Diskussion:Georg Stammler

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Imbarock in Abschnitt Pseudonym Fritz Lennar
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Geburtsort[Quelltext bearbeiten]

Welches Stammheim ist gemeint? Bitte präziser verlinken!--Lutheraner (Diskussion) 16:21, 6. Nov. 2015 (CET)Beantworten

Entschuldige, mein Fehler. Stammheim/Calw, aber das hat schon jemand erledigt. Das Pseudonym von Krauss leitet sich übrigens daher ab: Stamm-ler = der aus Stammheim.--Laurantius (Diskussion) 00:33, 9. Nov. 2015 (CET)Beantworten

Stuttgart 1898/99 bis 1908[Quelltext bearbeiten]

Verweis auf die Diskussionsseite von Friedrich Muck-Lamberty: [# Einordnung seiner Gedankenwelt]. --Imbarock (Diskussion) 18:50, 12. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Nur mal so für das Interesse: Schräg ist, dass Ernst Krauß (Stammler) vor wenigen Jahren noch gravierend mit Ernst Krauss verwechselt wurde: Sängerlexikon von 2003, siehe Eintrag zur Sängerin Krauss-Adema. Hinzu kommt, Stammlers Freund Heinrich Schäff-Zerweck schrieb sowohl über Krauß/Stammler wie über den Dichter und Impressario Ernst Krauss (1887-1958), siehe z.B. hier: [1]. Dabei nannte Schäff-Zerweck diesen Krauß beiläufig „Ernst Krauss-Holland“, eine deutliche Abgrenzung. Weiterhin zitierte Schäff-Zerweck 1930 aber ein Widmungsgedicht von Christian Wagner (Schriftsteller) an Krauss. Doch nach Uli RothfussAutoren Bücher Calw, 2001, S. 66 – war der alte Wagner ebenso mit Krauß/Stammler bekannt. Und Krauss-Holland lebte sogar zeitweise in Heilbronn u. Crailsheim, reussierte vor allem 1911/12 mit dem Gedichtband „Leben und Liebe“, der binnen kurzer Zeit mehrere Auflagen erlebte. Ernst Krauß wiederum wird im „Deutschen Litteraturkalender auf das Jahr ...“ von 1896 bis 1903 mit exaktem Geburtsdatum und Herkunftsort Stammheim b. Calw als Ernst Krauß, Buchhändler, Heilbronn, Weinsbergerstr. 11 angegeben. Klar, in dem Haus wohnte als Eigentümer sein Vater Friedrich (die Mutter auch noch?) seit kurz nach 1880, Schullehrer, zeitweise zusammen mit Ernsts Geschwistern Marie (Frauenarbeitsschullehrerin) und Theodor (Kaufmann). Nur Ernsts Name taucht nicht auf, aber die Adresse lt. den „Litteraturkalendern“ stimmt – obwohl er seit 1898/99 in Stuttgart lebte?! Welche selbstgewählten „Taktiken“ Krauß/Stammler wählte und warum, das wird nicht zu klären sein. Aber wenn er 1913/14 plötzlich als „Georg Stammler“ dichtete, dann kann das zu tun haben mit dem urplötzlich erfolgreichen (schwäbischen) Newcomer gleichen Vor- und Nachnamens und außerdem muss "Stammler" nicht direkt mit „Stammheim“ zusammen hängen. Während seines kurzen Ausbildungsaufenthaltes in Esslingen bei einem Buchhändler (Ende der 1880er) mag er den Namen „Georg Stammler“ aufgeschnappt haben, der war nämlich ein namhafter Hofmusiker und Organist nach 1600, gebürtig aus dieser Stadt.

Und noch: In der ersten Publikation (folgten überhaupt weitere?) seines auch künstlerisch gestalteten Stuttgarter „Wir-Verlags“ 1899 („Mit dem Eselskinnback...“) waren auch Gedichte eines gewissen, pseudonymen „Fritz Lennar“ enthalten, welche von zeitgenössischen Kritikern noch die besseren Besprechungen erhielten - - wohl von Krauß selbst verfasst. --Imbarock (Diskussion) 17:41, 13. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Weitere "Merkwürdigkeiten"[Quelltext bearbeiten]

Klaus Mües-Baron weist in seinem Buch über Himmler hin, Georg Stammler sei Kommandeur des Freikorps Oberland gewesen ([2]). Als Quelle, Bestand NSDAP-Hauptarchiv im BayHStA; daran schließt er seine Ausführungen zu Krauß/Stammler an Das aber kann nicht sein. Es gab etliche Namensträger (Georg) Stammler, gerade in Bayern, auch Kriegsverwundete in WK 1. Nirgends, auch bei Wacker/Roller nicht, die mit dem Stammler-Nachlass arbeiteten, wurde überhaupt festgestellt, dass der 1872 geborene Krauß/Stammler am Krieg teilgenommen hatte oder gar an einem Freikorps, selbst nicht in den zahlreichen Nazi-Elogen auf ihn.

Es gibt Belege, nach denen Ernst Emanuel Krauß von 1892 an ein paar Jahre Verbindungen zur Sozialdemokratie hatte. Siehe z.B. Gerd Wilhelm Grauvogel: Theodor von Wächter. Christ und Sozialdemokrat, Stuttgart 1994, S. 105f. Doch publizierte er offenbar in dieser Zeit auch für den (eher bürgerlichen) Arbeiterbildungsverein in Stuttgart. Insbesondere der 1894 von Ernst Krauss in d. Schwäbische Tagwacht veröffentlichte, mehrteilige Aufsatz „Christentum und soziale Demokratie“ (siehe Grauvogel) ist von Bedeutung. Nur so die Crux: Das Christentum sei lt. Krauß mit sozialer Freiheit und Gerechtigkeit grundsätzlich unvereinbar. Der ganze Inhalt dieses Beitrags von Krauß verweist ohne Namenserwähnung vor allem auf eine Person: Albert Dulk. Mit ihm war er verwandt und laut des Schriftstellerfreunds Schäff-Zerweck besuchten sie dessen Refugium bei Esslingen. Tatsächlich rezitierte der „Schriftsteller Krauß, bekannt aus den Göthebund-Aufführungen“ noch 1904 aus den Werken Dulks anlässlich einer Feier im September 1904. Es gibt ein wohl aus dem Jahre 1893 stammendes, in der Sekundärliteratur abgebildetes Foto, wo mehrere junge Männer auf den Treppen des sogenannten Dulkhäuschens in Esslingen sitzen. Drei Künstler sind darunter, namentlich erwähnt Hans Krauß, ein bis heute wenig bekannter Maler.

Dieser Hans Krauß (1865 – 1938) war tatsächlich ein älterer Bruder von Ernst Emanuel und studierte zunächst in Stuttgart, München, Rom. Das geht zweifellos, aber nicht nur, aus den Erinnerungen von Ernst Küster (Botaniker) hervor, Erinnerungen eine Botanikers, 1953, S. 355 bis 358. Küster war in Giessen gleichsam ein Mäzen seines „Freundes“ Hans Krauß. Im Kunsthandel wird er als Münchner Maler geführt, was teils stimmt, doch geboren wurde er in Stuttgart oder Calw und sein Vater war „Lehrer in Calw“. Das passt alles zusammen und seit Mitte der 1920er lebte der Porträtist in der Umgebung von Giessen, wo er auch 1938 verstarb - wie fast zehn Jahre später Ernst Emanuel Krauß.

Fazit: Manche radikal-völkische Dichter, Lebensreformer etc. hatten eine gebrochene Lebensgeschichte, das ist bekannt. Zu Beginn war nicht unbedingt zu erahnen, wo sie Jahre später „landeten“. Bei Ernst Emanuel Krauß muss ich allerdings sagen, was er als vermeintlicher Freidenker schon 1894 absonderte, ließ für die Zukunft nichts Gutes ahnen. --Imbarock (Diskussion) 18:31, 15. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Pseudonym Fritz Lennar[Quelltext bearbeiten]

Anschließend an den obigen Diskbeitrag vom 13. März 2020. Kein valider Beleg, nur als Hinweis: Hinter dem Pseudonym „Fritz Lennar“, welcher Name sich nur um 1899 nachweisen lässt, scheint sich Krauß/Stammler verborgen zu haben. Dies auch, weil er in der kurzlebigen "Wir-Serie" seines "Wir-Verlags" veröffentlichte: Fritz Lennar: Mit dem Eselskinnback, ein Promemoria fürs sinkende Jahrhundert ; nebst andern Glossen, Wir-Verlag, 1899, 98 Seiten. Auszüge wurden veröffentlicht (schon 1898) in [3] – bitte über die Suchfunktion „Eselskinnback“ eingeben – auch in Michael Georg Conrads „Die Gesellschaft“ (1899). Besprochen wurde der Eselskinnback mehrfach, angeblich verberge sich ein „Schwabe“ hinter dem Pseudonym; Krauß selbst liegt nahe. Der "Eselskinnback" liegt noch vor seiner radikalen Hinwendung zum Völkischen. --Imbarock (Diskussion) 17:40, 29. Dez. 2021 (CET)Beantworten

Habe mir die kurzen „Sinnsprüche“/Aphorismen jenes Fritz Lennar in der „Jugend“ (vom August 1898 bis Mitte 1899) angesehen (etwa 7 Beiträge, 2x auch welche gebündelt unter dem Titel „Ilissus-Tropfen“. Wikisource, bitte Lennar suchen, aber leider nicht vollständig:[4]); ebenso in „Die Gesellschaft“ (wenige, nur 1899) und befinde: Lennar war Krauß. Krauß besuchte als Dreizehnjähriger 1885 die erste Dulk-Gedächtnisfeier seines entfernten Verwandten Albert Dulk in Esslingen und hielt noch 1904 bei einer erneuten Dulk-Feier eine Rede. Und wenn Dulk an Paul Heyse sinngemäß schrieb, er wünsche nicht die Herrschaft einer Partei und sei sie die beste, sondern die „Gesinnung“ aller Parteien solle sich ändern, dann korreliert das mit Lennar/Krauß, „Die Parteien“ in „Jugend“, 13. August 1898 („Ilissus-Tropfen“). Vieles mehr, auch zu Nietzsche („Dir folgen Stolzer heißt: Dich nicht befragen“ … sondern quasi selbst handeln), kann gar nicht alles hier aufgeführt werden, was „passend“ zum frühen Krauß ist. Insofern betrachte ich auch meine Disk-Beiträge als Hinweise für eine etwaige, zukünftige Sekundärliteratur. Immerhin ist es eine interessante Frage, wie ein junger Schriftsteller, der wenigstens 1x für die sozialdemokratische „Schwäbische Tagwacht“ schrieb, derart völkisch abdriftete. Gut, da gab es auch andere. --Imbarock (Diskussion) 18:45, 30. Dez. 2021 (CET)Beantworten
Eine merkwürdige Übereinstimmung lässt sich mit „Rolf Lennar“ (recte Rolf Pilz, geb. 1911 in Leipzig) feststellen. Dieser eine Generation jüngere „Lennar“ starb irgendwann in den späten 1980ern in München-Großhadern. Er gilt in der Literatur als „SA-Poet“, was er in der Tat war, etwa für die „Kampfschriften der Obersten SA-Führung“, Bd. 13, 1939, „Kamerad auch du!“ Im „Kürschner“ wird er über Jahre hinweg erwähnt; seine Hörspiele, Romane etc., wenn auch nicht vollzählig erfasst. Erstaunlich, auch er hatte es mit Eseln: „Der Eselskauf. Ein Märchenspiel nach einer alten Sage“ (1938). Wie kann das sein, denn „Lennar“, ohne jeden weiteren Endungsbuchstaben, war ein mehr als nur seltener Name. Im Grunde nur und auch da selten vorkommend, in Schweden oder Island oder in Markowa im Karpatenvorland ?! Bleibt nur eine Lösung, Rolf Pilz kannte Fritz Lennars Gedichte, insbesondere den „Eselskinnback“ - gleiche „Wellenlänge“ die beiden. --Imbarock (Diskussion) 19:00, 2. Jan. 2022 (CET)Beantworten
Nachfolgender Beitrag wird leider länger. Was davon in das Lemma einfließen kann, muss offen bleiben.
Die frühen Jahre Krauß-Stammlers als Buchhändler, Schriftsteller und Verleger in einem mehr oder weniger „anarchistischen“ Milieu sind noch wenig recherchiert. Justus H. Ulbricht hat sich vor längerer Zeit mit Krauß-Stammler im Rahmen der Jugendbewegung beschäftigt: Bücher für die Kinder der neuen Zeit. Ansätze zu einer Verlagsgeschichte der deutschen Jugendbewegung, in: Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, Bd. 17 (1988-92), hier S. 132-139. Auf Ulbricht bezieht sich Christoph Knüppel in seinem Aufsatz: Vom Anarchisten zum deutschen Tatdenker. Der Lebensweg Willy Schlüters und seine Freundschaft mit Ferdinand Tönnies, in: Tönnies-Forum, Heft 2, 1998, hier S. 20 Seite 20 scrollen.
Manche Ungenauigkeit sind bei beiden Autoren auszumachen (z.B. war Krauß' erstes Pseudonym nicht 'Ernst Manuel', denn das war das Ps. von Ernst Samuel, der sich auch Anselm Ruest nannte), doch stimmt der Kontext überein z.B. mit den „Erinnerungen an Albert Dulk“ von Heinrich Schäff-Zerweck (1862-1937), in: Der Schwabenspiegel. Wochenschrift der Württemberger Zeitung, 28. Juli 1931, S.233f. Er schrieb, dass er wie sein Jugendfreund Krauß-Stammler nach 1890 „weit links gestanden“ habe. Schäff-Zerweck und Krauß-Stammler lebten um 1896/97 in Berlin; letzterer schrieb offenbar sowohl für die Zft. Der Sozialist, möglicherweise auch (lt. Schäff-Zerweck) für die von Adolf Brand hrsg. Zft. „Der Eigene, ein Blatt für männliche Kultur“.
Ulbricht und Knüppel berichten knapp über die „Wir-Gruppe“ und über den „Wir-Verlag“ Krauß-Stammlers., dessen Zft. als „Wir-Serie“ tatsächlich in alten Bücher-Lexika auftaucht, jedoch scheint sie nie über 2 Bände (der letzte 1899) hinausgekommen zu sein. Knüppel berichtet von einer (der ersten?) Ausgabe vom Juli 1898, die im StA Ludwigsburg erhalten sei (Sign.: F 201 Bü 657).
Zusätzlich lässt sich feststellen, dass Ernst Krauß zumindest 1895 mit der in Stuttgart verlegten, naturheilkundlichen Zft. „Gesundheitsrat“ in Verbindung stand, die zunächst (bis 1894?) von einem Friedrich Krauß hrsg wurde. Im „Litteratur-Kalender“ auf das Jahr 1895 wird der Buchhändler Ernst Krauß in Stuttgart (mit stimmigem Geburtsdatum) erwähnt, „per Adresse Zeitschr. 'Gesundheitsrat'.“ Überhaupt erklären sich Krauß' unterschiedliche Adressen (mal Heilbronn, obwohl er zeitgleich in Stgt lebte) durch seine unterschiedlichen Aktivitäten.
Doch noch bleibt auch die Zft. „Jugend. Münchner Illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben“, vor allem der Jahrgang 1898: [5]; [6]. Darin von „Fritz Lennar“ zwei Beiträge (teils illustriert), „Auf der Terrasse“ und „Von den Asphodelos-Wiesen“. D.h. kurz vor dem „Eselskinnback...“ hatte Lennar u.a. beste Kontakte zur „Jugend“. Da Chr. Knüppel einige Namen der „Wir-Gruppe“ notierte, die aber alle nicht aus Stuttgart waren, andererseits mehrfach in zeitgenöss. Rezensionen darauf verweisen wurde, dass „Fritz Lennar“ ein Stuttgarter bzw ein Schwabe sei und an anderer Stelle erwähnt wurde, dass Krauß seine Wir-Zeitschrift benutzte um vor allem „eigene Druckwerke“ zu publizieren, kann es sich bei „Lennar“ nur um Krauß selbst handeln. --Imbarock (Diskussion) 18:05, 4. Jan. 2022 (CET)Beantworten
Nein, es kommt toller: Der unbekannte Arzt Friedrich Krauss (1864-1918), 1914 Obmann des „Vereins für konfessionslose Krankenpflege e.V., München“, Bruder von Ernst Emanuel, vor seinem Studium der Medizin in Stuttgart als Redakteur und Schriftsteller tätig (u.a. Zeitschrift „Gesundheitsrat“), scheint anhand verschiedener Quellen mehr noch als „Stammler“ für das Pseudonym „Fritz Lennar“ in Frage zu kommen. Mehr geht hier nicht, sonst zu umfangreiche TF. --Imbarock (Diskussion) 19:02, 6. Feb. 2022 (CET)Beantworten