Diskussion:Salz und sein Preis

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von MatthiasGutfeldt in Abschnitt Nachwort von Claire Morgan zu der Neuausgabe von 1984.
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Der Artikel „Salz und sein Preis“ wurde im Dezember 2015 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 21.12.2015; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels.

Rezeption[Quelltext bearbeiten]

Diese Aussage: "Fünfzig Jahre nach Erscheinen las Terry Castle sich nur widerwillig durch die ihrer Ansicht nach unwahrscheinliche Geschichte." hat keine Quellenangabe und ist in dem unter Weblinks verlinkten Text Pulp Valentine in keinster Weise bestätigt ("... one of the most honest books I have ever read about being a lesbian."). Ich habe daher die Formulierung abgeändert und mit dem Link verbunden. --Maikek (Diskussion) 14:21, 21. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Und zum Satz gleich darüber: "Das Buch hatte Millionen Verkäufe und noch mehr Leser, und die Autorin Claire Morgan erhielt sehr viele zustimmende Leserbriefe, die Claire Morgan zum Teil auch beantwortete." Claire Morgan kann keine Briefe beantworten, sie ist ein Pseudonym. Gemeint ist offenbar, dass Highsmith die Briefe unter dem Namen Claire Morgan beantwortete. Ich habe das so angepasst. --188.154.12.82 22:37, 21. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Pseudonym[Quelltext bearbeiten]

Bei der Erstanlage hatte ich formuliert:

Da sie weder als Suspense-Schriftstellerin denn als lesbische Schriftstellerin abgestempelt werden wollte, entschied sie sich, den Roman unter einem Pseudonym zu veröffentlichen

Das wurde hier im Artikel am 22. Dezember als unbelegte Behauptung gelöscht.
Daher sammle ich jetzt hier die Belege, die sich mit dem Thema Pseudonym beschäftigen:

If I were to write a novel about a lesbian relationship, would I then be labelled a lesbian-book writer? That was a possibility, even though I might never be inspired to write another such book in my life. So I decided to offer the book under another name. ... I like to avoid labels. It is publishers who love them.

Happily ever after, at last: Patricia Highsmith on the inspiration for Carol (This is an edited version of Patricia Highsmith’s 1989 afterword to Carol. Abgedruckt in: The Independent, 11. November 2015.).

Der Text von Highsmith aus dem Jahr 1989 ist auch in der deutschen Übersetzung der Neuausgabe von Salz und sein Preis, Diogenes, 2005, S. xxx-yyy enthalten, die hier zitierten Stellen auf S. zzz.

Die Äußerung von Highsmith wird in der Sekundärliteratur paraphrasiert und kommentiert bei AAA, BBB, ...

Weitere Äußerungen zur Veröffentlichung:

“So a lesbian romance was a no-go.”. It wasn’t until 1990, only five years before her death at age 74, that she agreed to republish it under her own name, retitling the book Carol. Phyllis Nagy in: Slate, November 2015

--Goesseln (Diskussion) 15:33, 23. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Tja, Sachen gibt's. Dabei scheint sich die verfügbare Sekundärliteratur einig zu sein: Highsmith wollte nicht als Autorin eines lesbischen Buches bekannt sein. Der Grund dafür wird von Autorin und Sekundärliteratur etwas unterschiedlich bewertet, aber einen Widerspruch gibt es nicht direkt. In ihrem eigenen Nachwort der Ausgabe von 1989 klingt es so, als sei es ihr nur um die "Schubladen" gegangen - also ihre künstlerische Freiheit. Die Sekundärliteratur schreibt aber aufgrund ihrer Notizen, Tagebücher und Zeitzeugen, dass sie auch kein Coming-Out wollte; die Fünfziger waren noch viel diskriminierender gegenüber Homosexuellen und Lesben als die heutige Zeit. Hier ein paar Zitate. Ich habe sie grösstenteils abgetippt aus gedruckten und ebooks, d.h. vor einer Verwendung der Texte müsste man das nochmals auf Teppfuhler und Formatierungen überprüfen. Meiner Meinung nach genügen aber ohnehin die Einzelnachweise, und davon bevorzugt die zwei Biographien und die Diogenes-Ausgabe (es gibt eine von 2005 und 2015, die sind offenbar identisch, nur hat die 2015er-Ausgabe die dreizehnstellige ISBN). Die Grundlagen der journalistischen Artikel kenne ich nicht; mir scheint aber, dass sie im Wesentlichen aus den Biographien abgeschrieben haben und je nach Gusto noch etwas eigene Ansichten hinzufügen. Deshalb allenfalls mit Vorsicht zu geniessen, wenn sie allzu sehr von den Biographien oder Diogenes abweichen:
  • „Und als Zwei Fremde im Zug'’ erschien und Alfred Hitchcock kurz darauf die Filmrechte erwarb, weil er es verfilmen wollte, sagten meine Verleger und auch meine Agentin: „Schreiben Sie noch so ein Buch, das festigt Ihren Ruf als…“ Als was? Zwei Fremde im Zug’’ war bei Harper & Bros., wie der Verleger damals hiess, als „Suspense-Roman“ erschienen, und so war ich unversehens eine „Suspense-Autorin“ geworden, obwohl das Buch in meinen Augen in kein Genre gehörte, sondern lediglich ein Roman mit einer interessanten Geschichte war. Falls ich einen Roman über eine lesbishe Beziehung schriebe, würde ich dann als Verfasserin lesbischer Bücher eingestuft werden? Damit musste ich rechnen, selbst wenn ich in meinem ganzen Leben kein zweites derartiges Buch schreiben würde. Deshalb beschloss ich, das Buch unter einem anderen Namen anzubieten.“ Quelle: Nachwort von Patricia Highsmith, S. 404. In "Salz und sein Preis. Diogenes, Zürich 2015, ISBN 978-3-257-24324-6.
  • „In October 1950 Highsmigth started to have doubts whether her novel about the love between Carol and Therese should be published at all. she had, after the publication of ‚‘Strangers on a Train’’, been labelled as a mystery writer; the last thing in the world she wanted was to be known as a lesbian novelist. Agent and writer compromised, however, when, Margot Johnson suggested she publish it under a pseudonym. Highsmith also worried about what eighty-four-year-old Willie Mae would think. „Pat said she wanted to use another name because she didn’t want to upset her grandmother, recalls Ann.“ The pseudonym, Claire Morgan, was decided upon in January 1951 and was Ann’s idea - her mother’s cousin was married to Rex Morgan, an architect, while Claire was a friend of her mother’s. This was, as Highsmith wrote in her diary, a „temporary, partial relief from shame“. Quelle: Andrew Wilson: Beautiful Shadow: A Life of Patricia Highsmith Bloomsbury Lives of Women, 2010, im Kapitel „Carol, in a thousand cities"
  • "The likely reason for Pat’s anxiety about the novel is the one she admitted to when she was writing it. She couldn’t bear the exposure. She also couldn’t resist the temptation of creating the work as a double forgery: in the novel she is both pseudonymous (she published under the name of Claire Morgan) and eponymous (she created the character of experience). The Price of Salt, written in the richly figured language of pursuit, betrayal, and murder, trails elements of crime fiction but is most redolent of fairy tale. Its line of force, in Susannah Clapp’s felicitous phrase, is “a detection of the heart,” and its central criminal act—homosexual love—is the only one the outlaw heroines get away with“. Quelle: Joan Schenkar: The Talented Miss Highsmith: The Secret Life and Serious Art of Patricia Highsmith. Macmillan, 2010. S. 75-76
  • „Carol oder Salzu und sein Preis […] ist mit weitem Abstand der bekenntnishafteste ihrer Romane und der einzige, zu dem Patricia HIghsmith ein Nachwort geschrieben hat. Ebendeshalb sollte man diesen raren Selbstkommentar nicht als weiteres Bekenntnis, sondern als wohlüberlegtes Stück Public Relations betrachten. Zwar entspricht das Wesentliche, was dort über die Entstehung und sonderbare Publikationsgeschichte des Romans mitgeteilt wird, der Wahrheit, aber nur auf den ersten Blick und auch nur dann, wenn man einen eher konventionellen Wahrheitsbegriff zugrunde legt. Denn beim Verfassen des Nachworts entschloss sich die Schriftstellerin, die Bedeutung des Romans herunterzuspielen. Das war ihr gutes Recht. Patricia Highsmith pflegte - von Ausnahmen wie *Ediths Tagebuch“ abgesehen - die persönlichen Quellen ihrer Stoffe sorgfältig zu verbergen […]. Doch so bereitwillig man der Autorin das beste Motiv unterstellt, nämlich Diskretion, so zweifelsfrei stellt ihr Nachwort eine Abwiegelung dar, und zwar nicht oder nicht nur wegen des lesbischen Coming-out, das Patricia Highsmith mit grosser Verspätung riskierte, als sie in der Neuausgabe ihr fast vierzig Jahre zuvor gewähltes Pseudoym Claire Morgan lüftete. Sondern vor allem, weil die Entstehung von Carol oder Salz und sein Preis viel mehr einem Erweckungserlebnis gleichkam, als der ausgenüchterte Ton des Nachworts ahnen lässt. […]" Quelle: Nachwort von Paul Ingendaay, S. 428-429. In "Salz und sein Preis. Diogenes, Zürich 2015, ISBN 978-3-257-24324-6.
  • „Am 29. Oktober berichtet sie von einem Treffen mit ihrer Agentin Margot Johnson, der sie den Roman wenige Tage zuvor in „unfertigem, aber lesbarem Zustand“ gegeben hat. Die Agentin bevorzugt das positive Finale und fällt über den ganzen Roman ein zustimmendes, wenn auch kein enthusiastisches Urteil. Bei derselben Gelegenheit schlägt Margot Johnson vor, das Buch unter Pseudonym zu veröffentlichen. Acht Wochen später wiederholt sie den Vorschlag. Nun klingt es schon wie ein Befehl. Der Roman, so die Agentin, könne sich dennoch verkaufen „wie warme Semmeln“. Was immer jedoch geschehe, der bei Harper etablierte Name als Suspense-Autorin dürfe nicht gefährdet werden. Patricia Highsmith legt keinen Widerspruch ein. Im Tagebuch spricht sie danach von einem „zeitweiligen, teilweisen Nachlassen der Scham“. Die Stelle bleibt rätselhaft. War ihr das Pseudonym recht, wiel sie sich damit geschützt fühlte? Lieferte ihr der Name Claire Moran die Panzerung gegen homosexuelle Selbstverachtung?" Quelle: Nachwort von Paul Ingendaay, S. 433. In "Salz und sein Preis. Diogenes, Zürich 2015, ISBN 978-3-257-24324-6.
  • „Im Oktober 1950 kamen der Autorin Zweifel, ob sie den Roman über eine lesbische Liebe überhaupt veröffentlichen sollten. Nach der Publikation ihres Erstlings Zwei Fremde im Zug bei dem New Yorker Verlag Harper G Brothers galt Patricia Highsmith als Thriller-Autorin, und nun wollte sie nicht plötzlich als Verfasserin von Lesbenromanen dastehen. Als Kompromiss schlug Margot Johnson vor, den Roman pseudonym zu veröffentlichen, dem Patricia Highsmith im Januar 1951 nach zweimonatiger Bedenkfrist zustimmte („so muss ich mich zumindest vorläufig nicht schämen“, notierte Patricia am 29. Oktober 1950 in ihr Tagebuch).“ Quelle: Editorische Notiz von Anna von Planta, S. 459. In "Salz und sein Preis. Diogenes, Zürich 2015, ISBN 978-3-257-24324-6.
  • Highsmith published the novel, “The Price of Salt,” in 1952, under the pseudonym Claire Morgan. She was understandably wary of derailing her career, but she also may have been uncomfortable with the book’s exaltation of love. Quelle: New Yorker, http://www.newyorker.com/magazine/2015/11/30/forbidden-love
  • But Highsmith, who bridled that her first novel had been pigeonholed by Harper as a “novel of suspense,” didn’t want to be known as the author of a “lesbian book” either. She didn’t acknowledge Salt as her own for more than a quarter-century. She didn’t open up about its history until five years before her death, when she wrote an afterword for a 1990 British reissue that credited her as the author and retitled the book Carol. Quelle: http://www.vulture.com/2015/11/frank-rich-carol-invisibility-of-lesbian-culture.html
  • In 1952 Highsmith, barely 30, perhaps startled by the wayward success of her first novel Strangers on a Train (conferring instant stardom when the Hitchcockmovie followed a year later), had good reason to be edgy about the reception The Price of Salt would receive. “Those were the days when gay bars were a dark door somewhere in Manhattan, where people wanting to go to a certain bar got off the subway a station before or after the convenient one, lest they were suspected of being homosexual,” she wrote, in a postscript to the novel, many years later. Quelle: http://www.theguardian.com/books/2015/may/13/patricia-highsmith-film-adaptation-carol-only-openly-lesbian-novel-cannes-cate-blanchett
Evtl. kann man die Formulierung etwas ändern, oder mehr ins Detail gehen. Aber ich sehe wirklich keinen Grund dafür, den fraglichen Abschnitt zu löschen, er fasst die Sachlage meiner Meinung nach gut zusammen. --MatthiasGutfeldt (Diskussion) 01:02, 26. Dez. 2015 (CET)Beantworten
Nachtrag: Hier noch ein sehr spannendes Interview mit Joan Schenkar in der NZZ vom April 2015. Es geht zwar nicht um das Buch hier, aber sagt viel über Highsmith. http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/ringen-mit-einem-geist-1.18519514 --MatthiasGutfeldt (Diskussion) 01:10, 26. Dez. 2015 (CET)Beantworten
Und noch ein Fund beim Recherchieren:

Diese Geschichte einer Liebe zweier Frauen veröffentlichte Patricia Highsmith 1952 unter dem Pseudonym Claire Morgan; sie wollte nicht als Autorin lesbischer Bücher abgestempelt werden. Fast vier Jahrzehnte später liegt "Carol" nun auf deutsch vor, zur Freude der vielköpfigen Highsmith -Gemeinde, die dem neuen alten Werk ihrer Meisterin, kaum ist es erschienen, einen Platz auf der Bestsellerliste gesichert hat.

Quelle: Sympathie für Außenseiter, Spiegel Special 3/1990, sogar noch online hier:[1]
Ich habe einige Highsmith-Biographien und ergänzendes Material gedruckt vorliegen. Die sind etwas mühsamer zu durchflöhen als die digitalen Editionen, aber dafür kann man sie schön stapeln :-). Aufgrund des Materials werde ich wohl bei Gelegenheit die Entstehungsgeschichte noch etwas ergänzen. --MatthiasGutfeldt (Diskussion) 18:32, 6. Jan. 2016 (CET)Beantworten
OK, nach Lektüre der diversen Biographien und Nachwörter habe ich das jetzt nach bestem Wissen und Gewissen noch mal überarbeitet. Die Motive werden recht vielschichtig dargestellt (lavender scare, Privatsphäre, Genre etc), aber das alles aufzuführen würde vielleicht zu weit führen; die aktuelle Zusammenfassung gibt meiner Meinung nach den Themenkomplex gut wieder. Ich hoffe es ist nicht notwendig, jedes einzelne Wort mit fünf Einzelnachweisen zu verzieren :-). --MatthiasGutfeldt (Diskussion) 18:39, 7. Jan. 2016 (CET)Beantworten

Nachwort von Claire Morgan zu der Neuausgabe von 1984.[Quelltext bearbeiten]

Ich konnte bisher die Ausgabe von 1984 von Naiad Press nicht auftreiben, und da es den Verlag nicht mehr gibt, auch nicht dort nachfragen. Mich würde das Nachwort dieser Ausgabe interessieren, hat das jemand? --MatthiasGutfeldt (Diskussion) 14:17, 7. Jan. 2016 (CET)Beantworten

Um die (meine und deine) Verwirrung noch etwas zu steigern:
mir lagen bei der Erstanlage des Artikels vor:
eine Taschenbuchausgabe von 2005 der revised edition with an Afterword by the Author, 1984, vor
das Afterword (My inspiration for this book...) endet mit der Datumsangabe 24 May 1989
die deutsche Übersetzung von 2005 mit dem Nachwort der Autorin zur amerikanischen Neuausgabe 1984
das Nachwort (Zu diesem Buch wurde ich Ende 1948 inspiriert...) endet mit der Datumsangabe 24.Mai 1989
alles klar?
--Goesseln (Diskussion) 12:21, 8. Jan. 2016 (CET)Beantworten
Danke, jetzt brauch i an Enzian :-). Das Buch wurde ja x-mal neu aufgelegt. Hier hat's eine Version von Virago Press mit einer ganzen Reihe von Copyrightvermerken:[2]. Das afterword ist leider in der Vorschau nicht zu sehen. Mich würde sehr interessieren, was "Claire Morgan" in dem afterword geschrieben hat (wenn es tatsächlich jenes von 1984 ist und nicht das Nachwort von 1990). --MatthiasGutfeldt (Diskussion) 13:43, 8. Jan. 2016 (CET)Beantworten