Diskussion:Helena Kadare

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Letzter Kommentar: vor 10 Monaten von 2003:CD:2709:5E93:64E3:837A:23E3:CDB1 in Abschnitt Zu Elena Kadares Buch "Kohë e pamjaftueshme. Kujtime" (Zu wenig Zeit). Onufri, Tirana 2011
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--Agi81 (Diskussion) 14:14, 31. Aug. 2020 (CEST)Beantworten

Wenn diese Seite schon unsinnig angelegt worden ist, dann wollen wir sie auch nutzen:

Als Diplomatin hätte man für Besiana Kadare auch einen eigenen Artikel anlegen können (vgl. en:Besiana Kadare), anstatt den Text an mehreren Orten einzufügen. Bin gespannt zu erfahren, weshalb die Bio Besianas in Helenas Artikel länger ist als in Ismails …

--Lars (User:Albinfo) 16:33, 31. Aug. 2020 (CEST)Beantworten

Zu Elena Kadares Buch "Kohë e pamjaftueshme. Kujtime" (Zu wenig Zeit). Onufri, Tirana 2011[Quelltext bearbeiten]

Die Übersetzung des Haupttitels geht für mich in Ordnung. Wörtlich hieße es "Nicht ausreichende Zeit". Die Einstufung als Roman aber ist voll daneben, das zeigt der hier unüberstetzt gebliebene zweite Teil des Titels: "Erinnerungen" (Kujtime). Und das zeigen vor allem das Buch und sein Inhalt selbst. Kohë e pamjaftueshme. Kujtime geben sich als umfangreiche Memoiren, wie sehr es sich aber um wirkliche Erinnerungen handelt, lasse ich dahingestellt. Da noch nicht ins Deutsche übersetzt, wird die Bedeutung dieses Werks im Zusammenhang mit dem "Kadare-Komplex" noch gar nicht gesehen, denn es ist das Memoiren-Buch des Paares Helena und Ismail Kadare. Ismail ist bei weitem die beherrschende Figur, durchgängig mit eigenem Kurznamen Is bezeichnet. Man bekommt den Eindruck, dass hier jede Menge Eigenrechtfertigung von Is, also von Ismail Kadare untergebracht ist. Deshalb gehört es kritisch rezipiert.

Persönliche Erlebnisse (Ich lebte von September 1984 bis Mai 1987 in Albanien) lassen mich den "Memoiren-Wert" des Buches im Sinne von halbwegs zuverlässiger Zeitzeugenschaft zumindest in einigen Teilen in Frage stellen.

So traf ich ca. 1986 Kadare persönlich locker und gesprächig auf einer Straße in Tirana, von zwei jüngeren Männern begleitet. Er machte einen selbstsicheren und souveränen Eindruck - und das in einem Zeitraum, in dem er laut Kohë e pamjaftueshme" eher einem gehetzten Wild geglichen haben soll.

Zudem stellte ich in dem 1985 erschienen "Who-is-Who" der damaligen Sozialistischen Volkrepublik, "Fjalori Enzciklopedik Shqiptar" (Albanisches Enzyklopädisches Wörterbuch"), das sich bis heute in meinem Besitz befindet, fest, dass Ismail Kadare dort mit einen eigenen Namensartikel einschließlich Porträtfoto (S.450 f.) vertreten ist. In der Enziklopädie sind alle berücksichtigt, die damals Rang und Namen hatten, und alles, was keinen (mehr) hatte, eben nicht, z.B. Mehmet Shehu. Zitat: "Kadare Ismail. Dichter und Prosaautor, einer der herausragendsten" (me te shquar) "Vertreter der albanischen Literatur des sozialistischen Realismus...." Nichts davon in den Erinnerungen seiner Ehefrau.

Vor allem aber: Ebenfalls 1986 (eventuell auch Ende 1985) hielt die literarische und die literarisch interessierte Welt des sozialistischen Albanien ein Wochende lang und noch etliche Tage danach den Atem an wegen Kadare. Aber nicht, weil ihm etwas zugestoßen gewesen wäre. Nein: In der Samstagsausgabe der Zeitung "Zeri i Popullit" (Die Stimme des Volkes), des Zentralorgans der Partei der Arbeit Albaniens (PAA - PPSh, also der so sich bezeichnenden Kommunistischen Partei Albaniens, der Partei Enver Hoxhas), sowie gleichzeitig in der Zeitung des Schriftstellerverbandes "Drita" (Das Licht), ja sogar in der Gewerkschaftszeitung "Bashkimi" (Die Vereinigung) erschien ein seitenlanger Artikel (also keine kürzere Notiz und kein im Umfang überschaubarer Kommentar) Ismail Kadares "Über das mittelmäßige Niveau der albanischen Gegenwartsliteratur". ("Mbi nivelin medioker e letersise se sotme shqiptar", wenn ich mich richtig erinnere. Die Nummer der Zeitung habe ich nicht mehr, da ich meine zahlreichen Nummern von Zeri i Popullit in den 1990ger Jahren dem damaligen (heute nicht mehr existenten) albanologischen Institut der Münchener Uni übergab. Eigentlich müssten sie sich noch in irgendwelchen Magazinen befinden)

Für diese seinen Schriftsteller/innen-Kolleg/innen gegenüber äußerst kritische Analyse stand dem Manne alles zur Verfügung, mit was man damals in Albanien Medienwirkamkeit erlangen konnte, vor allem aber die Parteipresse. Echo im Radio und TV war garantiert. Und der megakritische Artikel hatte Folgen. Zum Beispiel verschwand die in dem Verlag, in dem ich arbeitete (Tet Nentori / 8. November) gerade in Bearbeitung (durch mich!) befindliche deutsche Übersetzung des Romans "Der Tod des Herrn Kaloti" (Vdekja e Zotit Kaloti) von Dhimiter Xhuvani (kein Artikel in der "Enzyklopedie"!) kommentarlos in der Versenkung. Klartext: das Publikationsprojekt wurde eingestellt wegen mediokrem Niveau, so damals mein Chef, ein Urteil, das ich übrigens bis heute teile. Ich fand die Unterlagen zu diesem Roman an meinem Büroarbeitsplatz nicht mehr vor. Die eigentliche Übersetzung, die ich zu überarbeiten hatte, stammt übrigens von Wala (Waltraud) Bejko, die Jahre später noch fragte, wo eigentlich ihre Arbeit abgeblieben sei. Für Autor Xhuvani hieß das auf alle Fälle: Kein Honorar. Leider findet sich von diesen Vorgängen in "Kohë e pamjaftueshme" nicht die kleinste Andeutung. Ich bin aber Zeuge! Dass Kadare sich unter bestimmten Autorinnen (Gab es!) und Autoren nicht so arg beliebt machte, versteht sich wohl von selbst...

Mein Arbeitsplatz im Verlag Tet Nentori lag übrigens im gleichen Gebäude, in dem eine Etage tiefer der Literaturverlag Naim Frasheri untergebracht war. Hier arbeitete als Lektorin Helena Kadare, sie beschreibt dies Haus in ihrem Roman Eine Frau aus Tirana (Nje Grua nga Tirana)... Auch sie lernte ich persönlich kennen... --2003:CD:2709:5E93:64E3:837A:23E3:CDB1 16:12, 21. Jun. 2023 (CEST)Beantworten