Diskussion:Robert Rössle

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Verstrickung in nationalsozialistische Rassenhygiene[Quelltext bearbeiten]

Robert Rössle war anscheined in die NS-Euthanasie verstrickt. Ich wollte das hier erst mal nur mitteilen, ohne dass ich gleich am Artikel was ändere.

Siehe hier:

"Der umstrittene Pathologe habe sich nach dem Krieg als Nazi-Gegner stilisiert, so Linz, tatsächlich aber die (Zwangs-)Sterilisierung und die Tötung „Lebensunwerter“ gerechtfertigt. Seine Vorstellungen hätten ganz denen der nationalsozialistischen Rassenhygiene entsprochen. „Es verwundert daher nicht, dass Prof. Rössle Mit-Herausgeber der ,Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre‘ wurde“, so Linz. „Sie war das wissenschaftliche Sprachrohr der NS-Rassenlehre.“ Das Wirken Rössles während der NS-Zeit „würde nach aktuellem Forschungsstand eine solche Ehrung seines Namens nicht mehr zulassen“, heißt es in der Ausstellung „Wissenschaft in Verantwortung“ im Campus Charité Mitte über Rössle."

https://leute.tagesspiegel.de/pankow/talk-of-the-kiez/2018/05/03/43050/?utm_source=TS-Leute&utm_medium=link&utm_campaign=leute_newsletter

Sebastian35 (Diskussion) 10:05, 4. Mai 2018 (CEST)Beantworten

Grundlage ist wohl eine Broschüre von Rosemarie Pumb. Ich hab die mir mal bestellt.--scif (Diskussion) 10:30, 4. Mai 2018 (CEST)Beantworten
@Sebastian, sry, aber Du solltest Deinen Diskussionsbeitrag nochmal überdenken! Der steht hier so, als ob das ein Fakt sein, auch wenn Du es versuchst zu relativieren. Die gesamte Aufregung basiert lediglich auf dem Aktionismus einer Ärztin, und es werden derzeit keine neuen Fakten veröffentlicht, sondern man schreibt als Journalist voneinander ab, was meistens auf Frau Pumb zurückgeht. Dabei wird eine ziemlich heikle Logikkette aufgebaut, um Schuld zu konstruieren. Das Ganze mit dem Abstand von 80 Jahren und einem Anspruch, den man nur sehr ungern an das eigene Handeln legen möchte. Es gibt keinerlei Belege derzeit für die Berechtigung der Vorwürfe durch Experten. Und glaube mir, ich hab mich schon ein bissl mit befasst. Es fängt damit an, daß diese Rassenhygene keine besonderes Merkmal der Nazis war. International wurde daran genauso in der USA, Frankreich, Großbritannien, Italien und Rußland bereits seit dem Ende des 19.Jahrhunderts geforscht und gelehrt. Diese Woche starb Irenäus Eibl-Eibesfeldt, der das Schaffen von Konrad Lorenz. Die Beurteilung von moderner Verhaltungsforschung und Evolutionstheorie basiert immer noch auf den Erkenntnissen dieser Jahrzehnte. Die Ehrung erfolgt durch die Kommune, nicht durch wenige Wissenschaftler. Das Problem ist hier, daß mit der Keule der Rassenhygene pauschal agiert wird, weil davon die meisten irgendwas gehört haben, selbst wenn es nichts mit T4 und Euthanasie zu tun hat. Das größere Problem ist doch eher wie bei Sauerbruch, daß man den Dienst für die Wehrmacht und Waffen-SS allgemein kennt, und für völlig normal hält. Das steht hier seit Langem, nur keiner hinterfragt, was mit " Die pathologisch-anatomischen Veränderungen bei Druckfallkrankheit und Luftstoßschäden" gemeint ist. Also bissl mehr Vorsicht bei Diskussionsbeiträgen, es gilt auch hier WP:BIO.Oliver S.Y. (Diskussion) 21:52, 4. Jun. 2018 (CEST)Beantworten

„Kontroverse“[Quelltext bearbeiten]

Ich habe die vorgestern eingefügte Passage, in der Berliner Zeitung sei eine Kontroverse um das Wirken Rössles im NS-Staat entbrannt, entfernt. Das trifft nämlich nicht zu. In der Berliner Zeitung, die ich gerade lese, ist vielmehr ein Interview mit der aus Aachen stammenden pensionierten Ärztin Ute Linz veröffentlicht, die Rössle für einen frühzeitigen Anhänger der Euthanasie hält und deswegen die Umbenennung einer nach R. in Berlin-Buch benannten Straße fordert. Das ist aber keine Kontroverse, sondern erst einmal nur die Wiedergabe einer Einzelmeinung. In weiteren Interviews sollen dann auch die anderen Seite des Falls beleuchtet werden. Die Passage müsste also mindestens anders formuliert werden, wenn das überhaupt in den Artikel gehört. Gert Lauken (Diskussion) 19:46, 21. Okt. 2021 (CEST)Beantworten

Wenn ich mich nicht irre, hat das Bezirksamt Pankow 2019/20 ein Gutachten dazu in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis bislang noch nicht vorliegt. Das dürfte dann tatsächlich enz. bedeutsames Wissen als aktuellste Einschätzung von Rössle sein. Dann muss jedoch der gesamte Artikel überarbeitet werden. Bis dahin kann man warten.Oliver S.Y. (Diskussion) 21:03, 21. Okt. 2021 (CEST)Beantworten

Aktualisierung[Quelltext bearbeiten]

In der aktuellen Fassung des Wikipedia-Artikels über Robert Rössle gibt es einige Stellen, die modifiziert bzw. aktualisiert werden sollten:

1.) "In Berlin-Buch trägt eine Straße seinen Namen." ==> Am 19.6.2022 entschied die Bezirksverordnetenversammlung von Pankow, die Robert-Rössle-Straße in Berlin-Buch umzubenennen (https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/streit-um-eine-strasse-berlin-pankow-beschliesst-umbenennung-der-roessle-strasse-nobelpreistraeger-bruce-beutler-wundervolle-nachricht-li.239431).

Aus zahlreichen eingereichten Vorschlägen ging die Hirnforscherin Cécile Vogt als Favoritin hervor (https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/wegbereiter-des-nationalsozialismus-robert-rossle-strasse-in-pankow-wird-umbenannt-8714929.html).

2.) "Das Pathologische Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena trägt Rössles Namen seit 1988." ==> Die Benennung nach Robert Rössle erfolgte am 11. September 1989. Sie überstand die Wendezeit aber offenbar nur kurz. Heute gibt es weder ein "Pathologisches Institut" (nur eine Sektion Pathologie innerhalb des Instituts für Rechtsmedizin) noch ein nach Robert Rössle benanntes Institut. Aus dem Uniarchiv erhielt ich folgende Antwort:

'In unserer Archiv-Datenbank konnte ich ein Akte ermitteln (Bestand VA Nr. 5414), die eine Urkunde, die auf "Februar 1988" datiert ist, enthält. Sie wurde vom "Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen, Der Minister" ausgestellt und ist vom damaligen Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR, Hans-Joachim Böhme, unterzeichnet.

Der Urkundentext lautet: 'Mit Wirkung vom 1. September 1989 wird an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Bereich Medizin, das Institut für Pathologische Anatomie in ein Institut für Pathologische Anatomie "Robert Rössle" umbenannt.' Auffallend ist hier die Tatsache, dass die Urkunde auf das Jahr 1988 datiert ist, die Institutsbenennung jedoch erst im September 1989 erfolgen sollte.

Im Aufsatz "Der Pathologe Robert Rössle (1876-1945) von Lutz Pätzold und Günther Wagner, erschienen in "Wegbereiter der modernen Medizin. Jenaer Mediziner aus drei Jahrhunderten. Von Loder und Hufeland zu Rössle und Brednow", Jena/Quedlinburg 2004, wird auf S. 256 erwähnt, dass das Institut den Namen "Robert Rössle" seit 1988 führen würde. Daher habe ich nach weiteren Quellen zur Institutsbenennung recherchiert, jedoch ergebnislos. Weder in unseren Archivbeständen, noch in der Universitätszeitung "Sozialistische Universität" sowie in den monatlich vom Büro des Rektors herausgegebenen "Informationen der Friedrich-Schiller-Universität Jena"  (Bestand T/IV Nr. 5, Informationen der FSU Nr. 1-68, 1985-1990) konnte ich einen Hinweis auf die Institutsbenennung ermitteln. Damit lässt sich anhand der mir zugänglichen Quellen nicht klären, ob die Institutsbenennung 1988 oder erst 1989 erfolgt ist.

Es war mir ebenfalls nicht möglich, zu ermitteln, bis wann das Institut den Namen "Robert Rössle" führte. In den Personal-und Vorlesungsverzeichnissen der Universität, die zwischen Ende der 1960er Jahre und Beginn der 1990er Jahre nicht publiziert worden waren, ist im Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester 1992/93 ein "Institut für Pathologie" im Ziegelmühlenweg 1 aufgeführt, jedoch kein Institut für "Pathologische Anatomie". In mehreren Publikationen, die über google books recherchierbar sind, wird jedoch sowohl vor, als auch nach 1990 ein "Institut für Pathologische Anatomie" im Ziegelmühlenweg 1 in Jena erwähnt. Daher vermute ich, dass es sich jeweils um die gleiche Einrichtung handelt und im allgemeinen Sprachgebrauch schließlich die Bezeichnung "Institut für Pathologie" Verwendung gefunden hat. Diese Vermutung wird durch die Tatsache unterstützt, dass ich über google books eine Publikation mit dem Titel "Sehnsucht" aus dem Jahr 1994 ermitteln konnte, in der ein "Institut für Pathologie 'Robert Rössle'" im Ziegelmühlenweg 1 in Jena erwähnt wird.

Da ich für den Zeitraum nach 1994 keine weiteren Hinweise auf eine Institutsbenennung "Robert Rössle" finden konnte, vermute ich, dass wohl in der ersten Hälfte der 1990er Jahre dieser Beiname nicht mehr Verwendung gefunden hat. Wann genau jedoch ein Weglassen des Namens erfolgte oder ob überhaupt eine Entscheidung zur Weglassung des Namens bei der Institutsbezeichnung erfolgt ist, kann ich leider nicht sagen, da ich in den mir vorliegenden Quellen keine entsprechenden Hinweise finden konnte."

3.) "Am 18. August 1942 berief ihn Adolf Hitler in den wissenschaftlichen Senat des Heeressanitätswesens." ==> Lange vor dieser Berufung hat sich Rössle selbst um die Aufnahme in den Senat des Heeressanitätswesens bemüht. Im Jahr 1934 wurde er außerordentliches  Mitglied (Quelle: Direktoratsakte Bl. 122 vom 6.3.1934 u. Bl. 123 vom 18.5.1934); ab 1935 ordentliches Mitglied (Quelle: HUB UK R 282, Bl. 218 Fragebogen für Personalverzeichnis vom 28.11.1936 unter "Wahrnehmung sonstiger wichtiger Aufgaben"). Es handelte sich um eine freiwillige Nebentätigkeit, die mit 600 RM pro Jahr honoriert wurde. Diskutiert wurden in diesem Gremium militärärztliche Themen mit hochrangingen NS-Ärzten (z.B. Erich Hippke, Leonardo Conti, Karl Brandt).

4.) Bei Rössles Publikationen sollte unbedingt sein Beitrag zu Aschoffs Lehrbuch der Pathologischen Anatomie  erwähnt werden. Ab 1911 (2.Auflage) vertritt Rössle das Kapitel 2, "Innere Krankheitsursachen". In dieses, an Studenten gerichtete Lehrbuch baut Rössle einen Abschnitt über Rassenhygiene ein. Mit Bezug zu seinem früheren Lehrer Max v. Gruber (1853-1927) und Francis Galton (1822-1911), der 1883 den Ausdruck "Eugenik" prägte, erklärt er "die künstliche Ausscheidung von menschlichen Minusvarianten" als Ideal menschlicher Züchtungskunst. In späteren Ausgaben wird aus dem "Ideal" eine staatliche Aufgabe, die auch Sterilisierung, Kastration und "Vernichtung lebensunwerten Lebens" beinhaltet (Innere Krankheitsbedingungen, in Aschoff, L. (Hrsg.) Pathologische Anatomie - Ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte, 8. Aufl, 1936)

Erst nach dem 1. Weltkrieg wurde, wie Fritz Lenz (1887-1987) es ausdrückte, Interesse für Bevölkerungspolitik geweckt, das sich für "rassenhygienische Propaganda" ausnutzen ließ (Quelle: Weingart, Kroll u. Bayertz, Rasse, Blut und Gene, S. 229). Lenz, ebenfalls ein Schüler von Max von Gruber, erhielt 1923 in München den ersten Lehrstuhl für Rassenhygiene in Deutschland. 1936 gab es erst 5 (von 25) Universitäten mit Lehrstühlen/Dozenturen f. Rassenhygiene und 1939 21.

Rassenhygiene wurde erst mit der Studienordnung von 1938/9 zum vollwertigen Examensfach für Mediziner (Udo Schagen & Sabine Schleiermacher (in Charité – Geschichte(n) eines KH, S. 179). Umso schwerer wiegt Rössles frühes Aufgreifen der Thematik in einem Lehrbuch für Studenten. Dadurch wurde er zu einem einflussreichen Multiplikator dieser Ideologie in der jungen Ärzteschaft.

5.) Inzwischen gibt es eine internationale Publikation, die Robert Rössles Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus ausführlich beleuchtet: Nazi, collaborator or opponent? The role of the pathologist Robert Rössle in the Third Reich von Kaiser, S. et al. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35366461/).

Auch sie sollte zitiert werden.

Ich habe bisher noch keine Wikipedia-Seite bearbeitet und habe es in Zukunft auch nicht unbedingt vor, möchte jedoch Autoren dieser Seite über neue Daten informieren, mit denen sie die Seite aktualisieren und ergänzen können.

--94.223.112.49 20:33, 31. Mär. 2023 (CEST)Beantworten