Diskussion:Philosophie des 19. Jahrhunderts/Archiv/2005

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Aus dem Review Januar 2006

Ich halte den Artikel vom Inhalt und vom Umfang her für lesenswert, würde ihn aber aufgrund kritischer Kommentare vor einer Kandidatur gerne noch verbessern. --Lutz Hartmann 11:47, 28. Dez 2005 (CET)

Imho schon sehr brauchbar. Die zunehmende Defensive der Schulphilosophie gegenüber Naturwissenschaften etc. wird genannt. Ich weiß nicht genau, ob man die Verhältnisse der einzelnen Schulen zueinander nicht noch stärker herausarbeiten könnte, dafür verstehe ich nicht genug von d. Materie. Bei Nietzsche fiel mir die prominente Heraustellung seines "Willens zur Macht" auf. Ist das so richtig? War das entsprechend betitelte (Spät-)Werk nicht eine manipulierte Kompilation seiner Schwester? Den Artikel noch mit den zeitgenössischen politischen Wirkungen der Denkrichtungen/ Denker (vgl. Fichte/ Hegel etc.) zu füllen, wäre wahrscheinlich zu viel verlangt, würde überladend wirken, oder? SK 15:52, 29. Dez 2005 (CET)

Erstmal nur quergelesen, und vor allem ein sehr großes Kompliment dafür den doch recht umfangreichen Stoff ziemlich gut in den Griff bekommen zu haben. Deshalb erstmal nur kurz: die Einleitung ist etwas arg kurz, der Überblick umfasst dann irgendwie nicht alles was danach kommt. Nietzsche erscheint mir im Verhältnis zu lang. Und ich habe das vage Gefühl, dass der Text, bei aller Bedeutung die sie hatten, doch halbwegs deutschlandlastig ist. Deshalb natürlich um so ironischer, dass der einzige den ich vermisse, Frege (und die Entwicklung in der Logik allgemein) ist, da die doch extrem wichtig war für die Entwicklung der Analytischen Philosophie ein Jahrhundert später. -- southpark Köm ?!? 00:58, 31. Dez 2005 (CET)
Vielen Dank für die Anmerkungen. Ich werde daran arbeiten. Die Einleitung gefällt mir selbst nicht. Mit der Abgrenzung der Jh. ist das so eine Sache. Frege (gest. 1925) hat einen eigenen Abschnitt im Rahmen der Darstellung zur Analytischen Philosophie im 20. Jh. Gruß --Lutz Hartmann 15:29, 2. Jan 2006 (CET)

Der Artikel gibt einen guten Überblick über die schwer in den Griff zu bekommende Philosophie des 19 Jahrhunderts. Er ist aus meiner Sicht von daher auf jeden Fall lesenswert.

Womit ich allerdings nicht einverstanden bin, ist die aus meiner Sicht krasse Unterbewertung des Deutschen Idealismus und der überall hindurchschimmernde kantianische Standpunkt (als wäre die Trennung von Denken und Wirklichkeit der Weisheit letzter Schluss). Hegel hat m.E. Kant sehr wohl gut begriffen und sein Ansinnen, über Kant hinauszugehen und den widersprüchlichen Begriff des „Ding an sich“ zu überwinden, ist m.E. durchaus berechtigt. Der Deutsche Idealismus – insbesondere die Philosophie Hegels - wird durchaus in anderen philosophiegeschichtlichen Darstellungen – neben der griechischen Klassik - als der Höhepunkt der abendländischen Philosophie überhaupt angesehen. Dass diese Philosophie an den „Grenzen der Vernunft“ gescheitert sei, kann ich so nicht erkennen.

Den Idealismus ins Reich der Philosophiegeschichte zu verbannen, der „als Argument bis auf Einzelaspekte aber kaum noch Beachtung findet“, ist m.E. auch nicht angemessen. Ich bin zwar kein großer Kenner der Philosophiegeschichte, denke aber doch, dass es wohl kaum einen bedeutenden Gegenwarts-Philosophen gegeben hat, der an der Philosophie Hegels vorbeigekommen ist - und sei es nur aus Gründen der Abgrenzung zur eigenen Position. Zur Relevanz Hegels für die nachfolgende Philosophie - nur mal anhand seiner beiden Hauptwerke demonstriert - im folgende zwei Ausschnitte aus Franco Volpi (Hg.): Großes Werklexikon der Philosophie.

  • Wissenschaft der Logik:
„Das Werk steht im Mittelpunkt der Diskussion um Hegels Dialektik. Ihre Rezeptionsgeschichte reicht von der ablehnenden Kritik (durch den späten Schelling, F.A. Trendelenburg, Schopenhauer, Kierkegaard, Feuerbach und in jüngster Zeit Popper) über die „Reformen“ der Dialektik (durch K. Fischer, Spaventa, Croce, Gentile) bzw. deren „Umstülpung“ und Umdeutung im dialektischen Materialismus bis zur Aneignung dialektischer Motive im Neomarxismus, in der Kulturkritik der Frankfurter Schule, in der philosophischen Hermeneutik und im Rahmen gegenwärtiger Theorien der Subjektivität (D. Henrich). Eine Formalisierung der dialektischen Methode unternehmen u.a. G. Günther, L. Apostel, D. Dubarle, M. Kosk und – mit Hilfe semantischer Kategorien – H.-F. Fulda“
  • Phänomenologie des Geistes:
„Die Wirkungsgeschichte des Werkes reicht von den durch Existentialismus und Marxismus beeinflussten Positionen J. Wahls, Koyrés, Kojèves, J. Hyppolites, Sartes, Merleau-Pontys, die in Frankreich eine Hegel-Renaissance einleiteten, über den Neomarxismus (Lukács, Bloch) bis zur Hermeneutik (Gadamer) und zu einigen Interpretationen der Psychoanalyse (Marcuse, Ricoeur, Habermas)“.

Man sieht also, der Einfluss der Hegelschen Philosophie ist äußerst vielfältig – bis hinein in unsere Gegenwart. Hegel war m.E die zentrale Figur der Philosophiegeschichte des 19. Jahrhunderts. Ihm nur die Hälfte des Umfangs zu widmen, der dem Aphoristiker Nietzsche eingeräumt wird, wird seiner Bedeutung m.E. in keiner Weise gerecht.

Sorry, dass ich mich hier etwas erhitzt habe. Ich habe eben noch eine altmodische Vorstellung von Sinn und Aufgabe der Philosophie überhaupt. Sie sollte m.E. zumindest versuchen, „ihre Zeit in Gedanken zu fassen“. Wenn sie das leisten will oder kann und sich nur noch in sprachanalytischen Spezialuntersuchungen oder Textexegese ergeht, hat sie m.E. ihren Sinn und ihre Berechtigung verloren. --HerbertErwin 21:01, 1. Jan 2006 (CET)

Hallo Herbert, die sachliche "Erhitzung" ist für mich völlig unproblematisch und ich bedanke mich ausdrücklich dafür. Ich habe mit einem Kommentar in diese Richtung auch durchaus gerechnet. Mir sind auch die verschiedenen Einschätzungen durchaus bewusst. Die Spanne reicht von Coreth, der die Philosophie des 19. Jh. zu 50 % mit dem Deutschen Idealismus bestreitet und dabei Fries, den Pragmatismus und den Neukantianismus komplett ausblendet, bis hin zu den reinen Kantianern. Ich habe hier mich ausdrücklich auf Schnädelbach bezogen, der als (tendenzieller) Sprachanalytiker ja sowohl zu Hegel als auch zu Kant eine Biographie geschrieben hat, der Herausgeber eines Hegel-Kommentars ist und der die Frage der historischen Bedeutung - Kant oder Hegel - explizit diskutiert hat. Die Sozialisten - und hierzu zähle ich auch die von Dir zitierten Existentialisten - mögen ja einiges an Bezügen zu Hegel haben (insbesondere die Marx'sche Fassung), sind dann aber doch eher Phänomenologen und Heideggerianer. Die Habermas'sche Diskursethik sehe ich heute eher auf der Ebene des Kantianers Apel und das ist für mich eine Verabschiedung Hegels. Die Dialektik als Methode gibt es sicherlich noch, aber als umfassendes Wirkprinzip? Ich wüsste nicht so genau, wer in der Gegenwartsphilosophie einen Idealismus des absoluten Geistes prominent vertritt. Die Sprachanalyse in der ursprünglichen Fassung würde ich ebenso wie Du als Fehltritt bzw. Sackgasse ansehen. Aber die pragmatistisch gewendete analytische Philosophie, wie sie z.B. Putnam vertritt, hat schon einiges für sich. Der einzige mir bekannte, und da bin ich sicherlich nicht belesen genug, Idealist, der mir zu denken gibt ist Hösle, aber ich glaube der ist eher kein Hegelianer. Weizsäcker ist zwar Platoniker, aber ansonsten doch wohl eher Kantianer. Ich persönlich, das habe ich an anderer Stelle schon einmal angemerkt, würde viel eher einen anderen Philosophen des 19. Jh. als den Bedeutendsten ansehen und zwar Peirce. Leider nicht wirkungsgeschichtlich. Aber dessen Rezeption hat in vielen Dingen, auch in der Religionsphilosophie ja gerade erst angefangen. Gruß --Lutz Hartmann 00:38, 2. Jan 2006 (CET)
Nachtrag - Zitat aus einer anderen Perspektive (Klaus Oehler, Sachen und Zeichen, 252): Die autoritäre, arbiträre, dogmatische Berufung auf eine imaginäre, eine wahre, zeit- und geschichtstranszendente Vernunft ist ein auslaufendes Modell des metaphysischen Einheitsdenkens. Dies in Zusammenhang mit einer philosophiehistorischen Betrachtung zur Kritischen Theorie. Ich will dennoch in mich gehen und den Text des Artikels kritisch prüfen. Gruß --Lutz Hartmann 13:16, 2. Jan 2006 (CET)
Nachtrag 2: Tut mir leid, ich suche ernsthaft in neutraleren, d.h. nicht unbedingt Kant-orientierten Quellen. Aber z.B. Röd, Weg der Philosophie, Bd.II,272 beendet sein Hegel-Kapitel mit folgendem Satz: Daher beschränkte sich die Hinwendung zu Hegel, die in den Ländern der westlichen Welt <also außerhalb des real existierenden Sozialismus> um die Mitte des 20. Jh. zu verzeichnen war, im wesentlichen auf die Hegel-Philologie. Auch wenn Du bei Sandkühler unter Idealismus nachschaust, findest Du nichts Ermutigendes in Hinblick auf eine Hegel-Aktualität. Ich lade Dich gerne ein, an dieser Stelle nachzulegen. Gruß --Lutz Hartmann 18:25, 2. Jan 2006 (CET)

Hallo Lutz,

gerne nehme ich das Angebot an, noch einmal nachzulegen. Ich möchte dabei Wirkungsgeschichte und sachliche Relevanz Hegels unterscheiden.

Zur Wirkungsgeschichte habe ich mal ein paar Belege für die nicht zu übersehende Bedeutung Hegels rausgekramt.

1. Zunächst noch einmal aus Franco Volpi (Hg.): Großes Werklexikon der Philosophie, woraus ich ja schon die Wirkungsgeschichte der „Wissenschaft der Logik“ und der „Phänomenologie des Geistes“ zitiert habe:

  • „Vorlesungen über die Ästhetik“:
„Expliziten Bezug auf Hegels Ästhetik nahmen im 19. Jh. Vischer, Weisse, M. Schasler, K. Fischer, Rosenkranz u.a. Das Werk wirkte weiterhin auf die Kunsttheorien u.a. von Lukács, Adorno, M. Bense, auf Kultur- und Kunstgeschichte (H. Wölfflin, K. Lamprecht, A. Riegel, E. Panofsky) und erfährt neuerdings eine Reaktualisierung in den jüngsten hermeneutischen und ästhetischen Strömungen“
  • „Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“:
„Hegels Geschichtsphilosophie beieinflusste u.a. den historischen und dialektischen Materialismus, den Historismus von Croce, Gentile und Collingwood und das Geschichtsverständnis der Frankfurter Schule. Sie wirkte indirekt auf die Historische Schule und – trotz der Ablehnung der Einheit von Historischem und Systematischem – auf die veschiedenen Theorien des „objektiven Geistes“ (Dilthey, H. Freyer, Hartmann, Litt u.a,)“
  • „Vorlesungen über die Philosophie der Religion“:
„An Hegels Religionsphilosophie knüpfen u.a. die 'Gott-ist-tot'- Theologie (T.J.J. Altizer) und die Theologien von K. Rahner, W.D. Marsch und W. Pannenberg an.“

2. Nicht erwähnt wird im "Volpi" die große systematische Bedeutung der Naturphilosophie Hegels. Sie wurde von Dieter Wandschneider (vgl. [1]) erschlossen.

3. Im von dir zitierten Sandkühler, Ezyklopädie Philosophie, wird klar auf die aktuell geführte Debatte zwischen dem sprachpragmatischen und dem idealistischen Paradigma hingewiesen. Repräsentanten sind dafür Jürgen Habermas und Dieter Henrich. Wen Hegel keine Rolle mehr spielen würde - wie wäre dann das Zustandekommen einer solchen Debatte zu erklären? Außerdem wird in dem Artikel Vittorio Hösle zitiert, der eine „objektiv-idealistische“ Position einnehme, da nur „sie zu begründen vermöge, 'daß es sowohl eine objektive Naturwissenschaft' als auch 'ein Sittengesetz'“ gebe. Hösle ist ein dezidierter Anhänger der Philosophie Hegels, wenngleich er diese um eine "intersubjektive Komponente" erweitern möchte.

4. In der im Original 1975 erschienenen Hegel-Monographie von Charles Taylor – meines Wissens selbst kein Hegelianer - heißt es:

„Gegen Ende des [19.] Jahrhunderts erwachte das Interesse an Hegel aber wieder, und dadurch veranlaßt brachte Lasson Hegels Werk neu und in wissenschaftlicherer Form heraus. Dilthey trug dazu bei, daß Hegel als Bezugspunkt in der großen deutschen Auseinandersetzung um den Status der Geisteswissenschaften Bedeutung erlangte. Unter anderen wurde auch Max Weber von dieser Auseinandersetzung beeinflußt. Dilthey ging in seiner Untersuchung über Hegels Entwicklung einer neuen Betrachtung der Schriften Hegels aus den Jahren um 1790 aus, einer Studie, die noch heute Beachtung findet. Gleichzeitig gewann Hegel im Ausland an Einfluss. Der Hegelianismus erlangte trotz seiner verwirrenden, teils widersprüchlichen Erscheinungsformen durch Green, Bradley, Bosanquet Royce in England und Amerika Bedeutung. Für einige Jahrzehnte dominierte er in Oxford. In den Jahren um 1930 wuchs das Interesse an Hegel und Marx in der französischen Philosophie, und in Italien – besonders durch Croce und Gentile - wurde er zur Zeit der Jahrhundertwende zu einem wichtigen Pol philosophischen Denkens. Das wiedererwachte Interesse hält noch heute an[…]“ (S. 705f.)

5. Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass es durchaus Stimmen gibt (ich bin selbst im Besitz einer Dissertation zu diesem Thema), die zwar nicht aus historischer, wohl aber aus systematischer Sicht Vergleiche zwischen der Philosophie Hegels und der Philosophie Quines ziehen. Wenn man die Sprache der beiden Philosophen übersetzt, werden erstaunliche Parallelen zwischen ihnen sichtbar.

Zur sachlichen Relevanz Hegels mag ein Zitat von V. Hösle genügen:

„Zunächst ist anzuerkennen, daß Hegels Philosophie zu den ehrgeizigsten, aber auch großartigsten Entwürfen der Tradition gehört. Von den späteren Philosophien dürfte ihr kaum etwas gleichkommen; und sucht man in der vorangegangenen Philosophiegeschichte einen Denker, der Analoges vollbracht hat, wird man fast nur Platon anführen können. Die Größe von Hegels Denken ist in der Verbindung folgender zwei Punkte begründet, die sich bei anderen Philosophen meist nur isoliert finden: Erstens sind Hegel begründungstheoretische Einsichten zuzusprechen, die an Komplexität diejenigen seiner Vorläufer übertreffen. Durch die Entwicklung reflexiver Argumente einerseits und die Betrachtung des Endlichen als eines in sich Widersprüchlichen andererseits gelingt es Hegels System, die eigenen Grundpositionen abzusichern und sowohl den Dogmatismus der reinen Behauptungen als auch den Skeptizismus, der sich selbst die Wahrheitsfähigkeit abstreiten muß, zu vermeiden. Zumal die ontologische Fassung der Vernunft und ihre Bestimmung als Subjektivität muß als Grundgedanke der Hegelschen Philosophie gelten -ein Grundgedanke, der sich […] mit Notwendigkeit aus Problemen ergibt, die die Kantische Transzendentalphilosophie und ihre Weiterentwicklung bei Fichte und Schelhng aufwerfen. Letztes Fundament der Philosophie kann nur eine Struktur sein, die nicht konsistent negierbar ist; diese aber ist das Denken; als unhintergehbar kann dieses aber, wenn die Ding-an-sich-Problematik vermieden werden soll, nicht nur subjektiv sein; es muß daher als eine allem Sein wie allem Erkennen vorausliegende Struktur gefaßt werden. Doch beschränkt sich Hegel zweitens nicht auf diese punktuelle Einsicht; er generiert aus ihr ein System. So entwickelt Hegel eine umfassende Kategorienlehre, auf deren Basis er eine Begründung nahezu aller realphilosophischen Disziplinen zu leisten versucht, die bei ihm […] in ein organisches Ganzes integriert werden.“ (aus V. Hösle, Hegels System, 663)

Damit soll's nun aber erst einmal genug mit dem Nachlegen sein. Wahrscheinlich wirst du einwenden, dass dies alles Einzelbeispiele sind, aber der große Mainstream der Gegenwartsphilosophie keine Notiz von Hegel nimmt oder sich mit Schaudern von ihm abwendet. Das mag so sein, ist aber noch kein Argument gegen ihn - denn auch Millionen Fliegen können sich ja bekanntlich irren. Gruß --HerbertErwin 23:44, 2. Jan 2006 (CET)

Also so krass bin ich ja nun wirklich nicht mit Hegel umgegangen. Ich habe nur gesagt - und dazu stehe ich - dass sein höchster Anspruch, der eines gültigen Systems, heute nicht mehr akzeptiert wird. Die meisten Bezüge, die Du oben nennst, sind Bezüge aus dem 19. Jh. wenn man die Italiener mit einbezieht. Ich werde noch einen Abschnitt Neohegelianismus einfügen und damit auch dem Wunsch southparks nach mehr Internationalität entsprechen. Manche der zitierten Bezüge sind aber auch schräg. Henrich ist für mich ein Beispiel der Aussage, dass nur noch Aspekte Hegels verarbeitet werden. Er ist doch in der Kant-Forschung dadurch bekannt geworden, dass er auf den juristischen Hintergrund des Begriffs der Deduktion aufmerksam gemacht hat. Bense mag auch Bezüge zu Hegel haben, er war aber vor allem Logiker im Nicht-Hegelschen Sinn, Semiotiker und Peirce-Forscher (Stuttgarter Schule). Die Vertreter der alten Frankfurter Schule (Horkheimer/Adorno) haben sicher einen Hegel-Hintergrund, haben sich aber doch eher an Marx orientiert. Und wie gesagt, der Begriff der Vernunft bei Habermas ist kantisch und nicht hegelianisch. Dazu kommt bei diesem unter der Überschrift Pragmatik in seiner Theorie des kommunikativen Handelns eine gehörige Portion Peirce, auch wenn er diesen in Erkenntnis und Interesse völlig falsch als Empiristen gelesen hat. Wie versprochen, ich werde mir die Formulierung im Text noch einmal kritisch ansehen. Hösle, den ich selbst ja bereits erwähnt hatte, sehe ich tatsächlich eher als Einzelmeinung. Gruß --Lutz Hartmann 11:07, 3. Jan 2006 (CET)
So, ich hoffe, die Misshandlung von Hegel ist nun nicht mehr so schlimm und über den Neuhegelianismus kommt es auch zu ein wenig mehr Internationalität außerhalb des Positivismus. Das 19. Jh. scheint mir aber tatsächlich sehr stark von der deutschen Philosophie geprägt. Bei Nietzsche habe ich mich trotz der zugestandenen Länge nicht zu Streichungen durchringen können, habe aber nichts dagegen wenn jemand das geschickt verkürzt. --Lutz Hartmann 14:52, 16. Jan 2006 (CET)
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: Victor Eremita 16:05, 2. Nov. 2010 (CET)

Darwin?

Der Artikel ist schon sehr schön, trotzdem würde ich Darwin noch ein paar Sätze gönnen. Auch wenn er im eigentlichen Sinne kein Philosoph war, so hat er doch mit seiner Evolutionstheorie zu einer der drei „Demütigungen“ des Menschen beigetragen und übt bis heute einen ungeheuren Einfluss aus. Der Sozialdarwinismus – bis zum Programm der Rassenhygiene - , aber auch die Evolutionäre Erkenntnistheorie wären ohnen ihn nicht denkbar gewesen. --HerbertErwin 20:13, 16. Jan 2006 (CET)

Abschnitt Idealismus

Den ersten Satz in diesem Abschnitt verstehe ich nicht ganz: „…wobei weder Hegel noch Fichte der Romantik zuzurechnen sind. Sie sind jedoch in ihrer philosophischen Stellung so eigenständig und exponiert, dass sie ausdrücklich einen eigenen Abschnitt in der Philosophiegeschichte haben sollten“.

Mir ist hier die Bedeutung des „jedoch“ nicht ganz klar. Es wird ja schon im Satz vorher gesagt, dass Hegel und Fichte nicht der Romantik zuzurechnen sind. Kann man nicht das „jedoch“ hier einfach streichen? --HerbertErwin 21:17, 16. Jan 2006 (CET)