Diskussion:Martin Heidegger und der Nationalsozialismus/Archiv/011

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Zum neuen Kapitel 3

Zum neuen Kapitel 3

3. „Zur Frage des Rassismus“

  • Heidegger und die Philosophie im Nationalsozialismus (Text folgt)
  • Äußerungen zum Judentum (Text folgt)
  • Das Verhältnis zu Edmund Husserl (Text noch ausstehend)

Für dieses neue Kapitel entfallen:

  • 2.8. Vom Wesen der Wahrheit (siehe oben die Kritik)
  • 2.9. Über Wesen und Begriff (siehe oben die Kritik)
  • 2.10 Edmund Husserl (Kürzung nötig, Text noch ausstehend)
  • Teile von 3.6. „Beiträge zur Philosophie“
  • 3. 11. Geschichte des Seins (Kritik folgt)

Ersetzt wird

  • 5.3. „Schwarze Hefte“ (ausführliche Kritik und neuer Text folgen)


Zum Unterkapitel: Heidegger und NS-Philosophie

Das Thema Heidegger und NS-Philosophie ist ja so umgreifend, dass die Reduktion bestimmten Paradigmen folgen muss, und da habe ich jenes der Philosophen gewählt, die wie Heidegger NSDAP-Mitglieder waren und mit ihm in nennenswerter Weise etwas zu tun hatten: Rothacker, Baeumler, Krieck, Jaensch, Heyse, Rosenberg. Mit dem zweiten Merkmal fällt z.B. Herrigel raus, der in der NS-Philosophie natürlich erwähnenswert ist, hier aber weniger. Auch Zaborowski erwähnt ihn nur als Rezensenten der Rektoratsrede - nichts bei Ott, nichts bei Trawny, nichts bei Leaman zum Verhältnis zu Heidegger - deshalb fallen einige valide Beobachtungen raus, z.B. Leaman, S. 138: „Wie Heidegger glaubte er seine philosophische Position nicht ändern zu müssen, um sie mit der neuen politischen Realität in Einklang zu bringen“.

Die hier von Lutz angemerkten Punkte zu Rothacker - “Bezug zu Dilthey/Geschichte, Konkurrenz um den Münchener Lehrstuhl, Einladung in 1941 nach Freiburg auf den Lehrstuhl Honecker zu kommen). Das Netzwerk war größer als gemeinhin angenommen“ - verstehe ich bezüglich 1941 im Sinne von Faye - doch wenn wir Faye mal abziehen, haben wir Heideggers Aufforderung, dass Rothacker den Lehrstuhl für Psychologie in Freiburg übernehmen solle. Gemäß Leaman behauptet Rothacker, „daß Rasse letzten Endes ein Ergebnis des Willens und der geistigen Zielsetzung sei (ca.1936, BDC)“, da ist Rothacker nicht so sehr weit von Heidegger entfernt und eher harmloser. Wir brauchen also nicht Rothacker, um zu belegen, dass Heidegger 1941 ein Rassist war, das ist doch der Sinn bei Faye. Ich halte solche Unternehmungen - show me your company - meistens für fragwürdig, weil sie nahelegen, dass ein explizites Dokument nicht vorhanden ist - was hier gar nicht der Fall ist. Rothackers Maß des Rassismus lässt sich bei Heidegger allemal nachweisen. Schließlich hat sich die Angelegenheit mit dem Lehrstuhl für Psychologie für Rothacker ja auch zerschlagen - Robert Heiß wurde Nachfolger von Honecker - sie würde m. E. auch sonst nicht ganz ins Kapitel zur NS-Philosophie gehören -, und Rothacker war dann immerhin nach 45 noch der Doktorvater von Jürgen Habermas. Im Bezug auf Heidegger, Baeumler, Krieck und Rosenberg stimme ich zu, dass man von einem Netzwerk sprechen konnte, aber das hatte sich als solches ja doch bald aufgelöst und 1941 noch davon zu sprechen, weil Heidegger Rothacker nach Freiburg einlud - das hat sich mir jedenfalls bisher noch nicht so erschlossen. Deswegen habe ich es draußen gelassen, im Zweifel bitte ich Lutz um korrigierenden Kommentar.

Äußerungen zum Judentum

Da das neue Kapitel in „Äußerungen zum Judentum“ auch Zitate aus mehreren noch folgenden Kapiteln enthält, müssen sie dort herausgekürzt werden. Dazu war es auch nötig, 5. 3. Die „Schwarzen Hefte“ gleich ganz zu überarbeiten. Das Unterkapitel 5.3. ist jetzt also neu geschrieben. Im Sinne unserer Agenda, von oben nach unten vorzugehen, können wir es dann aber nochmal näher erörtern, wenn gewünscht, so dass es bis dahin als Provisorium gelten kann. Da die einschlägigen Themen der Schwarzen Hefte' Mitte der 1930er beginnen, ist kein Grund zu sehen, warum wir sie praktisch erst im Anhang unseres Artikels bringen sollten - das ist durch den Umstand geschehen, dass sei erst 2014 publiziert wurden, und diese unpassende Zuodnung muss nun bei der Umstrukturierung der Seite korrigiert werden. Deshalb ist es nicht anders zu machen, als die Kritik an 5.3. „Schwarze Hefte“ jetzt abzuhandeln. (Folgt unten). --BaneshN. (Diskussion) 10:24, 12. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Das ist ein guter Ansatz...LG --KarlV 10:42, 12. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Das liegt mir schon längere Zeit am Herzen. Grüße von --Anima (Diskussion) 18:06, 12. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Das Kapitel „Die „Schwarzen Hefte““ war nur provisorisch. Filinthe (Diskussion) 11:39, 16. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:39, 2. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Kapitel 4 - Vorschlag zu zwei Streichungen ad hoc

Wenn es keine umfangreicheren Nachfragen dazu gibt, könnten wir einvernehmlich zwei Abschnitte schon mal löschen, um in dem überlangen Kapitel etwas Luft und Übersicht zu schaffen. Aus dem gerade genannten Grund das inzwischen ohnehin zusammengestrichene Schiller-Kapitel: Es ist in dieser Weise überflüssig und muss als wenig einleuchtende und von Forschern auch sonst in diesem Kontext eher nicht herangezogene Lesart von Zaborowski hier nicht untergebracht werden. Dass die „Hinwendung zur Dichtung“ und der „Schritt ins Ästhetische“ ein Paradigma für die Zeit nach dem Rektorat ist, wird im neuen Unterkapitel zu Hölderlin und Nietzsche ausführlich erörtert und da lässt sich auch der Gedanke von Christian Weber, Odo Marquard und Holger Zaborowski mit ein, zwei Sätzen präliminarisch einflechten, siehe die Erwähnung bei Weber hier, S. 441. Dazu muss das Kapitel hier aber nicht zwischenzeitlich stehen bleiben. Wie Hinderer, s.u., mitteilt, sind die Mitschriften von Hallwachs dieser Vorlesung - mehr ist davon nicht erhalten - nicht autorisiert.

PS: Nicht nur für den Weg oder die Flucht ins Dichterische, d.i. Hölderlin, sondern auch im Kontext der Nietzsche-Vorlesung wird die Schiller-Vorlesung betrachtet - vielleicht möchte Lutz das berücksichtigen.
Walter Hinderer, Martin Heidegger: Übungen für Anfänger - Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen, S. 554: „Schillers Briefe gehören aus diesem Grund in den Zusammenhang von Heideggers Weg in die Ästhetik, den der Titel seiner Nietzschevorlesung, die ebenfalls im Wintersemester 1936/37 stattfand, griffig so beschreibt: 'Der Wille zur Macht als Kunst'.“
Anders als Zaborowski, für den es ja „schwierig ist, in diesen Worten nicht eine Stellungnahme zur zeitgeschichtlichen Situation zu sehen“, ist das für Hinderer aber nicht schwierig, da der vielmehr versucht, Heidegger dadurch vom NS zu befreien, dass er das Ästhetische in dieser Vorlesung mit dem Unpolitischen gleichsetzt:
„Doch diese Exkurse in den politischen Bereich scheinen Heidegger in seinem Seminar über Schillers Briefe im Wintersemester 1936/37 nach seinem gescheiterten politischen Engagement nicht interessiert zu haben. Er versucht, wie Marquard durchaus kritisch anmerkt, seine 'mehr oder weniger gescheiterte revolutionäre Politik durch gelungene Kunst zu ersetzen'.“ Wie sehr sie doch darum bemüht sind, diese harmlose Vorlesung zum Beleg für das Ende des heideggerschen Nazismus umzudeuten. Davon abgesehen, ist das Motiv des Ästhetischen für das Unterkapitel Hölderlin/Nietzsche relevant, und so kann auch diese Vorlesung dort Erwähnung finden.--BaneshN. (Diskussion) 14:42, 26. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Das letzte Unterkapitel, „Aussagen von Freiburger Studenten“ - ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten - bis das aus rechtlichen Gründen entfernt wurde, gab es noch ein Bild der Geschwister Scholl dazu. Und das bei einem Nazi, Antisemiten und Befürworter der Eugenik, Freund von Eugen Fischer. Der Abschnitt besteht ausschließlich aus der Dokumentation von Lobhudeleien, die ehemalige Studenten von Heidegger nach 1945, überwiegend in den 70ern und 80ern abgesondert haben. Es ist das gänzlich einseitige Unternehmen einer reinen original research - nicht eine einzige Forschermeinung wird dabei zitiert - auch die Fn 709, Anton Fischer, dient nur als Referenz für Bröse. Allesamt Meinungsäußerungen ohne jede wissenschaftliche Rahmensetzung. Man kann sagen: Gesinnungsklatsch. Die einzige Aussage, die z.B. Gottschalk von Heidegger überliefert, ist: „Es wird nicht immer so bleiben." Das ein Gemeinplatz, den kann man in jeder Situation sagen. Der Rest ist Gottschalks Deutung des Rücktritts vom Rektorat und die Feststellung, dass Heidegger nicht zum Widerstand gehörte. Das muss nicht eigens betont werden. Picht zitiert einen „jüngeren Mann“ - gibt es Zeugen, die noch gespensterhafter sind? Dass Picht vermutlich dem Archäologen Schuchardt sein Leben verdankt, könnte dann vielleicht besser auf Pichts oder Schuchardts Seite erwähnt werden. Die ohnehin nur fünf Fn sind ausschließlich Referenzen für die Lobgesänge, eine Quelle ist die Badische Zeitung vom 10. 11. 1987. Biemel, der einen ewig langen Absatz bekommt, gehört zu den Adepten der rechtsgerichteten und geschichtsverklärenden Heidegger-Familie, und sein diesbezüglicher Propagandismus wurde schon erwähnt. Als original research ohne Sekundärliteratur ließe sich das gemäß den WP-Statuten sofort löschen - auf unserer Seite gelten andere Regeln, aber wenn niemand außer dem Verfasser dieser Schmiererei protestiert, dann würde ich das also dorthin entsorgen, wo es hingehört.

Als der „Studenten“-Abschnitt eingerichtet wurde, gab es immerhin eine Sek.-Quelle als Mini-Intro - wer wird's gewesen sein? Seit →Juli 2012 ist diese Propagandashow auf der Seite. M. E. besser heute als morgen löschen.--BaneshN. (Diskussion) 12:23, 26. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Hallo @He3nry: offenbar hattest Du recht: Die weißen Tauben sind müde. Da dieser Vorschlag zur Löschung ad hoc aber schon eine ganze Weile hier steht und niemand widersprochen hat, würde ich das nun bald gerne umsetzen. Grüße--BaneshN. (Diskussion) 12:01, 12. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Wüsste nicht, was laut Diskussionsstand dagegen spräche, hau rein, --He3nry Disk. 12:06, 12. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --He3nry Disk. 12:06, 12. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Danke & sorry, dass ich so selten bei der Sache bin; bin´s dafür desto bewundernder. Herzlich --Machtjan X 13:38, 12. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
 Ok}--KarlV 14:14, 12. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Neues Unterkapitel 4.1. - Übersicht zu den Themen

Nachdem die Nolte-These von Heidegger als Urvater eines „Deutschen Sozialismus, gegen den nichts einzuwenden“ sei, aus dem faktischen Teil mit Stiel und Wurzel herausgezogen wurde (als Beispiel des braunen Geschichtsrevisionismus kann das ja ein, zwei Sätze in der Rezeptionsgeschichte bekommen), steht nun die alternative Version an, mit der behauptet wird, was am Ende auf Heidegger selbst zurückgeht, dass der „Irrtum“ nach dem Rektorat aber vorbei war und die Läuterung bis hin zu einem Geist des Widerstandes gegen den NS praktisch im Frühjahr 1934 begann und es Heidegger wie Schuppen von den Augen fiel, in was er da hineingeraten war.

Dieser Zweite Große Unsinn der Heidegger-Apologetik, (Heidegger, Pöggeler, Vietta etc.) ist inzwischen zwar leicht zu widerlegen, hat im Chaos-Kapitel 4 aber eine Form der Existenz - wie sich auch in unserer Einleitung zeigt - insofern das Faktische, das eine solche Sicht gänzlich zunichte macht, hier bis ins Minimalistische und Marginale klein geredet wurde und in dazu völlig themenfremden Kapiteln als Ein-Satz-Erwähnung kaum Beachtung finden kann, weshalb ein Kapitel nötig ist, in dem das bagatellisierte Material angemessen dargestellt wird. („Politische Aktivitäten und Aussagen“ - 1934-1936)

Neues Kapitel 4.1.: Politische Aktivitäten und Aussagen (1934-1936) (Quellen zunächst als Beispiele)

  • Der Plan einer NS-Dozentenakademie

Heiddegger war für eine NS-Dozentenakademie als Direktor im Gespräch und entwarf dafür im August 1934 ein Konzept, GA 16, 308-314

  • Rechtsphilosophie: Hans Franks Akademie für das deutsche Recht

Heidegger wurde gleich nach seinem Rücktritt vom Rektorat Mitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der Akademie für das deutsche Recht, von Hans Frank geleitet, wo er u. a neben dem „Gauleiter“ von Franken und Stürmer-Hetzer Julius Streicher von der konstituierenden Sitzung des Ausschusses im Mai 1934 (im Monat nach dem Rücktritt als Rektor) bis 1936 einen rechtsphilosophischen Hintergrund für das NS-Unrecht lieferte. (Zabowowski, Anm. 781 = Fischer Taschenbuch, S. 396, Anm. 153; M. Wildenauer, Heidelberg, 2017, s.u.; K. Löwith, 1986, S. 57 f.); Wolin, bis 1936, rassistisches Statut, Heidegger’s Children, S. 36

Die „Akademie für deutsches Recht“ befasste sich m. W. nicht nachweislich mit den Nürnberger Rassegesetzen - zwar schon mit dem NS-Strafrecht, J. Regge/ W. Schubert, S. LI - vornehmlich aber mit Zivilrecht und der Umwandlung des BGB zum „Volksgesetzbuch", H.-G. Hermann S. 354, insbesondere dem Familienrecht, siehe dazu auch die Quellenangaben in diesem Dissertations Exposé, S. 4, Anm. 9, wobei die „Entkonfessionalisierung“ der nationalsozialistischen Zivilrechtspolitik für Heidegger interessant gewesen sein könnte. Es gibt aber über Heideggers Arbeit im Rechtsphilosophischen Ausschuss dieser „Akademie“ keine Dokumente (vgl. Zaborowski, a.a.O.), so dass die Aussage, Heidegger habe in diesem Ausschuss an den Nürnberger Gesetzen mitgearbeitet (E. Faye) das ist, was wir in Hamburg Spökenkiekerei nennen. Mit den übelsten NS-Tätern wie Hans Frank, Rudolf Freisler und Julius Streicher an einem Tisch zu sitzen und „philosophisch“ über das neue NS-„Recht“ nachzudenken, genügt aber allemal, um einen „Bruch mit dem Nationalsozialismus“ zu widerlegen.

  • Rechtsphilosophie: Hegel und der NS-Staat
  • Weitere Fürsprachen für Hitler und den Nationalsozialismus

– Heidegger plädierte nach von Hindenburgs Tod anlässlich der Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches öffentlich für die Einheit des Amtes des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten - durch das entsprechende Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutsches Reiches vom August 1934 wurde Hitler auch formal zum „Führer und Kanzler“, Heidegger stimmte im Völkischen Beobachter dafür. Leaman, S. 47; Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus. Frankfurt 1989, S. 261; Völkischer Beobachter Nr. 231/232, 19./20. August 1934, S. 2

– Heidegger hielt im Mai und August 1934 weitere Reden, in denen er Hitler verherrlichte (Zaborowski, S. 272, Anm. 30; 337, 396 f.)

– Zangendruck Zitat (aus dem Kapitel „Einführung in die Metaphysik“)

– „Innere Wahrheit und Größe dieser Bewegung“, Sommer 1935, Quelle

Biblio zum Zitat der „inneren Wahrheit und Größe dieser Bewegung“ --BaneshN. (Diskussion) 12:41, 26. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 18:54, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Kritik Kapitel 4, erster Teil (bis „Zeichen der Ambivalenz“) - Logik

In den Unterkapiteln zu den Vorlesungen zur Logik (und zu Hegel) haben wir das Problem der zweifelhaften Überlieferung. Ein Satz als Beispiel aus „Volk als Körper“, GA 38, S. 65: „Bei einer Volkszählung wird das Volk gezählt im Sinne der Bevölkerung, der Bevölkerung, sofern sie den Volkskörper ausmacht, die Einwohnerschaft eines Landes.“ Es ist sofort schon aus stilistischen Gründen offenkundig, dass dieser Satz nicht von Heidegger sein kann - er ist ja auch nicht von ihm, sondern von W. Hallwachs. Daran reihen sich nun aber allerlei Fragen: Sprach Heidegger ausdrücklich vom „Volkskörper“? Definierte er den „Volkskörper“ so, wie Hallwachs es überliefert? Wenn wir da so sicher sein können, weshalb wird das im Logik-Kapitel nicht thematisiert? Heidegger/Hallwachs: „Oft gebrauchen wir das Wort 'Volk' auch im Sinne von 'Rasse' (zum Beispiel in der Wendung 'völkische Bewegung'). Was wir 'Rasse' nennen, hat einen Bezug auf den leiblichen, blutmäßigen Zusammenhang der Volksglieder, iher Geschlechter", usw. - ist das nun Heidegger oder Hallwachs? In der Vorlesung wird „Volk als Körper“, „Volk als Seele“ und “Volk als Geist“ behandelt, da hätten die SA-Leute, die gegangen sind, aber ihre Freude gehabt. Doch von diesen Themen haben die SA-Leute nichts erfahren und unsere Leser auch nicht. Wenn wir die „Logik“-Vorlesung erörtern würden, dann müsste das natürlich ebenfalls herangezogen werden. Aber das Thema des Rassismus und der LTI haben wir nun hinreichend behandelt, und ich meine, dass die nur ungefähren Mitschriften von Hallwachs sich dafür auch nicht eigenen - wenn die Heidegger-Familie in ihrer Unkenntnis eines angemessenen editorischen Vorgehens sklavisch dem heideggerschen Plan folgt, müssen wir da ja nicht auch hinterherlaufen.

Was dann kommt, ist das übliche Vorgehen: per Google werden sozusagen auf dem Globus Zitate gesucht, die sich aus dem Kontext nehmen und leicht verändern lassen. Fündig wurde, wer so arbeitet, diesmal am Ufer des Rio de la Plata, in Quilmes, wo Luis Alejandro Rossi tätig ist - auf dessen Stimme konnten wir nicht verzichten, und ich finde es auch redlich, die Dritte Welt hier zu Wort kommen zu lassen. Allerdings sollte sie dann nach den internationalen Regeln zitiert werden.

Das ist natürlich nicht der Fall: Ich begrenze mich auf ein Beispiel des hier Üblichen, die Referenzen zu frisieren. Das folgt dem Prinzip, den kritischen Schluss, auf den eine Aussage hinausläuft, einfach wegzulassen und ihr somit einen gänzlich anderen Sinn beizulegen, was, wie bereits zitiert, juristisch ebenfalls unzulässig ist.

Dabei geht es jetzt um Heideggers vorherige „Reformbestrebungen“ an der Universität - in der Vorlesung zur Logik habe es deshalb Angriffe gegeben:

„Das Hauptziel seiner Angriffe sei jedoch weiterhin der Lehrkörper, betont Luis Alejandro Rossi, der ihn nicht wie erwartet in seinen Reformbestrebungen unterstützte: Die politische Position Heideggers lasse sich besser verstehen, wenn man beachte, dass die Professorengruppe, die nach seinem Rektorat die Leitung der Universität übernahm und die er so kritisierte, mit der Unterstützung der Machthaber rechnete.“[449] Edit

Das Scheitern von Heideggers „Reformbestrebungen“ prägte hier eine politische Haltung, die jenen entgegen stand, die die Unterstützung der NS-Machthaber hatten.

Bei Rossi heißt es dann aber weiter: „Die Radikalität seiner Forderungen führte zum Verlust der Unterstützung der Partei, von der er die Vollziehung der Revolution in der Universität einfordert.“ - Aufgrund des Radikalen von Heideggers Forderungen entzog ihm die NSDAP die Unterstützung - das sagt Rossi. Hier natürlich gestrichen. Und es geht weiter: Die Aussagen Heideggers „summieren sich zu einer Forderung, die Sektoren wie die SA ebenfalls an die soeben errichtete Diktatur stellten.“ Also Heidegger im geistigen Verbund mit der SA - kein Wort davon bei uns. Da reist man bis an den Rio de la Plata, um Gelehrte zu befragen, und verschweigt das Fazit. Quelle Rossi, pdf S. 4 f.

Die Zusammenstellung der Zitate ist im Grund original research, eben von den dazu ausgesuchten und aus dem Kontext gerissenen Zitaten eines einzgien Gelehrten notdürftig begleitet, der in der gesamten Diskussion bisher nie in Erscheinung trat. Dann geht es holterdiepolter von den NS-Machthabern zu Hölderlin und in dem uns bekannten Eifer wird ein Zitat aus Heideggers Selbstrechtfertigung von 1945 vom Benutzer Filinthe selbst als „Akt des Widerstands gegen die Grundlagen der nationalsozialistischen Weltanschauung“ gewertet - eine saubere Theoriefindung ohne Quelle - und zwar die „Wertschätzung“, die Heidegger der Sprache Hölderlins entgegebringe. Das Zitat von 1945, in dem dieser „Akt des Widerstands“ zu erkennen sei: „Es galt zu zeigen, daß die Sprache nicht ein Ausdrucksgebilde des biologisch-rassisch gedachten Menschenwesens sei, sondern daß umgekehrt das Wesen des Menschen in der Sprache als der Grundwirklichkeit des Geistes gründe. Jeder fähige Kopf unter den Studierenden hat diese Vorlesung und ihre grundsätzliche Absicht verstanden.“ Hinzugefügt wird Heideggers Aussage, dass er für die Nazis damit zum verdächtigen Subjekt geworden sei, das bespitzelt werden musste“, wobei sich die Frage stellt, woher Heidegger den Grund kennen will.

Auch die entlastende Anekdote zu Beginn („Ich lese Logik“ etc.) wird von Rossi anders dargestellt, ohne dass es hier Erwähnung findet. Im neuen Unterkapitel „Weitere Vorlesungen“ (Arbeitstitel) werde ich darauf zurückkommen, wie auch auf das Thema der Wertung Wir-Ich, Gemeinschaft-Individuum. Aber die nur durch die Möglichkeit der für Heideggers Nazismus entlastenden Darstellung bestimmte Auswahl der Hallwachs-Zitate aus der langen Vorlesung können wir streichen.

Ausschuss für Rechtsphilosophie

Zunächst wird im also Logik-Kapitel Heideggers Selbstdarstellung, er sei bespitzelt worden, zum original-r-Faktum erhoben (wenigstens im Konjunktiv). Dann kommt ein einziger Satz zur Mitgliedschaft im Ausschuss für Rechtsphilosophie, ohne Quelle. Dann gleich die Ansprache an die einstigen Klassenkameraden, neues Thema.

„Für die Nazis sei er damit jedenfalls zu einem verdächtigen Subjekt geworden, das bespitzelt werden musste.[443] = GA 16, 401 Im Mai 1934 war Heidegger allerdings nochmals Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie bei der von Hans Frank geleiteten nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht. Ende Mai hielt er eine Ansprache an seine Klassenkameraden...“

Warum „nochmals“? (Wurde abgeschrieben). Vom Ausschuss für Rechtsphilosophie ist dann nie wieder die Rede - Heidegger war im Mai 1934 nur kurz „nochmals“ Gründungsmitglied, dann hatte er offenbar niemals wieder etwas damit zu tun. Und das alles setzen wir in das Kapitel „Logik oder das Wesen der Sprache (1934)“, da gehört so etwas hin.

Aufgrund der Mitarbeit im „Ausschuss für Rechtsphilosophie“ - bis 1936 sind dort Heideggers Aktivitäten wegen des Berichts von Karl Löwith über die auch darauf bezogenen Gespräche in Rom, Frascati und Tusculum belegt - wird der Sommer 1936 in der (soliden) Forschung als terminus post quem für eine mögliche, am Ende von den meisten Wissenschaftlern auch in der einen oder anderen Weise konstatierte Ernüchterung oder gar Distanzierung von den nationalsozialistischen Gegebenheiten betrachtet (Zaborowski, S. 272; 403), aber das zeitgenössische Dokument, das eine solche Ernüchterung feststellt ist Bruno Altmann, 1938. Gegen Heideggers Nach-dem-Röhm-Putsch-Behauptung steht zuviel: die hitlerverherrlichende Rede vom August 1934, die Mitgliedschaft in Hans Franks Rechtsphilosophischem Ausschuss, zu der Heidegger ja nicht gezwungen wurde und wo er mit Freisler und Streicher am Tisch saß, wobei die Dauer der Mitarbeit bis '36 also durch Löwiths Bericht belegt ist, weshalb die Heidegger-Adepten sich nicht zu dummerhaftig sind, um auf dieses solide Zeugnis einzuschlagen, was zeigt, wie intentional gerichtet und verbohrt sie sind (vielleicht führt unser Hausapologet uns die Schmierenkomödie ja nochmal auf, dann ist wenigstens für etwas Amusement und Unterhaltung gesorgt), während die Gegenseite (E. Faye) Heidegger als Mitarbeiter an den Nürnberger Gesetzen sieht - also nicht neues aus der Welt des Absurden. Offen bleibt, wann Heidegger nicht mehr Hitlerist gewesen ist - die Hitlerverehrung hielt sicher länger an, als die Zustimmung zu dem, was Hitler und seine Gefolgsleute politisch umsetzten - damit war Heidegger nicht allein („Wenn das der Führer wüßte“ hieß bekanntlich die volkstümliche Formel dafür, alles, was nicht gefiel, aus dessen Verantwortungsbereich herauszunehmen).

Ritter-Zitat

Doch in die Sparte zweifelhafter redaktioneller Kopisterei gehört anschaulich die faktisierende Verwendung des Ritter-Zitates aus einem Interview von 1962. In der verkleisternden Epoche vor den Auschwitzprozessen (1963-68) wurden selbst von anerkannten und respektablen Historikern über den Nationalsozialismus und Auschwitz Formulierungen verwendet, die schon Ende der 1960er Jahre inakzeptabel geworden waren. Wenn nun Gerhard Ritter allgemein über die Nationalsozialisten feststellt, sie seien solche Menschen gewesen, die stehlen und dabei auch Gewalt androhen oder anwenden, also eine „Bande von Räubern“, so ist aber auch dem Anfänger der redaktionellen Arbeit sofort klar, dass diese Paraphrase ohne die entsprechende Rahmensetzung als eine Zustimmung wirken muss - ohne Rahmensetzung, d. h. ohne zunächst auf die Epoche und die Umstände des Zitates hinzuweisen - vorm halben Jahrhundert mal aufm Sofa so dahergesagt! - also zunächst darauf, dass es sich nicht um eine solide wissenschaftliche These oder um eine Abhandlung in einer Buchpublikation oder einen Fachartikel handelt, sondern um eine Bemerkung in einem Interview von 1962. Und dass diese Definition der Nationalsozialisten nicht dem Wikipedia-Standard zu diesem Thema entspricht, demzufolge ein solches Zitat schon deshalb durch andere Kommentare relativiert gehört, das muss hier jemandem erst gesagt werden! Jaja, aber? Richtig: Zaborowski zitiert das auch einfach so, und wenn Zaborowski das macht, dann muss das so sein („Der war's!“). Also, die Nazis waren „Räuber“ - Ritter, Zaborowski, Wikipedia.

Den Inhalt der Logik-Vorlesung im Einzelnen zu erörtern, halte ich aus den genannten Gründen für unzulässig und auch für verzichtbar - um die „Ernüchterung“ zu belegen, brauchen wir das nicht. Von der fehlenden Vollendung der Revolution an den Unis war nun schon die Rede, und die Themen der letzten beiden Absätze werden im neuen Unterkapitel 4.1. ausführlich behandelt. Somit kann das Unterkapitel m. E. raus. --BaneshN. (Diskussion) 10:57, 2. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Zustimmung. --Machtjan X 14:13, 2. Okt. 2017 (CEST)Beantworten


Nachtrag: Wikipedia, seit Filinthes Edit am 23. April 2014, damals noch mit der tatsächlichen Quelle für Buhr (Eduard Langwald, S. 211):

„Der Hörsaal war voll von SA-Funktionären. Die Vorlesung wurde aber kurzerhand abgesagt und Heidegger begann mit den Worten: 'Ich lese über Logik.' Nach Berichten von Augenzeugen verließen viele Funktionäre das Auditorium.[476]“

Fn 476: Heinrich Buhr in Günther Neske (Hrsg.): Erinnerung an Martin Heidegger. 2003, S. 55; GA 38, S. 172. (= Günter Seubold, Herausgeber der Logik-Vorlesung, Nachwort)

Heinrich Buhr, a.a.O.:

„Das Auditorium Maximum war überbesetzt, auf den Rängen saßen sie, bis hin zum Katheder. Man sah alle Art von Uniformen, was so Rang und Namen hatte damals. Martin Heidegger begann, für mich unvergeßlich: „Ich lese Logik. Logik kommt von Logos (...)“ (...) Nach wenigen Stunden war der Hörsaal wieder normal besetzt, von Leuten, die philosophieren, denken, lernen wollten (etwas anderes, als Resultate und Belegstellen sammeln).“

  • Welches ist die Quelle dafür, dass der Hörsaal „voll von SA-Funktionären“ war? Im Gegensatz zu „alle Art von Uniformen“ - explizit und nur von der SA ist bei Buhr ja nicht die Rede (aber bei „Eddie Longwood“, wer immer das sein mag)
  • Wer sagt, dass die Vorlesung abgesagt wurde? Es ist nur eine Titeländerung belegt. Nicht einmal der Text der gehaltenen Vorlesung ist bekannt, geschweige der geplante.
  • Die von Wikipedia genannten „Augenzeugen“ im Plural - wer sind die?

R. Semberra, Dissertation zum Thema Heideggers Sprachweg, Uni Freiburg, S. 27, Anm. 1: „Die Vorlesung ist laut dem Herausgeber Günter Seubold zunächst unter dem Titel 'Der Staat und die Wissenschaft' angekündigt worden, die Titeländerung wurde aber von Heidegger in der ersten Vorlesungsstunde bekanntgegeben. Die kurzfristige Änderung ist möglicherweise auf begleitende Schwierigkeiten beim Rücktritt vom Rektorat zurückzuführen. Da das Vorlesungsmanuskript verlorengegangen ist, basiert der im Rahmen der Gesamtausgabe nachgedruckte Vorlesungstext auf einer von Wilhelm Hallwachs verfertigten Vorlesungsnachschrift. Die gedruckte Vorlesung gibt den Eindruck, daß ein vom Wesen des Menschen handelnder Kerntext in eine Rahmenbesinnung auf Logik und Sprache eingebettet wurde, vermutlich damit der ,'neue' Vorlesungsinhalt die dabei anwesenden NS-Funktionäre verscheuche; angesichts des Verlustes des ursprünglichen Vorlesungsmanuskripts ist diese Entstehungsfrage aber nicht eindeutig zu entscheiden.“ Diese Entstehungslegende ist Heideggers Selbstdarstellung, und was da spätere Dichtung ist, lässt sich nicht mehr entscheiden. Umseitig wird mit der verfälschten Referenz von Buhr aber behauptet, Heidegger hätte SA-Funktionäre verscheucht und verscheuchen wollen, noch eine Geschichtsklitterung.

--BaneshN. (Diskussion) 13:50, 15. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 18:55, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Hegel-Vorlesung

Im Abschnitt zur Hegel-Vorlesung gibt es zwei Sätze zu Hegel, er fange 1933 an zu leben und der Übergang zum metaphysischen Denken - und drei Absätze Meinungen. Der zweite der Sätze aus der umfangreichen Vorlesung wird natürlich von Zaborowski ausgewählt, 438. Dafür wurde aber der Herausgeber Trawny weggelassen. Nach dem verkürzten Alibi-Faye darf Zaborowski ausholen, als hätte er Wikipedia gekauft: mit abgesetztem Zitat, gefolgt von einem ganzen Absatz Verteidigungsphrasen, und am Ende ist Heidegger hier praktisch schon ein Hitler-Gegner von Zaborowskis Gnaden, und dann wird auch das Faye-Zitat vom Anfang gleich wieder kurz und klein gemacht.

Vielleicht können wir die Forschermeinungen weitgehend auf die WP-Seite zu dem Seminar transferieren, die allerdings ebenfalls katastrophal ist, wie ich auf der dortigen Disk schon mitgeteilt habe. Überall Baustellen. Ich frage mich, warum so viele Seiten angelegt werden, zu denen die Seitenanleger so wenig wissen. Da es aber diese Seite zu Heideggers Hegelseminar gibt Hegel, Rechtsphilosophie (Seminar), kann das hier in jedem Fall kurz abgehandelt werden, ja auch aufgrund der erwähnten Überlieferungsgeschichte, auf die auch Zaborowski immer wieder dann zu sprechen kommt, wenn ihm eine Interpretation von Faye nicht gefällt - „Soweit wir dieses aus den Mitschriften von Hallwachs und Bröse ersehen können ...", „....woher Faye denn zu wissen beansprucht (...), wenn die einzigen Quellen, die uns zur Verfügung stehen, die Mitschriften der Herren Hallwachs und Bröse sind“, „(wenn wir davon ausgehen, dass Heidegger diese Aussage gemacht hat)“, 436 f. Die Mitschriften der Herren Hallwachs und Bröse sind aber vorzüglich, wenn Zaborowski aufgrund der Vorlesung sagt, dass „es bereits 1934 zu einer Distanzierung und Desillusionierung Heideggers gekommen war“, 433. Heute beurteilt, ist Zaborowskis quantitativ dicke und qualitativ äußerst dünne Schrift ein Intermezzo zwischen Faye und den Schwarzen Heften und nicht mehr als eine behauptende und intentionale Verteidigung von Heidegger gegen Faye, und das Ringelreihen um die Hegel-Vorlesung müssen wir nicht dokumentieren.

Ungleich substantieller als Zaborowskis verdruckste Versuche ist, was L. Hemming als Deutungszusammenhang einer heideggerschen Kritik am NS-Staat zu denken gibt, S. 162: dass der Hegelianismus, insofern er 1933 also die Erfüllung findet, aber von Heidegger als Metaphysik zurückgewiesen wird - weshalb die umseitige Folge: Zaborowski-Hemming, mit der Formulierung „Diese Perspektive..." gleichgesetzt, ganz widersinnig ist: Hemming spricht ja gerade eben von einer Identifizierung des hegelschen Staatsgedankens mit dem NS-Staat: „In understanding the extent to which Nazism and Hitlerism are the form of the fulfillment of Hegel's theory of the state (...) Heidegger is (...) repudiating Hitler's claim to be the embodiment of the (...) Nazi 'program'“. In Hemmings Perspektive muss es eine Identifizierung zwischen hegelschem Gedanken und NS-Staat geben, um die Theorie zu entwickeln, dass Heidegger den ersteren als Metaphysik ablehnte und damit den letzteren kritisierte. Dagegen Zaborowski, S. 439: „...aber von einer Identifizierung des Staates von 1933 mit dem Staat Hegels kann hier eigentlich keine Rede sein“ - der Dreh bei Zaborowski ergibt, wie oft, keinen Sinn, er ist gewollt, kaum mehr als bräsige Rabulistik, dagegen kann man Hemmings Argumentationsstrategie allerdings einiges abgewinnen.

In die Richtung geht zeitgenössisch schon Bruno Altmann, 1938 (Jahrbuch 4, S. 207): „Dabei prägte er einmal das Wort, dass die Hegelsche Staatsidee ihre vollendete Ausprägung in Hitler-Deutschland gefunden hat und damit 'eine Platonische Idee an sich in der Wirklichkeit' geworden sei.“ Der Kommentar macht Hemmings Gedanken so überzeugend, da die Platonische Idee ja nichts war, was Heidegger befürwortete.

Dann wird noch die Zerstörung des hegelschen Gedankens im Sinne des NS erwogen: Trawny sagt im Anhang, das Hegel-Manuskript dokumentiere Heideggers Versuch „den Nationalsozialismus zu 'hegelianisieren'“ (S. 903). In dieser Spur: „Heidegger als Rechtsphilosoph. Unter Hans Frank, für Hitler, gegen Hegel“, so der Titel eines Hauptseminares des Sommersemesters 2017 der Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, M. Wildenauer - auch als pdf, S. 30 f.. Eine aktuelle akademische Forschung, Seminarbeschreibung:

„Anhand der Originaltexte von Heidegger, Schmitt und Forsthoff einerseits und Hegel andererseits ist leicht erkennbar, dass das 2011 veröffentlichte Manuskript vielmehr Heideggers Versuch dokumentiert, Hegels Rechtsphilosophie zu Gunsten des Führerstaates zu zerstören und dass dieser Versuch eng verbunden mit den gleichgerichteten Versuchen von Carl Schmitt und Ernst Forsthoff war. Gelegenheit zur inhaltlichen Abstimmung für Hitler und gegen Hegel bestand institutionell in jener Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie, die Hans Frank leitete.“

Soweit M. Wildenauer von Deutschlands ältester Universität - und Wikipedia?

Wikipedia teilt mit: „Ausserdem relativiert er die Bedeutung des Führers“

Am Rand: Der Führer ist hier der Führer, nicht der „Führer“ oder: Hitler. Sicher, eine Bagetelle. Aber WP leistet es sich immerhin, Hitler den „Führer“ zu nennen. Als Quelle für den Satz verweisen wir auf Zaborowski - und zwar auf die Seiten 441, 442, 443 und 444 („S. 441ff.“), ein langer Satz. Auf Seite 444 fragt Zaborowski: „Relativiert Heidegger deshalb im Wintersemester 1934/35 die Bedeutung des Führers?“ (Ja, auch Zaborowski sagt: Führer). Zaborowski lässt die Frage offen. Wikipedia aber schreibt Zaborowskis unbeantwortete Frage, ob Heidegger hier Adolf Hitlers Bedeutung relativiert, einfach in einen affirmativen Aussagesatz um: Der Satz „Ausserdem relativiert er die Bedeutung des Führers“ ist ein weiterer Fall evidenter Falsizifierung eines Forscherzitates durch den Benutzer Filinthe, und es bleibt zu fragen, ob Wikipedia das grundsätzlich goutiert oder nicht.

Dann kommt ein deutender Absatz ohne Quelle, und das ist ganz richtig so, weil wir keine Quelle brauchen, um das Urteil zu fällen, dass Heidegger sich „mit der nationalsozialistischen Machtergreifung“ auseinandersetzt, das machen wir selbst.

Im oben erwähnten Sinn sollte die WP-Seite zum Hegel-Seminar erweitert werden. Als Zusatz zur Tätigkeit von Heidegger im Auschuss für Rechtsphilosophie lässt sich ein Absatz über das Hegel-Seminar bringen, mit Internem Link, das dürfte genügen. --BaneshN. (Diskussion) 11:01, 2. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 18:55, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Einführung in die Metaphysik - Kritik

Das Kapitel „Einführung in die Metaphysik“ hat hier den einzigen Zweck, den Lesern weiszumachen, dass Heidegger vom Nazi zum Heiligen geworden war: Heideggers radikale Ideologiekritik am NS, von Pöggeler „entdeckt“ - kaum zu glauben - Heidegger hat sich implizit vom NS distanziert (explizit saß er allerdings mit Streicher am Tisch) - Heidegger war keineswegs ein orthodoxer Anhänger des NS - das muss man zugeben, er war schon ein unorthodoxer Nazi. Auch hier folgen wir weithin Zaborowskis pfründenbewusster Intention, noch in abgelegenste Stellen und Winkel der Vorlesungen eine langsame Entfernung von der vorherigen Zustimmung hineinzulesen. Hier allerdings alles ins wahrhaft üble Werk gesetzt mit den bekannten und dazu unverzichtbaren Methoden der Quellen- und Gedankenfälscherei - heißt es bei Zaborowski, 479, Heidegger habe sich von der „nationalsozialistischen Bildungs- und Wissenschaftspolitik“ distanziert, so kehrt das Zitat umseitig so verkürzt wieder, dass Heidegger sich „implizit vom Nationalsozialismus distanziert“ habe, seit zwei Jahren ist diese Annäherung an das Zitat bei uns zu lesen. Der Alibi-Faye wird diesmal mit einem Argument von Ernst Nolte platt gemacht - Faye „zitiert den aporetischen Schluss nicht“ - obgleich Nolte das natürlich nicht über Faye sagt, aber das erledigen wir schon für ihn, da ist Wikipedia gerne Noltes Handlanger.

Auch die Erörterung des Kommunismus ersetzt hier jene halbherzige Strategie von Zaborowski, weit Entferntes nahe zu legen, aber nichts direkt zu behaupten, indem in pseudo-vorsichtiger Frageform Aussagen zum Kommunismus einfach auf den NS umgemünzt werden: „Wäre diese Aussage überinterpretiert, wenn man (...) vermuten wollte, dass Heidegger auch hier an den NS (...) gedacht hat?“ (478 f.). Aber allemal.

Ich meine, dass Heideggers Erörterung des Kommunismus, insbesondere an dieser Stelle, nicht so ganz zu unserem Thema gehört - es sei denn, es ist direkt auf den Vergleich oder die Situation mit Deutschland bezogen, wie im Fall des Zitates des Zangendrucks. Nach mehrfachem Durchsehen des Kapitels halte ich nur dieses Zitat nebst Kommentierung für relevant - integriert ins Kapitel „Politische Aktivitäten und Aussagen“. Den Rest von „Einführung in die Metaphysik“ können wir streichen.--BaneshN. (Diskussion) 20:42, 5. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Nachtrag: Hier wurde auch die zweifach von H. Ott ausführlich dargelegte Hetze relegiert, die Heidegger in „Einführung in die Metaphysik“ gegen einen der geistigen Mentoren der „Weißen Rose“ verfasste, Theodor Haecker und dessen Buch mit dem kantischen Titel „Was ist der Mensch?", von der 1935 noch nicht gleichgeschalteten Frankfurter Zeitung hoch gelobt, was Heidegger in Bausch und Bogen verdammte.
Dazu H. Ott, Die Weiße Rose‘. Ihr Umfeld in Freiburg und München, 2004 und H. Ott, Martin Heidegger: Unterwegs zu seiner Biographie, S. 255-267; Heidegger in „Einführung in die Metaphysik“, GA 40, S. 151:
“Zwar gibt es jetzt Bücher mit dem Titel: »Was ist der Mensch?« Aber diese Frage steht nur in Buchstaben auf dem Buchdeckel. Gefragt wird nicht; (...) Daß man aber auf den Buchdeckel seiner Bücher die Frage setzt: Was ist der Mensch?, obgleich man nicht fragt, weil man nicht fragen will und nicht kann, das ist ein Verfahren, das von vornherein jedes Recht verwirkt hat, ernst genommen zu werden. Daß dann z. B. die Frankfurter Zeitung ein solches Buch, in dem lediglich auf dem Buchdeckel gefragt wird, als 'ein außerordentliches, großartiges und mutiges Buch' anpreist, zeigt auch dem Blindesten, wo wir stehen.“
Wenn Heidegger 1945 in der mickrigen Art radikaler Kleinbürger, die sich unter Druck in ein mit ordentlicher Krawatte anständig zur Schau getragenes Gelüge begeben, geradezu die Gestapo als Zeuge dafür nimmt, dass in seinen Vorlesungen ein „Herd“ für die „Studentenaktion Scholl“ gesucht wurde - GA 16, 392, Beweis: Glaube - dann übersteigt das angesichts dieser Vorgeschichte das Verlogene und wird zu solcher Verwundenheit, die das Selbstverleugnende im Angesicht der Niederlage ist. Verschiebens wir's ins Kapitel 4 zur Selbstdarstellung in der Zeit, als das „arische“ Deutschland mit Mann, Maus, Kind und Kegel und mit Heidegger um Gnade winselte.--BaneshN. (Diskussion) 11:38, 15. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 18:56, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Kapitel 4. 4.1 „Die 'innere Wahrheit und Größe dieser Bewegung'“

Aus diesem Kapitel nehme ich das umstrittene Zitat, skizziere den philologischen Disput darum (Rainer Marten, Heideggers Brief an Zemach), kurzer Kommentar, der Rest ist auf der Biblio, siehe oben. Das Zitat wird integriert in das Unterthema von 4.1. „Weitere Fürsprachen für Hitler und den Nationalsozialismus“ - der Rest des Kapitels 4.4.1. kann entfallen.

  • Das erste Hölderlin-Kapitel kann noch so lange stehen bleiben, bis das Thema im neuen Unterkapitel „Heidegger wendet sich Hölderlin und Nietzsche zu“ integriert ist.

Das komplett neue Kapitel 4.1 dann am Montag. --BaneshN. (Diskussion) 20:45, 5. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 18:56, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Weitere Zeit des Nationalsozialismus

Politische Aktivitäten und Aussagen (1934-1936)

Nach seinem Rücktritt vom Amt des Rektors und auch nach der Zäsur der offen durchgeführten staatlichen Morde im Verlauf des von den NS-Führern behaupteten Röhm-Putsches vom Ende Juni, Anfang Juli 1934 setzte Heidegger seine Parteinahme für Hitler und für den Nationalsozialismus in der Öffentlichkeit auf diversen Ebenen bis mindestens 1936 fort, sei es im Völkischen Beobachter, sei es im Ausschuss für Rechtsphilosophie oder in Vorlesungen und Seminaren an der Freiburger Universität. Seine universitätspolitischen Ambitionen im NS-Staat fanden ihren Ausdruck in Reden als Referent an der von Goebbels' Propagandaministerium geleiteten Deutschen Hochschule für Politik und in seinem Engagement für eine nationalsozialistische Dozentenakademie.

Der Plan einer NS-Dozentenakademie

Noch während des Rektorats, im September 1933, sollte Heidegger „aus staatspolitischen Erwägungen“[1] zum Leiter einer geplanten nationalsozialistischen Dozentenakademie berufen werden, was der Staatssekretär im Preußischen Ministerium für Wissenschaft und Erziehung, Wilhelm Stuckart, in einem Brief als eine Berufung ankündigte, mit der „ein besonderer politischer Auftrag verbunden“ wäre.[2] Am 8. September fuhr Heidegger deshalb nach Berlin, wurde dort aber nur von einem Ministerialrat empfangen und nicht zu höheren Stellen vorgelassen („man hat mich nicht gerufen“), wodurch er offenbar gekränkt war. Er habe sich gefragt, „ob ein höherer Wille hinter dem Ganzen stehe" – R. Mehring: „Das zielt wohl auf Hitler“ [3] – und kehrte unverrichteter Dinge zurück.[4]

Nach dem Rektorat bat Stuckart aber noch einmal im August 1934 darum, dass ihm Heidegger und andere Professoren ihre Konzeptionen für eine solche zu schaffende nationalsozialistische Dozentenakademie mitteilten. Die Zielsetzung dieser Schule war die „'Heranbildung der jungen Hochschullehrer zu Wissenschaftlern und Erziehern im nationalsozialistischen Geist' und die 'politische Willensbildung des akademischen Nachwuchses'“.[5] Heidegger kam dem Anliegen am 28. August 1934 mit einem sechsseitigen Kommentar nach[6], in dem er sich „mit der Konzeption weitgehend identifiziert“.[7] Er forderte ein „Umdenken der bisherigen Wissenschaft aus den Fragerichtungen und Kräften des Nationalsozialismus und: „Einsatzbereites Wissen um die künftige Universität als erzieherischer Lebensgemeinschaft aus geschlossener Weltanschauung.“[8] Und unter Punkt 4:

„Die Dozentenschule muss eine ständige Einrichtung werden. Denn sie wird auch dann nicht überflüssig, wenn einmal die künftigen Lehrer durch die nationalsozialistische höhere Schule, Hitler-Jugend, Arbeitsdienst und sogar durch eine nationalsozialistische Universität erzogen sind.[9]

Zur weltanschaulichen Qualifikation des dort auszubildenden Lehrpersonals:

„Die „Leiter und Lehrer (...) müssen 'Nationalsozialisten' gerade für ihre eigenste Aufgabe sein. Es genügt nicht, daß sie politisch zuverlässige Männer sind und dabei ihr Fach ganz ordentlich vertreten, sondern sie müssen imstande sein, als Nationalsozialisten des Geistes die Revolution der Wissenschaft von innenher vorzubereiten.“[10]

Ein „Wandel“ komme nur „durch neuerzogene Universitätslehrer."[11] War Heidegger zu Beginn des Jahres 1934 noch der aussichtsreichste Kandidat[12], so war die Aussicht darauf, dass er fortan die Philosophen ausbilden könnte, der Anlass für Krieck, am 14. Februar 1934 das Gutachten von Jaensch zu benutzen (s.o.)[13] und mit Baeumler eine Front gegen ihn zu bilden. Heidegger wurde schließlich von der Liste der möglichen Kandidaten des Direktorenamtes genommen, und der gesamte Plan der Dozentenakademie wurde nicht verwirklicht.[14]

Dozent der gleichgeschaltenen Deutschen Hochschule für Politik

Nach der „Gleichschaltung“ der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin durch das Reichspropagandaministerium im Mai 1933 wurden dort „Themen wie Propaganda, Wehrpolitik, Rassenkunde und Rassenpflege“ aufgenommen, und „unter der Maxime der Schulung von 'Führern' wurden Kurse für die SA und HJ, für die NS-Frauenschaft und die Fortbildung von Lehrern in der 'nationalpolitischen Pädagogik' durchgeführt.“[15] Während jüdische Dozenten wie Albert Salomon und Regimegegner wie die Frauenrechtlerin Gertrud Bäumer die Hochschule verlassen mussten, trat eine Schar von NS-Größen an: im Wintersemester 1933/34, noch während seines Rektorates, war Heidegger neben Rudolf Hess, Joseph Goebbels, Hermann Göring, Walter Darré, Alfred Rosenberg und Baldur von Schirach einer der neuen Dozenten der Hochschule. Gemäß dem von Goebbels eingesetzten Präsidenten, Paul Meier-Benneckenstein, sollten die Schriften der DHfP der „weiteren Durchdringung des deutschen Volkes mit nationalsozialistischem Gedankengut und der Erziehung im Geiste der Volksgemeinschaft“ dienen.[16] Auch das Vorlesungsprogramm von 1935 listet noch Heideggers Namen auf.[17]

Weitere Fürsprachen für Hitler und den Nationalsozialismus

  • Ende Mai 1934 hielt Heidegger eine Ansprache an seine ehemaligen Klassenkameraden, in der er die „neue deutsche Wirklichkeit“ in einer Weise deutet, die belegt, dass seine Treue zu Adolf Hitler ungebrochen war: „Die Gefolgschaft, das Sichbinden in den Willen des Führers schafft erst Gemeinschaft.“[18]
  • Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und sieben Wochen nach den Morden des von den Nationalsozialisten sogenannten „Röhm-Putsches““ plädierte Heidegger anlässlich der Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs in einem Beitrag im Völkischen Beobachter für die Einheit des Amtes des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten.[19] Durch das entsprechende Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches vom August 1934 wurde Adolf Hitler auch formal zum „Führer und Kanzler“.

„Wir unterzeichneten Vertreter der deutschen Wissenschaft, die wir auch namens vieler sprechen, die in diesen Tagen weder durch Wort noch Brief für uns erreichbar waren, haben das Vertrauen zu Adolf Hitler als Staatsführer, dass er das deutsche Volk aus seiner Not und Bedrückung herausführen wird. Wir vertrauen auf ihn, dass auch die Wissenschaft unter seiner Führung die Förderung erfahren wird, deren sie in ihrer Gesamtheit bedarf, um die hohe Aufgabe zu erfüllen, die ihr beim Wiederaufbau der Nation zukommt. Um der Wirkung nach innen wie nach außen willen muss erneut die Einheit und Geschlossenheit des deutschen Volkes und seines Willens zu Freiheit und Ehre durch das Bekenntnis zur Führerschaft Adolf Hitlers zum Ausdruck gebracht werden. Die unterzeichneten Vertreter der deutschen Wissenschaft folgen dem Appell der Reichsregierung, mit dem das deutsche Volk am 19. August zur Entscheidung gerufen wird.“

Völkischer Beobachter, 20. August 1934[20]
  • An der Freiburger Universität hielt Heidegger Mitte August 1934 sogenannte Ausländerkurse zum Thema „Die deutsche Universität“ und legte im Abschnitt „Das Wesen der nationalsozialistischen Revolution als Verwandlung der deutschen Wirklichkeit“ dar:

„Das Wesen der nationalsozialistischen Revolution, besteht darin, daß Adolf Hitler jenen neuen Geist der Gemeinschaft zur gestaltenden Macht einer neuen Ordnung des Volkes erhöht und durchgesetzt hat. Die nationalsozialistische Revolution ist also nicht die äußere Übernahme einer vorhandenen Staatsmacht durch eine dazu hinreichend angewachsene Partei, sondern die innere Umerziehung des ganzen Volkes zu dem Ziel seine eigene Einigkeit und Einheit zu wollen.[21]

Gegen Ende der Vorlesung hieß es:

„Der Führer hat das sichere Wissen um das Einfache. Er hat aber zugleich den unbändigen Willen zu seiner Durchsetzung. (...) Erziehung des Volkes durch den Staat zum Volk – das ist der Sinn der nationalsozialistischen Bewegung, das ist das Wesen der neuen Staatsbildung.[22]

Zum Zitat der „inneren Wahrheit und Größe des Nationalsozialismus“ (1935)

Die Vorlesung des Sommesemesters 1935, Einführung in die Metaphysik – in der Heidegger zu Beginn beklagt, der Zustand von Wissenschaft und Universität sei „heute trotz mancher Säuberung unverändert“[23], – befasst sich mit dem religiösen „Glauben der Herkunft“ als einer „außerphilosophischen Bindung“, die erneut zurückgewiesen wird[24] und nimmt eine geopolitische Analyse vor, deren Quellen und Bezüge alles zum Geist zurückführen:[25]

„Wir liegen in der Zange. Unser Volk erfährt als in der Mitte stehend den schärfsten Zangendruck, das nachbarreichste Volk und so das gefährdetste Volk und in all dem das metaphysische Volk.[26]

Am Schluss der Vorlesung wendet sich Heidegger dem ethischen Problem von „Sein und Sollen“ zu und spricht in diesem Kontext von Werten:

„Da der Ausdruck 'Wert' sich jedoch allmählich als abgegriffen ausnimmt (...), nennt man die Werte jetzt 'Ganzheiten', aber mit diesem Titel haben nur die Buchstaben gewechselt. Allerdings wird an diesen Ganzheiten eher das sichtbar, was sie im Grunde sind, nämlich Halbheiten. (...) Was heute vollends als Philosophie des Nationalsozialismus herumgeboten wird, aber mit der inneren Wahrheit und Größe des Nationalsozialismus nicht das Geringste zu tun hat, das macht seine Fischzüge in diesen trüben Gewässern der ‚Werte‘ und der ‚Ganzheiten‘.[27]

Bei der späteren Publikation des Satzes, so hat sein Student R. Marten bezeugt, nahm Heidegger zwei entscheidende Änderungen vor. Marten, der als Student bei der Überarbeitung der Vorlesung behilflich war: „Als wir ihm 1953 zu dritt bei der Drucklegung der Vorlesung raten, in der Vorahnung ihrer öffentlichen Wirkung die Wendung ‚mit der inneren Wahrheit und Größe des Nationalsozialismus‘ […] zu streichen, ändert er statt dessen das zweite „Nationalsozialismus“ in „Bewegung“ und fügt danach die Klammer ein“, die auch in den Korrekturfahnen noch nicht gegeben war und die heute in der Gesamtausgabe abgedruckt ist: „(nämlich mit der Begegnung der planetarisch bestimmten Technik und des neuzeitlichen Menschen)“. Doch um 1935, so Marten, gebe es für Heidegger noch nicht die Sicht „eines zur technischen Vernutzung des Seienden pervertierten Nationalsozialismus“.[28]

Schon mit der Wendung zu Beginn bezüglich der Säuberung an den Universitäten zeige sich Heidegger „unbeirrt als Anwalt des wahren Faschismus“ und diese zweite Formulierung spreche in jedem Wort „zugunsten des philosophisch für echt und gut erkannten Faschismus und straft rein aus sich die nachträgliche Selbstauslegung Lügen.“[29]

Der Historiker Hugo Ott fügt hinzu: „In diesem Abschnitt (...), der sich mit der Werte-Philosophie auseinandersetzt, rechnet Heidegger mit den Philosophen-Kollegen ab, die eine Philosophie des Nationalsozialismus beanspruchen und feilhalten“, während das Wissen um die von Heidegger behauptete innere Größe und Wahrheit des Nationalsozialismus „allein dem Denker des Seins, dem Wissenden, der die innere Wahrheit entborgen hat und fortwährend entbirgt, zufällt“.[30]

Hans Franks Ausschuss für Rechtsphilosophie

Der sogenannte „Reichsführer“ des von ihm selbst 1928 gegründeten „Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes“, Hans Frank, hatte, auch aus Enttäuschung darüber, nur zum Reichsminister ohne Portefeuille und nicht zum Reichsjustizminister ernannt worden zu sein[31], am 26. Juni 1933[32] eine für die Gesetzesfindung gedachte Vereinigung mit dem Namen Akademie für Deutsches Recht gegründet, um „das nationalsozialistische Programm im künftigen Recht zu verwirklichen.“[33] Das NS-Programm wurde von Frank in der Zeitschrift der „Akademie“ im „Sinne einer biologistisch verborgenen Naturrechtslehre“ interpretiert, in der die Rechtsgesetze der durch die Rasse bestimmten Naturgesetze folgen. Das Recht könne gemäß Hans Frank „immer nur ein Mittel (...) zur Erhaltung, Sicherstellung und Förderung der rassisch-völkischen Gemeinschaft“ sein.[34]

Am 5. Mai 1934 fand im Weimarer Nietzsche-Archiv die Gründungssitzung einer Unterorganisation der „Akademie“ statt, Ausschuss für Rechtsphilosophie genannt, an der auch Heidegger teilnahm, der erst kurz zuvor vom Amt des Rektors zurückgetreten war. Als Gründungsmitglieder saßen u.a. Rosenberg und Rothacker mit am Tisch. Zur Eröffnung sagte Frank über die Aufgaben des Ausschusses: „Wir in unserem engen Kreis [...] wollen die Sammlung der volksbetonten allgemeinen Soziallehre des Nationalsozialismus in der Form durchführen, daß wir die Begriffe Rasse, Staat, Führer, Blut, Autorität, Glauben, Boden, Wehr, Idealismus (...) dem deutschen Recht als Unterlage vermitteln.“ Der neue Staatsbegriff sei „im Recht und im Führerprinzip“ verwirklicht. Zum Schluss bat Frank darum, “dass der Ausschuß sich als ein Kampfausschuß des Nationalsozialismus konstituiert."[35] 1935 wurde dort auch Julius Streicher, der Herausgeber des NS-Hetzblattes Der Stürmer, aufgenommen.[36]

Datei:StreicherJulius.jpg
Julius Streicher 1934, ein Jahr vor der Arbeit mit Heidegger im Ausschuß für Rechtsphilosophie

Die Tatsache der gemeinschaftlichen Arbeit von Heidegger und Streicher nahm Karl Löwith bei einem Besuch Heideggers 1936 in Rom zum Anlass zur kritischen Nachfrage. Löwith:

„Auf meine Bemerkung, dass ich zwar Vieles an seiner Haltung verstünde, aber eines nicht, nämlich, daß er sich an ein und denselben Tisch (in der Akademie für Deutsches Recht) setzen könne mit einem Individuum wie J. Streicher, schwieg er zunächst. Schließlich erfolgte widerwillig jene bekannte Rechtfertigung (...), die darauf hinauslief, dass alles 'noch viel schlimmer geworden' wäre, wenn sich nicht wenigstens Einige von den Wissenschaftlern dafür eingesetzt hätten. (...) 'Wenn sich diese Herren nicht zu fein vorgekomen wären, um sich einzusetzen, dann wäre alles anders gekommen, aber ich stand ja ganz allein.'“ Über „Streicher brauche man kein Wort zu verlieren, der Stürmer sei doch nichts anderes als Pornographie.“[37]

Aufgrund von Aktenvernichtungen sind Arbeit und Themengebiete des Ausschusses für Rechtsphilosophie weithin unbelegt.[38] Doch die von V. Farías 1989 auf Grundlage des Berichtes von Löwith und zeitgenössischer Zeitungsberichte thematisierte Mitgliedschaft Heideggers in dem Ausschuss hat in der Heidegger-Kontroverse dazu Anlass gegeben, dem Ausschuss der „Akademie“ eine Rolle im rassistischen NS-Gesetzgebungsverfahren zuzuschreiben[39], die von Studien der Rechts- und Geschichtswissenschaften explizit verneint wird. So heißt es z. B. bei H.-D. Heller: „Die nur spärliche Einschaltung der Akademie in das Gesetzgebungsverfahren war für Frank immer wieder enttäuschend. Am meisten hat ihn wohl gekränkt, dass die Nürnberger Gesetze ohne Mitwirkung der Akademie zustande gekommen waren.“[40]

Nach jetzigem Forschungsstand bestimmt Löwiths 1940 erstellter Bericht mit dem Sommer 1936 als Datum des Gesprächs während der Reise nach Rom den terminus post quem für das Ende von Heideggers Mitarbeit in dem Ausschuss.[41]

Das Hegel-Seminar

Heideggers wenig bekanntes Interesse für Rechtsphilosophie zeigte sich auch in einem Hegel–Seminar für Anfänger, das er im Wintersemester 1934/35 gemeinsam mit dem Juristen Erik Wolf anbot, jenem damals vom Nationalsozialismus noch tief überzeugtem Gefolgsmann, der zum Anlass für seinen Rücktritt geworden war (s.o.). Von dem Seminar existieren synthetisierende Mitschriften der Teilnehmer Wilhelm Hallwachs und Siegfried Bröse, die jedoch keine wörtlichen Protokolle und für eine wissenschaftliche Exegese deshalb nur sehr bedingt heranzuziehen sind. Anlass zur Diskussion im Kontext der Heidegger-Debatte gab der darin enthaltene Widerspruch zu einem Satz von Carl Schmitt, Hegel sei 1933 gestorben:

„Welches ist nun aber die heutige Staatsauffassung? Man hat gesagt, 1933 ist Hegel gestorben; im Gegenteil: er hat erst angefangen zu leben.[42]

Die im Jahr 2005 begonnene Kontroverse um das Seminar thematisiert, ob Heidegger darin den Nationalsozialismus hegelianisieren oder ihn vielmehr als Metaphysik und platonisches Staatsverständnis zurückweisen wollte.

Siehe: Heideggers und Wolfs Anfängerseminar zu Hegels Rechtsphilosophie, 1934/35

  1. Heinz-Elmar Tenorth, Eduard Sprangers hochschulpolitischer Konflikt 1933. Politisches Handeln eines preussischen Gelehrten, Zeitschrift für Pädagogik 36 (1990) 4, S. 573-596, hier: S. 581, Anm. 23: ZSTA 1 (Zentrales Staatsarchiv der DDR, Merseburg, Rep. 76 V a Sekt. 2, Tit. IV, Nr. 68 A. Die Anstellung und Besoldung der ordentlichen und außerordentlichen Professoren in der Philosophischen Fakultät (der Universität Berlin). A Philosophische Wissenschaften, Bd. 2, Oktober 1932 - Dezember 1934; Blatt 158.
  2. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. S. Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 377 m. Anm. 101; Martin Heidegger: Ruf an die Universität Berlin. Brief an Dr. Fehrle, GA 16, Nr. 85, 163
  3. Reinhard Mehring, Kriegstechniker des Begriffs: Biographische Studien zu Carl Schmitt. Mohr Siebeck, Tübingen 2014, S. 105
  4. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. S. Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 377 f., m. Anm. 103 f.: Zitat aus dem Brief vom 19. September 1933 an Blochmann, in: Joachim W Storck (Hrsg.): Martin Heidegger/Elisabeth Blochmann. Briefwechsel. 1918–1969, 2. Aufl., Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 1990, S. 73.
  5. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, S. 244.
  6. Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit: konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger, 1920–1960. Wallstein, Göttingen 2007, S. 144.; Martin Heidegger: Zur Einrichtung der Dozentenschule, GA 16, Nr. 156, 308-314
  7. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, 245.
  8. Martin Heidegger: Zur Einrichtung der Dozentenschule, GA 16, Nr. 156, 308-314, 308; Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit: konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger, 1920–1960. Wallstein, Göttingen 2007, S. 144.
  9. Martin Heidegger: Zur Einrichtung der Dozentenschule, GA 16, Nr. 156, 308-314, 308 f.
  10. Martin Heidegger: Zur Einrichtung der Dozentenschule, GA 16, Nr. 156, 308-314, S. 309; Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit: konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger, 1920–1960. Wallstein, Göttingen 2007, S. 144
  11. Martin Heidegger: Zur Einrichtung der Dozentenschule, GA 16, Nr. 156, 308-314, S. 311.
  12. Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit: konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger, 1920–1960. Wallstein, Göttingen 2007, S. 143
  13. Rüdiger Safranski, Martin Heidegger: Between Good and Evil, S. 280, deutsch: Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland: Heidegger und seine Zeit. (1994) 8. Auflage. S. Fischer, Frankfurt/M 2001, 313
  14. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, S. 246; Rüdiger Safranski, Martin Heidegger: Between Good and Evil, S. 280, deutsch: Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland: Heidegger und seine Zeit. (1994) 8. Auflage. S. Fischer, Frankfurt/M 2001, 314
  15. Wilhelm Bleek, Geschichte der Politikwissenschaft in Deutschland. Beck, München 2001, S. 230 ff.
  16. Paul Meier-Benneckenstein im Vorwort zu Joseph Goebbels, Der Faschismus und seine praktischen Ergebnisse (Schriften der DHfP, Heft 1), Berlin 1934, S. 5.
  17. Victor Farias, Heidegger and Nazism, Philadelphia, 1989, S. 208; Arnon Hampe, Handbuch des Antisemitismus, Berlin, de Gruyter, 2009, S. 345: „Referent an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin, (1935-1936)“
  18. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. S. Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 272 m. Anm. 30; Martin Heidegger: Die deutsche Universität (Zwei Vorträge in den Ausländerkursen der Freiburger Universität, 15. Und 16. August 1934), GA 16, Nr. 155, 284-307, S. 284.
  19. George Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen. Argument Sonderband 205, Hamburg / Berlin 1993, S. 47.
  20. Victor Farías,Heidegger und der Nationalsozialismus, Frankfurt 1989, S. 261; Völkischer Beobachter Nr. 231/232, S. 2.
  21. Martin Heidegger: Die deutsche Universität (Zwei Vorträge in den Ausländerkursen der Freiburger Universität, 15. Und 16. August 1934), GA 16, Nr. 155, 284-307, S. 302.
  22. Martin Heidegger: Die deutsche Universität (Zwei Vorträge in den Ausländerkursen der Freiburger Universität, 15. Und 16. August 1934), GA 16, Nr. 155, 284-307, S. 307; Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. S. Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 337, 396 f.
  23. Martin Heidegger: Einführung in die Metaphysik (Sommersemester 1935), Hrsg.: P. Jaeger, Klostermann, Frankfurt 1983, GA 40, S 51; vgl. dazu Reinhold Aschenberg, Ent-Subjektivierung des Menschen: Lager und Shoah in philosophischer Reflexion, S. 142 f.
  24. Vgl. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie, Frankfurt am Main, 1988, 1992, S. 261.
  25. Papenfuss, Dietrich/Pöggeler, Otto (Hrsg.): Symposium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung vom 24.-28. April 1989 in Bonn-Bad- Godesberg. Band 2. Klostermann, Frankfurt a. M. 1990, S. 264.
  26. Martin Heidegger: Einführung in die Metaphysik (Sommersemester 1935), Hrsg.: P. Jaeger, Klostermann, Frankfurt 1983, GA 40, S. 28.
  27. zit. n. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie, Frankfurt am Main, 1988, 1992, S. 277 m. Anm. 207: Pöggeler, 1983, S. 340 ff.
  28. Rainer Marten: Ein rassistisches Konzept von Humanität. Überlegungen zu Victor Farías' Heidegger-Buch und zum richtigen Umgang mit Heideggers Philosohie, [PDF; 123 kB, Badische Zeitung Nr. 293, 19./20. Dezember 1987; vgl. dazu auch: Otto Pöggeler: Heideggers politisches Selbstverständnis. In: Heidegger und die praktische Philosophie. hrsg. von Annemarie Gethmann-Siefert und Otto Pöggeler, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1988, S. 38; Wolfgang Müller-Lauter, Heidegger und Nietzsche, de Gruyter, Berlin 2000, S. 114, m. Anm. 42.
  29. Rainer Marten: Ein rassistisches Konzept von Humanität. Überlegungen zu Victor Farías' Heidegger-Buch und zum richtigen Umgang mit Heideggers Philosohie, [PDF; 123 kB, Badische Zeitung Nr. 293, 19./20. Dezember 1987.
  30. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie, Frankfurt am Main, 1988, 1992, S. 277 f.
  31. Ralf Frassek: Wege zur nationalsozialistische „Rechtserneuerung“ - Wissenschaft zwischen „Gleichschaltung“ und Konkurrenzkampf, in: Hans-Georg Hermann u.a. (Hrsg.): Von den Leges Barbarorum bis zum ius barbarum des Nationalsozialismus, S. 354, Böhlau, Köln 2008, 351-377
  32. Hans-Detlef Heller: Die Zivilrechtsgesetzgebung im Dritten Reich: die deutsche bürgerlich-rechtliche Gesetzgebung unter der Herrschaft des Nationalsozialismus - Anspruch und Wirklichkeit, Monsenstein u. Vannerdat, Münster 2015, S. 112 f.
  33. Benedikt Hartl: Das nationalsozialistische Willensstrafrecht. Weißensee, Berlin 2000 (Diss. Regensburg 2000), S. 70
  34. Dietmar Willoweit in: Michael Stolleis, Dieter Simon (Hg.) Rechtsgeschichte im Nationalsozialismus, S. 27; Hans Frank: Nationalsozialismus im Recht; in: Zeitschrift der Akademie für deutsches Recht, 1. Jahrgang (1934), Heft 1 (Juni), S. 8.
  35. Victor Farías, Heidegger and Nazism, S. 205-207; ders., deutsche Version: Heidegger und der Nationalsozialismus, S. 277-279.
  36. Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland: Heidegger und seine Zeit. (1994) 8. Auflage. S. Fischer, Frankfurt/M 2001, 316.
  37. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, S. 253; Frank-Rutger Hausmann, Reinhart Kosellek (Hrsg.): Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933, Stuttgart 2007, Neuausgabe; Erstausgabe: 1986, S. 58 f..
  38. Victor Farías, Heidegger and Nazism, S. 207; ders., deutsche Version: Heidegger und der Nationalsozialismus, S. 279: Durch den Mangel an Quellen, da die Dokumente über die Akademie „im Bayerischen Hauptstaatsarchiv von München zum überwiegenden Teil zerstört worden sind, ließen sich weitere Einzelheiten über die Mitarbeit von Heidegger im Ausschuß für Rechtsphilosophie nicht ermitteln. (Eine Akte über die konstituierende Sitzung des Ausschusses befindet sich im Goethe- und Schillerarchiv Weimar; in ihr ist ohne weitere Bemerkungen die Teilnahme von Heidegger erwähnt.)“; vgl. Werner Schubert, Akademie für Deutsches Recht. 1933-1945 Protokolle, TIB Leibniz Universität Hannover, in denen der Ausschuss für Rechtphilosophie fehlt.
  39. Emmanuel Faye: Der Nationalsozialismus in der Philosophie. Sein, Geschichtlichkeit, Technik und Vernichtung in Heideggers Werk, in: Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): Philosophie im Nationalsozialismus. Meiner, Hamburg, 2009, S. 135 f.: Victor Farías habe „gezeigt, daß Heidegger (...) sich erneut engagiert hat (...) beispielsweise durch seine aktive Teilnahme (...) an einem Ausschuss für Rechtsphilosophie, der (...) damit beauftragt war, die künftigen Nürnberger Gesetze zu legitimieren“; Farías referiert in dem Kontext, S. 277-279, nicht auf die Nürnberger Gesetze; S. Kellerer, Antwort auf Hermann Heideggers Leserbrief in der Zeit: „Der Ausschuss wirkte maßgeblich an der Vorbereitung der Nürnberger Gesetze mit.“
  40. Hans-Detlef Heller: Die Zivilrechtsgesetzgebung im Dritten Reich: die deutsche bürgerlich-rechtliche Gesetzgebung unter der Herrschaft des Nationalsozialismus - Anspruch und Wirklichkeit, Münster, 2015, S. 114, m. Anm. 1074: Hans Frank, Im Angesicht des Galgens, München, 1953, S. 178; Hans-Rainer Pichinot, Die Akademie für Deutsches Recht - Aufbau und Entwicklung einer öffentlich-rechtlichen Köperschaft des Dritten Reichs, Kiel 1981, S. 62 ff.; siehe auch: H.-G. Hermann (Hg.), Von den Leges Barbarorum bis zum ius barbarum des Nationalsozialismus, S. 354; Lothar Gruchmann, Blutschutzgesetz und Justiz. Zur Entstehung und Auswirkung des Nürnberger Gesetzes vom 15. September 1935, Institut für Zeitgeschichte München, Heftarchiv, 31. Jahrg., 3. H. (Jul., 1983), S. 418-442.
  41. George Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen. Argument Sonderband 205, Hamburg / Berlin 1993, S. 47; Richard Wolin: Heidegger’s Children: Hannah Arendt, Karl Löwith, Hans Jonas, and Herbert Marcuse. Princeton University Press 2015, S. 36 f.
  42. Martin Heidegger: Seminare: Hegel – Schelling. Peter Trawny (Hrsg.): Klostermann, Frankfurt/M 2011, GA 86, 85.

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Biblio zum Zitat der „inneren Wahrheit und Größe dieser Bewegung“ und zum Vorhalt der Veränderung oder Manipulation des Zitates bei der Drucklegung 1953


Streichungen: 4.1., 4.2., 4.4., 4.4.1, wobei die Logik-Vorlesung im neuen Unterkapitel 4.4. „Weitere Vorlesungen“ erwähnt wird. Des weiteren, wie oben schon erwähnt, 4.7 und 4.15. --BaneshN. (Diskussion) 18:42, 6. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

 Ok--KarlV 13:18, 12. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

@He3nry: Inzwischen haben Machtjan X und KarlV hier vorbeigesehen, (für Machtjan s. Versionsgeschichte), Lutz sagte mir, er habe den Text schnell gelesen und für gut befunden, wolle ihn aber nochmal lesen - er ist aber mit der Lektüre zum Schreibwettbewerb beschäftigt. Es wäre gut, wenn wir diesen und den nächsten Abschnitt demnächst umsetzen könnten, da ich jetzt die weiteren Kapitel vorschlagen möchte und am Ende niemand mehr durchblicken wird, welche Zitate wo rein und raus sollen. Im Zweifel können die Leute, die jetzt nicht dazu kommen, ja auch in einer zweiten Runde noch Änderungen vorschlagen.--BaneshN. (Diskussion) 10:14, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Kurzer Einwurf: Ich finde es nicht sonderlich gut, wenn wir hier Safranski auf einmal auf englisch zitieren, oder gibt es da Gründe, nicht die deutsche Erstausgabe zu nehmen? Lutz Hartmann (Diskussion) 13:29, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Zu Beginn dieses Threads schrieb ich an Dich, lieber Lutz, dass mir die deutsche Ausgabe von Safranski zum Bedauern nicht vorliegt, und ich tat dies mit der Bitte an Dich, da ich weiß, dass Du das Buch besitzt, in diesem Sinne eingreifend tätig zu werden.--BaneshN. (Diskussion) 14:48, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
So, ich habe mich durch den Berg der SW-Artikel durchgearbeitet und habe jetzt hier wieder etwas mehr Zeit. Ich habe die FN bearbeitet und auch noch einmal den obigen Entwurf gelesen. Von mir aus kann das gerne live gehen. Lutz Hartmann (Diskussion) 17:00, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Konsens erreicht, bitte übertragen, --He3nry Disk. 17:34, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --He3nry Disk. 17:34, 16. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Neues Kapitel 4.1.

Das jetzige Foto der Deutschen Juristenzeitung mit dem Artikel von Carl Schmitt erscheint mir wenig relevant. Angesichts der vielen Top-Nazis, mit denen Heidegger im Rechtsausschuss zu tun hatte, halte ich es für angebracht, wenigstens einen von denen zu zeigen, und da Streicher dann auch Thema in Rom war, passt sein Foto m.E. am besten, und so würde ich es gern gegen das andere austauschen.

Das Thema des Rechtsausschusses wurde umseitig mit einem (!) Satz im Kapitel zur Vorlesung „Logik“ und einem Satz in „Zeichen der Ambivalenz“ gewürdigt. Diese letztere muss, wenn der Abschnitt hier auf die Seite gesetzt wird, gestrichen werden, auch wenn die neue Fassung für „Zeichen der Ambivalenz“ dann bald folgt.

Die deutsche Ausgabe von Safranski liegt mir nicht vor, die Seitenzahl, hier: 330 kann sich um eine Seite +- verschieben. Wenn Lutz, von dem ich weiß, dass er die deutsche Version hat, das überprüfen könnte, wäre das gut.

Anführungszeichen der Insitutionen habe ich hier für „Akademie“ verwendet, weil das über Euphemismus hinausgeht und eher Titelschwindelei ist, oder wie man es nennen will. Ansonsten weiß ich nicht, ob auch der „Ausschuss für Rechtsphilosophie“ immer in Anführung gesetzt werden soll - meinetwegen. Im Zweifel bitte ich darum, das nachzutragen.

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:53, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Beiträge - zu den restlichen 15 Zeilen

Den Abschnitt Beiträge hatte ich in einer der vergangenen Runden schon ausführlich kritisiert, dann blieb von sechs oder sieben der eine Absatz übrig, des Schundes erträgliches Kollateralprodukt, das zufällig gerade noch Lesbare. Legen wir das unter die Lupe, was ich gleich tun werde, bleibt aber nichts mehr übrig, weshalb hier zu Beginn schon gefragt werden soll, wie wir mit diesem „zweiten Hauptwerk“ (A. Schwan dazu: „Ja und nein“) im Zusammenhang unseres Themas verfahren sollten. Die Debatte der Forscher soll ja im Kapitel 5 skizziert werden, vorher haben wir nur das Enzyklopädisch-Faktische zu Martin Heidegger und dem NS mitzuteilen. Ich habe mich hier deshalb darauf begrenzt, den Rückzug in eine Kritik der subjektivistischen Weltsicht zu notieren, mit der jene Relativierung einhergeht, die wieder im Kapitel 4, „Aussagen zum Holocaust“, relevant wird, auch die Enttäuschung über sein Scheitern in der Welt politischer Entscheidungen, da darüber bezüglich der Beiträge die Form der Einigkeit herrscht, die sich ergibt, wenn man es allgemein genug formuliert. Darauf ist im Kapitel 5, wie auf SuZ und das Thema Kehre und NS zurückzukommen. Was das Thema des Erlebnis-Charakters des Seins betrifft, hoffe ich, dass Lutz das im Nietzsche-Kapitel berücksichtigt, da Heidegger es ja auch auf Nietzsche bezieht.

15 Zeilen, Kritik Beiträge, zweiter Teil

Im ersten Satz wurde zum Zitat von Morat hinzu erfunden, dass sich bei Heidegger „Distanzierungen vom real existierenden Nationalsozialismus“ zeigen - Morat spricht nur von der „Massenpolitik des Nationalsozialismus“, da hat sich der Zitateschmied von Wikipedia gedacht, dass das doch ruhig noch ein wenig auszuschmücken sei.

Dann geht es um: Alexander Schwan, Heideggers "Beiträge zur Philosophie" und die Politik, Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. 43, H. 4 (Okt. - Dez., 1989), S. 593-617 - wer nicht bei JSTOR eingeschrieben ist - das ist problemlos, dauert zwei Minuten, Text dann gratis zum Onlinelesen oder Fotografieren: Text von A. Schwan

Umseitig zitiert als Aufsatz: Heideggers ‚Beiträge zur Philosophie‘ und die Politik. In: Christoph Jamme, Karsten Harris (Hg): Martin Heidegger. Kunst – Politik – Technik. München 1992, S. 185

Ich zitiere nach der Erstpublikation im Jahr 1989, dem Jahr, in dem die Beiträge erstmals erschienen. Es ist also auch eine erste Reaktion von A. Schwan, der zudem die GA 16 und die Schwarzen Hefte noch nicht kannte, was bei seinen Bewertungen selbstredend berücksichtigt werden muss, insofern man nicht Heideggers Planung erliegen will, das noch erst so lange zurückzuhalten, bis sich davon unabhängige Exegesen so weit durchgesetzt haben, dass das nicht mehr ins Gewicht fällt.

Was in der Jagd nach Versatzstücken der Entlastung nicht auffallen konnte, ist der Tenor, den Schwan anstimmt: dass es sich bei den Beiträgen selbst um ein Werk jener Machenschaft handelt, die sie abzulehenen vorgeben (S. 601) und sie sich nicht vom Nationalsozialismus als eben diesem distanzieren, sondern von dem Ich, dem Wir, der Gesellschaft, dem Volk - von allem, dem die Machenschaft zu eigen ist, wobei also die „schlimme Gleichsetzungs- und Einebnungsstrategie“ ihren Anfang nimmt, die später als Relativierung hervortritt, als „Einschmelzung von allem und jedem“, wenn z. B. Auschwitz und die moderne Landwirtschaft verglichen werden. Ähnlich T. Rockmore, On Heidegger's Nazism and Philosophy, Berkeley, Los Angeles, 1992, S. 188: „Since Heidegger's criticism of National Socialism is of the same generic type as that which he routinely brings against anything associated with modern metaphysics, his objections to nazism in no sense grasp its essential nature.“

Schwan, "Verliebt in Untergang und Abgrund," S. 15: "So werden die 'Beiträge' zum grossen Widerruf alles dessen, was für Heidegger mit 1933 verbunden war. Sie führen jedoch nicht zur aktiven Wende gegen die zur blanken Tyrranei ausgearteten 'Machenschaften' des Nationalsozialismus, sondern lediglich zur 'Einkehr' in den Verzicht auf jegliches Tun, allerdings unter fortwährenden Unmutsbekundungen, also doch nicht aus gänzlich freien Stücken."

T. Rockmore, On Heidegger's Nazism and Philosophy, Berkeley, Los Angeles, 1992, S. 347, Anm. 16: „Already in his book on Heidegger's political philosophy, Schwan claimed that the relation between Heidegger's thought and Nazism could not be maintained after 1933 to the same degree as in 1933 unless Heidegger simply abandoned philosophy. See Schwan, Politische Philosophie im Denken Heideggers (see chap. 3, n. 115), p. 101. Schwan seems not fully to have realized the extent of the compatibility between Heidegger's thought and Nazism and the durable nature of his commitment.“

Es ist anzunehmen, dass der Aufsatz von Schwan hier nicht wirklich gelesen wurde, sondern dass wie üblich nur ein, zwei gegoogelte Sätze verwendbar erschienen, die, aus dem thematischen Rahmen genommen, die Intention der Redaktion belegen sollten, dass Heidegger sich vom NS abgewandt hätte, ohne hinzuzufügen, was eine solche Abkehr zeitigen sollte. Er lehnte das Schlimme ab, um das Ärgere zu wollen. Schwan, S. 606: „Heideggers Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus bleibt somit ambivalent und zwiespältig. (...) Die Demokratie ist demzufolge mindestens so verwerflich wie die nationalsozialistische Weltanschauung.“ Das läuft nun wieder auf Heideggers evil fantasy fascism hinaus, barbarischer als der NS, bitte.

In die Darstellung dieser Zwiespältigkeit gehört dann auch das Resümee, das den ersten Absatz von Schwans Unterkapitel IV einleitet, „Heideggers scharfe, aber ambivalente Auseinandersetzung“. Im Original, S. 604: “So sind die 'Beiträge‚ ein einziges großes Dementi für Victor Farías’ Behauptung, Heidegger sei anhaltend, auch im ideologischen Sinne ein überzeugter Nationalsozialist gewesen!“ Akzent liegt mithin auf „So...“ - doch was dieses „So...“ beinhaltet (den Absatz dort), erfahren unsere Leser nicht (wäre ja noch schöner, dann wären sie ja darüber informiert!)

Vielmehr wird Schwans Resümee mit der vollkommen unzutreffenden und also verfälschenden Behauptung „Daher urteilt Alexander Schwan“ einer weiteren original research angedichtet, die da heißt: „In diesem Sinn grenzt er Philosophie auch von 'Weltanschauung' ab, indem er von der „'Loslösung der Philosophie aus den Verstrickungen in die Wissenschaftsbegründung, in die Kulturdeutung, in die Weltanschauungsdienerschaft, in die Metaphysik' sprach.[584]=GA 65, 435 Schwan spricht an dieser Stelle vielmehr von der „Verharmlosung der nationalsozialistischen Ideologie“ und zugleich von der „schweren Diskreditierung liberaler, humanistischer und anderer Gegenbewegungen“ - es ist der ganze einleitende Absatz, in dem von „Kulturdeutung“ etc. gar nicht die Rede ist, S. 604, ich bitte darum, das nachzulesen.

Wir zitieren dann zum heiddegerschen Hauptwerk den Yogalehrer Hempel, der auf S. 136 kundtut: „Kein einziger Jude ist unter dem Rektorat von Heidegger entlassen worden.“ Empfehlen wir ihm zur Meditation die umseitigen Kapitel 2.4.4. und 2.4.5. mit den Hinweisen auf Brock, Fraenkel und Thannhäuser. Wenn aber ein Hobbyforscher unsere Seite als Korrektiv braucht, dann sollten wir ihn auf ihn wohl verzichten.

„Der Satz: 'Blut und Rasse werden zu Trägern der Geschichte'[586] klinge wie Propaganda“, steht schon im Kapitel 3, was ich übersehen hatte: dort ist aber nicht ersichtlich, dass er aus der Zeit 1936-1938 stammt, was mithin nachzutragen ist.

Und nun soll Schwan gesagt haben, dass der Satz „Blut und Rasse werden zu Trägern der Geschichte“ zum Attribut Lärmende 'Erlebnis'-Trunkenboldigkeit gehöre. Da dieses Heidegger-Zitat fast überall nur als Bruchstück gegeben wird, hier zunächst einmal die etwas ausführlichere Fassung:

„...eben da, wo man wieder Ziele zu haben glaubt, wo man wieder 'glücklich' ist, wo man dazu übergeht, die bisher den 'Meisten' verschlossenen 'Kulturgüter (Kinos und Seebadreisen) allem 'Volke' gleichmäßig zugänglich zu machen, eben da, in dieser lärmenden 'Erlebnis-Trunkenboldigkeit', ist der größte Nihilismus, das organisierte Augenschließen vor der Ziel-losigkeit des Menschen, das 'einsatzbereite' Ausweichen vor jeder Ziel setzenden Entscheidung, die Angst vor jedem Entscheidungsbereich und seiner Eröffnung.“ - GA 65, S. 493

Kinos und Seebadreisen. „Die Angst vor dem Seyn war noch nie so groß wie heute. Beweis: die riesenhafte Veranstaltung zur Überschreitung dieser Angst.“ Ähnlich Postman, Wir amüsieren uns zu Tode. Ohne Y könnte könnte das heute in der „Amica“ stehen. Wie originell das auch gewesen sein mag, in der Wortealchemie, die umseitig wütete, kommt es als Oberbegriff des seinsgeschichtlichen Rassismus heraus, da Alexander Schwan gesagt habe, zu dieser Erlebnisgier der Beiträge S. 139 gehöre der Satz S. 493, dass Blut und Rasse zu Trägern der Geschichte werden. Wie muss man sich das eigentlich vorstellen, Blut und Rasse, Kinos, Seebadreisen?

Genau genommen, was man hier nicht tun sollte, weil der Weg aus Teufels Küche sonst leicht in einen anderen Sektor seiner Behausung führen könnte, ist das umseitig sogar auf des Yogalehrers Hempel Deutung der Dinge bezogen, ein lässlicher Fehler, ein Auge zu. Also, raus mit Hempel, dann wird das immerhin kritikfähig. So weit nun aber schon: dass Blut und Rasse zu Trägern der Geschichte erklärt wurden, gehörte zur Erlebnislust der NS-Bildungspolitik - sagt Heidegger, gemäß dem früh verstorbenen Schwan, umseitig noch zu lesen:

„Nur deshalb wurden zu guter Letzt – wie im Nationalsozialismus – 'Blut und Rasse zu Trägern der Geschichte' erklärt.[588] Dies gehöre zur „lärmenden ‚Erlebnis‘-Trunkenboldigkeit“ der NS-Bildungspolitik.[589]

Ich frage mich, wie die NS-Bildungspolitik in diesen ausgemachten Stuss geriet. Wegen der vorher „verschlossenen Kulturgüter“ Kino und Seebad? Darum gehört die Aussage, dass Blut und Rasse Träger der Geschichte seien, in die NS-Bildungspolitik? Bei Schwan ist es eine sukzessive Erörterung, S. 604 f.: Die nationalsozialistische Weltanschauung ist „in ihrer totalitären Unbedingtheit und ‚lärmenden Erlebnis-Trunkenboldigkeit' zutiefst nihilistisch und geschichtslos (Nr. 72).“ Nach dieser Erörterung der Nr. 72 der Beiträge folgt: „Indem sie 'Blut und Rasse zu 'Trägern der Geschichte' macht (Nr. 273), rührt sie lediglich ein 'weltanschauliches Gebräu' an...“ Von den 201 Nummern der Entfernung und dem weltanschaulichen Gebräu umseitig nichts.

Mehrfach verfälschender Edit zu A. Schwans Zitaten

Fazit: Wie auch Sein und Zeit und das Thema „Kehre und Heideggers NS“ gehört die Bewertung der „Beiträge“, die ja ebenfalls sehr kontrovers ist, in das Kapitel 5 und dort in ein neues Unterkapitel „Heideggers Werk und der Nationalsozialismus“. Die eine explizite Aussage daraus - 'Blut und Rasse werden zu Trägern der Geschichte' - präzisiere ich im Kapitel 3 als Zitat aus den Beiträgen - andere explizite Aussagen, sofern der Sek-Lit. darin zu trauen ist, gibt es zum Nationalsozialismus und Rassismus darin offenbar eben nicht. --BaneshN. (Diskussion) 13:40, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:53, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Zu: „Bedrohung der Wissenschaft“

Es ist grotesk genug, wenn die Feststellung, sich in der „charakterlosen Verräterei der Studenten“ geirrt zu haben, als „Selbstkritik“ beschrieben wird. Doch dem wird noch eins draufgesetzt, indem das den Lesen natürlich als verfälschtes Zitat angedreht wird. In der (wie auch sonst nur indirekt angegebenen) Quelle, D. Morat, heißt es mit Bezug auf die Bemerkung im Brief an Bauch, der NS wäre schön als barbarisches Prinzip, aber er sollte nicht so bürgerlich sein:

„Heidegger glaubte also ganz offensichtlich noch an die Idee des Nationalsozialismus, die in seinen Augen aber durch die Realität des 'Dritten Reiches' verraten zu werden drohte. Allein mit Blick auf diesen 'Verrat' der realen an der idealen Bewegung funktionierte auch Heideggers eplizite Selbstkritik." Folgt das Zitat.

D. Morat, Von der Tat zur Gelassenheit S. 182

Beide Zitate zum barbarischen Prinzip, das Heidedgger befürwortet, wurden umseitig relegiert, und hier wurde der Begriff „Selbstkritik“, den Morat ausdrücklich in der Perspektive der heideggerschen Verdrehungen benutzt, dort herausgenommen. Auch das erfüllt den Tatbestand der Verfälschung einer Forschermeinung.

„Seine Idee von Wissenschaft sei fernab der nationalsozialistischen Realität gewesen“, ist gleich die nächste Quellenverfälschung - jener kann offenbar gar nicht anders: niemand, außer dem für derlei hinreichend notorischen Mitarbeiter sagt das.

Und wovon genau bleibt „der Führer“ weg? GA 76, S 222: Vom 550. Jubiläum der ältesten Universität Deutschlands, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1386 gegründet. Die Feier war „verzwungen und aufgebläht, ohne Grund und Hintergrund“. Beweis: Bei einem an sich sonst so wichtigen Jubiläum bleibt selbst „der Führer“ weg. Hier aber wird der Eindruck erweckt, Heidegger hätte sich darüber beklagt, dass der „der Führer“ bezüglich der heideggerschen schöpferischen Forderungen beim Ministerium weggeblieben sei: Quellenverfälschung Nummer 3 in nur einem Absatz, und diese Form, in der der Satz - „Und der Führer? Bleibt weg“ - in einen anderen Bedeutungszusammenhang gesetzt wird, ist schon verlogene Schmierenpropaganda. Der frühere Kontext des Edits bezieht das Zitat sogar auf Heideggers vorgebliche Enttäuschung über Hitler insgesamt.

Erster Teil des zweiten Absatzes ist verzichtbares Gerede.

Die kritische Bemerkung zu den NS-Philosophen können wir im Kapitel 3 nachtragen:

  • 1938 schrieb er in einem nicht vorgetragenen Zusatz zu seinem Vortrag „Die Zeit des Weltbildes“ von den „mühseligen Anfertigungen so widersinniger Erzeugnisse, wie es die nationalsozialistischen Philosophien sind.“

Holzwege. Frankfurt am Main 1963, S. 92.

Zweiter Teil des zweiten Absatzes (Bauch, Gutachten etc.) ist integriert. --BaneshN. (Diskussion) 13:48, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Sehe ich genauso! Am Ende der umfangreichen Überarbeitung wäre es vielleicht sinnvoll (wie ich das gerade bei anderen Artikeln mache) aufzuzählen, wie viele Passagen Quellenfälschung, WP:TF oder WP:OR waren. Sammle ich auf meiner Diskussionsseite.--KarlV 14:41, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Sehr schön, daran hatte ich auch gedacht - eine lange Liste, sie müsste wohl besser auf die prägnantesten Fälle begrenzt werden, sonst wird das niemand lesen wollen. Sie lassen sich auch hier leicht aus dem Archiv der Disk fischen, weil es praktisch immer den Hinweis auf Ver„fälsch“ung gibt. Kann ich demnächst ja mal machen.--BaneshN. (Diskussion) 14:48, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:54, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Zu: „Besinnung“

In dem Abschnitt findet sich ein anschauliches und leichtes Beispiel für original research und dessen Camouflage: Es wird eine Fußnote zitert, in der die Forscherin (M. Siegfried) sich auf einen anderen Forscher beruft (F.-W. V. Herrmann) und mit diesem Verweis allgemein über „Besinnung“ (GA 66, 438 S.) sagt, es deute sich darin mitunter eine scharfe Kritik am NS an. An welchen Stellen sich das mitunter andeutet, teilt die Forscherin nicht mit, und somit setzt hier die Exegese von Wikipedia ein: „mitunter“ wird gestrichen, und es folgt die WP-Deutung von GA 66, 27; GA 66, 59; GA 66 122; GA 66, 167; GA 66, 282. Alles original research und Theoriefindung, noch dazu eine schlechte. Und in zwölf aneinandergesetzten Fragen ohne Antwort, mit denen ein Zitat von Hitler so beehrt wird, dass es Philosophen kaum zur Zierde gereicht, ist kein Mehrwert für zu Leser erkennen. --BaneshN. (Diskussion) 13:50, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Weg damit! --KarlV 14:38, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:54, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Zu: „Überwindung der Metaphysik“

Heideggers Kommentare zu Bolschewismus, dem Amerikanismus und dem Russentum könnten erwähnt werden, wenn sie einen Rückschluss auf sein Verhältnis zum NS zulassen, doch in dieser epischen Breite gehören sie nicht hierher. Die Deutungen von Faye und Franzen fallen hier wirr durcheinander, da Faye von konkreten Kriegszielen spricht, Franzen aber Machenschaft und Nihilismus deutet, letzteres sollte im Kapitel zu Nietzsche Erwähnung finden, und dann genügt das auch.

„Heidegger denke nun offensichtlich nicht mehr die Möglichkeit, sich vom Sein (in Person eines Philosophen oder eben Hitlers) ins Freie führen lassen zu können. Vielmehr nutze er das Gesagte zu einer dezidierten Kritik am Führerprinzip.[625]“

Manfred Weinberg, S. 321

Bei Weinberg heißt es: „Viel hat sich nicht geändert an der Gegenwartsdiagnose. Allerdings denkt Heidegger nun offensichtlich nicht mehr die Möglichkeit, sich vom Sein (in Person eines Philosophen oder eben Hitlers) ins Freie führen lassen zu können. Vielmehr nutze er das Gesagte zu einer dezidierten Kritik am Führerprinzip.“ Durch die Streichung des ersten Satzes wird schon bewusst eine andere Deutung der Aussage vorgenommen. Und eine Seite weiter das Resümee von Weinberg: „Und selbst die Frage nach dem Führer lässt sich nicht wirklich klar beantworten. (...) Strukturell zumindest entspricht die Formel 'Nur ein Gott kann uns retten' dem Glauben an die Rettung durch den Füher Adolf Hitler als 'Agenten' des Seins.“

Die übliche Entstellung von Zitaten durch das Mittel, den Deutungsgrund und was ihn bekräftigt zu streichen. Wenn das bei WP Schule macht, dann ist es eine Faselbude.

Der letzte Absatz dieses Abschnitts unserer Seite jetzt einmal in Kurzform:

Der Wille zum Willen (....) bedarf allerdings solcher ‚Führer‘ (...) (in Person eines Philosophen oder eben Hitlers) ins Freie führen (...) Kritik am Führerprinzip. (...) in „geistigen Führung“ (...) entgegengesetzte Form von Führung (...) Der „Verlust des Hitler,“ (...) Der Führer (..) werde zu einem Führer unter anderen. Der Führer (...) alle Führer, (...) „die Gleichförmigkeit der Führerschaft, (...) ein Führungsinstrument unter anderen (...) Der Führer, (...) bleibe jedoch enttäuschungsfrei erhalten.“ --BaneshN. (Diskussion) 13:54, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:58, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Zu Heideggers „Hitlergruß“

Zum „Hitlergruß“ und wann das wo und wie bei Heidegger vorkam und nicht mehr vorkam: In den Briefen an Bauch fehlt seit Beginn des Jahres 1936 das „Heil Hitler“ am Schluss, vorher gab es den dort immer, Tatsache.

Und Bruno Altmann schreibt 1938: „Seit mehr als einem Jahr passierte es ihm öfters, dass er bei der Studentenbegrüssung die vorgeschriebene 'Heil-Hitler'-Formel unterliess. Absicht? Fehlleistung im psychoanalytischen Sinne, d.h. Unachtsamkeit aus verdrängter Gesinnung des Uebelwollens?“

Auch Jaspers, n. Leaman, S. 114: bis 1937 Hitlergruß verwendet.

Jedoch: GA 16, 358 u. 362 - noch 1940 und 1942 in Briefen an die Uni Freiburg: „Heil Hitler!“

Und umseitig, aus dem Kapitel„Heraklit (1943)“: „Nach Peter Wapnewskis Erinnerung 'verzichtete' Heidegger im Sommer 1944 'auf das peinliche Ritual, das ausnahmslos alle seine Kollegen in jenen Jahren in Front des Hörsaals fügsam vollzogen: Ausstrecken des rechten Arms zum sogenannten ‚Deutschen Gruß‘“.[681]

Seit 1937 passierte es ihm „öfters“, doch (erst?) im Sommer 1944 hob er „in Front des Hörsaals“ nicht mehr den Arm zum Hitlergruß... Hätte er 1936 oder 1938 damit konsequent gebrochen, so könnte man es als äußeres Signal der Abkehr vom Hitlerismus mitteilen ... aber manchmal auch vergessen und dann wieder nicht ... ich bitte um Meinungen dazu: sollen wir das thematisieren, sollen wir es nicht? --BaneshN. (Diskussion) 15:58, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:55, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Nietzsche-Archiv

Zu den Verfälschungen kann ich hier ein weiteres Beispiel liefern, und zwar die Bildunterschrift im Abschnitt über Nietzsche. Bisheriger Text laut Kasten:

„Seit 1935 hatte Heidegger im Weimarer Nietzsche-Archiv die Betreuung der Edition von Nietzsches Nachlass übernommen. Nach einem Streit mit dem Amt Rosenberg schrieb er 1938 an Hans Heinrich Lammers, den Chef der Reichskanzlei: „Eine weltanschauliche Überprüfung des heute neu erscheinenden deutschen Schrifttums ist politisch notwendig und steht hier nicht zur Erörterung.“[1] Jedoch, als die nationalsozialistischen Dienststellen das Imprimatur verlangten und damit zu verstehen gaben, dass sie Nietzsche nicht unzensiert herausgeben wollten, trat er 1942 aus der Nietzsche-Kommission aus.[2]
  1. Emmanuel Faye: Heidegger, l’introduction du nazisme dans la philosophie. Albin Michel 2006, S. 409.
  2. Otto Pöggeler: Philosophie und Nationalsozialismus – am Beispiel Heideggers. Opladen 1990, S. 26.

Sachverhalt: Im Jahr 1931 war im Nietzsche-Archiv ein „Wissenschaftlicher Ausschuß“ (WA) gebildet worden, der die Arbeiten an der „Historisch Kritischen Ausgabe“ (HKA) überwachen sollte. Wegen Unstimmigkeiten waren 1935 Carl August Emge und Oswald Spengler aus dem WA ausgetreten. Walter F. Otto, der mit Heidegger schon 1928/29 in Hinblick auf den Scheler-Nachlass zusammengearbeitet hatte und ebenfalls Mitglied des WA war, schlug Heidegger, seinen Königsberger Kollegen Hans Heyse und Gerhard Krüger (Philosoph) als Nachfolger vor. Heidegger, der das braune Umfeld des Archivs bereits 1934 (gemeinsam mit Hans Frank, Alfred Rosenberg und Carl Schmitt als Mitglied des hier tagenden Ausschusses für Rechtsphilosophie der „Akademie für deutsches Recht“) persönlich kennengelernt hatte, stimmte nach Zögern [die Schilderung erinnert einen an das Verhalten einer Diva] zu und nahm an der ersten Sitzung danach im Februar 1936 teil. In der Schilderung heißt es dann: „Heidegger übernimmt danach die Vorarbeiten zu einer neuen Ausgabe des >>Willens zur Macht<<.“ Es ist also keineswegs so, dass Heidegger für den gesamten Nachlass zuständig war. Dieser sollte nach den Grundsätzen der Vollständigkeit und der zeitlichen Reihenfolge weiterhin in der HKA verarbeitet werden. Hierüber gab es Diskussionen im WA wie auch mit dem Herausgeber der HKA Karl Schlechta (Philosoph), weil Heidegger nicht unbedingt philologisch, sondern philosophisch vorgehen und dabei (natürlich) seiner eigenen Interpretation folgen wollte.

Das nun im bisherigen Kasten folgende Zitat ist eine Verfälschung. Über das Recht des Nietzsche-Archivs, den Inhalt der HKA eigenständig zu bestimmen, gab es zwar einen Streit mit dem Amt Schrifttumspflege, eines Abteilung des Amtes Rosenberg, wegen zu großer Detailliertheit der ersten HKA-Bände. Lammers hatte einen Kompromiss herbeigeführt, der Heidegger befürchten ließ, dass es künftig Zensurmaßnahmen geben könnte. So weit so gut. Daraufhin hat Heidegger aber nicht selbst geschrieben, sondern dem WA vorgeschlagen, an die Reichskanzlei zu schreiben. Das Zitat aus dem Vorschlag lautet: „Eine weltanschauliche Überprüfung des heute neu erscheinenden deutschen Schrifttums ist politisch notwendig und steht hier nicht zur Erörterung. [sic] Im vorliegenden Fall aber handelt es sich (nach Nummer 4 der genannten Verabredung) um eine Zensur über das Was und das Wie der wissenschaftlichen Veröffentlichung einer seit Jahrzehnten abgeschlossenen Lebensarbeit. Die wissenschaftliche Kommission kann sich in keinem Falle einer solchen Überwachung unterstellen. Ihr oberster Grundsatz ist, das Werk Nietzsches ohne Umbiegung oder Weglassung, aber auch unverstellt durch eine Anhäufung von psychologischen und biographischen Materialien für das deutsche Volk und die abendländische Zukunft sicherzustellen.“ Heidegger fordert also das Gegenteil von dem, was der Text im bisherigen Kasten suggeriert. Ob der Brief auch tatsächlich geschrieben wurde, ist nicht angegeben. Weiterhin gibt es keinen Beleg dafür, dass Heidegger wegen sich abzeichnender Zensurmaßnahmen aus dem WA ausgeschieden ist.

Heideggers Austritt aus dem Beirat am 26. Dezember 1942 erfolgte durch einen Brief an Richard Leutheußer ohne Begründung (vgl. Hoffmann, Zur Geschichte des Nietzsche-Archivs, S. 119).Der nächste Band der HKA wurde ohne Diskussion genehmigt. Es gibt denkbare alternative Gründe. Möglichweise hat Heidegger erkannt, dass seine philosophische Konzeption sich im Rahmen der HKA nicht realisieren ließ. Möglicherweise hat ihn das philologische Arbeiten gelangweilt. Möglicherweise war es aber auch die Berufung des strammen Nazis Günther Lutz in den Vorstand der Nietzsche-Gesellschaft – und die sich damit abzeichnende Einflussnahme des Propagandaministeriums, während Heidegger selbst dort außen vor blieb. Jedenfalls gab es seit Juli 1942 Spannungen im Vorstand mit dem Rosenberg-Mitarbeiter Günther Lutz. (Vgl. Martha Zapata Galindo, Triumph des Willens zur Macht. Zur Nietzsche-Rezeption im NS-Staat, Hamburg 1995, Anhang: I. Zum Nietzsche-Archiv im NS-Staat, S. 182–209, hier S. 194.) (Quelle vorstehender Betrachtung ist: Marion Heinz, Theodore Kiesel: Heideggers Beziehungen zum Nietzsche Archiv im Dritten Reich. In: Hermann Schäfer (Hrsg.): Annäherungen an Martin Heidegger, Campus, Frankfurt 1996, 103-136 -> Es kommt darauf an, maßgebliche Literatur auszuwählen und nicht irgendwelche Fitzel an Zitaten, die gerade passen.)

Neuer Vorschlag für die Bildunterschrift:

Ab 1936 hat Heidegger als Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses des Nietzsche-Archivs an einer Neuausgabe des Nachlasses von Nietzsche mitgearbeitet. In dieser Zeit hat er sich kritisch zu Versuchen der Einflussnahme aus dem Amt Rosenberg geäußert. 1942 ist er von seinen Aktivitäten beim Nietzsche-Archiv zurückgetreten, ohne dass ein näherer Grund bekannt ist.[1]

  1. Marion Heinz, Theodore Kiesel: Heideggers Beziehungen zum Nietzsche Archiv im Dritten Reich. In: Hermann Schäfer (Hrsg.): Annäherungen an Martin Heidegger, Campus, Frankfurt 1996, 103-136

Ich möchte den neuen Text unter dem Kasten unabhängig von der notwendidgen Überarbeitung des ganzen Abschnitts gleich umsetzen. Lutz Hartmann (Diskussion) 19:55, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Gleiches hatte ich schon vermutet, wo es um dasselbe geht - was ich auf der Disk von KarlV in die to-do-Liste eingetragen habe: Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus, (dort ist dieser Edit zu korrigieren). Die Fakten hast Du ja detailliert recherchiert und dargelegt - bei mir war es ein Verdacht aus leidiger Erfahrung. Wenn Du die BU hier korrigierst, was Du meinetwegen natürlich gerne sofort tun könntest, dann kopiere das doch, wenn's geht, gleich auf die andere Seite. Die Spur der Verfälschung zieht sich ja durch mehrere Sektoren.

--BaneshN. (Diskussion) 20:25, 17. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Die Korrektur im Nietzsche - Artikel habe ich vorgenommen. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:52, 18. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
@Luha: Wenn ich die Zeichen hier richtig deute, ist es Dir nunmehro wohl gestattet, das intentionale Geschwafel zu tilgen und durch eine ordentlliche BU zu ersetzen.--BaneshN. (Diskussion) 09:56, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: Lutz Hartmann (Diskussion) 15:03, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Neuer Text für: „Zeichen der Ambivalenz“

In dem Zeitraum zwischen 1935 und 1938 vollzieht sich der schrittweise Rückzug von Heideggers politischem Engagement, der mit Anzeichen einer Distanzierung vom real existierenden Nationalsozialismus einhergeht und schließlich zur Feststellung einer „Ernüchterung“ des Philosophen und NSDAP-Mitgliedes führt. Während aber die Entfernung vom politischen Geschehen und die Enttäuschung über sein Scheitern als Rektor und als zeitweise designierter Direktor einer NS–Dozentenhochschule wie auch als der maßgebliche Philosoph des Nationalsozialismus von den meisten Forschern anerkannt wird, so herrscht doch ein erheblicher Dissens über die Bewertung der stellenhaften Kritik an nationalsozialistischen Repräsentanten und ihren Positionen: teils heißt es, sie stütze Heideggers Selbstdarstellung nach 1945, dass sein anfänglicher Nazismus mit der Desillusionierung Mitte der 1930er Jahre überwunden war. Andererseits werden Heideggers kritische Kommentare nur als Teil einer Einebnungsstrategie bewertet, deren Grund für ihn darin lag, die bürgerlichen Anteile am Nationalsozialismus zugunsten einer radikaleren Form zurückzuweisen.

Zum „gewöhnlichen“ und dem „barbarischen“ Nationalsozialismus

Mit dem Beginn des Wintersemersters 1934/35 hatte sich Heidegger zunehmend dem Thema des „geschichtlichen Daseins“ zugewandt, dem seinsgeschichtlichen Ansatz, der bis in die Erörterung der Gegenwart reichte, was bald „mit vereinzelten resignativen wie distanzierenden Tönen“[1] einherging, wie sie im Brief an den Kunsthistoriker Kurt Bauch vom Dezember 1935 anklingen: „All das lohnt nicht mehr. Es bleibt nur, sich dumm stellen und innerlich ein riesiges Gelächter anstimmen – und im übrigen und d. h. eigentlich für die nächsten 100 Jahre voraus arbeiten.“[2] Die spätere Deutung, diese Unmutsbekundung gehöre zu einer inzwischen erfolgten Ablehnung des Nationalsozialismus insgesamt, hat jedoch massiven Widerspruch gefunden. So sind sich diverse Forscher, darunter G. Leaman, P. Matussek, R. Marten, T. Rockmore und J.-P. Faye, weitgehend darin einig, dass die Kritik dem „real-existierenden“ und dem „gewöhnlichen oder vulgären NS“ galt, sich aber von einem für Heidegger weiter bestehenden „'wahren' Nationalsozialismus unterschied“.[3] George Leaman schlussfolgert daher: Heidegger konnte „die 'innere Wahrheit und Größe'“, die er im Nationalsozialismus sah, „von der politischen Praxis des Nazismus trennen und auch dann noch an ihr festhalten, als andere Nazi-Philosophen sich längst zur liberalen Ideologie der westdeutschen Republik bekannten.“[4] Die Kritik am realen Nationalsozialismus seiner Zeit, dem Heidegger einen anderen Nazismus entgegengestellte, wird durch zwei Zitate zum „Barbarischen“ bestätigt. Eines davon findet sich in einem weiteren Brief an K. Bauch:

„Ich habe das Gefühl, es geht irgendwo einem Ende zu; der Nationalsozialismus wäre schön als barbarisches Prinzip – aber er sollte nicht so bürgerlich sein.“

Heidegger: an Kurt Bauch, 7. Juni 1936

Trotz der Eindeutigkeit der Aussage wurde zunächst eingewendet, es sei „kaum anzunehmen, dass Heidegger den Nationalsozialismus als 'barbarisches' Prinzip rechtfertigen wollte“.[5] Doch seit der Publikation der Schwarzen Hefte im Jahr 2014 ist „das Verhältnis der Heideggerschen Philosophie zum Nationalsozialismus, der wegen seiner Barbarei verherrlicht“[6] wird, aufgrund der dortigen „Parallele“[7] zweifelsfrei bestätigt:

„Der Nationalsozialismus ist ein barbarisches Prinzip. Das ist sein Wesentliches und seine mögliche Größe. Die Gefahr ist nicht er selbst – sondern dass er verharmlost wird in eine Predigt des Wahren, Guten und Schönen[8]

Im Sinn der o. g. Forschermeinungen liegt auch Daniel Morats Resümee: „Heidegger glaubte also ganz offensichtlich noch an die Idee des Nationalsozialismus, die in seinen Augen aber durch die Realität des 'Dritten Reiches' verraten zu werden drohte.“[9] Im Briefwechsel mit Bauch lässt sich zudem, gemäß Martin Papenbrock, die beiderseitige „Vorstellung eines geschichtlich und kulturell begründeten deutschen Führungsanspruchs“ und „unverhohlenen Nationalchauvinismus“ von 1937 bis ins Jahr 1942 belegen.[10]

Löwiths Bericht über Heidegger im Rom, 1936

Als ein aufschlussreiches zeitgenössisches Zeugnis für Heideggers Beziehung zum nationalsozialistischen Deutschland gilt auch der 1940 verfasste Bericht von Karl Löwith über das Treffen in Rom im Frühling 1936.[11] Während des Aufenthaltes unternahmen Löwith und Heidegger, der mit seiner Ehefrau und den Söhnen angereist war, einen Familienausflug nach Frascati und Tusculum. Auch an diesem Tag, so notiert der aus NS-Deutschland aufgrund der rassistischen Gesetzgebung geflüchtete Löwith, trug Heidegger das Symbol des Hakenkreuzes am Revers: „es war ihm offenbar nicht in den Sinn gekommen, daß das Hakenkreuz nicht am Platz war, wenn er mit mir einen Tag verbrachte.“ Das Gespräch kam auf Heideggers Mitgliedschaft im Ausschuss für Rechtsphilosophie (s.o.), und schließlich erklärte Löwith seinem ehemaligen Lehrer, er sei der Meinung, „daß eine Parteinahme für den Nationalsozialismus im Wesen seiner Philosophie liege“. Löwith fährt fort:

„Heidegger stimmte mir ohne Vorbehalt zu und führte mir aus, daß sein Begriff von der 'Geschichtlichkeit' die Grundlage für seinen politischen Einsatz sei. Er ließ auch keinen Zweifel über seinen Glauben an Hitler; nur zwei Dinge habe er unterschätzt: die Lebenskraft der christlichen Kirchen und die Hindernisse für den Anschluß von Österreich. Er war nach wie vor überzeugt, daß der Nationalsozialismus der für Deutschland vorgezeichnete Weg sei; man müsse nur lange genug 'durchhalten'.[12]

Der von Löwith tags darauf auch in einer Postkarte an Karl Jaspers thematisierte Zusammenhang zwischen dem Nationalsozialisten und dem Denker Heidegger war also von diesem selbst bestätigt worden, „durch eine Art Geschichtsphilosophie“ erhärtet, so Hugo Ott.[13]

Mögliche Observation, Rückzug, und „Ernüchterung“ (1936-1938)

Für die von Heidegger später behauptete Observation durch Spitzel, die an Baeumler und Krieck über seine Lehrtätigkeit nach dem Rücktritt vom Rektorat berichteten, beginnend mit der Vorlesung zur Logik im Sommer 1934, gibt es keine Belege. In einer Erinnerung von 1977 an diese Vorlesung schrieb aber der bereits am Versuch des „Wissenschaftslagers Todtnauberg“ (s. o.) beteiligte damalige Theologiestudent H. Buhr, der Hörsaal sei „überbesetzt“ gewesen und man habe „alle Art von Uniformen“ gesehen: „Heidegger begann (...): 'Ich lese Logik.(...).' (...) Nach wenigen Stunden war der Hörsaal wieder normal besetzt, von Leuten, die philosophieren, denken, lernen wollten (etwas anderes, als Resultate und Belegstellen sammeln).“[14] Gänzlich unbewiesen sind Heideggers Berichte über das 1937 erfolgte Geständnis seines Mitarbeiters Kurt Hancke, der für den Studentenführer Scheel tätig gewesen war – inzwischen SD-Oberabschnittsleiter Südwest –, dass Hancke von diesem den Auftrag erhalten habe, Heidegger geheimdienstlich auszuforschen.[15] Da Hancke im Oktober d. J. Abteilungsleiter im SD-Hauptamt unter dem SD-Inlandsgeheimdienstchef Franz Six wurde, ist eine solche Tätigkeit nicht auszuschließen, doch für die Bewertung wurde darauf hingewiesen, dass Heidegger zur Zeit seiner ersten Erwähnung dieses Falls schon von Hanckes Tod im Zweiten Weltkrieg 1941 wusste: „Ihm war also klar, dass dieser als Zeitzeuge nicht mehr zu befragen war".[16] Und dessen ungeachtet „überwachte der SD mehr oder weniger folgenreich so ziemlich jeden profilierten Geistesarbeiter“.[17] Möglicherweise wurde eine solche Observierung auch durchgeführt, da, wie Hancke berichtete, im SD die Überzeugung herrschte, Heidegger kollaboriere mit Jesuiten.[18]

Dass Kurt Bauch 1938 vom Reichsdozentenbundführer Walter Schultze gebeten wurde, seine „Ansicht über Pg. Prof. Heidegger in fachlicher und weltanschaulicher Hinsicht mitzuteilen“, zeige jedenfalls, so Martin Papenbrock, „dass man sich in Bezug auf Heidegger in dieser Hinsicht nicht so sicher war“. Jedoch bescheinigte Bauch dem Freund, „die stärkste Potenz einer wirklich gedanklichen Überwindung des liberalen und katholischen Denksystems“ zu sein und politisch getragen zu werden „von einem radikalen Willen, die heutige Situation klar zu erkennen und den Nationalsozialismus ausser im Erleben und Handeln gerade auch im Denken selbst durchzusetzen.“[19] Mit der von NS-Funktionären offenbar geforderten Erkundigung über Heidegger ging aber jedenfalls zeitlich dessen schrittweiser Rückzug aus der Öffentlichkeit einher, der von Egon Vietta bereits 1936 in einem Artikel in Das deutsche Wort bemerkt wurde. „Aber warum, wird man fragen, hat Heidegger die Folge seiner Veröffentlichungen abgebrochen und sich selbst aus der öffentlichen Diskussion zurückgezogen?“[20] Zwischen 1936 und 1938 verfasste Heidegger, tatsächlich zurückgezogen, die „Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis)“, die erst postum 1989 publiziert wurden und in denen eine „'Einkehr' in den Verzicht auf jegliches Tun, allerdings unter fortwährenden Unmutsbekundungen“ gesehen wurde.[21]

„...eben da, wo man wieder Ziele zu haben glaubt, wo man wieder 'glücklich' ist, wo man dazu übergeht, die bisher den 'Meisten' verschlossenen 'Kulturgüter (Kinos und Seebadreisen) allem 'Volke' gleichmäßig zugänglich zu machen, eben da, in dieser lärmenden 'Erlebnis-Trunkenboldigkeit', ist der größte Nihilismus, das organisierte Augenschließen vor der Ziel-losigkeit des Menschen, das 'einsatzbereite' Ausweichen vor jeder Ziel setzenden Entscheidung, die Angst vor jedem Entscheidungsbereich und seiner Eröffnung.[22]

Der Rückzug in eine Kritik an der Erlebnisgier, der subjektivistischen Weltsicht, damit auch an den „Machenschaften“ wird mit den Beiträgen mehrheitlich eingeräumt, doch inwieweit das auch eine Kritik am Nationalsozialismus beinhaltete, ist umstritten.[23] Allerdings stellte B. Altmann 1938 in seinem Prager Exil in einem Artikel fest: „Ernüchterung eines Philosophen. Heidegger macht nicht mehr gerne Pfötchen“. Gemäß Altman zog man bereits „Parallelen mit anderen, mit Richard Strauss, mit Planck. Sie wollten sich dem Dritten Reich zur Verfügung stellen, sich vielleicht gar hofieren lassen und immer müssen sie die Erfahrung machen, dass man nicht einmal den modus vivendi mit ihren Führern finden kann, wenn man den Anspruch erhebt, Gelehrter, Künstler und sittlicher Mensch zu bleiben.“[24] Heidegger selbst nannte rückblickend, bei einer Wanderung, die er am 14. Oktober 1959 mit Heribert Heinrichs unternahm, auch das Datum 1938 als eines des „Wendejahres“ in seinem Leben. Er habe seit diesem Jahr „das totale Verhängnis erkannt und sein Verhältnis zum Nationalsozialismus radikal revidiert.“[25]

  1. Walter Pauly, „Das Volk ist das Seiende, dessen Sein der Staat ist“, Wissenschafts- und seinsgeschichtliche Bewegungen bei Martin Heidegger und darüber hinaus, Rechtsgeschichte, Rg 19 (2011), Zeitschrift des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte, S. 255 – 262, hier: S. 261.
  2. Almuth Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger / Kurt Bauch: Briefwechsel 1932–1975. Martin Heidegger Briefausgabe Abt. II, Bd. 1. Alber, Freiburg 2010, S. 27.
  3. George Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen. Argument Sonderband 205, Hamburg / Berlin 1993, S. 134: „Der Vergleich wird zeigen, daß Heidegger im Gegensatz zu ihnen zwischen einem gewöhnlichen oder vulgären NS (...) und einem 'wahren' NS unterschied; Tom Rockmore, Philosophie oder Weltanschauung. Über Heideggers Stellungnahme zu Hönigswald in: Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hg.), Erkennen – Monas – Sprache, Internationales Richard-Hönigswald-Symposium Kassel, 1995, Würzburg 1997, S. 176 f.:, bez. 1935: „Aber auch wenn Heidegger sich vom real-existierenden Nationalsozialismus später distanziert hätte, gibt es nicht das geringste Indiz dafür, dass er sich vom Nazismus im allgemeinen distanziert hätte“; Rainer Marten, Ein rassistisches Konzept von Humanität: Überlegungen zu Victor Farias’ Heidegger-Buch und zum richtigen Umgang mit Heideggers Philosophie, Badische Zeitung, 19./20. Dez. 1987 (Nr. 293), S. 14, Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg S. 4: „Wer gegen Farias einwendet (...), er habe Heideggers Kritik am Nationalsozialismus überlesen, versieht sich an der Tatsache, daß Heidegger niemals mit einem anderen als dem in seinen Augen falschen Faschismus abgerechnet hat"; Paul Matussek: Martin Heidegger, in: Analytische Psychosentherapie, Springer, Berlin, Heidelberg, New York, 1997, S. 49–78, S. 68: Was ihn letztlich auf Distanz gehen läßt, ist (...) die kränkende Erfahrung, daß er von den Nazis nicht ernstgenommen wird“; J.-P. Faye, Le piège'. La philosophie heideggerienne et le nazisme, Balland 1994.
  4. George Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen. Argument Sonderband 205, Hamburg / Berlin 1993, S. 134.
  5. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2010, S. 493, Amn. 59.
  6. François Rastier, Schiffbruch eines Propheten. Heidegger heute. Neofelis, Berlin 2017, S. 129.
  7. Sidonie Kellerer, Rezension: Heideggers Briefwechsel mit seiner Familie und mit Kurt Bauch, S. 7.
  8. Martin Heidegger: Schwarze Hefte. Überlegungen und Winke III, 1934, GA 94, S. 194
  9. Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Wallstein, Göttingen 2007, S. 182.
  10. Martin Papenbrock: Besprechung von Heidegger / Bauch. Briefwechsel 1932 - 1975, in: Regine Hess, Martin Papenbrock, Norbert Schneider (Hrsg.): Kirche und Kunst: Kunstpolitik und Kunstförderung der Kirchen nach 1945 (Kunst Und Politik). V&R unipress, Göttingen 2012, S. 158: „Sowohl Heidegger als auch Bauch waren überzeugt von der Vorstellung eines geschichtlich und kulturell begründeten deutschen Führungsanspruchs, die sie sich in ihren Briefen mit unverhohlenem Nationalschauvinismus gegenseitig bestätigten (vgl. die Briefe vom 27. 04. 1937, 14. 05. 1937 und 01. 05. 1942)“.
  11. Helmuth Vetter, Grundriss Heidegger: Ein Handbuch zu Leben und Werk. Meiner, Hamburg 2014, S. 218, Anm. 519.
  12. Frank-Rutger Hausmann, Reinhart Kosellek (Hrsg.): Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Stuttgart 2007, S. 57.
  13. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, S. 131 f.
  14. Heinrich Buhr: Der weltliche Theolog in: Günter Neske, Erinnerung an Martin Heidegger. Neske, Pfullingen 1977, S. 53-59, hier: S. 55.
  15. Martin Heidegger: Das Rektorat 1933/34. Tatsachen und Gedanken, GA 16 Nr. 180, 372-394, S. 391 f.
  16. Lutz Hachmeister: Heideggers Testament. Der Philosoph, der Spiegel und die SS. Ullstein, Berlin 2014, S. 279 ff.; Gideon Botsch: „Politische Wissenschaft“ im Zweiten Weltkrieg. Die „Deutschen Auslandswissenschaften“ im Einsatz 1940–1945. Schöningh, Paderborn 2006, S. 252.
  17. Lutz Hachmeister: Heideggers Testament. Der Philosoph, der Spiegel und die SS. Ullstein, Berlin 2014, S. 281.
  18. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, S. 254.
  19. Martin Papenbrock: Besprechung von Heidegger / Bauch. Briefwechsel 1932 - 1975, in: Regine Hess, Martin Papenbrock, Norbert Schneider (Hrsg.): Kirche und Kunst: Kunstpolitik und Kunstförderung der Kirchen nach 1945 (Kunst Und Politik). V&R unipress, Göttingen 2012, S. 159.
  20. Egon Vietta, Das deutsche Wort 12, 1936, S. 830-835, hier: S. 835, zit. n. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2010, S. 599, Anm. 130.
  21. Alexander Schwan: "Verliebt in Untergang und Abgrund," Rheinischer Merkur, Christ und Welt, Nr. 17 (28 April 1989), S. 15: "So werden die 'Beiträge' zum grossen Widerruf alles dessen, was für Heidegger mit 1933 verbunden war. Sie führen jedoch nicht zur aktiven Wende gegen die zur blanken Tyrranei ausgearteten 'Machenschaften' des Nationalsozialismus, sondern lediglich zur 'Einkehr' in den Verzicht auf jegliches Tun, allerdings unter fortwährenden Unmutsbekundungen, also doch nicht aus gänzlich freien Stücken."
  22. Martin Heidegger: Beiträge zur Philosophie. GA 65, S. 493
  23. Vgl. Alexander Schwan: "Verliebt in Untergang und Abgrund," Rheinischer Merkur, Christ und Welt, Nr. 17 (28 April 1989), S. 15; T. Rockmore, On Heidegger's Nazism and Philosophy, Berkeley, Los Angeles, 1992, S. 347, Anm. 16: „Already in his book on Heidegger's political philosophy, Schwan claimed that the relation between Heidegger's thought and Nazism could not be maintained after 1933 to the same degree as in 1933 unless Heidegger simply abandoned philosophy. See Schwan, Politische Philosophie im Denken Heideggers (see chap. 3, n. 115), p. 101. Schwan seems not fully to have realized the extent of the compatibility between Heidegger's thought and Nazism and the durable nature of his commitment.“
  24. Bruno Altmann: „Ernüchterung eines Philosophen. Heidegger macht nicht mehr gerne Pfötchen“, in: Neuer Vorwärts, 1938, Nr. 256 (15. Mai 1938); wieder abgedruckt in: Heidegger-Jahrbuch 4, Alber, Freiburg 2009, S. 206-209; vgl. dazu auch Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2010, S. 596.
  25. vgl. Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismus und an der Technik. Niemeyer, Tübingen 1989 S. 47;Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Wallstein, Göttingen 2007, S. 143, Anm. 1; Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2010, S. 542 ff.; Hassan Givsan: Eine bestürzende Geschichte: Warum Philosophen sich durch den „Fall Heidegger“ korrumpieren lassen. Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, S. 24.

 Ok --KarlV 14:34, 18. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Ich habe diesmal ziemliche Probleme mit den Literaturangaben. Insbesondere die in FN 3 sind kryptisch. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:20, 19. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
In der Tat, etwas kryptisch. Frag mich nicht, warum... Fn3:
  • Tom Rockmore, Philosophie oder Weltanschauung. Über Heideggers Stellungnahme zu Hönigswald in: Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hg.), Erkennen – Monas – Sprache, Internationales Richard-Hönigswald-Symposium Kassel, 1995, Würzburg 1997, S. 176 f.
  • Paul Matussek, Analytische Psychosentherapie, S. 68
  • Marten, S. 14 ist die Seite der Zeitung gewesen, die pdf ist nicht paginiert, man könnte aber trotzdem S. 4 hinzusetzten.
  • Bei J.-P. Faye könnte man passim hinzusetzen oder einfach sagen, dass es die These des Buches ist.
Besser? Noch etwas unklar?--BaneshN. (Diskussion) 16:09, 19. Okt. 2017 (CEST) Das Thema Philosophiekongress habe ich übrigens noch einmal verschoben, ins Rezeptions-Kapitel, da es sehr umstritten ist. Das wollte ich noch etwas näher erläutern - morgen dann.--BaneshN. (Diskussion) 19:09, 19. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Schöner klarer Text, das kann kurzfristig live gehen. @Benutzer:He3nry, magst Du die anderen per Ping einbinden? Lutz Hartmann (Diskussion) 23:17, 19. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Da es noch nicht ausdrücklich gesagt wurde und nur aus den obigen Vorschlägen zu entnehmen ist, fasse ich noch einmal zusammen: mit diesem neuen Abschnitt, „Zeichen der Ambivalenz“, und angesichts der obigen Kritiken entfallen die Abschnitte 4.4-4.7. Es hat sich inzwischen gezeigt, dass 4.10 und 4.11 in das Schlusskapitel von 4 zu integrieren sind - im Heraklit-Kapitel gibt es z.B. nur einen Satz zu Heraklit - so dass die o.a. neue Struktur des Kapitels auf „Weitere Vorlesungen“ verzichten kann. Wie oben schon ausführlich gesagt, handelt es sich dabei um Deutungen von Forschern - Auswahl und Tenor von Zaborowski - zu Vorlesungen, in denen entweder nichts explizit zum NS enthalten ist oder die jetzt in diesem Vorschlag integriert sind. Alles andere gehört entweder in die Rezeption, Kapitel 5, da wird man sehen, oder, insofern es um die Vorlesungen und nicht um das Verhältnis zum NS geht, auf die Hauptseite. Das Kapitel 4 fällt demnach jetzt so aus:
  1. Politische Aktivitäten und Aussagen (1934-1936)
  2. Zeichen der Ambivalenz (1936-1938)
  3. Heidegger wendet sich Hölderlin und Nietzsche zu (1934-1943)
  4. Zweiter Weltkrieg und das Ende der NS-Zeit
Sollte aus den zu löschenden Abschnitten etwas nicht integriert sein und relevant erscheinen, so wäre es gut, dass jetzt mitzuteilen.
PS: An dieser Stelle einmal vielen Dank an Lutz für die Fn-Arbeit, die für mich sehr entlastend ist und speziell für die zweifache Korrektur Martin Papenbrock statt Regine Hess als Autor, letztere ich aus der umseitigen Version übernommen hatte, was man hier wirklich nicht tun sollte.

--BaneshN. (Diskussion) 14:37, 20. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Wie erbeten: @Machtjan X, Anima:, @Filinthe, Markus Wolter: Ohne weitere Vorschläge geht das zeitnah nach vorne ... Wer zustimmt, kann das natürlich auch vermerken :-) --He3nry Disk. 12:42, 21. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

 Ok --Machtjan X 21:41, 27. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Wer hier ist und noch Zeit hat, könnte oben bei Diskussion:Martin_Heidegger_und_der_Nationalsozialismus#Einleitung_-_ein_paar_Sätze_im_Kontext_von_4.1. noch vorbeisehen und ein ok hinterlassen, thx, --He3nry Disk. 12:45, 21. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
@He3nry: Nachdem es hier vier Zustimmungen und keine Gegenstimme gibt, der Vorschlag auch reichlich im Schweigen reifte, könnten wir, obwohl diese Seite zweifellos eine besondere Tradition darin hat, ihn so lange wie möglich zu bewahren, uns von dem Unrat nunmehr trennen und diese Version auf die Seite setzen, denn eine Verbesserung ist sie allemal. Wie siehst Du das?--BaneshN. (Diskussion) 09:22, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten
Ich würde es etwas neutraler formulieren, aber das kannst Du ganz sicher jetzt umsetzen, --He3nry Disk. 09:40, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --He3nry Disk. 09:40, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Kästner Zitat

BaneshN hat zurecht das vorhin eingefügte Kästner-Zitat aus dem Artikel herausgeholt. Es lautet:

Das in Deutschland Ende der 50-er Jahre herrschende Durchschnittsbild zu Heideggers Verhältnis zum Nationalsozialismus bringt vielleicht Erich Kästner auf den Punkt: Goebbels, als Doktor der Philosophie und Schüler Friedrich Gundolfs, fordert 1933 die Verbrennung des deutschen Geistes, Mord und Selbstmord in einem. Heidegger erledigt im Anschluß an Goebbels den Rest: „Nun blieb zu tun nichts mehr übrig. Dieses ›Nichts nichtete‹ dann, im November des gleichen Jahres, in seiner Rektoratsrede vor den Freiburger Studenten der ›größte deutsche Philosoph unseres Jahrhunderts‹, auch er der Schüler eines jüdischen Gelehrten, als er sagte: ›Nicht für Lehrsätze und Ideen seien die Regeln eures Seins. Der Führer selbst und allein ist die heutige und künftige Wirklichkeit und ihr Gesetz‹. Ob der bedeutende Mann, als er ›euer Sein‹ sagte, Sein mit i oder mit y ausgesprochen hat, weiß ich nicht. Möge er der größte Philosoph unseres glorreichen Jahrhunderts sein oder seyn und bleiben! Ich glaube und hoffe, daß ihm, eines Tages im Pantheon, Sokrates und Seneca, Spinoza und Kant nicht die Hand geben werden.“ [1]
  1. „Über das Verbrennen von Büchern. Ansprache auf der Hamburger PEN-Tagung am 10.5.1958“. In: Erich Kästner: Gesammelte Schriften für Erwachsene, Band 8, Zürich 1969, S. 282‒283:[Die Anspielung bezieht sich auf Martin Heidegger: „Was ist Metaphysik?“, in: GA 9, S. 114. Das Zitat stammt aus Martin Heidegger: „Zum Semesterbeginn“, in: Freiburger Studentenzeitung (3.11.1933), GA 16, S. 184‒185.]

Systematisch gehört es in die noch nicht entworfene Rezeption. Ob es da berücksichtigt wird oder in unsere spezielle Bibliografie aufgenommen werden soll, werden wir dann sehen. Lutz Hartmann (Diskussion) 17:56, 25. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Es ist aber m.E. kontraproduktiv, dass Kästner das Zitat aus der Freiburger Studentenzeitung in die Rektoratsrede versetzt, was auch der Spiegel 1966 tut, von Heidegger natürlich sofort korrigiert. Mit dem Datum irrt sich Kästner demnach nur etwas: die Studentenzeitung erschien im November, die Rektoratsrede, wie wir wissen, war im Mai. Und den Text nochmal zu zitieren, ist nicht sinnvoll. Was bleibt? Die Hoffnung mit dem Pantheon, in dem auch - Seneca sein soll. Seneca mit Sokrates, Spinoza und Kant in einem Atemzug - da ist mir Das doppelte Lottchen lieber. Aber wie Du schon sagtest: wir werden sehen, ob wir das irgendwie irgendwo verwenden können. Es war übrigens der erste Edit dieses Unbekannten.--BaneshN. (Diskussion) 18:13, 25. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Ich fand es dubios, wollte aber erst einmal Euer Urteil abwarten. Sah mir nach einem Experiment aus. Gelöscht lassen - später sehen, ob das überhaupt verwendbar ist - ich denke eher nicht.--KarlV 15:58, 26. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 09:57, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Zum Kapitel 4.2. - Hölderlinvorlesung 1934/35

Wikipedia, aktuell, o.a. Kapitel, erster Satz:

„In der zur selben Zeit gehaltenen Vorlesung über Hölderlins Hymnen 'Germanien' und 'Der Rhein' möge eine erste Distanzierung vom eigenen politischen Engagement wie vom offiziellen Nationalsozialismus zum Ausdruck kommen,[517]indem Heidegger gegen den Rassegedanken sowie gegen die Vereinnahmung von Dichten und Denken durch eine totalitäre Politik öffentlich polemisiert.[518] “

Das Original, Fn 517: Andreas Grossmann, S. 51: „Wenn sich Heidegger 1934/35 ausdrücklich Hölderlins Hymnen 'Germanien' und 'Der Rhein' zuwendet, mag darin sicher eine erste Distanzierung vom eigenen politischen Engagement wie vom offiziellen Nationalsozialismus zum Ausdruck kommen. Dies allerdings ist eine Distanzierung, die nicht etwa damit zu tun hat, daß sich Heidegger zum Demokraten bekehrt hätte, sondern - im Gegenteil - der Überzeugung entsprungen zu sein scheint, der Verlauf der 'Revolution' von 1933 sei nicht radikal, nicht 'ursprünglich' genug gewesen (so daß Heidegger 1935 in Einführung in die Metaphysik die 'innere Wahrheit und Größe des N.S.' gegen die offizielle 'Philosophie des Nationalsozialismus' verteidigen konnte).“

Das Original, Fn 518, O. Pöggeler, S. 321: „Die Hölderlinvorlesung vom Winter 1934/35 polemisiert entschlossen gegen den Rassegedanken und die Verfälschung des Geistes sowie gegen die Vereinnahmung von Dichten und Denken durch eine totalitäre Politik“.

Hier wurde der Anfang des Großmann-Zitates sinnverkehrend mit dem Ende des Pöggeler-Satzes zusammengekleistert --BaneshN. (Diskussion) 13:35, 18. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 16:08, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Hölderlin-Kapitel, Kritik

Das erste Hölderlin-Unterkapitel -„Hölderlins Hymnen ‚Germanien‘ und ‚Der Rhein‘“ (1934–1935) - ist weitgehend original research und ein solcher Gedankensalat, dass ich es für kritikunwürdig halte. Wenn ein Gedanke daraus wert erscheint, im neuen Text erwähnt zu werden und dort fehlt, dann bitte ich um Mitteilung.

In der jetzigen Version müssen Leser annehmen, dass der erste Satz des zweiten Heidegger-Kapitels von R. Mehring ist: „1942 mit seiner Vorlesung „Hölderlins Hymne ‚Der Ister‘“ habe auch Heidegger für die damalige Zeit verhältnismäßig deutliche Worte in der Öffentlichkeit geäußert, die seine Abkehr vom nationalsozialistischen Gedankengut deutlich machen.“ Der Satz bezieht sich aber auf eine Meinung von Pöggeler zur „geschlossenen Weltanschauung“, ein Zitat, das mittels original research, beginnend am 6. Mai vor fünf Jahren von der Quelle sukzessive abgetrennt und anderen Vorlesungen angedichtet wurde.

Dann folgt ein Satz bei Heidegger zur Einzigartigkeit des Nationalsozialismus:

„Die Griechen erscheinen in den meisten ‚Forschungsergebnissen‘ als die reinen Nationalsozialisten. Dieser Übereifer der Gelehrten scheint gar nicht zu merken, daß er mit solchen ‚Ergebnissen‘ dem Nationalsozialismus und seiner geschichtlichen Einzigartigkeit durchaus keinen Dienst erweist, den dieser außerdem gar nicht benötigt. (...) Die Polis lässt sich nicht politisch bestimmen." GA 39, S. 98 f.

Diese neuerliche Verherrlichung des Nationalsozialismus, welcher den Vergleich mit den Griechen nicht nötig habe, weil er geschichtlich einzigartig sei, wird umseitig so eingeläutet: „Der Politisierung aller Lebensbereiche im Nationalsozialismus hält er die antike Polis entgegen:" Als wäre es eine Kritik am Nationalsozialimus. Die Feststellung zur Einzigartigkeit des NS fällt im Kontext der Erörterung des zweiten Chorliedes der Antigone und dem dortigen ersten Gegensatz-Paar παντοπορος απορος, 360, das in Heideggers durchaus akzeptabler Lesart buchstäblich den Weg zur Polis eröffnet. Denn von dieser ist dann im zweiten Gegensatz-Paar die Rede, 370, hochstädtisch-unstädtisch:

Hölderlins Antigone-Übersetzung, 1804, ebd:

„Hochstädtisch kommt, unstädtisch/Zu nichts er, wo das Schöne/Mit ihm ist und mit Frechheit.“

zeno.org:

„Ehrenvoll; ehrentblößt/Sei, wer, dem Edlen nicht/Gesellt, mit Trotz Frevel übt.“

Otto und Eva Schönberger:

„(Achtet er die Landesgesetze und bei Göttern beschworenes Recht,)/steht er hoch im Staat. Doch nichts gilt im Staat,/wer dem Guten fern steht, wegen seiner tollkühnen Art.“

Soweit mich mein Altgriechisch trägt, nach durchaus heißer Müh':

„Hoch im Staate stehend; ausgestoßen/Solange nicht das Edle/Mit ihm ist, in anmutiger Kühnheit.“

Heidegger GA, 39. S. 98:

„Hochüberragend die Stätte, verlustig der Stätte/ist er, dem immer das Unseiende seiend/der Wagnis zugunsten“

Heidegger legt dann philologisch akkurat dar, als wäre er ein ordentlich dozierender Professor und niemand, der einer Mission untergeben ist, dass υψοπολις απολις das Prinzip von 360 παντοπορος απορος wiederholt (allbewandert, unbewandert/ allerfahren, unerfahren), wobei poros der „Durchgang“ sei, der vorher vom Chor bestimmten Regionen zugeordnet wurde und, durch die Wiederholung des Gegensatz-Paares, nun auf polis treffe. An dieser Stelle kritisiert Heidegger also die Exegese der nationalsozialistisch geprägten Deuter seiner Zeit, dass alles in der Polis politisch sei, wobei er nur diesen Umkehrschluss nicht zulässt, da, wie er ausführt, das Politische so zur Polis gehöre wie das Logische zum Logos, im heute üblichen Sinn des Politischen die Polis aber nicht zu denken sei. Nach der Erklärung dazu, oben im Zeichen „(...)“ aufbewahrt, ist es eingängig, dass Heidegger das „Politische“ nun in Anführung setzt und das griechische Wort verwendet: „Die πολις lässt sich nicht 'politisch' bestimmen“ - in wikipedianischer Adaption: „Die Polis lässt sich nicht politisch bestimmen.“ Hier hätte Heidegger den NS auch gut weglassen können, doch im Gegenteil hebt er ihn vom griechischen Anfang ab, da der Nationalsozialismus „einzigartig“ sei und derlei Vergleiche ihm demzufolge keinen Dienst erweisen. Es ist also nicht nur irreführend, sondern falsch, wenn es umseitig heißt: „Der Politisierung aller Lebensbereiche im Nationalsozialismus hält er die antike Polis entgegen:" - und wenn dann das Zitat folgt, dass diesem Satz von Pöggeler, mit Punkt, nicht folgte.

Denn genau genommen hält Heidegger dem politischen Totalitarismus des NS die Polis nicht entgegen, er grenzt diese von ihm in dieser Eigenschaft ab und kritisiert allein die durch die Allheit des Politischen bestimmte Exegese der Polis durch namenlose Gelehrte. Diese Kritik an Philologen ist aber eine Marginalie angesichts dessen, was Heidegger dem Nationalsozialismus als Auszeichnung auch 1942 damit zuspricht: die Einzigartigkeit, für die es also kein Dienst sei, dass ihr Eigenschaften der Polis zugeschrieben werde. Und wenn wir die Frage ergründen, woher der Satz kommt, dann geraten wir, wie nicht anders zu erwarten, auf die übliche Methode, s.o.

Der gesamte letzte Absatz von „Hölderlins Hymne, der Ister (1942)“ wurde dann wortwörtlich bei Mehring abgeschrieben, S. 77, ohne es als Zitat zu kennzeichnen, und das ist kein Versehen, denn, wie mir versichert wurde, ist das bei Wikipedia so gängig, Wikipedia selbst gestatte es, Zitate von Forschern zu kopieren, ohne sie zu markieren: siehe erneut diese Aussage hier, vom 9. August 2017, 9:58, es sei eine Erfindung, dass man hier Anführungszeichen für Zitate von Forschern benutzen müsse - so der zu Guttenberg von Wikipedia - eine Aussage, die dem nachhaltigen Vorwurf des Textplagiates und der URV entgegensteht, denn auch diese Arbeitsweise zieht sich durch den Artikel und ist somit als Liste der Einzelfälle darstellbar.--BaneshN. (Diskussion) 11:52, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 16:08, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Hölderlin, neuer Text

Heidegger wendet sich Hölderlin und Nietzsche zu

Die geistegeschichtliche Grenze zwischen Dichten und Denken und zwischen Mythos und Logik zugunsten einer Ganzheitlichkeit aufzulösen, bestimmt Heideggers Versuch, nach dem griechischen einen anderen, den deutschen Anfang zu einem seinsgeschichtlichen Ursprung zu erklären, was vorzugsweise in der Exegese der Werke von Hölderlin und Nietzsche und der damit einhergehenden Idealisierung eines „Auftrags der Deutschen“ seinen Ausdruck fand[1], in kritischer Wertung als „Nationalästhetizismus“ beschrieben.[2]

Zu Heideggers Deutung von Hölderlin (1934-1943)

Nach dem ersten Scheitern auf dem Gebiet realpolitischen Wirkens im NS-Staat und mit der Notwendigkeit eines neuen Zugangs zum seinsgeschichtlichen Ansatz, der, neben anderem, diesem Engagement zugrundelag, begann 1934 die Hinwendung zu Hölderlin, womit auch die „Frage nach der dichterischen Sprache“ zentral wurde[3], welche als „Wegbereiterin eines anderen Anfangs“[4] erschien, wie Hölderlin selbst für Heidegger „der Dichter des anderen Anfangs unserer künftigen Geschichte“ ist.[5] Auch diese Wende ins Dichterische und die erste Schrift zu dem Thema, die Vorlesung vom Wintersemester 1934/35, werden teils im Kontext einer Abkehr vom Nazismus und vom Politischen überhaupt nach dem Rücktritt, teils aber auch in dem einer Politisierung des Poetischen und einer in Heideggers Perspektive nicht ausreichenden Radikalisierung der nationalsozialistischen „Revolution“ debattiert.[6]

Heideggers Arbeiten zu Hölderlin während der nationalsozialistischen Zeit:[7]

  • Hölderlins Hymnen „Germanien“ und „Der Rhein“', Vorlesung von 1934/35
  • Hölderlin und das Wesen der Dichtung, Vortrag, gehalten am 2. April 1936 in Rom
  • Wenn am Feiertage, Rede, mehrfach gehalten, 1939/1940
  • Hölderlins Hymne: 'Der Ister', 1942
  • Andenken, Gedenkschrift zum hundertsten Todestag von Hölderlin, 1943
  • Heimkunft/An die Verwandten, Rede zum hundertsten Todestag, gehalten in der Aula der Universität von Freiburg, 6. Juni 1943
  • Vielfache Erwähnungen Hölderlins in den Schwarzen Heften
  • Vielfache Erwähnungen im postum publizierten Werk Beiträge zur Philosophie

Der „andere Anfang“

Schon im Sommer 1931 hatte sich die Perspektive entwickelt, die in jedem Anfang die „nie wieder zu erreichende Größe“, dagegen im Fortschritt die Hinwendung zum „Neuesten“ sah und dieser Gegensätzlichkeit einen Ausweg durch eine „Akzentversetzung“ eröffnete, „nicht nur des philosophiegeschichtlichen (im Sinne der späteren 'Seynsgeschichte'), sondern auch des geschichtsphilosophischen Denkens Martin Heideggers. Die Beschwörung des Anfangs, des griechischen Ursprungs, ermöglicht einen genuinen Neuanfang im Sinne einer Annullierung des Vorhergekommenen“, durch den „Brückenschlag zum griechischen Denken“.[8]

„Es ist nicht Willkür oder gar irgendein gelehrter Brauch, sondern tiefste Notwendigkeit unseres deutschen Daseins, wenn wir in diesen griechischen Anfang zurückhören. Es bedeutet: begreifen lernen, daß jener große Anfang unseres Daseins über uns hinweg uns vorausgeworfen ist als jenes, was wir einzuholen haben, – wiederum nicht, um ein Griechentum zu vollenden, sondern um die Grundmöglichkeiten des urgermanischen Stammeswesen auszuschöpfen und zur Herrschaft zu bringen.“

Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit, 1933/34[9]

Diese im Jahr zuvor dozierte Deutung des Verhältnisses zwischen Griechentum und „urgermanischem Stammeswesen“ stellt, gemäß Daniel Meyer auch den „geschichtsphilosophischen Grundgedanken“ der Vorlesung Hölderlins Hymnen 'Germanien' und 'Der Rhein' dar.[10] Hölderlins Dichtung weise für Heidegger „den Weg in das Mögliche eines neuen Anfangs, weil sie das Wohnen des Menschen auf der Erde unter das Maß des Göttlichen stellt, so aber allererst Geschichte als Geschichte eines (und Heidegger meint zuerst und zuletzt: des deutschen) Volkes gründet.“[11] Die Quelle und der Verlauf des Rheins werden darin, ungeachtet der geographischen Einzelheiten, zu diesem sich selbst widerstreitenden Ursprung, der „als Anfang zugleich das bestimmende Ende, d.h. eigentlich das Ziel“ ist.[12]

In der so veränderten seinsgeschichtlichen Perspektive begreift Heidegger das Dichterische als “jene Macht, aus der das geschichtliche Dasein eines Volkes entspringt und auch das philosophische Denken und die Politik ihre Bestimmung erfahren“.[13] Die drei dazu analogen Gewalten „Dichter, Denker und Staatsschöpfer gelten Heidegger als die (...) 'eigentlich Schaffenden'“, wobei die Sprache „der 'Grund der Möglichkeit von Geschichte'“ ist. Darin sei Hölderlins Dichtung die „Ursprache des Volkes“, er sei auch volks-schöpferisch der „'Dichter, der die Deutschen erst dichtet'“.[14] Im Manuskript Besinnung von 1938 wird bekräftigt, dass Hölderlin „hier nicht als ein Dichter unter anderen genommen wird (...), sondern als der Dichter des anderen Anfangs unserer künftigen Geschichte.“[15] In diesem „habe das Volk von Germanien 'die besondere Sendung' (...) den neuen Göttern den Boden zu bereiten.“[16] Denn die Konzeption des „'ersten' und 'anderen Anfangs'“, hintergründig in den Schwarzen Heften beschrieben, sei eine an „das Andenken im Griechentum (...), das außerhalb des Judentums und d.h. des Christentums geblieben“ sei.[17] Der sich seit dem Beginn der 1930er Jahre abzeichende seinsgeschichtliche Ansatz wird, hier Hölderlins Schreibweise „Seyn“ übernehmend, durch den „Stifter des deutschen Seyns“[18] und bezogen auf „das abendländisch-germanische geschichtliche Dasein“[19], nunmehr also explizit zu einem völkisch[20] orientierten:

„Das 'Vaterland' ist das Seyn selbst, das von Grund aus die Geschichte eines Volkes als eines daseienden trägt und fügt.[21]

Heideggers Hölderlin als „wahrer Führer“

Das „Einzigartige“ der Dichtung Hölderlins wird im Vortrag in Rom der platonischen Auffassung eines allgemeinen Wesens der Dichtung entgegengesetzt, mit der Absicht, Hölderlin als den Dichter der „Entbergung der Wahrheit des Seins“ in mythische Höhen zu heben.[22] Angesichts der Trias aus „Dichter, Denker und Staatsschöpfer“ wird überwiegend zugrundegelegt, dass Heidegger schon in der Vorlesung von 1934/35 Hölderlin zum „wahren Führer“ erklärte und mit dem folgenden Zitat an die Stelle von Hitler setzte:[23]

„Der wahre und einzige Führer weist in seinem Seyn allerdings in den Bereich der Halbgötter. Führer sein ist ein Schicksal und daher endliches Seyn.[24]

Heidegger deute sich „im Verein mit Hölderlin als die vermittelnde Mitte“[25], womit eine Linie gezogen sei, die über Hölderlin zu ihm selbst führe[26] und schon in der Vorlesung von 1934/35 das berühmte Wort von Nietzsche zugrundelegt und variiert:

„Halbgötter – nicht selbst Götter, aber Wesen in Richtung auf die Götter, und zwar in einer Richtung, die über den Menschen hinausführt – Übermenschen, die gleichwohl unterhalb der Größe der Götter bleiben – Untergötter[27]

Damit manifestiere sich, gemäß H. Ott, auch „das „'Kleine', aus dem Heidegger kam, um zum 'Geheimnis des Großen' aufzusteigen“, denn nur, „wer als Begreifender 'erst in der Macht der Geschichte' steht, weiß, daß ein Größeres über ihm ist.“ Heidegger: „Dieses Über-sich-haben-können-des-Größeren ist das Geheimnis des Großen.“[28]

„Die Geschichte steht auf“

Heidegger schließt die Vorlesung von 1934/35 mit der Proklamation des Auftrages der Deutschen, zwischen Vergangenheit und Zukunft die Rolle der mittelnden Halbgötter zu übernehmen:

„Jenes schwer zu tragende Glück ist dem Volke dieses Landes aufgetragen: ein Zwischen zu sein, eine Mitte, aus der und in der Geschichte gegründet wird. Das kann aber nur so geschehen, daß dieses Volk selbst sein Dasein gründet und stiftet, d. h. erst wieder ursprünglich das Seyn nennt, dichterisch–denkerisch stiftet. So gipfelt der Auftrag und die Kunde des Adlers in der Forderung jenes dreifachen Nennens, das von diesem Land und seinem Volke, und das heißt zuerst von seinen Schaffenden, vollbracht werden muß. Zu nennen – im ursprünglich stiftenden Sagen und Wissen wieder zu eröffnen – ist einmal die Mutter, die Erde selbst. Aber eben in dieser Nennung als dichterischer tönt auf das 'Vergangengöttliche' (V. 100) in eins mit dem Zukünftigen: die Geschichte steht auf.[29]

Während des Zweiten Weltkriegs wendet sich Heidegger der Hymne zu, in der Hölderlin mit der Donau, (lat.: „Ister“) jenen Fluss besingt, der im Schwarzwald entspringt, und von diesem deutsch-heimischen Ursprung nach Osten durch zehn Länder bis in die Ukraine fließt. Der Stromverlauf, dem schon in der Vorlesung zur Hymne über den Rhein erhebliche Bedeutung im Kontext des anderen, des deutschen Anfangs zukam, wird „bei der Ister-Hymne, mit politischen Implikationen als ein Gegenstreben des Flusses 'rükwärts' vom Lauf nach Osten“ begriffen, sich selbst widerstreitend, worin das kriegerische Element im Heraklitischen Sinne liege.[30] Die „Ister“–Vorlesung wurde 1942 gehalten, als die deutschen Truppen die Leningrader Blockade betrieben und ein halbes Jahr, nachdem Hitler den USA den Krieg erklärt hatte, woran T. Sheehan und G. Geismann erinnern[31] – Heidegger spricht darin auch explizit von den politischen Ereignissen und vom „Nationalsozialismus und seiner geschichtlichen Einzigartigkeit“ und deutet die us–amerikanische Verteidigung der angelsächsischen Welt als eine Absage an den seinsgeschichtlichen Anfang:

„Wir wissen heute, dass die angelsächsische Welt des Amerikanismus entschlossen ist, Europa, und d. h. die Heimat, und d. h. den Anfang des Abendländischen, zu vernichten. Anfängliches ist unzerstörbar. Der Eintritt Amerikas in diesen planetarischen Krieg ist nicht der Eintritt in die Geschichte, sondern ist bereits schon der letzte amerikanische Akt der amerikanischen Geschichtslosigkeit und Selbstverwüstung. Denn dieser Akt ist die Absage an das Anfängliche und die Entscheidung für das Anfanglose. Der verborgene Geist des Anfänglichen im Abendland wird für diesen Prozess der Selbstverwüstung des Anfanglosen nicht einmal den Blick der Verachtung übrig haben, sondern aus der Gelassenheit der Ruhe des Anfänglichen auf seine Sternstunde warten.[32]

Die seit dem Beginn des Jahres 1934 öffentliche Entzweiung mit anderen Denkern der NSDAP (s.o.), die sich auch in Heideggers eigensinniger Deutung von Hölderlin fortsetzt, zudem der zugunsten eines neuen Anfangs des deutschen Volkes, der also jener Dichtung entspringe, auch in diesen Texten zurückgewiesene rein biologistische Ansatz, den einige NS-Ideologen zu dem „Germanischen“ propagierten, werden zum Teil aber auch als Kritik am Nationalsozialismus bewertet, die eine Abkehr belege.[33] Doch Heideggers Selbssicht und Stellung im „Dritten Reich“, verbunden mit seiner völkischen Messianisierung von Hölderlin, die teils zeitgleich mit der Verherrlichung von Hitler (s.o.) stattfand, seine Distanz zu anderen Nationalsozialisten, die somit auch das Maß der Nähe bestimmt, finden ein differenziertes Resümee bei Hugo Ott, mit dem Vortrag in Rom beginnend:

„Den Hölderlin-Vortrag brachte Heidegger noch im Dezemberheft 1936 der Zeitschrift Das Innere Reich zur Veröffentlichung – einem esoterischen Organ, in dem das unsichtbare Deutschland, verborgen in der deutschen Geistigkeit, zur Geltung gebracht werden sollte, dem Führer Adolf Hitler in einer besonderen, subtilen Weise unterwürfig (...). Wer in dieser Zeitschrift schrieb, war mitnichten zu einer inneren Emigration aufgebrochen, gehörte eher zu den von den kernigen Nationalsozialisten belächelten oder auch verlachten und verhöhnten Figuren, deren Narrenfreiheit eben noch geduldet wurde. (...) Und dabei, für Heidegger war dies ohne jeden Zweifel, war allein ihm die gleichsam mystische Schau des Wesens des Nationalsozialismus, 'der inneren Wahrheit und Größe' der Bewegung zugefallen, von welcher Erkenntnis er nicht abgehen konnte, nie, zeitlebens!“

H. Ott[34]
  1. Vgl. Jörg Appelhans, Martin Heideggers ungeschriebene Poetologie. Niemeyer, Tübingen 2002, 2.1.1.: „Dichten und Denken. Heidegger sucht die verlorene Ganzheit“, S. 37-44 u. ebd. S. 43: „Hölderlin ist ein Denker des Anfangs - ausgehend von dieser Voraussetzung erklärt Heidegger Hölderlins Dichtung zum poetischen Paradigma seiner Philosophie. Zur Gegenfigur Hölderlins auf der Seite der Denker erklärt Heidegger Nietzsche, den 'letzten Denker der abendländischen Philosophie', der 'als Denker ein Dichter ist', dessen Philosophie zugleich aber auch den Kulminationspunkt der abendländischen Metaphysik darstellt“, m. Verw. a. Martin Heidegger: Einleitung in die Philosophie. Abgebrochene Vorlesung Wintersemester 1944/45, GA 50, S. 95; 150 u. 154; Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 516 ff. m. Verw. a. Martin Heidegger, Kurt Bauch. Briefwechsel 1932–1975, hrsg. von Almuth Heidegger, Alber, Freiburg/München 2010, S. 70.
  2. Philippe Lacoue-Labarthe: Die Fiktion des Politischen. Heidegger, die Kunst und die Politik. Schwarz, Stuttgart 1990, S. 89-127: These des „Nationalästhetizismus“, der den „Aspekt der ästhetischen Inszenierung nationalsozialistischer Politik“ enthält; zur Überwindung der Grenzen der Logik durch das Wesen der dichterischen Sprache in Heideggers Hinwendung zu Hölderlin s. Peter Trawny: Martin Heidegger. Campus, Frankfurt/M 2003, S. 127.
  3. Anja Lemke, Im Reich des Übergänglichen – Überlegungen zu Heideggers Hölderlin-Deutung in: Peter Brandes, Michaela Krug (Hrsg.): Übergänge: Lektüren zur Ästhetik der Transgression. Lit, Münster 2003, S. 11.
  4. Andreas Großmann: Heidegger-Lektüren. Über Kunst, Religion und Politik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, S. 51.
  5. Martin Heidegger: Besinnung, GA 66, S. 426; s. zur Konzeption des anderen Anfangs in der Vorlesung von 1934/35 auch Anja Lemke, Im Reich des Übergänglichen – Überlegungen zu Heideggers Hölderlin-Deutung in: Peter Brandes, Michaela Krug (Hrsg.): Übergänge: Lektüren zur Ästhetik der Transgression. Lit, Münster 2003, S. 20; des weiteren zum „anderen Anfang“ bez. Hölderlin: Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 502, m. Verw. a. Martin Heidegger: Einführung in die Metaphysik. Vorlesung Sommersemester 1935, GA 40, S. 4f.; 520 m. Verw. a. Martin Heidegger: Besinnung, GA 66, S. 426, GA 88, S. 15; Jörg Appelhans, Martin Heideggers ungeschriebene Poetologie. Niemeyer, Tübingen 2002, S. 43.
  6. Andreas Grossmann: Heidegger-Lektüren. Über Kunst, Religion und Politik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, S. 51: „Wenn sich Heidegger 1934/35 ausdrücklich Hölderlins Hymnen 'Germanien' und 'Der Rhein' zuwendet, mag darin sicher eine erste Distanzierung vom eigenen politischen Engagement wie vom offiziellen Nationalsozialismus zum Ausdruck kommen. Dies allerdings ist eine Distanzierung, die nicht etwa damit zu tun hat, daß sich Heidegger zum Demokraten bekehrt hätte, sondern - im Gegenteil - der Überzeugung entsprungen zu sein scheint, der Verlauf der 'Revolution' von 1933 sei nicht radikal, nicht 'ursprünglich' genug gewesen (so daß Heidegger 1935 in Einführung in die Metaphysik die 'innere Wahrheit und Größe des N.S.' gegen die offizielle 'Philosophie des Nationalsozialismus' verteidigen konnte)"; Anja Lemke: Im Reich des Übergänglichen – Überlegungen zu Heideggers Hölderlin-Deutung in: Peter Brandes, Michaela Krug (Hrsg.): Übergänge: Lektüren zur Ästhetik der Transgression. Lit, Münster 2003, S. 11 f.: „Dass diese Wende zur Dichtung unmittelbar nach der Niederlegung des Freiburger Rektorats geschieht, verknüpft sie von Anfang an mit der Politik. (...) Der Vorwurf, es handle sich bei dieser Poetik im Kern um eine ästhetisierte Form der nationalsozialistischen Politik, bezieht sich vor allem auf die Geschichts- und Gemeinschaftsvorstellung, die Heidegger in den Hölderlin-Vorlesungen entwickelt"; zur politischen Implikation der Hölderlin-Vorlesungen s. Theodore Kisiel: Political Interventions in the Lecture Courses of 1933-1936, S. 121 f.; ders. The Siting of Hölderlin's „Geheimes Deutschland“ in Heidegger's Poetizing of the Politica in: Heidegger-Jahrbuch 5. Heidegger und der Nationalsozialismus II. Interpretationen. Alber, München 2009, S. 145-154, zit. n. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus Fischer, Frankfurt/M 2009; dagegen, ders., S. 520: „mit der (...) Abwendung von der Welt der unmittelbaren (Universitäts-)Politik verbunden“; S. 592: „Zugang zu Hölderlin gänzlich a- oder sogar antipolitisch“; Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Wallstein, Göttingen 2007, S. 196: Die „Zuwendung zur Dichtung und zum Dichter Hölderlin“ bedeute „zugleich eine Abwendung von der Politik und dem Politiker Hitler“.
  7. Vgl. zu diesen Angaben Martin Heidegger: Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung, GA 4, S. 203; Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Wallstein, Göttingen 2007, S. 186 m. Anm 77.
  8. Daniel Meyer: Die Entdeckung des griechischen Mythos: Heideggers geschichtsphilosophische Wende, Germanica, 45, 2009, S. 13–26, hier, pdf S. 4; s. auch Charles Bambach: Heidegger, der Nationalsozialismus und die Griechen, abstracts, zit.n. Heidegger-Jahrbuch 5. Heidegger und der Nationalsozialismus II. Interpretationen. Alber, München 2009, S. 461:„Immer wieder – von seiner Bemerkung über „die innere Wahrheit und Größe“ des Nationalsozialismus in der Einführung in die Metaphysik (1935) bis zu seiner Bemerkung über die „geschichtliche Einzigkeit des Nationalsozialismus“ in seiner Ister-Vorlesung (1942) – wird Heideggers Vision einer deutschen Zukunft legitimiert durch ihre innere Beziehung auf die griechische arche. Entscheidend für diese Vision ist Heideggers Hölderlinisch-Nietzscheanische Wiederholung der Macht des ersten Anfangs als Übergang (und Entscheidung) zum anderen Anfang“; H. Zaborowski, S. 519: „Hölderlin und die Suche nach einem 'anderen Anfang'“.
  9. Martin Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit, GA 36/37, S. 89.
  10. Daniel Meyer: Die Entdeckung des griechischen Mythos: Heideggers geschichtsphilosophische Wende, Germanica, 45, 2009, S. 13–26, hier, pdf S. 7
  11. Andreas Grossmann: Heidegger-Lektüren. Über Kunst, Religion und Politik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, S. 52.
  12. Reinhard Mehring: Heideggers Überlieferungsgeschick: eine dionysische Selbstinszenierung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1992,S. 66 f.: „'Quelle' liest er philosophisch als 'Ursprung' (...) Widerstreit des Stromes in sich (...) Gegenwille im Strom selbst, seine Quelle zu verlassen“, im Sinne vom „Streit an der Quelle“, der Einheit der Gegensätze bei Heraklit; Michael Schödlbauer, Psyche - Logos - Lesezirkel: ein Gespräch selbdritt mit Martin Heidegger. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 385.
  13. Andreas Grossmann: Heidegger-Lektüren. Über Kunst, Religion und Politik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, S. 53.
  14. zit. n. Andreas Grossmann, Heidegger-Lektüren. Über Kunst, Religion und Politik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, S. 53, Verw. auf Martin Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit. Vorlesung Wintersemester 1933/34, GA 39, S. 51; 79; 58 f. u. 220.
  15. Martin Heidegger: Besinnung, GA 66, S. 426, zit. n. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 520; Felix O'Murchadha: Zeit des Handelns und Möglichkeit der Verwandlung: Kairologie und Chronologie bei Heidegger im Jahrzehnt nach Sein und Zeit. Königshausen & Neumann, Würzburg 1999, S. 202: „die Dichtung entwirft den anderen Anfang“.
  16. Michael Schödlbauer: Psyche - Logos - Lesezirkel: ein Gespräch selbdritt mit Martin Heidegger. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 380.
  17. vgl. Peter Trawny: Martin Heidegger. Campus, Frankfurt/M 2003S. 127 m. Anm. 26: Martin Heidegger: Anmerkunken, I, 30, GA 97; das komplette Zitat, ebd.: „Von hier aus ist zu ermessen, was für das Denken in das verborgene anfängliche Wesen der Geschichte des Abendlandes das Andenken im Griechentum bedeutet, das außerhalb des Judentums und d. h. des Christentums geblieben.“
  18. vgl. Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Wallstein, Göttingen 2007, S. 187 m. Anm. 79.
  19. Reinhard Mehring: Heideggers Überlieferungsgeschick: eine dionysische Selbstinszenierung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1992, S. 70.
  20. Rainer Marten: Radikalität des Geistes. Heidegger - Paulus – Proust. Herder, Freiburg 2016, S. 78, m. Anm. 56: „Heidegger braucht Hölderlin, um sich seiner völkisch-geistigen Seinssicht als der einzig wahren durch weissagende Dichterworte vergewissert zu wissen“, wobei er maßgeblich die Zukunft des Vaterlandes im Blick habe und darin aber von Hölderlin abweiche.
  21. Martin Heidegger: Hölderlins Hymnen „Germanien“ und „Der Rhein“. Vorlesung Wintersemester 1934/35, GA 39, S. 121.
  22. Jörg Appelhans: Martin Heideggers ungeschriebene Poetologie. Niemeyer, Tübingen 2002, S. 191 u. 194, Anm. 344.
  23. Vgl. z.B. Reinhard Mehring: Heideggers Überlieferungsgeschick: eine dionysische Selbstinszenierung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1992, S. 67; Andrea Barbara Alker: Das Andere im Selben: Subjektivitätskritik und Kunstphilosophie bei Heidegger und Adorno. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, S. 320 m. Verw. in Anm. 591 auf den letzten Zwischentitel der Vorlesung von 1942, Hölderlins Hymne: 'Der Ister': „Hölderlins Wesen des Dichters als Wesen des Halbgotts“. (GA 53)
  24. Martin Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit. Vorlesung Wintersemester 1933/34, GA 39, S. 210.
  25. Rainer Marten: Radikalität des Geistes. Heidegger - Paulus – Proust. Herder, Freiburg 2016, S. 76.
  26. Vgl. Peter Trawny: Martin Heidegger. Campus, Frankfurt/M 2003, S. 127.
  27. Martin Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit. Vorlesung Wintersemester 1933/34, GA 39, S. 166, zit. n. Michael Schödlbauer, Psyche - Logos - Lesezirkel: ein Gespräch selbdritt mit Martin Heidegger. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 382.
  28. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, S. 70 m. Verw. a. Martin Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit. Vorlesung Wintersemester 1933/34, GA 39, S. 145.
  29. artin Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit. Vorlesung Wintersemester 1933/34, GA 39, S. 289, zit. n. Daniel Meyer, Die Entdeckung des griechischen Mythos: Heideggers geschichtsphilosophische Wende, Germanica, 45, 2009, S. 13–26, hier, pdf S. 7.
  30. Reinhard Mehring: Heideggers Überlieferungsgeschick: eine dionysische Selbstinszenierung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1992, S. 66 f.; 72; Jennifer Anna Gosetti-Ferencei, Heidegger, Hölderlin, and the Subject of Poetic Language. Fordham Univ Press, New York 2004, S 93: „'event' of returning“.
  31. vgl. Georg Geismann: Rezension von: Martin Heidegger, Gesamtausgabe. 4 Abteilungen: Gesamtausgabe 2. Abt. Bd. 53: Hölderlins Hymne „Der Ister“. 2. Aufl., Frankfurt/Main 1993, Berlin, 2014, Die Vergewaltigung Hölderlins; Thomas Sheehan: Heidegger and the Nazis, The New York Review of Books, XXXV, Nr. 10, 1988, S. 38-47, pdf, S. 14.
  32. Martin Heidegger: Hölderlins Hymne „Der Ister“, GA 53, S. 68.
  33. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus Fischer, Frankfurt/M 2009, S. 521 u. 526 f.; O. Pöggeler, S. 321: „Die Hölderlinvorlesung vom Winter 1934/35 polemisiert entschlossen gegen den Rassegedanken und die Verfälschung des Geistes sowie gegen die Vereinnahmung von Dichten und Denken durch eine totalitäre Politik“.
  34. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt/M 1992, S. 133.

--BaneshN. (Diskussion) 11:55, 30. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Der Text liest sich flüssig. Wieder ein erhebliches Stück umfangreicher Arbeit. Ich habe nichts entdeckt, was gegen eine Übernehme in den Artikel spricht. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:07, 10. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Lutz, ich hatte das Mini-Intro zu dem Unterkapitel Hölderlin/Nietzsche mit Bedacht auf nur einen Satz begrenzt, weil ich meinte, Du könntest einen zweiten zu Nietzsche schreiben, der das Gemeinsame beider Themen noch hervorhebt, die Flucht ins Dichterisch-Philosophische, in die Neuschöpfung des Volkes durch den Mythos (Geburt der Tragödie) oder die Überwindung der Metaphysik als Ausdruck der subjektphilosophisch bestimmten Seinsfrage - was immer Du im Nietzsche-Text in den Vordergrund stellst und für richtig hältst. Wenn es mit dem Text noch eine Weile braucht, würde ich den jetzigen Vorschlag vor das entsprechende Kapitel setzen und zum Schlusskapitel von 4 übergehen.--BaneshN. (Diskussion) 11:06, 11. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Gerne einverstanden. Wenn es Dich nicht allzu stört, möchte ich mir Zeit lassen. Ich verspreche aber einen Entwurf zum Nietzsche Kapitel. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 18:17, 11. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Freudige Zustimmung. Grüße, --Machtjan X 12:04, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 16:09, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Plakat/Graphik

Der wandernde Ewige Jude, farbiger Holzschnitt von Gustave Doré, 1852, Reproduktion in einer Ausstellung in Yad Vashem, 2007

Ich würde das Plakat „Rassenschande“ im Kapitel 4 „Zeichen der Ambivalenz“ gerne austauschen, gegen die Graphik „Der wandernde Ewige Jude“, das m. E. sehr viel besser das Thema „'Jüdische Bodenlosigkeit“ im Kapitel 3 bekräftigt, selbiges dorthin versetzen und in 4 an die Stelle des Plakats das Tusculum-Bild einfügen. In „Zeichen der Ambivalenz“ ist ja das Hitler-Mussolini-Bild entfallen, so dass also nicht mehr Bilder auf der Seite wären. Ich meine, das Thema „Rassenschande“ sollte Heidegger auch nicht implizit durch eine Illu unterstellt werden. Es gibt keine Quelle dafür, und ich halte es auch für verfehlt.

Das Theater von Tusculum (von Thomas Worthington Whittredge, 1860)

--BaneshN. (Diskussion) 11:19, 31. Okt. 2017 (CET)Beantworten

Volle Zustimmung, danke. --Machtjan X 19:10, 1. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Gerne einverstanden. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:08, 10. Nov. 2017 (CET)Beantworten
@He3nry: ich meine, wir sind hier durch. Ich würde den obigen Text und die Graphik/Bilder gern im Verlauf dieser Woche auf die Seite setzen.--BaneshN. (Diskussion) 11:31, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Yep, dem ist zuzustimmen, --He3nry Disk. 15:31, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --He3nry Disk. 15:31, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten

„Entdeckungen“ Wildenauers / aus dem Intro hierher verschoben

Die Entdeckungen Wildenauers lösten eine erneute heftige Feuilleton-Debatte über die Rolle Heideggers im Nationalsozialismus, seine Mitwirkung an den Verbrechen des Dritten Reiches sowie einer notwendigen moralischen und politischen Neubwertung seines philosophischen Werkes aus.[1]

Ein Artikel in Liberartion belegt weder eine "heftige Feuilleton-Debatte" noch eine "Neubewertung seines philosophischen Werkes". Fiona (Diskussion) 14:19, 9. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Auf die Schnelle, am Wochenende dann genauer. Diese Debatte und der Versuch der Theorieetablierung wurde schon auf der Hauptseite zum Rechtausschuss mit teils verdächtig gut belegten Archivdokumenten, teils ins Kraut schießenden Folgerungen als original research völlig zu recht gelöscht, dort in der Versionsgeschichte zu konsultieren. Dass der Ausschuss maßgeblich am Holocaust mitwirkte, ist sträflich dummes Zeug, er diente vielmehr dazu, Hans Franks Enttäuschung darüber, nicht Justizminister geworden zu sein, etwas auszugleichen, mit mäßigem Erfolg. Ich habe Dr. Wildenauer schon vor einiger Zeit wegen der Sache angeschrieben, erst war sie im Urlaub, dann hatte sie keine Zeit - sie wird dieselben Unterlagen verwendet haben, die hier schon auf WP publiziert wurden, und ich möchte dazu eine unabhängige zweite Forschermeinung haben. Somit kann Fiona B. aber selbstredend nur vollkommen zugestimmt werden, dass der eine Artikel gleich gar nichts belegt und bestenfalls einen Halbsatz plus Fußnote im Fließtext verdient hätte, nach entsprechender Diskussion und nach dem hier üblichen Konsens. Was dort in der Einleitung stand, war so ziemlich das Negativ dessen, was wir gerade seit Monaten korrigiert haben. Mit willkürlichen Schund dieser Art kommen wir vom Regen in die Traufe, und wenn diese halb vandalistischen, halb propagandistischen unkonsentierten Schnellschüsse von Nobodies hier nicht aufhören, werden wir die Seite von He3nry sperren lassen müssen. --BaneshN. (Diskussion) 17:56, 9. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Siehe die Diskussion hier --BaneshN. (Diskussion) 11:12, 11. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Zu „dass der Ausschuss maßgeblich am Holocaust mitwirkte, ist sträflich dummes Zeug“: Hier schreibt Emmanuel Faye: „Man sollte auch nicht vergessen, dass die Akademie für Deutsches Recht … aktiv an der Ausarbeitung der Nürnberger Rassegesetze … 1935 mitgewirkt hat. Und es ist bewiesen, dass Heidegger zumindest zwischen 1934 und 1936 in dieser Institution sehr präsent und aktiv gewesen ist.“ BaneshN, Worte wie „sträflich dummes Zeug“, „willkürlicher Schund dieser Art“, „platte Lüge“, „propagandistische Schund“ sind erstens ein klarer Verstoß gegen WP:BIO und zweitens nicht der Weg zu einer sachlichen Diskussion über Themen, in denen es offensichtlich Wissenschaftler mit anderer Ansicht als Du gibt. Bitte entferne diese Äußerung selbst und vermeide zukünftig derartige Wortwahl. --Wibramuc 13:55, 12. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Hat hier jemand einen Oberlehrer gefrühstückt? Die Diskussion über den Ausschuss wurde hier schon lange geführt und ist im Archiv einzusehen. Literatur dazu findet sich umseitig.--BaneshN. (Diskussion) 14:12, 12. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Fiona, die Libération-Artikel (es waren mindestens zwei [1][2]) wurden am 26.10. und am 7.11. in Le Monde aufgegriffen, und Libération und Le Monde sind (neben Figaro) die wichtigen französischen Zeitungen. Dazu wurde der Artikel mindestens in der Zeitung La Tercera [3] sowie in The Conversation [4] aufgegriffen. Die Umschreibung als „heftige Debatte“ ist natürlich zu neutralisieren. --Wibramuc 15:06, 12. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Problematisch bleibt, dass Liberation keine Quelle nennt, sondern nur Hörensagen des Autors, und die behauptete Entdeckung bisher nicht von Wildernauer publiziert wurde. Die Erwähnung in den Liberation-Artikeln begründen in keinem Fall Relevanz. Und wir sollten in Wikipedia vorsichtig sein, eine solche nicht publzierte weitreichende Behauptung zu veröffentlichen, ohne die fachliche Rezeption durch HistorikerInnen. Ich sprche mich darum deutlich dagegen aus.Fiona (Diskussion) 15:59, 12. Nov. 2017 (CET)Beantworten
@He3nry: auf der hier infrage stehenden Seite scheint es zu einem Edit-War zu kommen, da die Disk nicht zur Debatte genutzt wird; es geht um Äußerungen, die im Zusammenhang auch mit „unserer“ Seite stehen. Frage ist: kannst Du da auch vermitteln? Der LA ist seit einigen Wochen unbearbeitet. Könntest Du da draufsehen? Dann könnten wir das hier auch irgendwann schließen.--BaneshN. (Diskussion) 12:00, 29. Nov. 2017 (CET)Beantworten
LD abgearbeitet, --He3nry Disk. 12:44, 29. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --He3nry Disk. 12:44, 29. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Thx. --BaneshN. (Diskussion) 12:47, 29. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Über das sogenannte „Heraklit“-Kapitel

In dem arg zusammengeschusterten Kapitel 4 ist es meist müßig zu fragen, warum die Sohlenspitzen immer wieder an den Schaft genagelt wurden, doch hier springt es einmal ins Auge: „Heraklit“ (1943) – so heißt das Kapitel. Also doch wohl auch „Nicht-Heraklit“, dagegegen nur: „(1943)“. In der Folge dieser „hermeneutischen“ Überschrift gibt es ein (!) Zitat zu „Heraklit“, der Rest wird nach dem Prinzip: „1943 oder so“ ausgewählt. Also auch: 1944. Das zur Strukturierung des Abschnitts.

Das Thema der Inneren Emigration habe ich schon auf der Ernst-Jünger-Disk im Zusammenhang mit den gefälschten und verfälschenden Edits jenes Ex-Sichters angesprochen, dort wurde schnell und konsequent gehandelt und der Begriff auch für Jünger herausgenommen. Da wir vielleicht nicht alle die Genese des Begriffs aus dem Stegreif hersagen können und ich es gerade nachgelesen habe: der selbst diesbezüglich umstrittene Schriftsteller Frank Thiess verwendete die Formulierung erstmals in einem Zeitungsartikel vom 8. August 1945, und seitdem weiß niemand so genau, was darunter zu verstehen ist. Wenn aber die Mitgliedschaft in einer NS-Organisation oder gar in der Partei dabei zulässig ist, kann man den Begriff kaum noch sinnvoll bestimmen. Hier stammt er natürlich von Zaborowski, der in der ihm eigenen Art, hüh und hott gleichzeitig sagen zu wollen, folgendes dazu feststellt:

„Wenn wir hier davon sprechen, dass Heidegger sich in 'so etwas wie eine »innere Emigration« zurückgezogen habe, dann deshalb, weil - wieder einmal - im »Fall Heidegger« landläufige Kategorien nicht so einfach greifen: Während es auf der einen Seite gute Gründe dafür gibt, von einer »inneren Emigration« zu sprechen - man denke hier gerade an Heideggers »Rückzug« in die nur mittelbar politisch relevante »Seinsgeschichte« -, gibt es auf der anderen Seite Äußerungen Heideggers, die gegen eine »innere Emigration« zu sprechen scheinen, also etwa viele der letztlich sehr wenigen Aussagen Heideggers, die auf eine nach wie vor vorhandene Übereinstimmung mit dem konkreten Nationalsozialismus oder auf eine Idealisierung dieser Ideologie zu verweisen scheinen.“

Zaborowski, 471 f.

Zwei Absätze später gibt es dann ein besonderes Exemplar der euphemistischen Negation, mit der festgestellt wird, dass Heidegger 1934 nicht Widerstandskämpfer war. Auch Hitler war 1934 übrigens nicht Widerstandskämpfer. Es muss in beiden Fällen aber nicht eigens gesagt werden. Wenn Nietzsche über Kant lästerte, er sei ein „Sprachkrüppel“ gewesen, so kann man sich fragen, was er über Zaborowski gesagt hätte. Jemand hat sich „in so etwas wie eine 'innere Emigration'“ zurückgezogen, weil es einen Rückzug in nur mittelbar politische Angelegenheiten gab, wobei Äußerungen gegen die 'innere Emigration' zu sprechen scheinen - legen wir die zaborowskische Definition der Inneren Emigration zugrunde, dann war das Gros von Nazideutschland in der inneren Emigration, und dann können wir den Begriff gleich ganz vergessen.

Korinna Schönhärl, S. 45 wird hier als Quelle angegeben, obgleich sie nur auf D. Morat verweist, S. 186-196 und sagt, er verstehe unter dem Geheimen Deutschland „einen Ausdruck der inneren Emigration in Anlehnung an Hölderlin“, und Morat sagt, 191, der Rückzug in die Einsamkeit sei ein Motiv der inneren Emigration gewesen, fügt aber, 194, hinzu, es geht um einen Brief an Bauch: „Äußerungen wie diese lassen sich einerseits als Ausdruck eines sich in »innerer Emigration« befindlichen »geheimen Deutschlands« interpretieren. Andererseits fällt darin aber auch die Ähnlichkeit zur elitären Selbstbeauftragung und zur schweigenden Gewissheit über die eigene Mission auf, die zur gleichen Zeit das Selbstverständnis der SS-Elite prägte.“

Es wurde also die Fußnote bei Korinna Schönhärl genommen, um ihre Deutung in Morats Text hineinzulesen und Morats obige Bemerkung dafür weggelassen. Dass Heidegger „in Anlehnung an Norbert von Hellingraths Hölderlin, der Souverän des Geheimen Deutschlands“[605][606][607] das Ende des Zweiten Weltkriegs erwartete, sagt Korinna Schonhärl (Fn 607) zweifellos nicht, da sie weder vom Ende des WK II spricht, noch von Hellingrath, noch davon, dass Heidegger überhaupt was erwartete. H. Vetter (Fn 606), Seite 406, Anm. 16 verweist ebenfalls auf Morat, 191. Ansonsten spricht er davon, dass Heidegger 1934 den Begriff des geheimen Deutschland im Kontext der napoleonischen Besetzung im 19. Jahrhundert verwendet, nicht so ganz das, was die Fn umseitig behauptet. Wer sagt also, dass Heidegger „in Anlehnung an Norbert von Hellingraths Hölderlin, der Souverän des Geheimen Deutschlands“ das Ende von WK II erwartete? Antwort: es werden dafür drei Quellen genannt, um zu vertuschen, dass es niemand sagt, weder K. Schönhärl, noch H. Vetter noch D. Morat. Hier wurde mittels Fn-Cluster - die Nennung vieler Quellen zur Verschleierung, dass es keine gibt - die TF betrieben, dass sich Heidegger in innerer Emigration befand und in derselben das Ende des Krieges abwartete, wozu Forscheraussagen gefälscht wurden, mit dem Resultat einer revisionistischen Geschichtsverfälschung: denn Heidegger war tatsächlich mit seinen Philosophie-Kollegen auf der Burg Wildenstein (Leibertingen) über dem Donautal, teils auch im Tal bei der Prinzessin von Sachsen-Meiningen und ihrem Gatten, Prinz Bernhard von Sachsen-Meiningen: „Zu den Professoren, die ins obere Donautal gekommen waren, zählte jetzt auch Heidegger, beurlaubt zwar, aber der Gruppe sich zugehörig fühlend.“ (Ott, 285). Dort erwartete der NSDAP-Mann, Nationalist und deutsche Patriot das Ende des Krieges, sich um seine Manuskripte in Meßkirch sorgend, denn die hätten zerstört werden können, von der anrückenden US-Machenschaft, ansonsten mit Prinzen und Prinzessinen und Philosophie-Kollegen plaudernd. Jaja, so war das damals, in der inneren Emigration.

Der Name von Stauffenberg, mit dem Heidegger so viel und so wenig zu tun hat wie mit dem Namen Mengele, ist dann noch Widerstandslametta, mit dem die Büste in dreister Verklärung und Verzerrung der tatsächlichen Forschermeinung geschmückt wird. Selbstverständlich sagt Diana Aurenque das auch nicht in Bezug auf Heidegger, sie merkt es über die Konzeption des Geheimen Deutschland an, und nun ließe sich argumentieren, dass auch hier nichts weiter als das wiedergegeben wird, doch dann gehört es entweder nicht zur Sache, oder es folgt einem Assoziationsprinzip, mit dem man alles mit allem in einen Kontext setzen kann. Wie Gandhi war auch Hitler Vegetarier, ist aber der methodische Umkehrschluss der Reductio ad Hitlerum.

Stauffenberg-Edit

Von Heidegger und Stauffenberg kommen wir über Hölzchen und Stöckchen zu Bauch und Fayes Kritiks an einem Satz in einem Brief. Was Faye in seinem Buch darlegt, wird hier nur genau in dem Ausschnitt wiedergegeben, in dem Sheehan es kritisiert, wobei Rastiers von 21 anderen Forschern unterzeichnete Antwort auf die Kritik in Form eines offenen Briefes wegfällt. Hier geht es nur darum, ungehindert und in geradezu obszöner Weise die Intention zu exhibieren, Faye vorzuführen. (Im Kapitel 5 zu Faye wird das kaum besser: es gibt nur zwei nichtssagende Sätze, Rastiers umfangreicher Artikel wird mit einer penetrant ins lächerlich banale verzerrten Aussage paraphrasiert, die New Yorker Konferenz, 2014, wo sich der Streit entzündete, wird nicht erwähnt, von den 21 Unterzeichnern ist nicht die Rede - ist das dann nicht Schmierenpropaganda?)

Edit der Banalisierungen der Aussagen von Rastier

Und nicht nur Rastiers Antwort fällt weg, auch die folgende Debatte - z. B. hat Matthew Sharpe auf Sheehan geantwortet, sieben der neun Kapitel von Faye zu ignorieren, Quelle und dazu ebenfalls eine eingehende Kritik verfasst, worauf Sheehan wieder umfangreich entgegnete, in diesem Text, pdf. Hier aber werden mit spitzen Fingern zwei groteske Einzelheiten herausgesucht, die Sheehan nennt, auf einem Buch von 500 Seiten, und die Debatte dazu unter zwei Dutzend Gelehrten, die sich über Jahre hinzog, wird verschwiegen. Das sage ich ungeachtet der Tatsache, dass ich sachlich geneigt bin, Sheehan zu folgen, aber die hetzerisch verzerrte Darstellung hier wäre ein Argument dafür, wenn nicht aus Überzeugung, dann aus Anstand das Gegenteil zu tun.

Und handwerklich wurde selbstredend wieder gestümpert, er kann das nicht besser. Z. B.: „Thomas Sheehan kritisiert dies als Verschwörungstheorie. Im Brief an Bauch gehe es weder um „das Seyn selbst“ noch um Nazismus, sondern um „das Sein des Seienden“. Heidegger verweise auf die 'Lichtung'.“ Nein, Sheehan kritisiert das nicht als Verschwörungstheorie, er sagt, Faye wittere eine Verschwörungstheorie. Er sagt das Gegenteil, dass Faye eine Verschwörungstheorie sehe, wo keine zu sehen sei.

Und nun sollte mir irgendjemand einmal erläutern, warum wir überhaupt im Kapitel „Heraklit (1943)“ eine Behauptung von Faye über die Beweiskraft eines angeblichen und mit der Referenz aus der Hölderlin-Vorlesung 1934/35 bestimmten Geheimcodes in einem Brief an Bauch zitieren und dort Sheehans Widerspruch zu dieser Groteske bringen. Es ist naheliegend zu glauben, dass es sich mit der Zeit so verwachsen hat, doch ein Blick in den obigen Edit belehrt uns eines besseren: in den gerade noch übersichtlichen Gedanken, dass Heidegger die Rettung aus dem Weltkrieg vom deutschen Volk der Dichter und Denker erwarte, werden geierig der Geheimcode, Faye-Sheehan und die Verschwörungstheorie eingebaut, alles in nur einem Edit.

Geheimcode-Edit

Dass Heidegger - erinnern wir uns: jener Mann, der sich in der „so etwas wie einer 'inneren Emigration'“ befand - aber erst 1944 auf „das peinliche Ritual“ verzichtete, „das ausnahmslos alle seine Kollegen in jenen Jahren in Front des Hörsaals fügsam vollzogen: Ausstrecken des rechten Arms zum sogenannten ‚Deutschen Gruß‘“, wäre zwar wert, mitgeteilt zu werden, wird aber von zahlreichen anderen Angaben zum Hitlergruß kontrastiert, s.o., so dass wir einen eigenen Abschnitt dazu einrichten müssten, um das angemessen darzustellen. Ich schlage vor, das erstmal zu lassen.

P. Jurevics Erzählung darüber, dass Heidegger spätestens 1944 von der Vernichtung europäischer Juden in Vernichtungslagern wußte, gehört nicht hierher, sondern in das Kapitel „Aussagen zum Holocaust“, dort werde ich es gebührend erwähnen.--BaneshN. (Diskussion) 17:13, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 14:24, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Das Kapitel „Feldweg“-Gespräche - ein reines WP-Plagiat

Das Unterkapitel „Feldweg-Gespräche“ ist bis auf einige Füllwörter gänzlich plagiiert. Es beginnt mit dem Versatzstück-Edit 1 (und es ist auch hier darauf Verlass, dass es immer nur ein- und derselbe WP-Mitarbeiter ist, der so vorgeht):

„In dem Feldweg-Gespräche betitelten Band enthält das dritte, im Frühjahr 1945 verfasste Gespräch, das Abendgespräch in einem Kriegsgefangenenlager in Russland zwischen einem Jüngeren und einem Älteren, die Frage nach dem, was das „Heilsame“ ist“, mit Fn Martin Burger, ohne Anführung. Martin Burger schreibt:

In dem Feldweg-Gespräche betitelten Band enthält das dritte, im Frühjahr 1945 verfasste Gespräch, das Abendgespräch in einem Kriegsgefangenenlager in Russland zwischen einem Jüngeren und einem Älteren, die Frage nach dem, was das „Heilsame“ ist.

Ist es wohl so, dass hier jemand Wikipedia mit einer Kopieranstalt verwechselt? Das nächste Versatzstückchen stammt aus einer Rezension von Figal in der FAZ von vor 23 Jahren und wurde von dort ebenfalls mit demselben Edit auf die WP-Seite kopiert:

Die "verblendete Irreführung des eigenen Volkes" sei "zu kläglich", um daran eine Klage zu verschwenden; davon zu sprechen sei nur "nach den höchsten Maßstäben und ohne falsche Leidenschaft" legitim.

Dann wird bei Figal ein Satz ausgelassen und weiter geht die Kopisterei:

Im Versuch zu begreifen bleiben Schmerz und Verstörung offen; wer über die Verblendungs- und Verwüstungsgeschichte nachdenkt, um zu verstehen, daß und wie sie "tieferen und weither kommenden Wesens ist", wird immer wieder zum Menetekel der Ereignisse "zurückkehren" müssen.

Hier wurde statt „wird“ der Konjunktiv „werde“ verwendet, das war der redaktionelle Anteil. Die Einleitung zur Erläuterung des Bösen bei Heidegger, die Figal mit eleganten Worten gibt, fiel dann raus und weiter ging's, im Konjunktiv. Dann kam es nun ganz unverhofft zu einer kreativen Leistung, die beweist, wie, das heißt, in welchem Maße, schöpferisch-tätig und mitdenkend bei WP gearbeitet werden kann. Die originale Reihenfolge der Sätze 1-2-3-4 wurde in wikipedianischer Adaption zu 4-2-1-3:

Figal:

Und wie betont, kommt alles darauf an, das Böse nicht mit dem moralisch Schlechten oder dem Verwerflichen zu verwechseln. Moralische Beurteilungen reagieren nur, ohne das Böse wirklich zu fassen; ja, aus ihnen kann ein Geist der Selbstbehauptung sprechen, der mit dem Bösen verwandt ist. Das Böse nämlich ist der "Ingrimm des Aufruhrs" - also jene grenzenlose Dynamik der Selbstermächtigung, die sich auch im berechnenden und verfügenden System der Technokratie artikuliert

Wikipedia:

Das „Böse“ sei der „Ingrimm des Aufruhrs“ – also jene grenzenlose Dynamik der Selbstermächtigung, die sich auch im berechnenden und verfügenden System der Technokratie artikuliere.[656] Moralische Beurteilungen reagieren nur, ohne das Böse wirklich zu fassen. Es komme alles darauf an, das Böse nicht mit dem moralisch Schlechten oder dem Verwerflichen zu verwechseln. Aus ihnen könne sogar ein Geist der Selbstbehauptung sprechen, der mit dem Bösen verwandt sei:[657]

Ist da nicht etwas, das geringfügig scheint, anders? Nein, nicht „sogar“, da sehen wir drüber weg. Es ist etwas anderes, etwas, das zunächst in all seiner Winzigkeit daherkommt, so winzig, dass es gar niemandem auffallen möchte - und doch, wenn wir einen näheren Blick drauf werfen, ist es deutlich zu sehen: Figal: „mit dem Bösen verwandt sei.“ Wikipedia: „mit dem Bösen verwandt sei:“ aus Punkt wird Doppelpunkt, und nach dem Doppelpunkt folgt bekanntlich noch etwas, das im Kontext mit dem Gesagten steht. Hier ist es ein Zitat, zu dem also, was mit dem Bösen verwandt sei, und das ist, Wikipedia, „die Moral ihrerseits“, GA 77, 209, von der bei Figal aber gar nichts zu finden ist, oh. Wie nennen wir das? Nein, wir nennen es nicht einfach Theoriefindung, denn nun ziehen wir für das nächste zu kopierende Versatzstück einen anderen Autoren heran, Richard Schaeffler, der 1997 in der Theologischen Literaturzeitung diesen Artikel publizierte. Dort wie umseitig (hier im Konjunktiv, sonst wortgleich) heißt es also weiter, Schaeffler:

Versatzstück-Edit 2

Es könnte nämlich sein, daß die Moral ihrerseits und mit ihr all die sonderbaren Versuche, durch sie den Völkern eine Weltordnung in die Aussicht (...) zu stellen, nur eine Ausgeburt des Bösen wären" (209), nämlich der deutlichste Ausdruck einer Subjektivität, die zu planen und zu schaffen versucht, weil sie das Warten nicht gelernt hat, und die darum die Verwüstung unablässig erneuert. Die Diffamierung des Willens als eines solchen, auch des sittlichen Willens, und der Wille zum Nicht-Wollen machen so den Widerstand gegen das durchaus menschliche und nicht "seinsgeschichtliche" Böse unmöglich.

Figals wörtlich kopierte Darlegungen finden also ihre Schlussfolgerung in den wörtlich kopierten Darlegungen von Schaeffler, und dabei wurde bisher nur einmal das Wörtchen „sogar“ hinzugesetzt, alles andere wurde von Filinthe zusammenkopiert.

Zunächst stand am Schluss nur das Zitat von Faye, daraufhin wurden mit dem Edit 1 die Zitate GA 77, 234 u. 236 hinzugefügt, während GA 77, 215 u. 235 u. 240 mit dem Edit 2 eingesetzt worden waren. Tatsächlich ist das aber wieder eine Kopie des ersten Textes, von Figal, dessen Referenz jetzt auch noch weggelassen wurde.

Figal: Scharf wird der machtförmige Charakter des nationalistisch verstandenen nationalen Denkens betont und zugleich vom "noch vorenthaltenen Wesen unseres geschlagenen Volkes" gesprochen. Die Deutschen könnten nicht Deutsche werden, "solange sie dem Deutschen nachjagen im Sinne eines Nationalen". Die eigene Tradition zu verstehen und aufzunehmen liegt jenseits einer gegen andere gerichteten Selbstbehauptung, die "auf Naturgegebenes pocht", und ist etwas anderes als der Versuch, sich hinter einem "verschwommenen Internationalismus" zu verstecken.

Wikipedia: Heidegger spricht vom „noch vorenthaltenen Wesen unseres geschlagenen Volkes“,[664] betont aber zugleich den machtförmigen Charakter des nationalistisch verstandenen nationalen Denkens. Die Deutschen könnten nicht Deutsche werden, „solange sie dem Deutschen nachjagen im Sinne eines Nationalen“. Die eigene Tradition zu verstehen und aufzunehmen liege jenseits einer gegen andere gerichteten Selbstbehauptung, die „auf Naturgegebenes pocht“, und sei etwas anderes als der Versuch, sich hinter einem „verschwommenen Internationalismus“ zu verstecken.[665]

Der letzte Satz des Unterkapitels wurde dann eins zu eins von Morat hierher kopiert, S. 256

Das Unterkapitel „Feldweg-Gespräche“ wurde damit, bis auf Füllworte, zu hundert Prozent zusammenkopiert: Plagiat zum Zweck einer Zitateversatzstück-TF).

Das einzig Gute an dem Abschnitt: Da er so dilettantisch zusammenkopiert ist, lässt es sich kaum verstehen. Die gewollte Theorie, dass Heidegger am Ende des Krieges im Grunde dem Widerstand zuzurechnen war und riskierte, ins KZ zu kommen, allenfalls in der Inneren Emigration war, dieser apologetische Unfug ist eh unlesbar.--BaneshN. (Diskussion) 17:16, 13. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Streichen!--KarlV 17:47, 15. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 14:24, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Unklarheit über Heideggers Freistellung vom „Volkssturm“

Am 23. November marschierte Heidegger im „Volkssturm“ zur Errichtung von Schanzen am Rhein, am selben Tag telegrafierte Eugen Fischer an Scheel in Salzburg mit der Bitte, Heidegger freizustellen. Scheel antwortete am 12. Dezember. Doch dessen Eingreifen war offenbar nicht mehr nötig. H. Ott, S. 156: „Die Angelegenheit Heidegger war inzwischen befriedigend gelöst, so dass der Gauleiter von Salzburg nicht mehr einzugreifen brauchte. (...) Nach der Zerstörung Freiburgs (27. November 1944) hat sich Heidegger zur Bergung seiner Manuskripte zurückgezogen - in sicherer Entfernung von der Rheinfront, die dann wohl andere verteidigen mochten.“

Ebd. S. 282: „Die Angelegenheit Heidegger war also in der Zwischenzeit geklärt, Heidegger selbst mit der Bergung seiner Manuskripte nach Bietingen bei Meßkirch befaßt - in den Tagen nach dem schweren Angriff auf Freiburg.“

Demnach hatte nicht Eugen Fischers Eingreifen - jedenfalls nicht sein Telegramm - dazu geführt, dass Heidegger freigestellt wurde. Daher zwei Fragen: Warum wurde Heiddegger freigestellt? An welchem Tag wurde er freigestellt?

Umseitig heißt es: „Dem Rassenhygieniker und ehemaligen Kollegen Eugen Fischer verdankte er im Dezember seine Freistellung.[617]“

Fn 617 ist Safranski, der das ohne nähere Datumsangaben erzählt: Heidegger eingezogen, Brief Fischer, Heidegger freigestellt.

E. Faye: „Diese Intervention scheint entscheidend gewesen zu sein, denn Heidegger wird unmittelbar danach aller seiner Verpflichtungen entbunden.“ Sie „scheint“ entscheidend gewesen zu sein, selbst Faye schränkt es ein.

Rudolf Augstein, in einer spanischen Übersetzung: Eugen Fischer hat ihn dort herausgeholt, „soweit zu sehen“ (por lo que se ve) - auch hier wie bei Ott das unendliche Datum: nach dem Bombardement von Freiburg am 27. November - (aber, gemäß Ott, vor der Antwort von Scheel am 12. Dezember).

Nochmal Augstein: „Wie kam er von den Schanzarbeiten wieder weg? Man weiß es nicht, er spricht nur von 'Beendigung der Schanzarbeiten'.“ Quelle: Augsteins Farias-Rezension, 1987

Safranski, 333 engl.: „the matter had settled itself“

Morat, 299: „Das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte Heidegger nicht in Freiburg, sondern in Oberschwaben, wohin er sich zur Sicherung und Ordnung seiner Manuskripte schon im Dezember 1944 zurückgezogen hatte, nachdem er im November 1944 kurzeitig zum 'Volkssturm' eingezogen worden war."

GA 16, S. 827: „Dezember 1944 vom Volkssturm entlassen“ - in der Folge Zaborowski u.a.

Offenbar lässt sich nicht genau sagen, an welchem Tag und warum Heidegger freigestellt wurde. Wissen wir etwas dazu?--BaneshN. (Diskussion) 13:45, 15. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Hans Dieter Zimmermann, Martin und Fritz Heidegger: Philosophie und Fastnacht, S. 100: „Am 2. Dezember 1944 wurde Martin Heidegger entlassen, nachdem seine Kompanie den Rückzug über den Rhein angetreten hatte.“--BaneshN. (Diskussion) 13:24, 22. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 14:24, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Themen Nietzsche und Weltkrieg II – Konkordanz

Lutz, in das letzte Kapitel von 4, „Zweiter Weltkrieg und Ende der NS-Zeit", würde die Aussage zur Kapitulation Frankreichs, Fn 591-593 und die etwas weiter drüber zur Motorisierung der Wehrmacht gut hineinpassen. Beide zur Metaphysik und zur Technik, beide, in weiterem Kontext, zum Willen zur Macht. Ist das in Deiner Konzeption zum Nietzsche-Kapitel schon berücksichtigt, oder kann ich es für den Abschnitt zum WK II verwenden?--BaneshN. (Diskussion) 16:03, 16. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Mach man. Ich kann mich dann schon anpassen. Lutz Hartmann (Diskussion) 17:46, 16. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Schön, dann mach ich das man. Bis es soweit ist, würde ich allerdings gern den letzten kurzen Absatz des Nietzsche-Kapitels streichen, denn was Franz Büchner so gesagt hat, gehört m.E. auf dessen Seite, und es steht auch nicht erkennbar im Zusammenhang mit dem Thema Nietzsche.--BaneshN. (Diskussion) 11:29, 17. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Kann man evtl. in den Zitaten der Bibliographie Bernd Martin zuordnen und dabei den Bezug auf Büchner einbauen. Ansonsten gerne weg. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:47, 17. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Wenn ich das Zitat hätte...--BaneshN. (Diskussion) 11:51, 17. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Ich habe den folgenden Text aus dem Artikel entfernt:

Am 18. Februar 1941 in einem öffentlichen Vortrag gegen die Euthanasie „Der Eid des Hippokrates“ bezog sich der Freiburger Professor für Pathologie Franz Büchner auf Heideggers philosophische Auseinandersetzungen mit dem Phänomen des Todes („Sein zum Tode“). Dies hätte aber Heidegger selber machen können, bedauert Bernd Martin.[2]
  1. http://www.liberation.fr/planete/2017/11/05/heidegger-un-nazi-ordinaire_1608065
  2. Bernd Martin: Martin Heidegger und das „Dritte Reich“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, S. 9.

Die Martin zugeschriebene Aussage lässt sich nicht nachvollziehen. Auf S. 7 steht: „[...] Heidegger, der den Biologismus ablehnte, [...]“ mit FN 6. Diese FN steht auf S. 9 als Endnote. Dort wird dann der Vortrag Franz Büchners genannt, aber keine Wertung hinsichtlich Heideggers Einstellung oder Verhalten begegeben. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:47, 23. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --BaneshN. (Diskussion) 14:25, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Kapitel 4.4 - WK II bis zum Kriegsende

Die Kommentierung der französischen Niederlage und den Exkurs zum technisierten Ausdruck der Metaphysik als Übermenschen habe ich nun hier integriert, deshalb würde ich wiederum den jetzt letzten Absatz des Nietzsche-Kapitels streichen. Ich werde sehen, dass ich die Stimmen von Vietta, Pöggeler und Trowitzsch auf die Biblio setzte, d.h. aufschlussreiche Zitate von ihnen, sollte sie es sie dazu geben, denn die allgemeine Wertung, Heidegger habe sich mit seinen Nietzsche-Vorlesungen vom NS abgesetzt, ist nur dann zulässig, wenn diese Frage eigens und dann mit anderen Meinungen dazu erörtert wird - sonst heißt sie nicht mehr als: jene sagen auch, was ich Euch Lesern hier gerne verkaufen will, und nur das war ja auch die Botschaft der gesamten Seite, wie wir wissen. Die Rezeptionsgeschichte kommt ja eh noch dran.

Sollte Lutz im Nietzsche-Abschnitt das Thema Technik und Übermensch vielleicht aus anderer Perspektive noch einleiten wollen, so würde ich das als Übergang in dieses Kapitel passend finden, es wäre dann, so abgestimmt, keine Doppelung (muss aber natürlich auch nicht sein.)

Für das folgende Kapitel entfallen dann auch die oben umfangreich kritisierten 4.4 (Heraklit) und 4.5 (Feldweg).

Krieg und Ende der NS-Zeit

Mit der Hinwendung zu Hölderlin und Nietzsche und dem „anderen Anfang“ hatte Heidegger einer Verherrlichung des „Volkes der Dichter und Denker“ Ausdruck gegeben, die auch während des Zweiten Weltkrieges die bevorzugte Konzeption blieb, mit der die „geschichtliche Bestimmung“[1] des deutschen Volkes und die Ereignisse des Krieges, wie auch die beginnende Kritik am nationalsozialistischen Glauben in die Macht der Technik in ihrem inneren Widerspruch vereint werden konnten. Beispielhaft dafür argumentierte Heidegger in der Zeit der Schlacht von Stalingrad, 1942/43, die Deutschen seien nur als jenes Volk „unbesiegbar“[2]:

„Daher gilt es zu wissen, daß dieses geschichtliche Volk, wenn es überhaupt hier auf ein 'Siegen' ankommt, schon gesiegt hat und unbesiegbar ist, wenn es das Volk der Dichter und Denker ist, das es in seinem Wesen bleibt, solange es nicht der furchtbaren, weil immer drohenden Abirrung von seinem Wesen und so einer Verkennung seines Wesens zum Opfer fällt.[3]

Heidegger dozierte während des gesamten Zweiten Weltkrieges weiter öffentlich als Professor, vorzugsweise mit Dichtern und Dichter–Philosophen befasst, von seinen Nietzsche-Vorlesungen zu Beginn des Krieges bis zur „Einleitung in die Philosophie“ mit dem Untertitel „Denken und Dichten“, die am 8. November 1944 kriegsbedingt abgebrochen wurde. Die Vorlesungen dieses Zeitraumes im Überblick:

  • Nietzsches Lehre vom Willen zur Macht als Erkenntnis (Sommer 1939)
  • Nietzsche. Der europäische Nihilismus (II. Trimester 1940)
  • Grundbegriffe (Sommer 1941)
  • Hölderlins Hymne 'Andenken' (1941/42)
  • Hölderlins Hymne 'Der Ister' (Sommer 1942)
  • Parmenides (1942/43),
  • Der Anfang des abendländischen Denkens. Heraklit (Sommer 1943)
  • Logik. Heraklits Lehre vom Logos (Sommer 1944)
  • Einleitung in die Philosophie. Denken und Dichten (Wintersemester 1944/45, im November 1944 abgebrochen)

Aussagen im Kontext des Krieges

Unter Referenz auf die „Deutung des Seins als Vor-gestelltheit“ durch Descartes, die in der gegenwärtigen Folge auch „die metaphysische Möglichkeit der Kraftmaschinentechnik“ sei, deutet Heidegger die Kapitulation Frankreichs 1940 als Zeichen des geistigen Verfalls: „In diesen Tagen sind wir selbst die Zeugen eines geheimnisvollen Gesetzes der Geschichte, daß ein Volk eines Tages der Metaphysik, die aus seiner eigenen Geschichte entsprungen, nicht mehr gewachsen ist in dem Augenblick, da diese Metaphysik sich in das Unbedingte gewandelt hat.“[4] Die französische Niederlage im technisierten Krieg zeige, „was Nietzsche bereits metaphysisch erkannte, dass die neuzeitliche ‚machinale Ökonomie‘, die maschinenmäßige Durchrechnung alles Handelns und Planens in ihrer unbedingten Gestalt ein neues Menschentum fordert, das über den bisherigen Menschen hinausgeht“. Es genüge nicht „Panzerwagen, Flugzeuge und Nachrichtengeräte“ zu besitzen, vielmehr bedürfe es eines „Menschentums, das von Grund aus dem einzigartigen Grundwesen der neuzeitlichen Technik und ihrer metaphysischen Wahrheit gemäß ist“ und dieser „'machinalen Ökonomie'“ sei nur „der Über-mensch gemäß, und umgekehrt: Dieser bedarf jener zur Errichtung der unbedingten Herrschaft über die Erde.“[5]

Über Heideggers Deutung und Bewertung des nietzscheschen Übermenschen, die hier über die Frage einer Zustimmung zu den Blitzkriegen des nationalsozialistischen Deutschland oder der einer Kritik am Kriegsgeschehen entscheidet, herrscht insbesondere für das Jahr 1940, d. h. für die Zeit vor dem Beginn der militärischen Niederlagen des „Dritten Reiches“, keine Einigkeit. In der Exegese von W. Müller-Lauter erschien für Heidegger der Übermensch im Jahr 1940 noch jener zu sein, der „'das meisternde Vorgehen in die Welteroberung und Weltherrschaft'“ betreibe und „der als Subjekt dem Seienden das Maß gibt“[6], auch als jener, wie F. Agell bekräftigt, der „das notwendige Produkt der Bewegung des Willens zu seiner Selbstbestätigung als Wille zum Willen“ sei, und der dadurch der „Herr der Erde“ werde und „geradezu Heideggers Billigung“ finde.[7]

Der Kommentar zur Niederlage Frankreichs wird auch allgemeiner als eine Gegenüberstellung gesehen, in der die Franzosen „als unfähig bezeichnet“ werden, „weiterhin die Philosophie Descartes' zu tragen“, dagegen “ein Übermensch postuliert“ werde, “der Technik und Metaphysik in sich aufnehme“ und in der Form der „Führer der totalitären Bewegungen“ die „geschichtlich notwendige Herrschaft“ vollziehe.[8]

Gegen die billigende und bejahende Wertung dieses „Übermenschen“ auf deutscher oder nationalsozialistisch-faschistischer Seite steht die Exegese, die von S. Vietta repräsentiert wird, und der die grundlegende Kritik an der machenschaftlichen Technik zugrunde liegt, dass Heidegger „Nietzsches Ruf nach dem 'Übermenschen' (...) gerade nicht folgt.“[9] Die Beherrschung der „'machinalen Ökonomie'“, wie sie sich im Zweiten Weltkrieg zeige, durch den Übermenschen sei mit diesem für Heidegger „die letzte Verkörperung des nihilistischen Herrschaftdenkens", so dass die dort konstatierte „Kritik des Nationalsozialismus und seiner Ideologe“ bereits 1940 in eine „Kritik der Technik“ übergehe.[10] Das wiederum sei, in der Analyse der Darlegungen von W. Müller-Lauter durch F. Agell, vielmehr erst 1942 der Fall gewesen, „zu einem Zeitpunkt, als allmählich deutlich wurde, dass Deutschland den Krieg nicht gewinnen werde“. Dann erst sei Heidegger der Übermensch als „ein passiver Maschinist“ erschienen, der für die „Verwüstung der Erde“ verantwortlich sei.[11]

„Der Planet steht in Flammen“

Nach der deutschen Niederlage in der Zweiten Schlacht von El Alamein im November 1942 und nach dem Debakel in Stalingrad Anfang 1943 wird Heideggers Kritik an der abendländischen Philosophie als Ursprung der Technik offenkundig. Zu Beginn der Vorlesung „Der Anfang des abendländischen Denkens. Heraklit“, im Sommer 1943 heißt es, die Technik sei „die Folge der 'Philosophie' und nichts außerdem“, wobei Heraklit sogleich von der „Philosophie“, mit Platon beginnend, ausgenommen und dagegen als „Denker“ bezeichnet wird.[12]

Auch hier wird damit ein Anfang vor dem Anfang der Metaphysik beschworen, ein solcher, der erst nach Heraklit in den Irrweg der Machenschaft abzweigte und der als anderer Anfang allein durch die Deutschen noch zu retten sei: diese „größte und die eigentliche Prüfung der Deutschen“ stehe noch bevor: „ob sie über die Bereitschaft zum Tode hinaus stark genug sind, gegen die Kleingeisterei der modernen Welt das Anfängliche“ zu retten. Denn: „Die Gefahr, in der das 'heilige Herz der Völker' des Abendlandes steht, ist nicht die eines Untergangs, sondern die, daß wir, selbst verwirrt, uns selbst dem Willen der Modernität ergeben und ihm zutreiben.“[13]

Daraus wird von D. Morat gefolgert, dass Heidegger „die Rettung aus dem Weltkrieg von den Deutschen erwartete, auch wenn sie es waren, die ihn angezettelt hatten“. Demnach trennte er dazu nunmehr „zwischen der Abirrung des technisch-metaphysischen Nationalsozialismus und der Besinnung auf das eigentliche Wesen der Deutschen, das er zudem verstärkt in den Kontext Europas und der 'Rettung des Abendlandes' (...) einordnete, für das die Deutschen als 'Volk der abendländischen Mitte' (...) eine besonderen Aufgabe und Bedeutung hätten“.[14]

„Der Planet steht in Flammen. Das Wesen des Menschen ist aus den Fugen. Nur von den Deutschen kann, gesetzt, dass sie ‚das Deutsche‘ finden und wahren, die weltgeschichtliche Besinnung kommen.“

Heidegger: Der Anfang des abendländischen Denkens. Heraklit, 1943[15]

Das „wartende Volk“

Auch der gegen Ende des Krieges 1945 verfasste[16] und erst 1995 publizierte Dialog Abendgespräch in einem Kriegsgefangenenlager in Russland zwischen einem Jüngeren und einem Älteren widmet sich der Frage nach dem Wesen des deutschen Volkes und seiner Aufgabe in Bezug auf andere Völker. Am Tag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen, fügte Heidegger dem noch eine Notiz hinzu: „Schloss Hausen im Donautal, 8. Mai 1945“, wo er sich zwischenzeitlich aufhielt: „Am Tage, da die Welt ihren Sieg feierte / und noch nicht erkannte, daß sie seit / Jahrhunderten schon die Besiegte ihres / eigenen Aufstandes ist.“[17]

Diese Bemerkung scheint, in der Sicht des ehemaligen Vorsitzenden der Heidegger-Gesellschaft, G. Figal, „den Sieg der Alliierten durch Einordnung ins Große einer abendländischen Verfallsgeschichte wegreden zu wollen“.[18]

In der kritischen Erörterung des „Abendgespräches“ zur militärischen Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland wird auch darauf hingewiesen, dass darin kein Soldat auftauche, „kein Toter, kein einziger Mord, kein Verbrechen“, sondern „nur der Kriegsdienst“. Die beiden Dialogpartner seien „vor allem Deutsche“ und reden nicht nur über das Volk der Dichter und Denker, sondern sie selbst sind der Dichtende (der Jüngere) und der Denkende (der Ältere), das Volk an sich. Mit den beiden Figuren ist sozusagen das ganze deutsche Volk in Gefangenschaft geraten.“[19] Im Sinne der nichtaktivistischen „Gelassenheit“, die das Volk der Dichter und Denker als solches bestimme, werden die Deutschen, repräsentiert durch die beiden wartenden Gefangenen, als „das in einem einzigen Sinne wartende Volk“ begriffen,[20] und Aufgabe dieser Deutschen sei es mithin, „den Völkern“ die Fähigkeit des Wartens zu lehren. D. Morat: „Auch in diesem Dokument des Kriegsendes bekundete Heidegger also seinen Glauben an das 'noch vorenthaltene Wesen unseres geschlagenen Volkes' (...) und ging wie schon 1943 davon aus, dass nur 'von den Deutschen [...], gesetzt, daß sie 'das Deutsche' finden und wahren, die weltgeschichtliche Besinnung kommen' (...) könne.“[21]

„Schanzarbeit“ und Kriegsende auf Burg Wildenstein

Die Burg Wildenstein, in der Heidegger mit zehn Professoren und dreißig Studentinnen der Philosophischen Fakultät das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte

Bis Ende 1944 hatte der Zweite Weltkrieg keine dokumentierten Auswirkungen auf Heideggers Lebensverhältnisse. Erst nachdem die NSDAP im Oktober „alle waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren“ zum Kriegsdienst aufgerufen hatte, dem sogenannten Volkssturm, erging der Stellungsbefehl auch an den Philosophen, der am 8. November davon in Kenntnis gesetzt und am 23. November zur Errichtung von Schanzen in Breisach am Rhein (Kaiserstuhl) östlich des Brückenkopfes Elsass eingezogen wurde, während der Kämpfe um Elsass und Lothringen und am Tag, als die westlichen Alliierten Straßburg eroberten – gleichermaßen vier Tage vor der Bombardierung Freiburgs. Heidegger wurde aber schon am 2. Dezember wieder entlassen, „nachdem seine Kompanie den Rückzug über den Rhein angetreten hatte.“[22]

Der Versuch von Heideggers engem Freund, dem NS-„Rassenhygieniker“ Eugen Fischer, sich für ihn zu verwenden, scheint für die Entlassung also nicht ursächlich gewesen zu sein. An dem Tag, an dem Heidegger an den Rhein marschierte, hatte Fischer an den „Reichsdozentenbundführer“ Gustav Adolf Scheel telegrafiert, der inzwischen auch Gauleiter von Salzburg war: „Volkssturm und Stundengebot voll erkennend, mich einsetze für Fakultätsbitte Elsaß eingesetzten Volkssturmmann Heidegger, einzigartigem Nation und Partei unersetzlichem Denker Befreiung vom Waffendienst zu erwirken". Fischer schickte dem einen Brief hinterher, und Scheel antwortete am 12. Dezember, doch dessen Eingreifen war nicht mehr nötig: „Die Angelegenheit Heidegger war inzwischen befriedigend gelöst" (H. Ott).[23]

„Als Parteigenosse und somit Vorbild – nicht wegen der von Heidegger behaupteten Entbehrlichkeit seiner Person – wurde er als fünfundfünfzigjähriger, sportlicher, gesunder Mann zum Volkssturm abkommandiert. Wie schon im Ersten Weltkrieg, so gelang es ihm auch im zweiten, der Front durch Fürsprache zu entgehen. Heidegger hatte (...) Heroismus, Größe und Einsatz für das Vaterland zunächst philosophisch verklausuliert, ab 1933 im offenen nationalsozialistischen Jargon verkündet (...). Doch sein persönliches Opfer für das oft beschworene Gemeinwohl grenzte eher an Feigheit. Nach der Bombardierung Freiburgs im Nov. 1944 verließ er die zerstörte Stadt, um sich in die kriegsferne Idylle seiner Meßkircher Heimat zu begeben.“

Bernd Martin[24]

In seinem Gespräch mit dem Spiegel 1966 sagte Heidegger, er sei bereits im Sommer 1944 zu Schanzarbeiten eingezogen worden, dann erneut, im November, zum „Volkssturm“, was in der Forschung bisher keine Bestätigung findet.[25]

Nach Heideggers rund zehntägigem Dienst im Krieg stellte sich ihm das Problem, wo die Philosophische Fakultät weiter arbeiten konnte, da das Gebäude nach den Bombenangriffen - rund 80 Prozent der Stadt Freiburg waren zerstört worden - nicht mehr nutzbar war.[26] Auf Heideggers Betreiben zog die Fakultät am 16. März 1945 in die Burg Wildenstein über dem Donautal. Heidegger selbst kam unweit davon im Forsthaus der Burg Hausen bei Prinz von Sachsen-Meiningen und seiner Ehefrau Margot unter, letztere war seit 1942 eine seiner Studentinnen, dann seine Geliebte und, wie ihr Mann, seit 1932 Mitglied der NSDAP. Hingegen blieb Heideggers Frau Elfride im Haus in Freiburg-Zähringen.[27]

Außerdem war Heidegger in diesen Monaten vor der bedingungslosen Kapitulation angesichts der anrückenden westlichen Alliierten um den Erhalt seiner Manuskripte besorgt. Meßkirch wurde am 22. Februar 1945 bombardiert, woraufhin sich Heidegger in seinen Geburtsort begab, wie sein Sohn Heinrich berichtet: „Die zwei Eisenkisten waren bei uns im Hause; in der Volksbank waren aber auch zwei Safes gemietet für wertvolle Manuskripte; nach dem Luftangriff vom 22. Februar holte Martin Heidegger selbst die Manuskripte aus dem zerstörten Gebäude heraus“. Die Schriften wurden nach Bietingen gebracht.[28]

Heidegger erlebte das Kriegsende im Kreis von zehn Professoren und rund dreißig Studentinnen – die Studenten waren an der Front – auf Burg Wildenstein, privat im Haus des Prinzen und der Prinzessin von Sachsen-Meiningen.[29]

  1. GA 50, Einleitung in die Philosophie. Denken und Dichten, Frankfurt a. M. 1990, S. 103, zit. n. D. Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007: „Dieser Glaube an die 'geschichtliche Bestimmung' (...) des deutschen Volks zeigte sich besonders deutlich in den Vorlesungen und Aufzeichnungen der Kriegsjahre.“
  2. zum zeitgeschichtlichen Kontext des Zitates s. D. Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007, S. 189.
  3. GA 54, Parmenides (Vorlesung WS 1942/43), Frankfurt a. M. 1982, S. 114, zit. n. D. Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007, S. 188.
  4. zit. n. Reinhard Mehring, Heideggers Überlieferungsgeschick: eine dionysische Selbstinszenierung, Würzburg, 1992, S. 84.
  5. GA 48, S. 205, zit. n. D. Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007, S. 156, Anm. 25.
  6. W. Müller-Lauter, Heidegger und Nietzsche, Berlin, 2000, S. 112.
  7. Fredrik Agell, Die Frage nach dem Sinn des Lebens, München, 2006, S. 211, Anm. 111.
  8. Roland Wagner, Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten, S. 460, Anm. 3660: „befremdlicher Kommentar zur Niederlage Frankreichs (...): Die Franzosen werden als unfähig bezeichnet, weiterhin die Philosophie Descartes' zu tragen, und es wird ein Übermensch postuliert, der Technik und Metaphysik in sich aufnehme“.
  9. Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismus und an der Technik, Berlin 1989, S. 64.
  10. Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismus und an der Technik, Berlin 1989, S. 68.
  11. Fredrik Agell, Die Frage nach dem Sinn des Lebens, München, 2006, S. 212, Anm. 111.
  12. Hassan Givsan, Zu Heidegger: ein Nachtrag zu "Heidegger - das Denken der Inhumanität", Würzburg 2011S. 73.
  13. GA 55, S. 180 f.
  14. zit. n. D. Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007,S. 188 f.
  15. GA 55, S. 123, zit. n. Daniel Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007,S. 188 ; vgl. auch den Kommentar von A. Schwan, zit. n. D. Wyss, Kain: eine Phänomenologie und Psychopathologie des Bösen, S. 457: „Heidegger verteidigte im Gegensatz zu seinen nachträglichen Bekundungen noch zwischen 1940 und 1944 das Regime Hitlers und dessen Kriegsführung."
  16. Martin Burger: Endliches Dasein. Heideggers Daseinsanalyse und Becketts Roman „Molloy“ (Epistemata Literaturwissenschaft, Bd. 508). 115 S., Würzburg 2004, S. 11.
  17. GA 77, 240 f.
  18. Günter Figal, FAZ (10. Oktober 1995, Rezension: Der Ingrimm des Aufruhrs. Heideggers Gedanken zum Kriegsende.
  19. Roger Behrens, Volk ohne Warteraum, 2006/01.
  20. GA 77, S. 233; vgl. auch Peter Trawny, Heidegger und Hölderlin oder Der Europäische Morgen, S. 204: „In dieser Umgebung der 'Verwüstung' erörtern die Spechenden das 'wartende Volk' der Deutschen.“
  21. Daniel Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007, S. 256.
  22. Hans Dieter Zimmermann, Martin und Fritz Heidegger: Philosophie und Fastnacht, München, 2005, S. 100: „Am 2. Dezember 1944 wurde Martin Heidegger entlassen, nachdem seine Kompanie den Rückzug über den Rhein angetreten hatte“; Thomas Sheehan, The New York Revierw of Books, 4. Dezember 1980 Caveat Lector: The New Heidegger: „being drafted into the Volkssturm in 1944, at the age of fifty-five, to work on construction projects on the Rhine“.
  23. Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie, Frankfurt/M 1992, S. 156; vgl. auch ebd. S. 282: „Die Angelegenheit Heidegger war also in der Zwischenzeit geklärt, Heidegger selbst mit der Bergung seiner Manuskripte nach Bietingen bei Meßkirch befaßt“; Safranski, S. 333 engl.: „the matter had settled itself“; GA 16, S. 827: „Dezember 1944 vom Volkssturm entlassen“; dagegen Bernd Martin in: Eckhard Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920–1960, S. 51, Anm. 90: „Martin Heidegger, ursprünglich auch zu Schanzarbeiten im Volkssturm abkommandiert, wurde auf Intervention höchster Stellen entlassen und ausgemustert“; Alexandru Dragomir, The World We Live In, Bukarest, 2004, Springer-Verlag, 2017, S. 10: „he managed to take ill“.
  24. Bernd Martin: Martin Heidegger und das Dritte Reich, Darmstadt 1989, S. 40.
  25. GA 16, S. 666; vgl. H. Ott, S. 155; 279-282; Rudolf Augstein, Rezension des Buches von V. Farias, 1987: „Wie kam er von den Schanzarbeiten wieder weg? Man weiß es nicht, er spricht nur von 'Beendigung der Schanzarbeiten'.“
  26. Alexandru Dragomir, The World We Live In, Bukarest, 2004, Springer-Verlag, 2017, S. 10.
  27. zu der Zeit auf Burg Wildenstein und Heideggers Verhältnis zur Prinzessin von Sachsen-Meiningen s. Lutz Hachmeister, Heideggers Testament. Der Philosoph, der Spiegel und die SS, Berlin 2014, S. 62 f.; vgl. auch Bernd Martin in: Eckhard Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920–1960, S. 50 f., m. Anm. 91: „Treibende Kraft hinter dem Umzug war Heidegger“; Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie, Frankfurt/M 1992, S. 285 f.; Peter Berz in: Friedrich Kittler, Peter Berz, Joulia Strauss, Peter Weibel (Hg.), Paderborn, 2017, Götter und Schriften rund ums Mittelmeer, S. 39 f.
  28. zit. n. Hans Dieter Zimmermann, Martin und Fritz Heidegger: Philosophie und Fastnacht, München, 2005, S. 99 f.; vgl. H. Ott, S. 156: „Nach der Zerstörung Freiburgs (27. November 1944) hat sich Heidegger zur Bergung seiner Manuskripte zurückgezogen - in sicherer Entfernung von der Rheinfront, die dann wohl andere verteidigen mochten“; D. Morat, Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007, S. 299: „Das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte Heidegger nicht in Freiburg, sondern in Oberschwaben, wohin er sich zur Sicherung und Ordnung seiner Manuskripte schon im Dezember 1944 zurückgezogen hatte, nachdem er im November 1944 kurzeitig zum 'Volkssturm' eingezogen worden war."
  29. Lutz Hachmeister, Heideggers Testament. Der Philosoph, der Spiegel und die SS, Berlin 2014, S. 62.
Doxographie zu Heideggers Freistellung vom „Volkssturm“

--BaneshN. (Diskussion) 13:19, 24. Nov. 2017 (CET)Beantworten

In der Verkrüppelung der Zitate zu Heideggers Gunsten wurde ein Kommentar von B. Martin zu Heideggers verblüffend schneller Freistellung vom „Volkssturm“, im Kapitel „Heraklit (1943)“ behandelt, wie folgt mutiliert: „Laut Bernd Martin wurde er eigentlich als Vorbild, 'als fünfundfünfzigjähriger, sportlicher, gesunder Mann', auserwählt.[616]= Bernd Martin: Martin Heidegger und das Dritte Reich, Darmstadt 1989, S. 40.“
Leider konnte ich es nur per Snippet View kontrollieren:
„Auch gegen Ende des Krieges konnte Heidegger sich ein letztes Mal der Protektion durch die Partei erfreuen. Als Parteigenosse und somit Vorbild – nicht wegen der von Heidegger behaupteten Entbehrlichkeit seiner Person – wurde er als fünfundfünfzigjähriger, sportlicher, gesunder Mann zum Volkssturm abkommandiert. Wie schon im Ersten Weltkrieg, so gelang es ihm auch im zweiten, der Front durch Fürsprache zu entgehen. Heidegger hatte (...) Heroismus, Größe und Einsatz für das Vaterland (...) ab 1933 im offenen nationalsozialistischen Jargon verkündet. Doch sein persönliches Opfer für das oft beschworene Gemeinwohl ..."
Da bricht Snippet View ab. Weiß jemand, wie der Satz weitergeht? --BaneshN. (Diskussion) 11:12, 25. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Zitat komplett:

„Auch gegen Ende des Krieges konnte Heidegger sich ein letztes Mal der Protektion durch die Partei erfreuen. Als Parteigenosse und somit Vorbild – nicht wegen der von Heidegger behaupteten Entbehrlichkeit seiner Person – wurde er als fünfundfünfzigjähriger, sportlicher, gesunder Mann zum Volkssturm abkommandiert. Wie schon im Ersten Weltkrieg, so gelang es ihm auch im zweiten, der Front durch Fürsprache zu entgehen. Heidegger hatte (...) Heroismus, Größe und Einsatz für das Vaterland zunächst philosophisch verklausuliert, ab 1933 im offenen nationalsozialistischen Jargon verkündet (...). Doch sein persönliches Opfer für das oft beschworene Gemeinwohl grenzte eher an Feigheit. Nach der Bombardierung Freiburgs im Nov. 1944 verließ er die zerstörte Stadt, um sich in die kriegsferne Idylle seiner Meßkircher Heimat zu begeben."

Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 12:50, 25. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Danke, Lutz. Es ist doch frappierend, dass ein Forscher im Fazit von Heideggers Feigheit spricht, und zitiert wird Heideggers Gesundheit. Dass sich hier jemand nicht zu dumm dafür war... Auch Augsteins Kommentar, auf der Biblio, geht ja in diese Richtung, und wenn „Feigheit im Angesicht des Feindes“, um mal in der von Heidegger und Jünger bevorzugten national-militaristischen Diktion zu sprechen, der Vorwurf ist, dann sollten wir uns auch nicht selbst zensieren und das ruhig eben so mitteilen. Überhaupt ist das Zitat m. E. als Resümee gut geeignet, deswegen habe ich es jetzt dorthin versetzt und bitte das mitsamt dem Rest ggf. zu kommentieren.--BaneshN. (Diskussion) 15:04, 25. Nov. 2017 (CET)Beantworten
Habe nichts auszusetzen, sondern volle Bewunderung. Herzlichen Dank & Gruß --Machtjan X 13:43, 26. Nov. 2017 (CET)Beantworten
@Luha: Ich bin inzwischen schon mit dem Kapitel 5 befasst. Möchtest du dich zu diesem Abschnitt noch äußern? Gleiche Frage an @KarlV:

--BaneshN. (Diskussion) 10:51, 4. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Hallo BaneshN, ich finde den Text sehr konzentriert und eine ausgesprochen gute Zusammenführung aus der verstreuten Darstellung in der Literatur. Eigentlich wollte ich noch die übliche Bearbeitung der FN vornehmen. Bin im Moment aber anderweitig gebunden. Von mir aus kann das gerne umgesetzt werden. Die FN sind sowieso nach Fertigstellung des gesamten Textes noch systematisch zu vereinheitlichen. Das hat aber Zeit. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 20:16, 4. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Danke für die beflügelnde Stellungnahme. Ich habe jetzt die Fn weitgehend komplettiert. Auf der Seite gibt es diesbezüglich aber in den Anfangskapiteln noch viel zu tun. Ich hoffe, dass Deine Zeit es dann zulassen wird, da mitzumischen.--BaneshN. (Diskussion) 12:29, 5. Dez. 2017 (CET) PS: Ich habe gerade mal einen Blick auf die Liste der Stolpersteine in Moers geworfen: das ist natürlich eine sehr aufwendige, dafür aber auch eine dem geschichtsvergessenden Zeitgeist entgegenwirkende Arbeit. --BaneshN. (Diskussion) 12:42, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten
@He3nry: Ich habe immer mehr den Eindruck, dass auf dieser Seite eine gewisse Diskussionsmüdigkeit eingetreten ist, nach vielen Monaten auch nicht verwunderlich. Vielleicht gibt es ja in einer zweiten Runde noch Diskussionbedarf, im Moment kann ich das hier nicht erkennen und bitte um Freigabe des Textes.--BaneshN. (Diskussion) 12:13, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Du hast IMHO inzwischen ein ganz gutes Gefühl entwickelt, wann Ihr durch seid. Insofern: Wenn Du glaubst, da kommt nichts mehr, dann könntest Du früher um Abbinden bitten, --He3nry Disk. 12:59, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Scheint ausdiskutiert, Umsetzung wie immer, thx, --He3nry Disk. 12:59, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --He3nry Disk. 12:59, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Kapitel 4 - Kritik und Übersicht

Im Kapitel 4 stehen die lange angekündigten erheblichen Kürzungen an. Es gilt jetzt, nachdem Heideggers Engagement im NS und die Frage des Rassismus dargelegt sind, bis 1945 noch die Fragen zu klären, ob er sich weiter engagierte (4.1.), ob, wann und inwieweit er sich distanzierte (4.2.), wobei zwischen Nationalsozialisten und Nationalsozialismus zu unterscheiden ist. Bei der Frage eines anderen NS, den Heidegger wollte, gilt es hintergründig auch zu bedenken, dass „anders“ nicht „humaner“ oder „liberaler“ heißen muss - er wollte ihn ja „barbarischer“.

Dass nicht nur Struktur und Auswahl der Themen des Kapitels 4 bei Zaborowski, Kapitel 11-12, abgekupfert sind, sondern ihm auch die Interpretationshoheit gebührt, zeigt sich beispielhaft und leicht erkennbar im Abschnitt zu Schillers ästhetischen Briefen, der mit nur einer Fn auskommt (Zaborowski), Zaborowski 446-453 zusammenfasst und den Titel „Zaborowskis Theorie zur Schiller-Vorlesung“ verdient. Das inzwischen doch auch langweilige Unternehmen, Heidegger dort zum Oppositionellen zu erklären, wo man es schon in seine Texte hineinlesen müsste, würde hier zu offensichtlich werden, sobald deutlich gemacht würde, dass auch Rosenbergs Deutung von Schiller sehr zwiespältig war (Zaborowski, 448) und sich Heidegger auch hier nicht in einer klaren Linie gegen eine bestimmte NS-Deutung befand. Zaborowski gibt selbst zu, 449, dass die Vorlesung nicht politisch war und findet dann aber eine „implizite politische Dimension“ - es ist die kühne Lesart eines Forschers, der insgesamt versucht, in den Vorlesungen seit 1934 oppositionelle Aussagen zu finden, was ihm nur sehr selten in einer Weise gelingt, der auch noch andere Forscher zustimmen. Da es nur eine persönliche Theorie von Zaborowski ist, dass es „schwierig“ sei, in dem Schiller-Seminar „nicht eine Stellungnahme zur zeitgeschichtlichen Situation“ zu sehen, und da auch von Schillers ethischem Entwurf der Überwindung des Barbarischen durch Ästhetik gerade angesichts der Forderung von Heidegger, der NS müsse barbarischer sein, kein Weg zum heideggerschen Gedanken führt oder zu seiner politischen Überzeugung, muss Zaborowski in seiner Deutung keineswegs gefolgt werden - es war ein ordentliches Seminar über Schiller, soll vorkommen. Und warum ein Unterkapitel nur für Zaborowskis abwegige Theorien zu Verteidigung von Heidegger?

Im Grunde geht es also fast ein Kapitel lang so, mit wenigen Unterbrechungen:

  • „Mit Hegel über den 'Staat im Werden' nachdenken“, Zaborowski, 433-445 (WP: 4.2.)
  • „Hölderlin und die Suche nach einem 'anderen Anfang'“ Zaborowski, 519-530 (WP: 4.3 und 4.12)
  • „Mit Schiller 'für die Zukunft' fragen“, Zaborowski S. 446-453 (WP: 4.7)
  • „Esoterische Kritik: Die Beiträge zur Philosophie und Besinnung“, Zaborowski, 530-542 (WP, 4.6. und 4.9.)
  • „Einführung in die Metaphysik als Dokument des Übergangs“ Zaborowski, 475 (bei uns 4. 4)
  • „Exoterische Kritik: Nietzsche...“, Zaborowski, S. 502-519 (WP: 4. 11)

Auswahl und Wertung der Themen sind von Zaborowski, dabei wird die hier bekannte Stückwerk-Arbeit fortgesetzt, in der Zitatschnipsel von Forschern herbei gegoogelt werden, die dabei helfen sollen, Heidegger aufgrund der Deutung der Vorlesungen zum Anti-Hitleristen und Oppositionellen zu erklären - dagegen werden ein paar verhunzte Zitate vom Alibi-Faye gesetzt und ansonsten wird strukturlos geschwafelt. Niemand, der jemals auch nur eine Seminararbeit verfasst hat, ist imstande, eine solche selbstgemachte Wald-und-Wiesen-Methode nur einen Tag lang umzusetzen.

Kurz: wie können das weithin streichen und uns auf die Kernthemen konzentrieren, die bis 1945 noch anstehen.

Kapitel 4: Weitere Zeit des Nationalsozialismus

  1. Politische Aktivitäten und Aussagen (1934-1936)
  2. Zeichen der Ambivalenz (1936-1938, erweitert)
  3. Weitere Vorlesungen (Arbeitstitel)
  4. Heidegger wendet sich Hölderlin und Nietzsche zu (Nietzsche: Lutz)
  5. Das Ende der NS-Zeit

Ausführlichere Kritik an den einzelnen Abschnitten folgt mit den neuen Textvorschlägen. --BaneshN. (Diskussion) 12:14, 26. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Dieser Abschnitt kann archiviert werden. --BaneshN. (Diskussion) 16:32, 18. Dez. 2017 (CET)