Diskussion:Richard Rother

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Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Monandowitsch in Abschnitt Antisemitische Tafeln in Iphofen
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Antisemitische Tafeln in Iphofen[Quelltext bearbeiten]

@Georg Hügler: Ich habe gesehen, dass du meine Bearbeitung im Artikel rückgängig gemacht hast. Ich wollte zunächst darauf hinweisen, dass es mein Fehler war, die antisemitischen Tafeln Rothers nicht mit Einzelnachweisen zu belegen. Bei einem solch heiklen Thema hätte ich Unbelegtes wohl auch gelöscht und ich war im Nachhinein mit der Bearbeitung auch unzufrieden. Ich bin mir auch jetzt noch unsicher in welcher Ausführlichkeit die Tafeln erwähnt werden sollen, dass sie erwähnt werden müssen, darüber nicht.

Nach Elmar Schwinger: Von Kitzingen nach Izbica. Aufstieg und Katastrophe der mainfränkischen Israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen (= Schriften des Stadtarchivs Kitzingen. Band 9). Kitzingen 2009. S. 220 ff wurden die Tafeln im Frühjahr 1935 an den Iphöfer Stadttoren des Rödelseer Tores und eines ungenannten, südlichen Tores aufgehängt. Auf dem einen war der heilige Kilian zu sehen, darunter der Spruch „O heiliger Sankt Kilian/ Du wärst nu mol sou oug'sahn,/ Wenn du uns könntest behüten/ Vor Rabläus und vor Jüden!“. Auf dem anderen war ein Bauer mit entblößtem Hinterteil und der Spruch „An Jüden wird in unnerem Häft/ Nex, absolut gor nex verkäft;/ Ke Wein, ke Küh', ke Kälber-/ Wir b'scheißen uns schon selber.“ Die Tafeln führten im In- und Ausland zu gespaltenen Reaktionen und wurden bald, wegen der Olympischen Spiele 1936, wieder abgehängt. Allerdings geht der Völkische Beobachter noch im Jahr 1938 auf die Tafeln ein und bezeichnet die Initiatoren der Tafeln, auf zynische Weise, als Menschen mit „(...) Sinn für gesunden, bodenständigen Humor und künstlerischen Geschmack (...)“.

Da Rother als Künstler diesen „Geschmack“ wohl teilte, finde ich, müssen diese Tafeln Erwähnung finden. In welcher Ausführlichkeit sei dahingestellt.--Monandowitsch (Diskussion) 14:34, 3. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Stammt der mundartliche Text von Rother? MfG, Georg Hügler (Diskussion) 14:37, 3. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Beide Tafeln, Bild und Text, stammen von Rother.--Monandowitsch (Diskussion) 14:39, 3. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Was bedeutet "in unnerem Häft"? MfG, Georg Hügler (Diskussion) 16:23, 3. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Meint soviel wie „Gehöft“--Monandowitsch (Diskussion) 09:14, 4. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Es wäre noch zu klären, ob die Tafeln selbst dann als "antisemitisch" oder "(völkisch-)antijüdisch" zu bezeichnen sind. Weitere Frage: Gibt es Abbildungen der Tafeln? MfG, Georg Hügler (Diskussion) 09:59, 4. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Soweit mir bekannt ist, existieren keine Bilder der Tafeln. Allerdings liegen mir nicht alle Texte vor, die sich mit ihnen befassen. Ob antisemitisch oder (völkisch-)antijüdisch, darüber gibt die Literatur keine eindeutige Antwort. Meiner Meinung nach sind die bedienten Stereotype, insbesondere der Vergleich Reblaus - Jude und das Juden-als-Betrüger-Klischee, eindeutig antisemitisch. Vielleicht sollte hier noch eine dritte Meinung hinzugezogen werden.--Monandowitsch (Diskussion) 13:29, 4. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Ist denn Elmar Schwinger die einzige Quelle für diese (am Ende gar nicht mehr vorhandene) "antisemitische Tafel"? MfG, Georg Hügler (Diskussion) 13:51, 4. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Nein, die Tafeln finden sich (neben dem wissenschaftlichen Werk) von Elmar Schwinger auch noch in der Heimatchronik von Andreas Brombierstäudl (S. 73-76) und tauchen auch in anderen Publikationen auf, die mir nicht vorliegen. Selbst wenn die Tafeln lediglich von Schwinger erwähnt würden, in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, durch Quellen belegt, wären sie ein Fakt. Auch wenn die Tafeln nur einen Tag an den Toren gehangen hätten, würde das eine Erwähnung in den jeweiligen Artikeln zu ebendiesen Toren rechtfertigen. Aber: Die Tafeln hingen längere Zeit am Tor, sie wurden von der Bayerischen Politischen Polizei abgehängt (siehe weiter oben). Hier geht es nicht darum, ob die Tafeln eine Erwähnung im Artikel brauchen, hier geht es nur darum, in welcher Ausführlichkeit dies geschehen soll.--Monandowitsch (Diskussion) 14:01, 4. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Geht aus den Quellen hervor, ob es sich um eine Auftragsarbeit für die NSDAP handelte und ob Rother den Text selbst verfasste? MfG, Georg Hügler (Diskussion) 14:28, 4. Feb. 2017 (CET)Beantworten
1. Quellen liegen mir nicht vor, lediglich (wissenschaftliche, belegte) Literatur, wie das in der Wikipedia üblich ist. 2. Nach Schwinger (S. 219): „Das benachbarte Iphofen (...) verpflichtete mit Richard Rother sogar einen Bildhauer und Grafiker von Rang, um seine Aversion gegen die Juden künstlerisch umsetzen zu lassen. Zwei von Rother gefertigte Tafeln wurden im Frühjahr 1935 an den Stadttoren angebracht.“ Ja, Rother hat die Grafik und den Text verfasst (wie weiter oben schon erwähnt). Nein, die NSDAP war nicht beteiligt, lediglich der Stadtrat von Iphofen wollte eine vermeintliche „Volksstimmung“ mit dem Annageln der Tafeln zum Ausdruck bringen.--Monandowitsch (Diskussion) 14:36, 4. Feb. 2017 (CET)Beantworten