Diskussion:Okertalsperre

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Letzter Kommentar: vor 3 Monaten von Gunnar.Kaestle in Abschnitt Tosbecken
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Zum Historischen / Geschichtlichen[Quelltext bearbeiten]

Ich habe mal gehört (eine Quelle nenne ich gleich, steht unter anderem auf der Wikiseite der Stadt), dass Schulenberg im Oberharz mal da war, wo jetzt die Okertalsperre liegt. Auf der Homepage der Stadt kann man dies, wenn auch sehr kurz, nachlesen ->hier. Könnte irgendwer das mal mit einarbeiten, vielleicht jemand, der sich da mehr auskennt. Ich habe es zwar schon auf der Wikiseite zur Stadt gelesen, aber sollte es nicht auch als geschichtliches Ereignis kurz auf der Okertalsperren-Seite auftauchen?
Aus meiner Sicht vielleicht relevant; wie urteilt ihr? -- BRFBlake 23:07, 8. Jul. 2010 (CEST)Beantworten

Ist bereits erwähnt; im Abschnitt Geschichte und Lage heißt es: "Vor der Errichtung musste die kleine Talortschaft Schulenberg aufgegeben werden; sie wurde oberhalb des Sees neu gebaut." --TETRIS L 23:19, 8. Jul. 2010 (CEST)Beantworten
War ich blind? Ja, war ich wohl. Danke! --BRFBlake 23:41, 8. Jul. 2010 (CEST)Beantworten

Stauziele bei Hauptsperre und Vorsperre[Quelltext bearbeiten]

Für die Hauptsperre ist ein Stauziel von 416,60 m ü. NN angegeben, für die Vorsperre jedoch nur 415 m ü. NN. Wie passt das denn zusammen?--Arnulf zu Linden 22:49, 29. Sep. 2010 (CEST)Beantworten

Mit Stauziel ist die Höhe der Sohle des Überlaufes gemeint. Bei starkem Überlauf staut so eine Talsperre auch noch höher an, bis zum "Höchsten Stauziel", welches bei einem Bemessungshochwasser erreicht wird. Vergleiche hierzu auch die Aussagen dazu im Artikel Stauanlagenbau. Es ist an der Okertalsperre tatsächlich so, dass bei Vollstau der Hauptsperre die Vorsperre um 1,60 Meter höher gestaut wird. Dies kommt auch regelmäßig vor, einige Fotos über diesen Betriebszustand finden sich hier, dort bitte auf Hochwasser 2007 klicken und etwas nach unten scrollen. Gruß, --Hahnenkleer 08:32, 30. Sep. 2010 (CEST)Beantworten

Wasserkraftwerk Romkerhalle[Quelltext bearbeiten]

Zum Namen (mit oder ohne am Ende befindlichem „e“) vom Wasserkraftwerk Romkerhalle siehe und diskutiere bitte im Abschnitt Wasserkraftwerk Romkerhalle der Diskussion:Romkerhall.
--TOMM (Diskussion) 07:35, 8. Mär. 2014 (CET)Beantworten

Man findet den Gedankenaustausch zum Lemma "to e or not to e" nun im Archiv: Diskussion:Romkerhalle/Archiv/2#Lemma --Gunnar (Diskussion) 23:09, 6. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Gefälle in Metern[Quelltext bearbeiten]

In dem Abschnitt heißt es:

"Das aus der Rohrleitung resultierende Gefälle beträgt bis zu 80 m,..."

Meiner Meinung nach kann ein Höhenunterschied 80 m betragen, für die Angabe eines Gefälles fehlt aber die horizontale Bezugsstrecke, damit würden sich die Meter wegkürzen und die Angabe erfolgt üblicherweise in Prozent. (nicht signierter Beitrag von 78.53.203.63 (Diskussion) 09:14, 16. Jun. 2016)

Superkorrekt wäre wahrscheinlich Fallhöhe. Aber der Begriff "Gefälle" ist eigentlich nicht unüblich bei Wasserkraftwerken. So gibt es rund um den Oderteich den Begriff der "Gefällepächter", das sind die Wasserkraftbetreiber, die das Wasser des Oderteiches auf verschiedenen Höhenunterschieden nutzen. Gruß, --JuTe CLZ (Diskussion) 12:17, 16. Jun. 2016 (CEST)Beantworten
Ich habe es angepasst: "Die aus der Druckleitung resultierende Fallhöhe beträgt bis zu 80 m". Die Druckleitung besteht aus den Druckstollen durch den Berg und der sich anschließenden Rohrleitung, die auch unter Druck steht. Zudem ist die Staumauer "nur" 67 m hoch und der maximale Wasserspiegel liegt 59 m über dem Grundablass, d.h. die Fallhöhe von 80 m kommt auch daher, dass Romkerhalle noch gut 20 m tiefer als der Fuß der Staumauer liegt. --Gunnar (Diskussion) 12:26, 5. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Ja, so ist es. Danke für die Anpassung. --Hahnenkleer (Diskussion) 12:34, 5. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Windenhaus[Quelltext bearbeiten]

Welchen Zweck hat das Windenhaus? Offenbar kann auf der Schräge mit Seilzug eine Last hoch- bzw. heruntergelassen werden. Aber wozu? --Skraemer (Diskussion) 16:30, 14. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Unter dem Windenhaus befindet sich der Einlauf zu einem Stollen, der als Betriebsauslass dient. Auf diesem Weg verlässt das meiste Wasser die Talsperre und wird durch den etwa 1 km langen Stollen zum Kraftwerk Romkerhalle geleitet. Vor dem Einlauf befindet sich ein Rechen, der Fremdkörper abhalten soll. Dieser kann (selten!) vom Windenhaus zur Reinigung hochgezogen werden. Des Weiteren kann von dort aus ein Revisionsverschluss, der ähnlich wie ein Schütz konstruiert ist, vor den Stolleneinlauf gesetzt werden. Dann kann man den Stollen entleeren und auch kontrollieren. Soll ich versuchen, den Artikel um einen entsprechenden Abschnitt zu erweitern? Grüße --Hahnenkleer (Diskussion) 16:36, 14. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Das wäre sehr schön. Ich wäre niemals auf diese Funktion gekommen. Gibt es Fotos, wo der Wasserstand so niedrig ist, dass Einlauf zum Stollen (Betriebsauslass) zu sehen ist? Vllt. auch der Rechen. Wo wird der Schütz gelagert? Das Windenhaus steht ja unter Denkmalschutz. Rechts sieht es aus, als hätte es eine runde Ecke mit Fenstern. Davon wäre auch ein Foto schön. [1] --Skraemer (Diskussion) 18:00, 14. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Ich wollte es gerade angehen, bin den Artikel noch mal von vorne durchgegangen. Aber eigentlich fehlt noch eine ganze Menge mehr: Entnahmebauwerke, Hochwasserentlastung, Kontrolleinrichtungen etc.. Das wird eine größere Geschichte, mal sehen. Grüße --Hahnenkleer (Diskussion) 08:27, 17. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Da hast Du recht. Aber es muss ja nicht alles auf einmal erweitert werden. Eine Planskizze, wo sich was befindet wäre auch gut. Nur am Rande: ich bin schon oft über den Stausee von Altenau - Schulenberg - Lautenthal gefahren und habe immer die Staumauer nicht gesehen (und somit die anderen interessanten Dinge auch nicht). Es ist für Talsperren ungewöhnlich, dass der Verkehr nicht über die Staumauer, sondern über zwei Brücken geleitet wird, die Mitten im Stausee stehen. --Skraemer (Diskussion) 23:22, 19. Feb. 2017 (CET)Beantworten

So geht es vielleicht erst einmal. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es auf der Staumauer eine Tafel mit Lageplan und Schnitt. Die kann man vielleicht mal gelegentlich abfotografieren.
Wenn man sich den steilen östlichen Hang anschaut, dann wäre es schon schwierig gewesen, dort eine Bundesstraße langzulegen. Eigentlich kann man aber auf keiner der Westharztalsperre über den Damm des Hauptabsperrbauwerkes fahren, abgesehen vielleicht vom Fahrweg zum Campingplatz an der Odertalsperre. Grüße --Hahnenkleer (Diskussion) 08:48, 20. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Ich habe mal in meinen alten Bildern gekramt und dabei drei Aufnahmen mit Infotafeln zur Talsperre gefunden: Datei:Okertalsperre - Infotafel Aufgaben 2007-08.jpg, Datei:Okertalsperre - Infotafel Hochwasserschutz 2007-08.jpg und Datei:Okertalsperre - Infotafel Juliusstau 2007-08.jpg. Vielleicht ist ja etwas Passendes dabei. Gruß -- Johamar (Diskussion) 09:15, 20. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Super, ich dachte vor allem an die erste Tafel. Grüße --Hahnenkleer (Diskussion) 12:19, 20. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Entsprechend rausgeschnitten wird es aber schon problematisch mit der Auflösung. --Hahnenkleer (Diskussion) 12:53, 20. Feb. 2017 (CET)Beantworten

So, ich war am Wochenende mit dem Fahrrad da (das man auf dem einen Foto auch sieht) und habe noch drei Details mit dem Smartphone fotografiert. Die Tafeln habe ich natürlich vergessen :( Grüße --Hahnenkleer (Diskussion) 08:25, 7. Mär. 2017 (CET)Beantworten

Hochwasser Weihnachten 2023[Quelltext bearbeiten]

Hat jemand ein paar Fotos gemacht, die die Heber in Betrieb zeigen? Von wann bis wann haben die Wasser über den Überlauf gesaugt? Sind die Belüftungsventile offen oder geschlossen gewesen? Über Romkerhalle kann man bis zu 8 m³/s ablassen und der Grundablass schafft das Doppelte. Kann man beide gleichzeitig öffnen – das wären dann 24 m³/s? https://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Pegel/Speicher/ID/357 zeigt eine Abgabespitze von 30 m³/s. Wie groß war der Zufluss aufgrund des Dauerregens? --Gunnar (Diskussion)

Ich habe da was. Baue ich ein. Die Belüftungsventile blieben natürlich schön offen, haben auch ganz schön Lärm gemacht. Wären sie zu gewesen, hätte man wirklich eine Flutwelle erzeugt. Vor allem hätte man dann mehr nach unten abgegeben, als der Talsperre im Maximum zugeflossen ist. Das darf natürlich nicht sein. Soweit ich das wahrnehmen konnte, gingen die Heber in der Nacht zum 26. Dezember in Betrieb und blieben es mindestens bis zum 27. Dezember.
Die höchste "geplante" Unterwasserabgabe beträgt 16 m³/s. In der Regel fährt dann die Turbine auf volle Pulle (sie schafft bis zu 8 m³/s) und der Rest wird vom Grundablass dazugegeben. Der Grundablass ist aber auf 16 m³/s ausgelegt; dies muss so sein, weil ja die Turbine auch mal außer Betrieb sein kann. Schon bei Stromausfall ist kein Turbinenbetrieb möglich.
Die Abgabespitze betrug 30 m³/s, so habe ich es auch gehört. Wenn die Talsperre beginnt überzulaufen, läuft natürlich weiterhin die planmäßige Abgabe über Grundablass und Turbine. In der Regel drosselt man den Grundablass kurz vor Erreichen der Spitze. Die bewirkt eine deutliche Abminderung der Spitze, da ja dann die Talsperre noch höher anstauen muss, um entsprechend mehr abzugeben. Die bewirkt eine weitere deutliche Absenkung der Zulaufspitze. Näheres zu dem Thema siehe Retention (Wasserwirtschaft) und dort den Abschnitt Seenretention. Grüße --JuTe CLZ (Diskussion) 19:27, 7. Jan. 2024 (CET)Beantworten
ntv vom 27.12.2023 10:15 Uhr zeigt den Überlauf in Betrieb, aber der Grundablass ist zu. Die Sprecherin spricht von 30 m³/s. Auf diesem Bild sieht man beides im Einsatz: Grundablass und Heber. Dies Tiktok-Video zeigt nicht nur die Schussrinne und Tosbecken, sondern auch die Belüftungsventile. --Gunnar (Diskussion) 19:58, 7. Jan. 2024 (CET)Beantworten
als ich am 26. Dezember gegen 14 Uhr da war, war der Grundablass auch geschlossen. --JuTe CLZ (Diskussion) 20:22, 7. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Einlauf der Heberanlage Okertalsperre in Betrieb (26. Dezember 2023)
Zum Vergleich die Heberanlage am 20. August 2023

Habe jetzt ein Foto eingestellt. Und hier noch ein Bild vom Einlauf. Es ist erkennbar, dass die Belüftungsventile offen sind. --JuTe CLZ (Diskussion) 20:32, 7. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Nachtrag: Erschreckend übrigens, wie wenig die NTV-Journalistin die Zusammenhänge verstanden hat. --JuTe CLZ (Diskussion) 21:03, 7. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Erwartest du da nicht etwas viel der GenZ? --Glückauf! Markscheider Disk 21:14, 7. Jan. 2024 (CET)Beantworten
;) --JuTe CLZ (Diskussion) 22:06, 7. Jan. 2024 (CET)Beantworten
"Um kleinere Hochwässer besser dosiert abgeben zu können, sind zwei Heber 10 cm tiefer angebracht" Welche zwei der acht Heber sind die mit der 10 cm niedrigeren Überlauflippe? Ich vermute, dass jeweils einer pro Vierer-Gruppe früher und stärker Wasser heben kann, um die Sprungschanze und Tosbecken möglichst gleichmäßig zu belasten.
Das Tosbecken von Sajano-Schuschenskaja ist in den 80er Jahren durch ein großes Hochwasser stark erodiert worden, worauf man den maximaler Fluß über die Staumauer begrenzt hat, den maximalen Pegelstand reduzierte und gut 15 Jahre später eine zweite Hochwasserentlastung [2] gebaut hat, die aus einem Zwillingswasserlauf durch den Berg und einer darauf folgenden 5-stufige Kaskade den Berg runter besteht. --Gunnar (Diskussion) 23:08, 8. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Am "Einlaufbalkon" kann man den Hochwasserstand ablesen. Das Bild 26. Dezember 2023 zeigt, dass das Einlaufgitter vom Wasser völlig verdeckt ist, und der Wasserspiegel etwa zwei Handbreit unter dem Auslaufstutzen für den Regenwasserablass der Hebergalerie liegt. Wenn der Überlauf der Hochwasserentlastung bei einem Bemessungshochwasser (Zulauf ca 120 m³/s) verstopft wäre, wo würde es bei der Staumauer überlaufen? An dem Zugangsgitter zur Hebergalerie oder östlich oder westlich am Berg? [3] --Gunnar (Diskussion) 12:36, 9. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Füllungsgrad der Talsperre während des Weihnachtshochwasser 2023
Wasserabgabe der Talsperre während des Weihnachtshochwasser 2023

Es sind die beiden äußersten Heber, die 10 cm tiefer angebracht sind. Man stelle sich nur das Szenario vor, alle acht Heber würden gleichzeitig bei geschlossenen Belüftern anspringen und innerhalb weniger Minuten die Abgabe von Null auf 120 m³/s steigern. Das wäre wirklich eine Flutwelle und vor allem hat es einen Zulauf von 120 m³/s zur Talsperre meines Wissens noch nie gegeben.

Tosbecken werden üblicherweise durch Modellversuche getestet. Ob das beim Sajano-Schuschenskaja auch so passiert ist, kann ich nicht sagen. Hier kann auch miserable Betonqualität, ein größeres Hochwasser als bemessen, oder unerwartete andere Kräfte eine Rolle gespielt haben. Am Hoover Dam traten beim Überlauf 1983 erhebliche Schäden im Fels des Tunnels durch Kavitation auf, was erhebliche Nacharbeiten erforderte (kann man nur in der englischen WP-Version nachlesen).

Das Einlaufgitter muss vollkommen verdeckt sein, sonst funktioniert der Heber nicht.

Sollten die Heber wegen Verstopfung oder Überlastung versagen, so würde das Wasser an allen drei genannten Stellen überlaufen: Durch das besagte Fußgänger-Gittertor, welches aber bald verlegt wäre und dann links und rechts der Mauer. Wenn das im größeren Stil geschähe, dann könnte das zu erheblichen Erosionsschäden an den Talflanken führen. Auch wäre ungewiss, ob die Brüstungsmauern dem standhalten würden. Dieser Betriebsfall darf nicht eintreten. Daher wird die Hochwasserentlastung auf ein 5000-jähriges Hochwasser ausgelegt. Ob die Bemessung immer noch stimmt, muss alle 10 bis 30 Jahre im Rahmen einer vertieften Überprüfung neu statistisch nachgewiesen werden. Dass die Bemessung so schlecht nicht ist, zeigt ja die Tatsache, dass es bislang erst dreimal zum Überlauf überhaupt gekommen ist und dabei immer nur ein Bruchteil der maximalen Kapazität nach unten abgegeben wurde. Einen Betrieb bei geschlossenen Belüftungsventilen hat es noch nie gegeben (außer probeweise mal kurz bei einem oder zwei Hebern). Bei geöffneten Belüftungsventilen rechnet man mit der halben Leistung, also in Summe 60 m³/s. Auch die sind noch nie erreicht worden, dazu hat die Retention einfach einen zu großen Einfluss. Grüße, --JuTe CLZ (Diskussion) 21:15, 9. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Nachtrag: Danke übrigens für die beiden Graphiken. Erst dadurch habe ich erfahren, dass ich zufällig so ziemlich genau zum Maximum des Überlaufens vor Ort war. --JuTe CLZ (Diskussion) 21:18, 9. Jan. 2024 (CET)Beantworten
und noch ein Nachtrag: Wie dieser Heber funktioniert, ist sehr schön im Filmchen unter Heber_(Gerät)#Heberwehr dargestellt. --JuTe CLZ (Diskussion) 21:25, 9. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Durchfluss am Pegel Altenau I während des Weihnachtshochwassers 2023
Wasserstand des Pegels Altenau I während des Weihnachtshochwassers 2023
"Der Zufluss zur Talsperre ergibt sich aus dem Durchfluss am Pegel Altenau, der mit einem Faktor von 2,7 multipliziert werden muss. Der angegebene Durchfluss stellt den Abfluss unterhalb der Talsperre dar, der an Pegeln gemessen wird. Dieser Abfluss entspricht nicht zwangsläufig der Talsperrenabgabe. Je nach Größe des Einzugsgebietes zwischen Sperre und Pegeln, kann der Durchfluss bei Niederschlagsereignissen höher sein als die tatsächliche Abgabe an der Talsperre." [4]
Habe ich es richtig verstanden, dass man den Pegelstand über eine nichtlineare Funktion in den Durchfluss der Oker beim Eintritt in die Stausee umrechnet und dies dann mit dem Faktor 2,7 hochrechnet, um auch die anderen Zuflüsse in den Okersee abzubilden? Das wären also rund 60 m³/s in der Spitze Die in der obigen Erläuterung angesprochene mögliche Differenz ruht daher, dass nach der Talsperrenabgabe ggf. bei Regen auch noch weitere Wasserzuflüsse aus dem anschließenden Okertal den Abfluss-Pegel erhöhen können, wenn dieser Messpunkt nicht nahe der Talsperre liegt. Wo wird der Abfluss gemessen? Am Austritt des Ausgleichsbeckens? --Gunnar (Diskussion) 23:37, 10. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Ja, Gunnar. Der Hauptpegel am Zulauf der Okertalsperre befindet sich an der Oker etwas oberhalb der Altenauer Stauwurzel der Vorsperre. Hier ist auch die Zufahrt zum Campingplatz. Gemessen wird an dieser Stelle ausschließlich die Oker, die an dieser Stelle etwa 37 % des Einzugsgebietes der Okertalsperre darstellt. Es fehlen also die Kalbe, die Hune, die Bramke, die Schalke, die Lange, das Kellwasser und viele weitere kleine Zuflüsse. Daher der Faktor 2,7. Der Ablaufpegel befindet sich unterhalb vom Ausgleichsbecken, ausschließlich dieser ist maßgebend für den Betriebsplan. Zwischen Hauptstaumauer und Ausgleichsbecken befinden sich noch die Zuläufe der Großen und kleinen Romke, die Zuläufe aus dem Radaustollen und abgeleitet werden kann hier das Wasser in den Oker-Grane-Stollen. Es kann sein, dass noch ein Teilstrom des Überlaufes durch den Oker-Grane-Stollen in Richtung Granetalsperre übergeleitet worden ist. Viel war es aber wahrscheinlich nicht, weil sich schnell der Rechen am Stolleneinlauf verlegt und weil die Granetalsperre am 26. Dezember auch schon ziemlich voll (97 % nach meiner Erinnerung) war. Das Ausgleichsbecken wird die Wassermengen kaum zwischengespeichert haben, dazu ist es zu klein. Insofern waren es am 26. Dezember die Abgaben über Hochwasserentlastung, Grundablass, Turbine und Großer und Kleiner Romke abzüglich vielleicht einer kleinen Menge die in die Granetalsperre ging.
Beim Hochwasser im Juli 2017 hat die Hauptsperre zwei Tage lang gar kein Wasser abgegeben. Der Radau-Stollen führte volle Pulle Wasser nach Romkerhalle. Große und Kleine Romke führten extrem hohe Wassermengen. Über den Oker-Grane-Stollen wurde möglichst viel Wasser in Richtung Granetalsperre übergeleitet. Dennoch gingen am Unterwasserpegel unterhalb des Ausgleichsbecken noch bis zu 10 m³/s in Richtung Oker, die eben ausschließlich aus dem Zwischeneinzugsgebiet stammten.
Was man an der Zulaufkurve auch sehr schön sieht: Jedes Hochwasser hat ein "Vor-Hochwasser". Nämlich am 13. Dezember, am 21. Dezember und am 24./25. Dezember. Alle diese vorherigen Hochwässer sorgen dafür, dass der Boden gesättigt wird und eine Versickerung immer weniger funktioniert. Außerdem füllen sie den Hochwasserschutzraum; schon Mitte Dezember war daher die Abgabe erhöht. Am 25. Dezember bin ich noch Abends ins Bett gegangen in dem Glauben, dass ein Überlauf noch ganz knapp verhindert werden kann, aber ab 21 Uhr stiegen die Zuflüsse wieder an und sorgten endgültig für die volle Ausschöpfung des Hochwasserschutzraumes. --JuTe CLZ (Diskussion) 21:32, 11. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Ich frage deswegen so ausführlich, weil ich es für sinnvoll erachte, in mittelbarer Zukunft ein paar Sätze zur Weihnachtsflut im Artikel zu verlieren, da es zum einen ein Ereignis ist, was die Heberfunktion getriggert hat, und dies vorher nur zwei Mal seit Inbetriebnahme passiert ist. Auch wenn 30 m³/s Abgabe moderat in Bezug auf die maximale Auslegung von 120 m³/s ist, so hatte doch nicht nur Oker, sondern auch Aller und die Weser mit Überschwemmungen zu kämpfen. [5]. Bei der Aller mit einem durchschnittlichen Abfluss 120 m³/s (MQ) und mittlerem Hochwasserabfluss (MHQ) von über 400 m³/s machen die 30 m³/s aus der Okertalsperre das Hochwasser nicht fett, insbesonderes weil die Spitzenwerte nur einen dreiviertel Tag vorlagen (Mittags am 26. bis 4 Uhr morgens am Folgetag) und bis mittags am 2.1. nur noch rund 20 m³/s abgegeben wurden. Aber man freut sich sicher um jeden cm, den der Pegel im Hochwassr nicht steigt. Gleiches gilt für die Weser, die am Pegel Intschede kurz nach der Allereinmündung auf 321 m³/s MQ und 1200 m³/s HHQ kommt.
Blöd finde ich aber Gezwitschereien der Marke "selbstgemachtes Hochwasser" [6], die scheinbar nicht verstehen, wie Talsperren im Allgemeinen funktionieren und im Speziellen auf welche Parameter die Okertalsperre ausgelegt ist. Hier sollte man für den interessierten Nachleser in kurzer Form ein paar Fakten zum Hochwasser präsentieren, natürlich mit den entsprechnden Einzelbelegen. Aber es schadet nicht, sich hier informell schlau zu machen, damit man weiss, wonach man suchen muss.
Spannend fände ich auch eine Diskussion (die nicht hier erfolgen muss), ob man den reservierten Hochwasserschutzraum (bisher 5 m³/s) dynamisch je nach Jahreszeit im Zuge der globalen Erwärmung anpassen sollte. Ich hatte mich mal mit einem Katastrophenschützer aus Koblenz unterhalten und der sagte, die üblichen Rheinhochwässer gibt es nicht mehr so oft wie noch vor der Jahrtausendwende, als alle paar Jahre Koblenz unter Wasser stand. Das waren in der Regel Frühlingshochwässer, bei denen warmer Regen relativ schnell die kumulierten Schneevoräte zum Schmelzen brachte. Jetzt gibt es keine großflächigen hohen Schneedecken mehr, die zeitnah abtauen, sondern man muss sich eher auf Starkregenereignissen einstellen, die bei den großen Flüssen aber nicht ganz so durchschlagen, weil der Regen häufig regional begrenzt sind. Das Weihnachtshochwasser 2023 ist diesbezüglich eine Ausnahme, weil halb Deutschland betroffen war.--Gunnar (Diskussion) 00:21, 12. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Die These vom selbstgemachten Hochwasser kommt leider nach jedem außergewöhnlichen Hochwasserfall und selbst in Braunschweig sieht man den unmittelbaren Kausalzusammenhang, dass ein Überlaufen der Okertalsperre automatisch Hochwasserschäden in Braunschweig verursacht. Auch hier ist der Einfluss der Okertalsperre schon recht gering. Die Pressearbeit der Harzwasserwerke war allerdings nach meiner Wahrnehmung extrem schlecht. Die NTV-Reporterin (link oben) hatte auch nichts verstanden.
Der Betriebsplan der Okertalsperre wurde erst vor wenigen Jahren modifiziert anhand der neuesten Erkenntnisse bzw. der langjährigen Messreihen. Eigentlich sollte er jetzt darauf zielen, dass es nur noch alle hundert Jahre zum Überlaufen kommt. Der vorherige Plan war sehr stark jahreszeitabhängig, das gilt jetzt nicht mehr.
Bemerkenswert ist eigentlich, dass wir jetzt einen Zeitraum von 12 Jahren und mehr hinter uns haben, in denen der Stauraum eigentlich immer wieder sehr leer war. Das Problem ist halt, dass es auch sehr niederschlagsarme Winter gibt und dass nicht jede Schneeschmelze Wasser in die Talsperre bringt: Bei Hochdrucklagen und Sonne geht der meiste Schnee in die Verdunstung.
Gunnar, ich denke übrigens, wir beide kennen uns durch den B.T.a.d.E. persönlich; wir können uns auch gerne einmal persönlich treffen und uns darüber austauschen. Grüße --JuTe CLZ (Diskussion) 09:15, 12. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Tosbecken[Quelltext bearbeiten]

Das Tosbecken von Sajano-Schuschenskaja wurde durch Modellversuche getestet. Es haben unerwartete, pulsierende Kräfte eine Rolle gespielt, die an den über 2 m dicken Bodenelementen gezerrt haben und sogar die 5 cm starken Haltebolzen im nicht zerstörungsfreien Zugversuch auf Festigkeit prüften.

"Bei einem starken Hochwasser im Jahr 1985 wurden 80 % der Sohle des Tosbeckens beschädigt. Die über zwei Meter dicken Bodenplatten, die darunter liegende Betonierung und die Felsen unter der Sohle wurden bis zu einer Tiefe von sieben Meter vollständig zerstört. Die Anker mit einem Durchmesser von 50 mm waren gebrochen und wiesen charakteristische Anzeichen für ein Nachgeben des Metalls auf. [..] Im Jahr 1988 führte ein Hochwasser zur Zerstörung des reparierten Beckens. Es wurde beschlossen, das Kraftwerk im Schonbetrieb bei einem niedrigeren maximalen Wasserstand zu betreiben - nicht mehr als 540 m anstelle der geplanten 545 m." ([7], übersetzt mit Deepl)

"Anhand der Messdaten konnte bereits vor der Rekonstruktion des SSHPP-Tosbeckens ein klares Bild des fortschreitenden Versagens der Beckensohle in den vergangenen Jahren gezeichnet werden. Im Bereich des Abflusswiderlagers dringen die mittleren und pulsierenden Komponenten des hydrodynamischen Drucks in die Spaltenfugen ein. An der Oberkante der Blöcke kommt es zu einer Ablösung der Strömung, begleitet von Druckabfall und Unterdruck an der Oberfläche der Blöcke. Unter der Einwirkung von dynamischen Lasten, die durch diese Phänomene verursacht werden, stieg die Intensität der Vibration der Blöcke stark an, was zum endgültigen Bruch der Kontaktfuge "Fels - Beton" oder der horizontalen Baufuge oder zur Bildung von horizontalen Rissen führte. In diese Fugen oder Risse drangen hydrodynamische Kräfte ein, die beim Herausreißen das Gewicht der Blöcke im Wasser um ein Vielfaches übersteigen, d.h. sowohl Konstruktions- als auch Feldstudien haben gezeigt, dass bei der angenommenen Konstruktion der Brunnenbodenbefestigung unter dem Einfluss von großen Energien deren Druckentlastung ist. Dies führt zur Zerstörung, wenn der Abfluss durch vollständig offene Überläufe erfolgt. Der hohe spezifische Durchfluss erwies sich für die gewählte Konstruktion als inakzeptabel." ([8], übersetzt mit Deepl)

Der Aspekt mit der Strömungsablösung an den Spaltenfugen hat mich ein wenig an das Versagen der Schussrinne an der Oroville Talsperre erinnert. Vgl. Erklärvideo, 18 min, Practical Engineering. Es hatte mich überrascht, dass dieser Erdschüttdamm die höchste Talsperre der USA ist. --Gunnar (Diskussion) 00:13, 11. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Ich tippe auf Kavitation; insbesondere Kavitationserosion. Das spielte auch in Oroville eine Rolle. Wenn große Wassermassen mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs sind, entstehen Kräfte und vor allem Unterdrücke, die man nicht berechnen und wohl auch im Modellversuch nur begrenzt erfassen kann. Abhilfe wird in der Regel mit einer Belüftung geschaffen, d.h. an den Stellen des höchsten Unterdrucks wird Luft eingeblasen bzw. man lässt sie ansaugen. Im Verhältnis zu den Wassermengen an der Okertalsperre spielen aber Oroville Dam und Sajano-Schuschensker Stausee in einer ganz anderen Liga. Grüße --JuTe CLZ (Diskussion) 21:40, 11. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Die Schussrinne von Oroville kam auf 8.000 m³/s Maximalkapazität. Sajano Schuschenskaja kann im Nennbetrieb der Turbine (der nicht mehr maximal ausgereizt wird bzgl. der Fallhöhe) 3.600 m³/s durch die 10 Turbinen fließen lassen, plus 13.600 m3/s über die Hochwasserentlastungsanlage. Die andere Liga stimmt schon, und ich glaube auch dass Fluidflüsse eben nicht linear hoch- und runterskalierbar sind, weil wenn die Kantenlänge eines Würfels von 10 cm auf 100 cm sich bewegt, die Masse im Würfel um den Faktor 1000 zunimmt. --Gunnar (Diskussion) 20:16, 15. Jan. 2024 (CET)Beantworten