriff der Banalität, ihre psychologisch-moralische Charakterisierung Eichmanns, ihr mangelnder Kenntnisstand (u. a. tatsächliche Gegenwart beim Prozeß, Sassen-Interview), die Unterscheidung der Begriffe Menschlichkeit und Menschheit, Arendts ironischen Stil, sowie ihre deutliche Kritik an der Politik der Bundesrepublik in puncto des Schutzes von Altnazis und der heimlichen Erpressung Israels betraf. Alles nur zu dem Zweck, um Arendt heute als antizionistische Märtyrerin hinstellen zu können, indem man alles auf die Problematik der Judenräte reduziert, die womöglich damals garnicht der Hauptangriffspunkt der Arendtkritiker war.
Ausgeblendet wird dabei auch völlig, daß die eigentliche und viel größere Kontroverse bezüglich Arendts Denken darin besteht, daß ihr Vergleich der Herrschaftsmethoden von Nationalsozialismus und Stalinismus in Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft dazu mißbraucht wird, permanent den ganzen Ostblock während der gesamten Zeit seines Bestehens, jeglichen Kommunismus, Marxismus und Sozialismus mit dem Nationalsozialismus gleichzusetzen oder gleich grundsätzlich permanent links und rechts als gleichermaßen demokratiefeindlich, barbarisch und terroristisch gleichzusetzen (Tendenzen dazu finden sich u. a. wiederholt bei jenem Institut, das heute ihren Namen trägt, bei den deutschen Vertriebenenverbänden und unserem mit Erika Steinbachs Truppe in Wort und Schrift offen sympathisierenden heutigen Bundespräsidenten). So besteht die Gefahr, daß jegliche Kritik an dieser heute so verbreiteten gigantischen Hypostasierung von Arendts Vergleich allein zwischen Stalinismus und Nationalsozialismus als angeblich: "jüdisch" bzw.: "jüdisch motiviert" an der vermeintlich überragenden Antizionistin Hannah Arendt abgetan wird, weil es seit dem Film eben zunehmend so erscheint, als seien die Judenräte ihr eigentliches Lebensthema gewesen.
Von daher fordere ich aufgrund der zunehmenden Tendenz der antizionistischen, antilinken und schlimmeren Instrumentalisierung, mit Dringlichkeit:
  • 1.) eine genauere Differenzierung im Artikel zwischen der damaligen und der frühestens mit Hilberg 1999 einsetzenden Debatte um Arendts Buch,
  • 2.) exakte Nachweise darüber, inwiefern und zu welchem Anteil schon die damalige Debatte um das Buch sich mit der Problematik der Judenräte befaßte (bzw. eben stattdessen mit den anderen, obengenannten öffentlich debattierten Kritikpunkten), sowie
  • 3.) einen Hinweis darauf, daß die Kontroverse um Eichmann in Jerusalem im Ausmaß wesentlich geringfügiger im Vergleich zu jener um die Totalitarismusthese ist, in der sich kategorische Antikommunisten, Antimarxisten und Antisozialisten unrechtmäßig auf Arendt berufen.
Letzteres geschieht u. a. in der Form, daß DDR und Drittes Reich mit dem Schlagwort von der: "zweiten deutschen Diktatur" aneinander angeglichen werden (obwohl in puncto innenpolitischer Demokratiedefizite die von Linken nostalgisch verklärte DDR weitaus eher mit dem von Rechten bzw. Bürgerlichen verklärten Kaiserreich vergleichbar wäre), oder indem auf die nachweislich vom Verfassungsschutz unterstützte RAF (s. Peter Urbach, und ähnliche, bis heute aber nicht nachgewiesene Vermutungen beziehen sich ebenfalls auf Horst Mahler) verwiesen wird; Ziel ist dabei stets die vorsätzliche Delegitimierung jeglicher linker Tendenzen, selbst im bescheidenen Rahmen von Erhardscher sozialer Marktwirtschaft, Keynesianismus und der Brandtschen Reformen. Und das kann Arendt nun wirklich nicht gewollt haben, obwohl zu diesem Zweck immer wieder auf sie verwiesen wird und Schreckbilder von einem übermächtigen, totalitären Staat an die Wand gemalt werden, der sich primär in wirtschaftlichen Eingriffen bzw. Betätigungen äußere, die dann vermeintlich zwangsläufig zur Einschränkung von Bürger- und Menschenrechten führen sollen. --37.80.89.169 17:40, 3. Nov. 2013 (CET)Beantworten
Ich habs mit interesse gelesen und stimme wohl weitgehend zu. Aber: its a wiki: WP:SM und WP:Belege es; ich sichte es dann bei zeiten. Gruß--ot (Diskussion) 18:28, 3. Nov. 2013 (CET)Beantworten

Fußnoten?[Quelltext bearbeiten]

Woraus beziehen sich die Seitenangaben der Fußnoten bzw. was soll das für ein Zitationsstil sein, in dem zusammenhangslos Seitenzahlen genannt werden? (nicht signierter Beitrag von 194.94.133.9 (Diskussion) 15:51, 13. Jul 2015 (CEST))

folgendes seht im artikel: "Seit 1986 mit einem „einleitenden Essay“ von Hans Mommsen. Erweiterte Taschenbuchausgabe. 15. Auflage, Piper, München / Zürich 2006, (= Serie Piper Band 4822, Frühere Aufl.: ebd. Band 308. Diese Ausgabe, zuletzt 2005, liegt der Seitenzählung in diesem Artikel zugrunde) ISBN 978-3-492-24822-8." fett von ot. Gruß --ot (Diskussion) 06:54, 14. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
nein, das ist keine Lösung
dann schreibt man ganz einfach
< ref>Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem, 2005, S. 231< /ref>
und so weiter, so viel Zeit muss sein.
--Goesseln (Diskussion) 15:18, 17. Jan. 2016 (CET)Beantworten

notiz[Quelltext bearbeiten]

Damit es nicht verloren geht: Ahlrich Meyer: Hannah Arendt und ihre Kritiker «Die ganze Wahrheit» --ot (Diskussion) 19:30, 11. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Wortwahl[Quelltext bearbeiten]

Die Seite zeigt einen gewissen Mangel an Sorgfalt bezüglich der Wortwahl, was bei diesem Thema ins Gewicht fällt. So ist die Unterscheidung zwischen "direkten Massenmorden" und "von Eichmann organisierten Morden" oder "von Berlin aus organisierten Morden" schwer erträglich. Ich schlage deshalb vor, Sätze wie diese folgendermaßen zu ändern, jetzige Fassung: "Durch die vorherigen Beratungen sowie die vorliegenden Anordnungen, Pläne und Briefwechsel sind bei den von Eichmann organisierten Morden mehr Quellen verfügbar als bei den direkten Massenmorden." Vorschlag zur Änderung: "Durch die Beratungen und die vorliegenden Anordnungen, Pläne und Briefwechsel, sind bei den von Eichmann organisierten Deportationen mehr Quellen verfügbar, als bei Massakern, die vor Ort erfolgten", letztere Formulierung kann wahlweise auch "Massenmorde ohne Deportation" sein. Es ist Teil der Problematik um Eichmanns Rolle, dass er wesentlich damit befasst war, nicht die Vernichtung selbst, sondern den Transport dafür zu organisieren. Der arbeitsteilige Charakter der Vernichtung europäischer Juden und Sinti und Roma wird durch die jetzige Formulierung gerade verdunkelt. Eichmann werden dadurch implizit Aufgaben zugesprochen, die er zweifellos nicht hatte, nämlich die Organisation der Vernichtung selbst, die vielmehr einen weiteren Komplex eröffnet, in dem die Wahl und Anwendung der Methoden, der technischen Bedingungen, der chemischen Substanzen, die Auswahl der Täter, schließlich auch die Selektion der Opfer (nicht, z. B., in Treblinka, aber in Auschwitz) etc., etc. den jeweils Verantwortlichen zugeordnet werden müssen.

Dann heißt es im Kapitel "Erste Kontroverse: Die Banalität des Bösen": "Eichmann war, durch seine Taten belegt, dazu entschlossen, die Welt nicht mit einem bestimmten Teil der Völkerfamilie, den Juden, zu teilen; seine Hinrichtung war die logische Folgerung."

Von wem stammt der Schluss, dass seine Hinrichtung eine "logische Folgerung" war? Von Arendt bestimmt nicht, aber sollte es doch so sein, dann fehlt die Quelle dazu. Das Fazit, wenn es von Arendt stammen würde, hätte Bedeutung für die Frage, ob der Jerusalemer Prozess dadurch ein Schauprozess war, dass das Urteil schon vorher fest stand. Wird dabei bedacht, dass Ben-Gurion und Adenauer wegen Globke, der maßgeblich daran beteiligt war, die Bedingungen zu schaffen, unter denen Eichmann tätig werden konnte, eine Einigung fanden, so lässt sich begründen, dass die Folgerung nicht geradezu logisch, eher politisch war. Doch wie war sie denn nun in Arendts Urteil? "Unvermeidlich"? Da ich ihr Buch leider nicht vorliegen habe, sollte es von jemandem geändert werden, der das dort sicher vorhandene wörtliche Fazit nachschlagen und belegen kann.

Sorgfalt kann auch bezüglich der Grammatik und Interpunktion selbst im Zeitalter der eilig geschriebenen Texte nicht schaden. Z. B: Arendt nennt (...) "und als Staaten Dänemark und Bulgarien, deren Volk und Regierung das deutsche Vernichtungsprogramm sabotierten." Mit Plural und Kommata: "(...), und, als Staaten, Dänemark und Bulgarien, deren Völker und Regierungen das deutsche Vernichtungsprogramm sabotierten." Es gibt zahlreiche Nachlässigkeiten in dem Text, vielleicht hat jemand Zeit dafür. (nicht signierter Beitrag von 151.43.97.5 (Diskussion) 16:12, 11. Apr. 2016 (CEST))Beantworten

das Wort logisch war die freie Wortschöpfung eines WP-ners. Bei HA heißt es "this is the only reason, you must hang". Im Lemma jetzt geändert. Zur Wortfindung allgemein vgl. meinen gestrigen Eintrag, in neuem Abschnitt, zu Problemen zwischen der engl. und der dt. Fassung, die Unterschiede sind größer (und auch gewichtiger) als bisher angenommen.--Eisbaer44 (Diskussion) 11:59, 9. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Hannah Arendt und der Begriff "Schreibtischtäter"[Quelltext bearbeiten]

«Ungeachtet dessen weiss Wikipedia zu berichten, dass Hannah Arendt ihn «in ihrer Publikation ‹Eichmann in Jerusalem› als Schreibtischtäter bezeichnete». Auch manch seriöse wissenschaftliche Publikation vermittelt diesen trügerischen Eindruck. [...] In ihrem ebenso beachteten wie kritisierten Prozessbericht beschrieb Arendt 1963 die «bureaucracy of murder» und «these modern, state-employed mass murderers». In der deutschen Übersetzung findet man 1964 den «Verwaltungsmassenmord », den «neuen administrativen Massenmörder» und den «Typus des Verwaltungsmörders». Doch erst Anfang 1965 erwähnte sie ausdrücklich die «Schreibtischmörder, [. . .] die in dieser gigantischen Maschinerie der Zerstörung irgendeinen Hebel bedienten». Den Begriff «Schreibtischtäter» scheint Arendt in ihren auf Deutsch geschriebenen Texten freilich nie verwendet zu haben. Als dessen Urheberin gilt sie wohl nur, weil sie Eichmann 1966 im Vorwort der englischen Übersetzung des von dem Journalisten Bernd Naumann stammenden Berichts über den Frankfurter Auschwitz-Prozess als «desk murderer par excellence» bezeichnet hat. Erst 1989 wurde dieser Text auf Deutsch veröffentlicht, wobei der «desk murderer» – der «Schreibtischmörder » – zum «Schreibtischtäter par excellence» mutierte. Erfunden hat Arendt den Begriff «Schreibtischtäter» also nicht.»
Christoph Jahr in NZZ (2017-01-17 Nr. 13 S. 36)
--212.243.8.130 10:39, 17. Jan. 2017 (CET)Beantworten

hallo IP 212.243.8.130, danke für Hinweis, der in dieser Form als Langzitat allerdings ein Urheberrechtsverstoß ist.
Dass du einen Teil des Zitats in einer Fußnote im Artikel angebracht hast, halte ich nicht für sinnvoll. Entweder die Begriffsdiskussion zwischen Hannah Arendt und David Cesarani und jetzt Christoph Jahr ist wichtig festgehalten zu werden, dann muss sie - paraphrasierend und belegt - in den Artikeltext eingebracht werden, oder sie ist beiläufig, dann braucht es sie dort nicht.
Ich habe daher deinen Beitrag revertiert. Vielleicht machst du hier einen Vorschlag, wie du dir das vorstellst.
nebenbei: der Artikel Schreibtischtäter ist seit bald zehn Jahren notleidend, ich hatte dort einmal eine Passage aus dem Urteil des Wilhelmstraßen-Prozesses aus dem Jahr 1949 eingefügt.
und wieso Jahr jetzt behaupten kann, die angebliche Fehlinterpretation von Arendt gehe auf das Konto von Wikipedia, das wäre auch interessant, aber das gehört schon mal gar nicht in den Artikel.
--Goesseln (Diskussion) 11:54, 17. Jan. 2017 (CET)Beantworten

übersetzung dt-engl. Buchtext, Differenzen[Quelltext bearbeiten]

der jetzt gesetzte Weblink ReLÜ weist darauf hin, dass ein Teil der Ablehnung des Buches auch auf eine mangelhafte Übersetzung durch Granzow zurückzuführen sein kann, deren Mängel A. bei der folgenden Durchsicht übersah. Insbes. die Verwechslung versch. Arten von Konjunktiven gehört dazu: Möglicherweise hängen diese Unachtsamkeiten damit zusammen, dass es für die Übersetzerin unmöglich war zu unterscheiden, welche Textstellen wörtliche Zitate oder hebräische und englische (Simultan-) Übersetzungen aus dem Gerichtssaal und welche davon Zusammenfassungen der Autorin oder schriftliche Prozessunterlagen waren, meint die Autorin in der Rezensionszeitschrift für Übersetzungen am 5. September 2017. Das Ganze bedarf weiterer, intensiver Betrachtung und eines Vergleichs beider Fassungen, eine Art Übersetzungsphilologie. Wer hat Zeit und Kraft dafür?--Eisbaer44 (Diskussion) 19:32, 8. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Bertolt Brecht[Quelltext bearbeiten]

Arendt hat dem Buch ein Zitat von Bertolt Brecht vorangestellt, aber nicht auf der ersten Seite, sondern viel weiter vorn, oben auf die Titelseite.

  • O Germany— Hearing the speeches that ring from your house, one laughs. But whoever sees you, reaches for his knife.

auf deutsch (also im Original):

  • O Deutschland[, bleiche Mutter] —
  • Hörend die Reden, die aus deinem Hause dringen, lacht man. Aber wer dich sieht, der greift nach dem Messer [Wie beim Anblick einer Räuberin].‎

Arendt gibt keine Fundstelle an und damit auch nicht, wer der Übersetzer ist. Es ist der gekürzte vorletzte Vers aus O Deutschland, bleiche Mutter aus dem Jahr 1933.

--Goesseln (Diskussion) 21:28, 6. Okt. 2020 (CEST)Beantworten

Verbrechen gegen die ...[Quelltext bearbeiten]

Im Satz "Sie wehrte sich deshalb gegen die Verniedlichung zum „Verbrechen gegen die Menschheit“" muss es eigentlich "Menschlichkeit" heißen, richtig? Der entsprechende Absatz macht sonst keinen Sinn. 77.189.34.124 13:29, 16. Okt. 2020 (CEST)Beantworten

Nein. Menschheit ist richtig. Sie geht von einer falschen übersetung von humanity aus. Gruß --ot (Diskussion) 08:16, 17. Okt. 2020 (CEST)Beantworten