Diskussion:Populäre Musik

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von XanonymusX in Abschnitt Neufassung 2023
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Neufassung 2023[Quelltext bearbeiten]

So, nach langer Vorbereitung und nach im Lauf der Jahre immer wiederkehrenden Diskussionen zum Thema ist dieser Artikel nun endlich (neben Popmusik) fertig! Auch wenn ich relativ zufrieden mit dem aktuellen Stand bin (der Popmusik-Artikel benötigt noch etwas mehr Nacharbeit), kann ein derartiger Überblicksartikel natürlich nie wirklich komplett sein. Ich sehe im Moment zwei Hauptschwächen des Artikels, an denen noch gearbeitet werden sollte:

  • Quellenvielfalt: Aktuell merkt man dem Artikel noch sehr an, dass er hauptsächlich nach dem Vorbild der Artikel in Grove Music Online erstellt wurde; speziell in den letzten Jahrzehnten der historischen Darstellung wäre etwas mehr Quellenvielfalt dringend nötig. Allerdings sind umfassende historische Darstellungen in der Literatur gar nicht so häufig.
  • Zu westlich: Durch die lineare historische Herleitung ist für populäre Musik aus nicht westlichen (und selbst kontinentaleuropäischen) Musikkulturen aktuell nur wenig Raum. Glücklicherweise hat Peter Manuel mit World popular music in Grove Music Online eine sehr gute Darstellung globaler populärer Musik verfasst, die noch ausgewertet werden sollte.

Fragen wirft für mich im Moment auch die optimale Kategorisierung auf, aber das ist ein untergeordnetes Problem. Gruß–XanonymusX (Diskussion) 01:13, 28. Jan. 2023 (CET)Beantworten

Weitere Notiz: Eine Verknüpfung mit Popkultur wäre wohl auch sinnvoll. --XanonymusX (Diskussion) 14:18, 21. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Einfügungen nach Mulvany[Quelltext bearbeiten]

Hallo IP, danke für deine Ergänzungen. Ich habe sie jetzt erstmal reduziert, da ich sie teilweise als nicht in den Gesamttext passend empfinde.

  • Zunächst stelle ich mir die Frage, ob Mulvany überhaupt zitierbar ist, da nur eine Masterarbeit. Oder wurde sie auch regulär veröffentlicht? Für Nischenthemen sind Masterarbeiten durchaus brauchbar, aber in einem Grundlagenartikel eher nicht.
  • John Blacking schreibt mit Bezugnahme auf das Oxford English Dictionary, populäre Musik bemühe sich nicht darum, „klassischem Geschmack“ zu entsprechen, eine Definition, zu der oft auch Folk gezählt wird. Beide werden laut Blacking often als „Degenerationen“ von oder gescheiterte Versuche an Kunstmusik angesehen.[1] Für westlichen Pop gibt Peter Manuel sieben Hauptmerkmale an: 1) Ursprung und Hörerschaft sind primär urban; 2) Aufführung durch mäßig geübte Professionelle ohne intellektuelle Sicht auf ihr Werk; 3) Bezugnahme auf kulturelle Kunstmusik, aber von geringerer Kultiviertheit; 4) Verbreitung durch Massenmedien; 5) säkular; 6) „Glamour-Aura“ um die Interpreten; 7) neuere Lieder haben gegenüber älteren Priorität.[2] P. Abbs hingegen vertritt die Ansicht, was gemeinhin „populäre Kultur“ genannt werde, existiere nur als „Massenkultur“. Als solche könne sie nicht eigentlich populär genannt werden, da Massenkultur im Gegensatz zu traditioneller Folk-Kultur weder vom gemeinen Volk gemacht werde noch die authentische Erfahrung eines bestimmmten Volkes ausdrücke.[3]
    Blacking, Manuel und Abbs waren falsch platziert, da es in dem Absatz erst einmal um die theoretische Annäherung geht, da sind konkrete Definitionsansätze noch zu früh. Manuel ist außerdem (siehe hier eins drüber) noch für den Bereich nichtwestlicher populärer Musik vorgesehen, das braucht hier nicht schon im allgemeinen Teil erwähnt werden. Blacking und Abbs (vor allem letzterer) scheinen mir zu Folk-spezifisch zu sein, aber vielleicht lese ich das falsch.
  • Die Einordnung des Metal als „populär“ ist in vielerlei Hinsicht problematisch: Kommerziellen Erfolg hatte Metal allenfalls kurzzeitig, die Definition populärer Musik als unkultiviert trifft aufgrund der im Genre zelebrierten Virtuosität nicht zu, ebenso die Einordnung als städtisch oder säkular aufgrund der spirituellen Inhalte und im Folk Metal oft ländlichen Herkunft.[4]
    Umseitig sollten natürlich keine einzelnen Genres/Stilrichtungen im Detail behandelt werden, daher passen Ausführungen zur Einordnung des Metal nicht wirklich rein (schon gar nicht in den Geschichtsteil). Dass Metal als Entwicklung aus der Rockmusik begrifflich zur populären Musik gezählt wird, muss aus der Begriffsabgrenzung am Anfang schon deutlich werden. Über unpopuläre populäre Musik, wie das oft genannt wird, könnte man allgemein (nicht metalspezifisch) noch mehr schreiben, auch wenn ich der Meinung war, dass das aus den bisherigen Definitionen schon klar wurde. Die Problematik wird dann im Metal-Artikel ausgeführt. Bei Jazz ist die Einordnung ja oft noch umstrittener, aber auch da muss auf den Jazz-Artikel verwiesen werden.

Gruß --XanonymusX (Diskussion) 13:50, 14. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Martin Büsser stimmt XanonymusX zu. In seiner Auseinandersetzung mit „rechten und reaktionären Tendenzen in der Popmusik“ Wie klingt die Neue Mitte?, lehnte er sich bei Günter Brus an und schrieb den Begriff „Pop“ als „Musik der Unbefugten“. Also sei Pop, im weiten Sinn, jedwede Musik die „keinem akademischen Kontext entspringt, nicht aus einer klassischen Musikausbildung hervorgeht“. Diese so begriffene nichtakademische Musik entsteht jenseits des tradierten Kanons auf dem freien Markt. Das reicht dann von Justin Bieber bis Throbbing Gristle und inkludiert auch Metal. Selbst Nischenphänomene, so Büsser weiter, „sind Pop, nämlich Teil eines freien Musikmarktes, der nicht nur von Millionensellern, sondern auch von Nischenbildung und subkulturellen Verschiebungen lebt.“[5] Ich müsste nochmal in die erste Testcard-Ausgabe schauen, aber ich habe im Kopf, dass dort ein analoges Verständnis von Pop angewandt wurde. --Fraoch 22:04, 15. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Du hattest ja mal den Ausdruck Minderheitenmainstream ins Spiel gebracht, das lässt sich mit dem von Rösing in Anlehnung an Gruber eingebrachten Begriff unpopulärer populärer Musik (wobei als Beispiele Punk, Hip-Hop und Techno-Varianten genannt werden) zusammenbringen. Dazu würde ich ganz gern noch ein, zwei Sätze in den Definitionsteil einbauen. Die Aussage von Büsser zur Nischenbildung passt super. Ich denke, wenn ich das einbaue, können wir den letzten gestrichenen Satz nach Mulvany getrost weglassen. --XanonymusX (Diskussion) 22:24, 15. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Ja, habe einen Satz ergänzt, danke für den Input! --XanonymusX (Diskussion) 22:46, 15. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Ja, ökonomisch ist der Mainstream der Minderheiten zwar ein Phänomen, dass in den 1990er Durchschlagskraft gewann, aber die Mechanik begann bereits in den 70ern und 80ern mit den Indies, die sich in die 90er zu bemerkbarer Größe entwickelt hatten. Da es seither „problemlos möglich ist, mit einem Album den Wunsch nach Differenz auf ein Massenprodukt zu lenken, ohne das sich der Konsument gleichgeschaltet fühlen muß (er ist nicht in den Mainstream alter Schule, sondern in den neu entstandenen Mainstream der Minderheiten integriert worden), kann die »Industrie« prinzipiell aus jeder Ware »auch dann Kapital schlagen, wenn sie so widerspenstig ist, das sie eigentlich nicht zu vermarkten sein dürfte«.“ Nevermind war da Dreh- und Angelpunkt dieser ökonomischen Erkenntnis.[6] --Fraoch 23:20, 15. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Perfekt, danke, das passt auch noch irgendwie dazu, baue ich bei nächster Gelegenheit ein! Genau, Gruber basiert seine Begrifflichkeit auf Indie-Musik. --XanonymusX (Diskussion) 23:35, 15. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Gurk bezieht sich da vornehmlich auf die Industrie. Indie meint hier weniger konkrete Stile, als mehr die Form von DiY-Szene-Organisationseinheiten wie Fanzines, Konzertveranstalter und Kleinstlabel, was insbesondere Hip Hop, Post-Punk, Hardcore Punk und Post-Industrial als Szenen formierte. --Fraoch 23:50, 15. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Fußnoten[Quelltext bearbeiten]

  1. John Blacking: Making Artistic Popular Music: the Goal of True Folk. In: R. Middleton, David Horn (Hrsg.): Popular Music1: Folk or Popular? Distinctions, Influences, Continuities. Cambridge University Press, Cambridge 1981, S. 11, 12 (englisch). Zitiert nach: Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigenity and European Folk Metal. A Thesis submitted to the Faculty of Wesleyan University in partial fulfillment of the requirements for the degree of Master of Arts. Middletown, Connecticut Mai 2000, S. 11 (englisch, wesleyan.edu [PDF; abgerufen am 10. Februar 2023]).
  2. Peter Manuel: Popular Music of the Non-Western World. Oxford University Press, New York 1988, S. 2 f. (englisch). Zitiert nach: Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigenity and European Folk Metal. A Thesis submitted to the Faculty of Wesleyan University in partial fulfillment of the requirements for the degree of Master of Arts. Middletown, Connecticut Mai 2000, S. 11 f. (englisch, wesleyan.edu [PDF; abgerufen am 10. Februar 2023]).
  3. P. Abbs: Reclamations: Essays on Culture, Mass Culture, and the Curriculum. Heinemann, London 1975, S. 2 f. (englisch). Zitiert nach: Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigenity and European Folk Metal. A Thesis submitted to the Faculty of Wesleyan University in partial fulfillment of the requirements for the degree of Master of Arts. Middletown, Connecticut Mai 2000, S. 12 (englisch, wesleyan.edu [PDF; abgerufen am 10. Februar 2023]).
  4. Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigenity and European Folk Metal. A Thesis submitted to the Faculty of Wesleyan University in partial fulfillment of the requirements for the degree of Master of Arts. Middletown, Connecticut Mai 2000, S. 12 f., 14 f. (englisch, wesleyan.edu [PDF; abgerufen am 10. Februar 2023]).
  5. Martin Büsser: Wie klingt die Neue Mitte? Ventil Verlag, Mainz 2001, ISBN 3-930559-90-0, S. 9 f.
  6. Christoph Gurk: Wem gehört die Popmusik. In: Tom Hollert, Mark Terkessidis (Hrsg.): Mainstream der Minderheiten. Edition ID-Archiv, Berlin 1996, ISBN 3-89408-059-0, S. 20 bis 40, 28 f.