Diskussion:Freistatt (Film)

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Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von Karl 3 in Abschnitt Sprachgebrauch im Artikel
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Fehlende Erklärungen[Quelltext bearbeiten]

Wenn man den Film gesehen hat, ist die erste Frage, die sich einem stellt: War es wirklich so, wie es der Film zeigt?

Der erste Eindruck, es sei „wirklich so“ gewesen, wie es der Film zeigt, wird z.B. durch das Wissen getrübt, dass der Abschnitt Sulingen–Diepholz der Bahnstrecke Nienburg–Diepholz, der an Freistatt vorbeiführt, im September 1966 für den Personenverkehr geschlossen wurde, die Schlussszene also frei erfunden sein muss.

Außerdem fehlen in diesem Artikel Reflexionen über die Bedeutung dessen, was man im Film zu sehen bekommt. Beispiele:

  • Warum gibt es in einer evangelischen Einrichtung „Brüder“, obwohl das eigentlich eine Bezeichnung für Mönche ist?
  • Welche Rolle spielt der Pastor im Film? Wie stellte sich die evangelische Kirche zu den Verhältnissen in ihren Einrichtungen?
  • Wo blieb die staatliche Heimaufsicht? Welche Rolle spielt die Frau, die die Jungen schweigend nach Freistatt bringt und von dort abholt? Wie ist es möglich, dass niemand den „Brüdern“ hinter ihre fromme Fassade leuchtet?
  • Warum müssen die Jungen nicht ihrer Schulpflicht nachkommen? usw. --CorradoX (Diskussion) 09:09, 10. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Die Beantwortung dieser Fragen lässt der Film offen. Wenn das irgendwo als Mangel des Films dargestellt wird, kann man das erwähnen. Da es aber ein Artikel über den Film ist, fehlt hier erstmal nichts. --Janjonas (Diskussion) 12:29, 10. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Einige der Fragen werden unter Freistatt#Geschichte beantwortet. Andere gehören in das Kapitel „Aufarbeitung der Vergangenheit der Heimerziehung der BRD in der Nachkriegszeit“. Hier würden für diejenigen, die den Film nicht hinreichend verstanden haben, Verständnishilfen geliefert.
Zum Thema „Realismus“ habe ich selbst wohl genügend nach meinem obigen Posting hinzugefügt. Mit der Kategorie „Filmfehler“ sollten wir gar nicht erst anfangen, da es sich eben nicht um einen Dokumentarfilm handelt, so dass künstlerische Freiheiten erlaubt und legitim sind.
Es fehlen eigentlich im Artikel selbst nur Links zu Materialien, die ein vertieftes Verständnis der im Film aufgegriffenen realen Problematik ermöglichen. --CorradoX (Diskussion) 17:52, 10. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Sprachgebrauch im Artikel[Quelltext bearbeiten]

Zitat: Und es zeigte sich, daß sich bei den [»]Gescheiterten[«] und [»]Gestrauchelten[«] eine Personengruppe befand, die in die [»]eingespielte Arbeit[«] der [»]Kolonisten[«], wie sie jahrzehntelang noch hießen, ohne es zu sein, nicht hineinpaßte: die [»]Angehörigen der gehobenen Klassen der Gesellschaft[«], die in psychische oder soziale Schwierigkeiten geraten waren. Für sie entwickelte sich die Arbeit in der [»]Moorpension[«], wobei noch lange Jahre unterschieden wurde: die [»]Kolonisten[«] hießen »die Männer«, die [»]Pensionäre[«] hießen »die Herren« [bzw., »die Angehörigen der gehobenen Klassen der Gesellschaft«] und die [»]Jugendlichen[«] hießen »die Jungen« oder »die Jungens«, auch wenn sie schon ans 21. Lebensjahr herankamen. ([1])
Es ist nicht angebracht, in dem Artikel von „den Jungens“ zu sprechen. Damit wird die diskriminierende, menschenverachtende Denk- und Sprechweise der Organisatoren der Zwangsarbeit übernommen. --CorradoX (Diskussion) 09:44, 12. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

In der in Syke erscheinenden „Kreiszeitung“ vom 20. März 2015 ist von 22.389 „Jungen und junge[n] Männer[n]“ [sic! „junge Männer“ ≠ „Jungen(s)“!] die Rede, die bis 1974 in Freistatt zur Fürsorgeerziehung waren. --91.96.140.29 10:33, 12. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Beschrieben wird die Filmhandlung, und dort werden keine Zwanzigjährige gezeigt, sondern Teenager; Wolfgang wird als 14-Jähriger angegeben. Im Plural wird heute meist von Jungen oder Jungs gesprochen, „Jungens“ stand kein einziges Mal im Artikel. Wir beschreiben den Film in heutiger Sprache, und da ist z. B. Zögling sehr ungebräuchlich. --Janjonas (Diskussion) 11:17, 12. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Die im Film beschriebenen Methoden sind heute in Deutschland (hoffentlich!) ungebräuchlich. Vor allem deshalb sind in Heimen untergebrachte Kinder und Jugendliche keine „Zöglinge“ mehr. In einem von schwarzer Pädagogik geprägten Umfeld, in dem auch Begriffe wie „Anstalt“ vorkommen, ist der Begriff „Zögling“ hingegen überaus passend.
Was die „Jungen“ oder „Jungs“ anbelangt, so gilt: Die Wortfelder „Mann“ und „Frau“ werden heute auf immer jüngere Jahrgänge angewandt. So war vor kurzem in einer Rundfunkmeldung von einem „sechzehnjährigen Mann“ die Rede. Auch daran, dass weibliche Sechzehnjährige förmlich mit „Frau X“ angeredet werden, haben wir uns gewöhnt. Schließlich zeigt die Knochenarbeit, die man den „Jungs“ abverlangte, dass man von ihnen die für Erwachsene üblichen Leistungen erwartete. Das auf „Kind“ verweisende Wort „Junge“ stellt insofern eine Verhöhnung der Zöglinge dar, als von Kinder- oder Jugendschutz in Freistatt keine Rede sein konnte. Vor allem müssten Kinder und Jugendliche davor geschützt werden, dass sie durch Zwangsarbeit am Schulbesuch bzw. an einer Lehre gehindert werden. --CorradoX (Diskussion) 19:27, 12. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Das Lied von den „Moorsoldaten“ zeigt die Problematik genau auf: Vierzehnjährige haben noch nicht einmal einen Schulabschluss, werden aber trotzdem für Arbeiten eingesetzt (hier: die des „Soldaten“), für die sie zu jung sind. Wie auch immer man sich bei der Wahl der Personenbezeichnung entscheidet: Das Unangemessene des „Kindersoldatentums“ kommt durch die Wortwahl nicht angemessen zum Ausdruck. „Zögling“ kommt dem Gemeinten wohl am nächsten. --91.96.168.138 08:22, 13. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Anmerkung: Bei den Moor-"Soldaten" hat es sich nicht um Soldaten, sondern um KZ-Häftlinge gehandelt. Insofern ist der Vergleich der "Zöglinge" mit KZ-Insassen noch bedrückender!--Karl 3 (Diskussion) 23:13, 17. Aug. 2018 (CEST)Beantworten

Leerstellen[Quelltext bearbeiten]

Jeder Film enthält Leerstellen, vor allem dann, wenn er nur 104 Minuten lang ist. Eine dieser Leerstellen ist der Komplex Bildung. Dass die Zöglinge in Freistatt weder Unterricht noch eine Berufsausbildung erhielten, wird im Film nicht thematisiert, kann aber als gegeben vorausgesetzt werden.
Das Zitat aus http://www.heimkinder-ueberlebende.info legt den Schluss nahe, dass außerhalb der Moorpension nur Unterschichtsangehörige untergebracht worden seien. Wer sich aber das Wohnumfeld Wolfgangs genauer anschaut, sieht ein typisches Mittelschichts-Panorama. Auch sucht sich Wolfgang, vom Hausvater zum Singen aufgefordert, "House of the rising sun" aus. Dass Wolfgang bereits einige Jahre Englischunterricht gehabt hat und bis zum Niveau der Klasse 8 gelangt ist, ist anzunehmen. Die Hypothese, die Zöglinge könnten alle kein Englisch, steht also auf wackeligen Füßen. --91.96.140.29 10:18, 12. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Nach Lektüre der Rede Wolfgang Rosenkötters über sein Leben (siehe den neuen Weblink) habe ich gemerkt, dass eine Leerstelle des Films gravierend ist: Die Akte, die der Hausvater bei Wolfgangs Einweisung in Händen hält, kam mir beim Betrachten des Films recht dick vor. Uns Zuschauern wird also etwas vorenthalten. Tatsächlich leuchtet nicht recht ein, warum jemand, der sich einer Verfehlung schuldig gemacht hat (nämlich seinen Stiefvater vor Freunden als Konsumenten von Pornoheften zu outen) gleich in das schlimmste aller Erziehungsheime eingewiesen wird.
Liest man hingegen Wolfgang Rosenkötters Rede, wird der Vorgang schon eher verständlich: Die Szene in Osnabrück zeigt nur die letzte Stufe einer länger andauernden Eskalation, und es kommt sogar so etwas wie Verständnis für den Stiefvater auf. --CorradoX (Diskussion) 17:19, 13. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Wolfgang ist in Freistatt nicht zum ersten Mal im Erziehungsheim (vgl. https://www.youtube.com/watch?v=-1fKTRdPmtU, Minuten 4'08 bis 5'05). --85.16.176.245 15:57, 15. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Drehorte[Quelltext bearbeiten]

Angesichts der vielen Koproduzenten des Films kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser wirklich nur in Norddeutschland gedreht worden sein soll. Die Kapelle, die die Zöglinge aufsuchen, passt zum Beispiel überhaupt nicht zur Umgebung von Freistatt. So eine Kapelle würde man eher in Süddeutschland vermuten. --79.244.45.226 10:17, 15. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Diese Kapelle (Minute 3'06) sieht wirklich nicht so aus, als stünde sie in Niedersachsen. --85.16.176.245 16:35, 15. Jul. 2015 (CEST)Beantworten
Diese Kapelle steht allerdings in der Tat in der Nähe von Bohmte bei Osnabrück. --78.51.9.164 00:26, 25. Aug. 2015 (CEST)Beantworten

Anmerkung[Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Heimerziehung in Deutschland. Sehr ausbaufähig. -- Theophilus Berger (Diskussion) 16:09, 16. Sep. 2015 (CEST)Beantworten

Habe die Links mal in den Artikel eingefügt. Und ja: alle sind ausbaufähig! Gruss, --Markus (Diskussion) 18:08, 13. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

"Väterliche Pornohefte"? Wo genau kommt das im Film vor?[Quelltext bearbeiten]

Zitat aus dem Artikel: "Als Wolfgang seinen Freunden die väterlichen Pornohefte zeigt, lässt dieser ihn durch eine Mitarbeiterin des Jugendamts Osnabrück in ein christliches Erziehungsheim in Freistatt bringen." - Wo bzw. wann im Film kommt denn genau die Szene mit den "väterlichen Pornoheften"? Der Film beginnt doch schon direkt damit, dass Wolfgang nach Freistatt gebracht wird. Die Gründe dafür bleiben unklar, selbst als Brockmann beim Empfang kurz aus der Jugendamtsakte zitiert, wird dort nur auf Wolfgangs (angebliches) Verhalten in anderen Erziehungsheimen eingegangen. Also wann und wo erfährt man im Film, dass Wolfgang seinen Freunden die väterlichen Pornohefte gezeigt hat und deshalb in so ein Heim gekommen ist? --Arjo (Diskussion) 01:20, 13. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

Die Erklärung dürfte sein, dass Filme für das ARD-Hauptabendprogramm auf 90 Minuten gekürzt werden. Abzüglich Abspann ist die Kinofassung gut zehn Minuten länger, und die beginnt mit Szenen im familiären Umfeld des Jungen, bei denen die des Anschauens der Pornohefte dabei ist, und für das Verhältnis mit dem Vater steht. --Janjonas (Diskussion) 06:12, 13. Apr. 2017 (CEST)Beantworten
Ach so, deshalb. Vielen Dank für den Hinweis. Dabei ist doch üblicherweise die Fernsehfassung eines Filmes länger und ausführlicher als die Kinofassung, siehe z.B. Der Untergang oder Der Baader Meinhof Komplex. Aber beim Film "Freistatt" scheint es, warum auch immer, genau umgekehrt zu sein. --Arjo (Diskussion) 03:41, 14. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

Zensur?[Quelltext bearbeiten]

Ausser der Szene mit den Pornoheften des Stiefvaters, die bei der Kürzung des Filmes für das ARD-Hauptabendprogramm auf 90 Minuten gelöscht wurde, fehlt auch die im Artikel erwähnte Szene: „Angelika verabschiedet sich von Wolfgang, da sie zum Studium nach Hamburg geht. Es kommt zu Zärtlichkeiten, bis er versucht sie zu vergewaltigen.“ Sexualität, unerfüllte sexuelle Bedürfnisse, sexuelle Gewalt in der Familie, sexueller Missbrauch von Kindern in der Familie, sexuelle Gewalt in Heimen, sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Heimen sind Themen, die in der Heimerziehung schon immer und leider bis heute eine wesentliche Rolle spiel(t)en - aber immer wieder neu unterdrückt werden. --Markus (Diskussion) 17:22, 13. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

Hauptartikel zur Heimerziehung[Quelltext bearbeiten]

Habe die WP-Artikel zur Heimerziehung in deutschsprachigen Ländern unter Freistatt (Film)#Authentizität der Filmhandlung so verlinkt, dass sie von Betroffenen, Interssierten und Beteiligten auch gefunden werden ;-) Gruss, --Markus (Diskussion) 17:46, 13. Apr. 2017 (CEST)Beantworten