Diskussion:Herbert Grasemann

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Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von Mautpreller in Abschnitt Brennessel
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Brennessel[Quelltext bearbeiten]

Der Dreizüger wurde 1935 in Die Brennessel veröffentlicht. War das Die Brennessel?--Mautpreller 15:06, 3. Aug. 2011 (CEST)Beantworten

Hier ist die Brennessel rein gekommen. Conspiration wars. --tsor 15:11, 3. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Die Quelle hatte ich damals aber auch unten als Literatur angegeben. --Constructor 15:33, 3. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Ja, mich interessiert auch einfach nur, ob es sich um das antisemitische Satireblatt handelte oder ob es eine zweite Zeitschrift gleichen Namens gab. Keine Sorge, ich will Grasemann nicht zum Nazi machen, bloß weil er vielleicht mit 18 eine Schachaufgabe an ein Naziblatt geschickt hat, so etwas halte ich für Blech. Was ich allerdings gern täte, ist Verlinken, wenn es stimmt. Wäre einfach ein interessanter Fakt, wenn so ein Blatt eine Schachproblemecke hatte und dort sogar Grasemanns Erstling erschien.--Mautpreller 15:42, 3. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Ich kümmere mich um die Recherche. --Constructor 15:44, 3. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Danke, das ist nett.--Mautpreller 15:45, 3. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Die Autoren haben (nach Angaben von Herrn Kutzborski) auf die Aufzeichnungen Grasemanns zurückgegriffen, in einem gestempelten Notizbüchlein. Die Zeitschrift war nicht in Grasemanns Bestand enthalten, nur einige neuere wie Schach-Echo usw. --Constructor 20:18, 9. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Danke. Hast Du mit Dieter Kutzborski gesprochen? Der hat ja schon fantastische "neudeutsche" Mehrzüger gebaut, alles von drei bis zwanzig Zügen. Hätte auch einen Artikel verdient. Grasemann hat in "Schach ohne Partner" ein paar der schönsten versammelt und eine kleine Kutzborski-Historie geschrieben, aber er komponiert heute noch wunderbar. - Vielleicht versuch ich irgendwann mal, die Brennessel einzusehen.--Mautpreller 20:34, 9. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Ja, habe ich. Für die Einsicht sollten mit der Quelle September 1935 (siehe unten) nur noch ein paar Hefte in Betracht kommen. --Constructor 21:02, 9. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
So, es ist tatsächlich die Zeitschrift, Rainer Staudte hat mich auf die (von mir Anfang 2010 als Quelle verwendeten) Deutschen Schachblätter verwiesen. Da lesen wir in Ausgabe 5/1983, S. 131/132, von einem gewissen Arne Mangs (dem Pseudonym, das Grasemann für an Anfänger gerichtete Publikationen verwandte): Eines Tages las ich [...] die Anschrift eines Herrn Max Benzinger in München. Der versorgte eine Reihe von NS-Zeitschriften – andere gab es keine mehr – mit Schachecken. Ihm bot ich mein Opus zur Publikation an, [...] ohne Honorar zu fordern. Dann beschließt Grasemann, mit Problemschach aufzuhören, weil er nichts davon hört. Dann: Rund ein Jahr später kam mit der Post [...] ein Zeitungsausschnitt mit Reklame. Ich drehte ihn um, und was sah ich? Da prangte doch tatsächlich mein Dreizüger, das verlorene Kind, und darüber mein Name. Dann erfahren wir, dass nebenan ein Problem mit dem Namen „Das Hippodrom“ mit zehn weißen Springern abgebildet war, über das sich Grasemann aufregte. Wie hieß das Käseblatt überhaupt? „Die Brennessel, Politisch-satirische Wochenzeitung“ las ich. Und danach – genaue Quellenangabe: Die Brennessel, September 1935, Aufgabe Nr. 74 – gab Grasemann das Problemschach auf.
Im folgenden Artikel seiner Serie in den Deutschen Schachblättern, Ausgabe 6/1983, S. 158, berichtet Grasemann, wie er die Januar-Ausgabe 1939 der Deutschen Schachzeitung am Kiosk fand und keine sieben Ausgaben später ein gewisser Hitler den Weltkrieg anzettelte. Nachdem Grasemann aus dem Wehrdienst entlassen worden war, entschloss er sich Anfang 1943, weitere Schachaufgaben zu bauen, die er an den Redigenten Josef Halumbirek sandte, der Verbesserungsvorschläge und Kritiken zurückschickte. Drei Jahre später veröffentlichte Kurt Richter 1946 Grasemanns zweites Problem. Richter schrieb dann in der Jugendzeitschrift Horizont ein Dreizügerturnier aus. Originalton Grasemann: Erster Preis = 150 alte Reichsmark. Dafür bekam man auf dem Schwarzen Markt 15 Amis oder einen Laib Brot! [...] Ich, ein unerfahrener Anfänger, schickte mein Opus 4 ins Rennen, arglos und unbedarft. Vielleicht würde ich ein Lob abbekommen, rechnete ich. Ich gewann den 1. Preis. Man war allgemein sehr überrascht, irritiert. [Diagram a.a.O.]
In Ausgabe 8/1983 endet dann die autobiografische Aufzeichnung Grasemanns, mit dem Jahr 1948, darunter ein Nachruf von Herrn Kutzborski auf den inzwischen verstorbenen Grasemann.
--Constructor 21:00, 9. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Das liebe ich so an der Wikipedia. Wie käme man sonst auf solche Geschichten?--Mautpreller 21:15, 9. Aug. 2011 (CEST)Beantworten

Ich baue mal ein bisschen um und weiter an der Biografie. Falls es Bedenken gibt, bitte melden. Ich hätte das Ganze gern ein bisschen mehr aufs Wesentliche hin, und das ist m.E. bei Grasemann am ehesten, dass er zu einem sehr frühen Zeitpunkt vom Schach lebte - wenn auch mehr schlecht als recht. Und das "zwischen West und Ost" in Berlin.--Mautpreller 15:18, 14. Aug. 2011 (CEST)Beantworten

Sehr schöner Ausbau! --Constructor 05:18, 15. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
+1: Sehr hübsch. --tsor 09:10, 15. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
An der "politischen Ausrichtung" - wie es im Artikel steht - hat Grasemann laut eigener Darstellung nichts auszusetzen gehabt. Er wusste ja schon vorher, dass es nur noch NS-Zeitschriften gab (siehe oben), die politische Ausrichtung wäre beim "Völkischen Beobachter" oder beim "Illustrierten Beobachter" dieselbe gewesen. Er störte sich mehr an dem Titel "Brennessel":
Aber was war das? Ich wurde blaß. Unmittelbar neben meinem stand noch ein zweites Problem, mit der Überschrift "Das Hippodrom". Auf dem Diagramm tummelten sich sage und schreiben zehn weiße Springer! Nein, wie konnte man den Lesern ein solches Machwerk, solchen Schund in einem Atemzug mit meinem seriösen Kunstwerk darbieten? Das war geschmacklos, das war unerhört! Wie hieß das Käseblatt überhaupt? "Die Brennessel, Politisch-satirische Wochenzeitung" las ich. Auch das noch. Das schlug dem Faß die Krone ins Gesicht! Kein Scheck, nicht mal ein Anschreiben - aber "Brennessel" und "Hippodrom". Vielen Dank, Herr Benzinger, ich bin bedient. Sie können mir gestohlen bleiben, mitsamt ihrem ganzen Problemschach!AndreasLangeSCK 23:13, 16. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Na, das hatte ich aber anders verstanden. "Politisch-satirische Wochenzeitung", sagt er ja erxtra, war nicht sein Ding. Aber vielleicht ist das zu viel interpretiert, ich werd's abschwächen.--Mautpreller 20:25, 20. Aug. 2011 (CEST)Beantworten