Diskussion:Intelligenzaktion

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Letzter Kommentar: vor 3 Monaten von H.Parai in Abschnitt Belege
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Intelligenzaktion und Unternehmen Tannenberg[Quelltext bearbeiten]

Zunächst vielen Dank an alle Beteiligten für die Ergänzungen in den letzten Tagen! Nach meinem Eindruck fehlt aber noch eine Einordnung der "Intelligenzaktion" in das "Unternehmen Tannenberg" im Hinblick auf die Einsatzguppen des RSHA. --Koschi73 (Diskussion) 15:05, 30. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Belege[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel ist aus der polnischen Wikipedia übersetzt. Das führt dazu, dass deutsche historiographische Literatur nicht ausgewertet wird. Dazu zählen namentlich Martin Broszat, Nationasozialistische Polenpolitik; Jansen/Weckbecker, Der "Volksdeutsche Selbstschutz" in Polen 1939/1940; Krausnick, Hitlers Einsatzgruppen; Böhler, Auftakt zum Vernichtungskrieg; Mallmann/Böhler/Mallmann/Matthäus, Einsatzgruppen in Polen; Wildt, Generation des Unbedingten. Das hat zur Folge, dass in diesem ohnehin nur oberflächlichen Text Zitate aus deutschen Quellen durch Rückübersetzung aus der polnischen Übersetzung verfälscht sind. Es ist bei solchen Übersetzungen unverzichtbar, die Originalquellen zu beschaffen und zu zitieren. Das ist besonders augenfällig bei der Bormann-Quelle, die auch Dokument bei den Nürnberger-Prozessen war (USSR-172) Zu belegen wäre außerdem, dass die „Intelligenzaktion“ als Völkermord eingeschätzt wird. Wanda Jazarbek etwa weist explizit darauf hin, dass Maria Wardzyńska die „Intelligenzaktion“ nicht als Genozid bezeichnet. (Genocide or Exceptionally Cruel Regime. How to Define the German Occupation Policy against the Polish Nation During World War II? In: Social Engineering in Central and South-East Europe in the Twentieth Century Reconsidered, Warschau 2017, S. 96f.) --Assayer (Diskussion) 17:13, 31. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Auch inhaltlich stimmt da nach meiner Meinung einiges nicht wegen Zitierwut und ähnlichem. Ich nenne mal ein paar Punkte, die mir beim Überfliegen des Artikels aufgefallen sind:
  • Der Satz "Für Polen war von deutscher Seite keine Errichtung eines Protektorats oder eine aus Polen zusammengesetzte Satellitenregierung, sondern ausschließlich eine deutsche Verwaltung vorgesehen." mutet tendentiös an, wenn man bedenkt, dass er auf einem Protokoll untergeordneter Polizeibehörden beruht und zum Zeitpunkt 7. September von deutscher Seite noch auf eine wie auch immer gearteten Friedensdeal mit den Alliierten gehofft wurde. Das Morden wurden frühzeitig geplant, während die Regelungen bezüglich Polen (auch mit der SU bis zu den Festlegungen im Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag im Oktober 1939) noch offen waren.
  • Was Bormanns Aussage vom Oktober 1940 mit der Entstehung der Intelligenzaktion zu tun haben soll, die laut Anordnung von Heydrich schon 1939 beendet werden sollte, müsste klarer gemacht werden.
  • Im Artikel wird die "Intelligenzaktion" (eine Unternehmung im Rassenwahn der NS) mit dem Prozess der Verfolgung polnischer Intelligenzja während der gesamten Besatzungszeit vermischt. Da fehlt die Trennschärfe.
  • Zum Planungszeitpunkt der Intelligenzaktion gab es noch keine Planung zum Generalplan Ost (für Himmler war noch nicht einmal die Stellung Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums geschaffen. Der Zusammenhang zwischen Intelligenzaktion und Raum-/Bevölkerungsplanung des Generalplans Ost (falls es einen nennenswerten gibt) müsste klar formuliert werden.
Bei dem Artikel wurde der Kontext ausgeklammert und er ist Produkt einer WP-typischen Anhäufung von Einzeledits (diesmal aus dem Polnischen und der Opferperspektive). Ihn aus der QS zu entfernen war nicht richtig (QS-Archiv). --5gloggerDisk 09:31, 2. Feb. 2024 (CET)Beantworten
1) Ich habe das Bormann-Zitat gemäß USSR-172 wortgetreu verbessert. M. E. ist es zu lang und könnte etwa so gekürzt werden:
"[Der Führer betonte], dass es für die Polen nur einen Herrn geben dürfe und das sei der Deutsche; zwei Herren nebeneinander könne es nicht geben und dürfe es nicht geben, daher seien alle Vertreter der polnischen Intelligenz umzubringen." --H.Parai (Diskussion) 23:20, 2. Feb. 2024 (CET)Beantworten
2) Dorothee Weitbrecht: Der Exekutionsauftrag der Einsatzgruppe in Polen. Filderstadt 2001, ISBN 3-935129-02-5 (liegt mir vor)
3) Dieter Schenk: Hitlers Mann in Danzig. Albert Forster und die NS-Verbrechen in Danzig-Westpreussen 2000, ISBN 3-8012-5029-6 (liegt mir vor)
--H.Parai (Diskussion) 23:32, 2. Feb. 2024 (CET)Beantworten
Schenk fasst S. 291 zusammen, 1939-1945 sind im Reichsgau Danzg-Westpreußen 52794 bis 60750 Polen ermordet worden (polnische Intelligenz, polnische Widerstandsgruppen, "Deutschenhasser und -hetzer", angebliche Mittäter des Bromberger Blutsonntags, Opfer von Racheaktionen, Sympatisanten von Polen, Juden). Zusätzlich 65ooo Opfer in Stutthof
Als Täter führt Schenk auf "SS-Selbsschutz" (Ludolf von Alvensleben) mit Gesamtstärke 17667, Einsatzgruppen (Aktion Tannenberg) 5 Guppen mit 2700 Mann, SS-Spezialeinheit (SS-Wachssturmbann Einmann) 550 Mann, Selbständiges Einsatzkommando Gestapo Danzig (Rudolf Tröger) 100 Mann, EG iV und V sowie weitere.
Pläne und Anordnungen zur Vernichtung der Intelligenzler seien schon frühzeitig im Herbst 1939 ergangen. Am 14. 10. 39 Heydrich: Liquidierung des führenden Polentums solle bis zum 1. 11. durchgeführt werden. (Schenk S. 164)
--H.Parai (Diskussion) 14:11, 3. Feb. 2024 (CET)Beantworten