Diskussion:Holocaust in den Niederlanden

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von H.Parai in Abschnitt Wunsch
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große Anerkennung[Quelltext bearbeiten]

Ich bin nachgerade begeistert über die umfassende und hervorragende Darstellung dieses Lemmas, die wohl auf einen Artikel der nl-Wikipedia zurückgeht. Schade, dass es so wenig deutschsprachige Literatur gibt - ich habe anhand der beiden Dokumentenbände 5 und 12 Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 wichtige deutschsprachige Dokumente zusätzlich referenziert. Mir sind dabei zwei Kleinigkeiten aufgefallen:

In den Dokumenten wird deutlich, dass die Zurückweisung von Flüchtlingen schon deutlich vor der Reichskristallnacht im November 1938 durchgeführt wurde:

  • VEJ 5/25: Justizminister Goseling teilt am 7. Mai 1938 mit, dass fortan keine Flüchtlinge aus Deutschland mehr in den Niederlanden aufgenommen werden sollen. (Richtlinie rückwirkend ab 1. März 1938) In: in: Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 5: West- und Nordeuropa 1940–Juni 1942. München 2012, ISBN 978-3-486-58682-4,

In der vorliegenden Version heißt es: "Am 30. September erhielten die lokalen Behörden genaue Informationen darüber, wer als „Jude“ einzustufen sei."

  • Eine Verordnung zur Begriffsbestimmung von Jude findet sich jedoch erst in VEJ 5/42: Die am 22. Oktober 1940 von Reichskommissar Seyß-Inquart erlassene Verordnung zwingt alle Juden zur Anmeldung ihrer Geschäfte und legt fest, wer Jude ist.

MfG --H.Parai (Diskussion) 19:12, 13. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

1.1 Einwanderung bis zum Zweiten Weltkrieg[Quelltext bearbeiten]

Hallo H.Parai. Ich habe alle Quellen an Hand derer ich die Aussagen des niederländischen Artikels geprüft habe noch zu Hause, das prüfe ich am Montag noch einmal nach. Am Wochenende bin ich leider unterwegs. --CWKC (Praat tegen me.) 20:04, 13. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Sooo @H.Parai, hatte nun Zeit mir die beiden Stellen noch einmal anzuschauen:
- Zur Zurückweisung von Flüchtlingen bereits vor der Reichskristallnacht: Im an dieser Stelle angegebenen Beleg: Dan Michman: Die jüdische Emigration und die niederländische Reaktion zwischen 1933 und 1940. In: Die Niederlande und das deutsche Exil 1933–1940. Athenäum, Königstein 1982, ISBN 978-3-7610-8173-0, S. 73 – 90. findet sich die Aussage, dass "urspünglich" eine Quote von maximal 2.000 jüdischen Flüchtlingen in Kraft gewesen sei. Einen unbedingten Widerspruch sehe ich da erst einmal nicht. Vermutlich wird die besagte Quote bereits erfüllt gewesen sein, als Colijn und seine Regierung die Grenze in Folge der Reichskristallnacht endgültig schließen lassen wollten. Das ist allerdings reichlich spekulativ, sagt das von dir genannte Dokument vielleicht noch etwas mehr zu den Hintergründen von Goselings Aussage?
- Die Aussage "Am 30. September erhielten die lokalen Behörden genaue Informationen darüber, wer als „Jude“ einzustufen sei." stammt im niederländischen Artikel offenbar von dieser Website. Wörtlich steht dort: 30 september 1940: "Er wordt een circulaire gezonden naar de plaatselijke overheden waarin 'een jood' wordt gedefinieerd als "iemand met één joodse grootouder die lid is geweest van de joodse gemeenschap". Übersetzung: "30. September 1940: Ein Rundschreiben wird an die lokalen Behörden geschickt, in dem "ein Jude" definiert wird als "jemand mit einem jüdischen Großelternteil, der ein Mitglied der jüdischen Gemeinde war". Dieser ganze Abschnitt war ursprünglich eine Liste von Daten und Stichpunkten, die ich mehrfach umstrukturiert und umsortiert habe, da ist mir das mit unter den Beleg von geschiedenisportaal.nl gerutscht, mit dem die meisten Daten und Zahlen dort belegt sind. In der Summe klar zu dünn um den 30. September ohne weitere Belege im Artikel zu halten, weshalb ich das Datum gleich ändern und mit deinem Dokument belegen werde. --CWKC (Praat tegen me.) 09:10, 15. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Prinzipiell referieren wir bei Wikipedia, was wir in Darstellungen von Historikern vorfinden. Insofern sind Angaben aus ansonsten reputablen VEJ-Quellen nachrangig und Deine Angaben aus reputabler Literatur vorzuziehen.
Vielleicht reicht es aber schon, diese Formulierung geringfügig abzuändern, um meinen Bedenken nachzukommen? Es heißt jetzt:Diese Flüchtlinge waren jedoch nicht uneingeschränkt willkommen: Nach der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 und den damit einhergehenden Novemberpogromen ließ die niederländische Regierung unter Ministerpräsident Hendrikus Colijn am 15. Dezember die Grenze zu Deutschland für jüdische Flüchtlinge schließen. - Hierdurch wird für mich der Eindruck erweckt, dass erst nach der Reichskristallnacht die Flüchtlinge abgewiesen wurden. In der Quelle VEJ 5/25 (error: 5/15) beruft sich Goseling auf die Folgen, die "durch den geänderten Status Österreichs" (sprich "Anschluss" im März 1938) entstanden seien. Weil mit einem Anstieg der Flüchtlingszahlern zu rechnen sei, "hat die Regierung beschlossen, die bislang verfolgte Politik zu korrigieren und die Zuwanderung weiterer Flüchtlinge, gleich welcher Nationalität, zu unterbinden. [...] Ein Flüchtling gilt künftig als unerwünschtes Element für die niederländische Gesellschaft und als unerwünschter Ausländer, der bereits an der Grenze abzuweisen oder, wenn er im Inland angetroffen wird, auszuweisen ist." Goseling teilt den Adressaten (u. a. Staatsanwälte an den Gerichtshöfen, Amt Grenzüberwachung und Fremdenpolizei, fünf Polizeipräsidenten Amsterdam, Rotterdam ...) mit, dass die Grenzüberwachung - "wie Ihnen bekannt ist" - verstärkt und erweitert wird.
Eigentlich sollte sich dann in den Darstellungen eine Formulierung finden lassen, die diesen Vorlauf darstellt, damit nicht der Eindruck stehen bleibt, die Flüchtlingsrückweisung sei allein erst auf den 15. Dezember 1940 zu terminieren. - Zumindest "entschärfen" könnte man die vorgefundene Formulierung als Beispiel: Diese Flüchtlinge waren jedoch nicht uneingeschränkt willkommen: So ließ die niederländische Regierung unter Hendrikus Colijn nach der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 und den damit einhergehenden Novemberpogromen ...
Die Formulierung "Am 30. September erhielten die lokalen Behörden genaue Informationen darüber, wer als „Jude“ einzustufen sei", halte ich für unrichtig. So werden zwar am 11. Oktober 1940 alle Beamten zum Nachweis ihrer "arischen" Herkunft aufgefordert (VEJ 5/39) und dort heißt es: "5. Für die Beurteilung der Frage, ob eine Person jüdischer Abstammung ist oder nicht, gilt die Richtlinie, dass als nichtjüdischer Abstammung anzusehen ist, wer nach bestem Wissen kein Großelternteil besitzt, das der jüdischen Religion angehört hat..."[Unterstreichungen von mir /H.P] Hier aber wird nur "nicht-arisch" definiert, nicht aber wer als "Jude" zu gelten hat.
In der Verordnung des Reichskommissars vom 22. Oktober 1940 (VEJ 5/42) wird in § 4 eine enger gefasste "Begriffsbestimmung des Juden" formuliert: 1) Jude ist, wer von mindestens drei der Rasse nach volljüdischen Großelternteilen abstammt. 2) Als Jude gilt auch, wer von zwei jüdischen Großelternteilen abstammt und (2.1) entweder selbst am 9. Mai 1940 der jüdischen Religionsgemeinschaft angehört hat oder danach in sie aufgenommen wird, oder (2.2) am 2. Mai 1940 mit einem Juden verheiratet war oder sich danach mit einem Juden verheiratet. - Dies entspricht der Einteilung, die in Deutschland bei "Jüdischer Mischling" getroffen wurde. Damit wurde ein erheblicher Teil der assimilierten "Halbjuden" günstiger eingestuft, mit (überlebens-)wichtiger Bedeutung für die Deportation. In den Niederlanden war dieser Status weiter umstritten; im Gegensatz zu Deutschland waren auch Mischlinge ersten Grades zum Tragen des Judensterns verpflichtet.
MfG --H.Parai (Diskussion) 16:39, 15. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Die Aufforderung zur Erbringung des Nachweises der arischen Herkunft bei Beamten habe ich ergänzt, ebenso die exaktere "Begriffsbestimmung des Juden" vom 22.10.1940. Bei der Frage zum Umgang mit den Flüchtlingen im Zusammenhang mit der Reichskristallnacht und dem Anschluss Österreichs würde ich dir gern den Vortritt lassen. Ich glaube du hast da schon eine gute und genaue Formulierung im Kopf. Schönen Guß --CWKC (Praat tegen me.) 09:02, 16. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

Ich habe nun die Sachlage nach der knappen einleitenden Darstellung in Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 5: West- und Nordeuropa 1940–Juni 1942. München 2012, ISBN 978-3-486-58682-4 (hier S. 16) dargestellt.

Mir ist in dem Abschnitt noch aufgefallen, dass die voranstehende Formulierung zu Missverständnissen einlädt, wenn es dort heißt: Schätzungen gehen von 35.000 bis 50.000 Personen aus, die in dieser Zeit in die Niederlande immigrierten, von denen die überwiegende Mehrheit aus Deutschland stammte. Damit handelte es sich bei den Niederlanden um eines der sechs bedeutendsten Zufluchtsländer vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Hier entsteht beim Leser der Eindruck, diese 35.000-50.000 seien in den Niederlanden verblieben. Im angegebene Buch (S. 16) heißt es hingegen: "Bis 1938 kamen über 30 000 Flüchtlinge aus Deutschland. Viele von ihnen reisten von niederländischen Häfen aus [...] weiter, mehr als die Hälfte blieb in den Niederlanden." Zudem findet sich dort die Information: "Insgesamt lebten 1939 etwa 120 000 niederländische und 20 000 ausländische Juden [...] legal oder illegal in den Niederlanden." (S. 16/17) Anfang 1939 entstand Westerbork als zentrales Lager für jüdische Flüchtlinge. Gruß --H.Parai (Diskussion) 13:39, 18. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

Ja, da sollte man noch einen Satz zur Klarstellung ergänzen, in der Art von: "Für viele Flüchtlinge waren die Niederlande allerdings nur eine Durchgangsstation, sie verließen das Land bereits vor Beginn des Krieges wieder über die niederländischen Häfen." Dazu noch ein Gedanke: Evtl. sollte man auch noch (schon in der Einleitung) ergänzen, dass die Zahl von 140.000 Juden in den Niederlanden Personen meint, die später von den Nazis unter die Definition eines "Volljuden" fallen sollten. Jaques Presser nennt für 1941 ganz exakte Zahlen und spricht (wie auch im Artikel angegeben) von 160.552 Juden in den Niederlanden. Diese Diskrepanz von gut 20.000 Personen ergibt sich aus den dazugerechneten "Halb-" und "Vierteljuden". Was meinst du dazu? Schönen Gruß --CWKC (Praat tegen me.) 14:25, 18. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Ich finde Deinen Vorschlag sehr gut. Vergleichbare Zahlen habe ich inzwischen auch andernorts gefunden, nämlich in VEJ 5/90 über die Registrierung von Juden vom 5. September 1941: Juden 140.552, Halbjuden 14.549, Vierteljuden 5719, Summe 160.820. Herzlichen Gruß und Dank für die angenehme Zusammenarbeit --H.Parai (Diskussion) 09:53, 19. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Sehr gut, habe das dann entsprechend eingefügt. Schöne Grüße zurück und ebenfalls danke für deine Bemühungen um den Artikel! --CWKC (Praat tegen me.) 11:10, 19. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam[Quelltext bearbeiten]

Die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam sollte man auch noch im Artikel einbauen... MfG --Richard Lenzen (Diskussion) 21:57, 26. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

Deiner Anregung folgend habe ich unter 2. Repressalien einen Absatz eingefügt, der die Hauptakteure der Verfolgungsmaßnahmen benennt. Gruß --H.Parai (Diskussion) 16:47, 28. Okt. 2018 (CET)Beantworten
Danke H.Parai… MfG --Richard Lenzen (Diskussion) 18:32, 28. Okt. 2018 (CET)Beantworten

Vielen Dank und drei Hinweise[Quelltext bearbeiten]

Vielen Dank an Benutzer:CWKC für den tollen Artikel.

Der Vermögensentzug und das Herausdrängen aus dem wirtschaftlichen Leben wird als "Entjudung" und Arisierung bezeichnet, das sollte man meiner Meinung nach besser herausarbeiten. (Da daran neben dem deutschen Herrn Horten auch verschiedene nichtjüdische Niederländer daraus profitiert haben, wird das oft verschämt umschrieben und nicht ausgesprochen).

Ferner gab es die beeindruckende Tante Truus, die mit ihren Kindertransporten Tausende von Juden rettete auch nicht fehlen sollte.

Die Definition der Juden in "Viertel-", "Halb-" und "Volljuden" erfordert im Normalfall einen Rassenerlass oder ein Rassengesetz. Die Entstehung und Benennung wäre noch interessant.

Ich kann leider kein Niederländisch, sonst würde ich mich drum kümmern. Alles Gute --5gloggerDisk 06:41, 6. Nov. 2018 (CET)Beantworten

Hallo 5glogger. Erstmal danke für das Lob, mit dem Artikel bin ich selbst auch recht zufrieden, wobei ich an zwei oder drei Stellen mittelfristig noch ein wenig arbeiten möchte. Zu den Punkten die du ansprichst:
  • Die Arisierung und der Entzug des jüdischen Vermögens: Da sprichst du genau den Punkt an, bei dem ich mir bei der Erstversion vermutlich mit am schwersten getan habe. Die Niederländer schweigen sich tendenziell gern über Kriegsprofiteure in ihrem Land aus, der Artikel bei nl.wp bietet dazu lediglich einen einzelnen Stichpunkt an. Mal schauen, was man da machen kann.
  • "Tante Truus" wird immerhin im Abschnitt "Aufarbeitung" bei den Gerechten unter den Völkern erwähnt (inklusive Bild). Ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn das jemand weiter ausarbeiten würde, zum Beispiel weiter oben beim Abschnitt über die Widerstandsbemühungen.
  • Beim letzten von dir angesprochenen Punkt finde ich die Ausarbeitung im Artikel in der Tat noch etwas dünn (wobei es dank H.Parai schon besser ist als am Anfang). Das gehört zu den Punkten, die ich noch auf dem Zettel habe.
P.S.: Wenn jemand schneller ist oder mehr weiß als ich, soll er sich keinen Zwang antun. Freue mich immer über Ergänzungen oder Korrekturen. Schönen Gruß --CWKC (Praat tegen me.) 08:42, 6. Nov. 2018 (CET)Beantworten
Ich kann zur Zeit die Kritik (betr. dritter Hinweis) nicht nachvollziehen: Was fehlt oder muss deutlicher herausgearbeitet werden? Stört möglichweise die Aufteilung der Infos in zwei Abschnitte?
  • 1940: Als arisch galt hierbei, wer nach bestem Wissen keinen jüdischen Großelternteil besaß.[8] Darauf folgte am 22. Oktober eine Verordnung des deutschen Reichskommissars Arthur Seyß-Inquart, die eine exaktere Definition des Begriffs „Jude“ festlegte: Eine Person mit drei oder vier jüdischen Großeltern galt fortan als „Volljude“ (niederl. voljood). Des Weiteren definierte man Personen als „Juden“, die zwei jüdische Großelternteile besaßen und am oder nach dem 9. Mai 1940 zur jüdischen Religionsgemeinschaft gehörten. In dieselbe Einteilung fielen Menschen mit zwei jüdischen Großeltern, die am oder nach dem 2. Mai 1940 mit einem Juden verheiratet gewesen waren.
  • 1941: So erreichten am Ende circa 157.000 ausgefüllte Formulare die zentrale Registrierungsstelle in Den Haag, deren Auswertung den Besatzern am 5. September durch die Leitung der Behörde mitgeteilt wurde: Insgesamt hielten sich zu diesem Zeitpunkt 160.552 registrierte Juden in den Niederlanden auf, darunter 140.552 „Volljuden“, 14.549 „Halbjuden“ und 5.719 „Vierteljuden“.[13]
MfG --H.Parai (Diskussion) 15:09, 6. Nov. 2018 (CET)Beantworten
Hi H.Parai. Nein, wenn ich 5glogger richtig verstanden habe, bezieht er sich auf eine mögliche Vorgeschichte zur Einteilung in Voll-, Halb- und Vierteljuden. Wie wurde das festgelegt und erfolgte das analog zum Deutschen Reich und anderen besetzten Gebieten? Außerdem fehlt im Artikel noch die konkrete Bezeichnung der Verordnung. Schönen Gruß --CWKC (Praat tegen me.) 09:15, 7. Nov. 2018 (CET)Beantworten
Lieber CWKC, alles Erwähnenswerte dazu hatte ich oben (Zeitstempel 16:39, 15. Okt. 2018, letzter Absatz) erwähnt und Du hattest es entsprechend im Artikel eingearbeitet. Die Definition, wer als (Voll-)Jude zu gelten hat, ist in der "Verordnung des Reichskommissars für die besetzten niederländischen Gebiete über die Anmeldung von Unternehmen" vom 22. Oktober 1940 festgelegt (Dokument VEJ 5/42). Diese Einteilung entspricht der Eingruppierung, wie sie im Reich galt: "Voll-Juden" sind demnach Juden mit drei oder vier (der Religionszugehörikeit nach) jüdischen Großeltern und sog. Geltungsjuden. "Nicht-Volljuden" sind demnach so genannte Jüdische Mischlinge ersten und zweiten Grades (sog. Halbjuden ohne weitere Bindung an die Religionsgemeinschaft z. B. durch Ehe, Erziehung der Kinder bzw. Vierteljuden). Insoweit ist der Begriff "Halbjude", wie er bei der Zählung auftaucht, ungenau; hier dürfte "Nicht-Volljude" gemeint sein. --- Ich nehme daher an, dass der von mir geschätzte Kollege Benutzer:5glogger andere Fehlstellen bemängelt, die er aber nun konkret benennen sollte. --H.Parai (Diskussion) 15:22, 7. Nov. 2018 (CET)Beantworten
In Ordnung, danke für die Antwort. Dann halte ich mich da erstmal auch raus und warte ob 5glogger oder jemand anders da noch was ergänzen möchte. Schönen Gruß --CWKC (Praat tegen me.) 15:46, 7. Nov. 2018 (CET)Beantworten
Im Nachgang weise ich noch hin auf
  • Christoph Kreutzmüller: Die Erfassung der Juden im Reichskommissariat der besetzten niederländischen Gebiete. In: Johannes Hürter und Jürgen Zarusky (Hrsg.): Besatzung, Kollaboration, Holocaust. (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte Band 97), München 2008, ISBN 978-3-486-58728-9, S. 21-44
Demnach richtete man sich noch im November 1940 bei der Erfassung entsprechend den Bestimmungen der Ersten VO zum Reichsbürgergesetz (S. 27). Zum Stichtag (27.8.41) zählte man als "Personen jüdischen Blutes und gemischt jüdischen Blutes" 160.820 Einzeleintragungen; davon Juden 140.552 / Halbjuden 14549 / Vierteljuden 5719. (S. 32) Ab September 1942 sollte die Freistellung von der Deportaton von Personen, die als jüdische Ehepartner in sogenannten Mischehen lebten, allgemein nur für Frauen gelte. Jüdische Männer mussten beweisen, dass aus der Ehe noch lebende Kinder hervorgegangen waren, die selbst nicht als Juden galten. Von den rund 19000 Juden, die laut der Statistik mit Nicht-Juden verheiratet waren, bekam weniger als ein Drittel einen Freistellungsvermerk. (S. 37) Das heißt: Jüdische Männer aus nicht-priviligierter-Mischehe waren nichz geschützt.
--H.Parai (Diskussion) 18:02, 13. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Lit-Hinweis[Quelltext bearbeiten]

Neuerscheinung: Hans Derks: Victims and Perpetrators - Dutch Shoah, 1933/45 and beyond - 1. Auflage 2019, XII, ISBN 978-3-506-79218-1 Leseprobe / Inhaltsverzeichnis: https://www.schoeningh.de/uploads/tx_mbooks/9783506792181_Leseprobe.pdf Erst einmal hier geparkt zur Durchsicht. --H.Parai (Diskussion) 14:25, 14. Nov. 2018 (CET)Beantworten

Straffung?[Quelltext bearbeiten]

Angesichts mehrerer umfangreicher Ergänzungen möchte ich hinterfragen, ob nun nicht "Nebenaspekte" zu breit ausgeführt sind und der Artikel dadurch unausgewogen wird. Könnten Teile nicht knapper dargestellt werden, ohne an wesentlichem Informationsgehalt zu verlieren? Interessierte Leser könnten ggf. dem Link auf Konferenz von Evian folgen.

  • Einschub: Als Folge der jüdischen Flüchtlingswelle von 1938 kam es auf Initiative des US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt zur Konferenz von Évian, an der neben 31 weiteren westlichen Staaten und 24 Hilfsorganisationen auch die Niederlande teilnahmen. Auf dieser Konferenz fanden Konsultationen zu der Frage statt, wie mit der zunehmenden jüdischen Migration aus dem Deutschen Reich umgegangen werden könne. Trotz der ursprünglichen humanitären Intention der Initiatoren wurden die Juden im Verlauf der Konferenz mehr und mehr als „Problem“ angesehen, substantielle Hilfe für die Flüchtlinge brachte sie nicht. Auch die niederländischen Vertreter betonten hier noch einmal, dass die Niederlande sich nicht in der Lage sähen, substantielle Hilfe zu leisten. Lediglich eine Rolle als Transitland für Flüchtlinge sei möglich, wenn deren Weiterreise ausreichend sichergestellt sei. Als Gründe wurden vor allem die hohe Arbeitslosigkeit und die auch ohne massenhafte Zuwanderung bereits hohe Bevölkerungsdichte in den Niederlanden genannt. Die nationalsozialistische Führung des Deutschen Reichs nutzte die schwachen Ergebnisse der Konferenz für ihre anti-jüdische Propaganda aus. Das NSDAP-Parteiorgan Völkischer Beobachter kommentierte die Vorgänge mit den Worten: „Niemand will sie haben.“
Straffung: Bei der Konferenz von Évian bedauerten Vertreter der Niederlande, keinen substanziellen Beitrag für die weitere Aufnahme von jüdischen Flüchtlingen leisten zu können. Die Niederlande könnten lediglich als Transitland für Flüchtlinge dienen; eine massenhafte Zuwanderung sei angesichts großer Arbeitslosigkeit und hoher Bevölkerungsdichte nicht zumutbar.

[Die hämische NS-Reaktion auf die fehlende Aufnahmebereitschaft der Konferenz-Staaten führt weit vom Thema ab und könnte ersatzlos wegfallen] --H.Parai (Diskussion) 19:13, 19. Nov. 2018 (CET)Beantworten

Hallo H.Parai. In den letzten Tagen habe ich nach und nach einzelne Aspekte erweitert oder neu ergänzt, bei denen ich entweder noch an der Formulierung arbeiten wollte oder zunächst recherchieren musste. Eigentlich war die letzte geplante Erweiterung, die ich noch in meiner schlauen Word-Datei hatte, die Ergänzung von vorgestern zum Joodsche Raad van Amsterdam, weitere große Erweiterungen plane ich zumindest nicht. Über die Info zur niederländischen Position bei der Konferenz von Évian bin ich gestern nur zufällig bei Google Books gestolpert (netterweise liegt dort genau die passende Seite als Leseprobe vor). Ich bin mittlerweile inhaltlich mit dem Artikel sehr zufrieden, wenn du jedoch Bedarf für eine Straffung siehst, nur zu. Ich werde in der nächsten Zeit vermutlich nur noch Details verbessern, vor allem möchte ich nach und nach noch Belege mit Internetquellen soweit möglich durch Literatur ersetzen. Mittelfristig möchte ich auch noch die Rotlinks im Artikel bläuen, mit Jan Zwartendijk hab ich da schon angefangen, der April-Mai-Streik ist in Arbeit.
Zu deinem konkreten Vorschlag zum Absatz zur Konferenz: Eine Straffung wäre hier sicher nicht ungerechtfertigt, zumindest ein wenig Kontext würde ich dem Leser aber dennoch gern mitgeben. Folgender Textvorschlag: "Als Folge der jüdischen Flüchtlingswelle von 1938 kam es auf Initiative des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt zur Konferenz von Évian, an der neben weiteren westlichen Staaten und Hilfsorganisationen auch die Niederlande teilnahmen. Dort bedauerten die Vertreter der Niederlande, keinen substanziellen Beitrag für die weitere Aufnahme von jüdischen Flüchtlingen leisten zu können. Die Niederlande könnten lediglich als Transitland für Flüchtlinge dienen; eine massenhafte Zuwanderung sei angesichts großer Arbeitslosigkeit und hoher Bevölkerungsdichte nicht zumutbar." Schönen Gruß --CWKC (Praat tegen me.) 08:33, 20. Nov. 2018 (CET)Beantworten

Wunsch[Quelltext bearbeiten]

Lemma Jakobus Lambertus Lentz, der maßgebliche Bevölkerungsstatistiker und Technokrat, der die Judenzählung mitverantwortete - allerdings trug er nicht die Alleinschuld, die DeJong ihm zuweist (s. a. ISBN 978-3-486-58728-9, S. 21-44) --H.Parai (Diskussion) 18:36, 13. Mai 2021 (CEST)Beantworten