Diskussion:Setar (Saiteninstrument)

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Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von Imruz in Abschnitt Drei-„chörig“ – was heißt das?
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Der Name der indischen Laute "Sitar" heißt auch nicht anderes als 3-Saiter. Als der Name ins Hindi übernommen wurde, sprach man das kurze persische "e" noch als "i" aus. Die indische Sitar hatte ursprünglich auch nur 3 Saiten und hat erst später 7 Saiten und die 15 Resonanzsaiten bekommen. (Auch andere persuische Worte im Hinde werden noch mit "I" gesprochen z.B. lautet persisch delrobâ im Hindi Dilrubâ. robabnawaz@web.de

Spielweise[Quelltext bearbeiten]

Da ich selbst während meines (Musik-) Studiums in Isfahan u. a. auch das Setar-Spiel erlernt habe, weiß ich zufällig recht genau, wie dieses Instrument gespielt wird. Zunächst hatte ich ja auch an einen langen Fingernagel geglaubt; aber mein Fingernagel brach immer wieder ab, obwohl ich ihn sogar immer wieder mit Henna gestärkt hatte. Dummerweise kann ich mich im Nachhinein nicht mehr daran erinnern, wie mein Setar-Lehrer selbst spielte. Jedenfalls weiß ich, dass er mir die Optionen dazu anbot. Und da ich auf dem Instrument Musik machen wollte, kam ich schließlich auf die Idee, andere Setarspieler auf der Bühne und vor allem im Fernsehen zu beobachten. Schließlich entdeckte ich, dass die meisten von ihnen, darunter auch der Grand Seigneur des Setarspiels, Ahmad Ebadi, die Saiten mit der Fingerkuppe (!) anrissen. Deshalb werde ich diesen Zusatz wieder rückkorrigieren, wenn's recht ist.--Imruz (Diskussion) 15:33, 11. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Ist freilich recht! Aber auch der große Gitarrist Segovia spielte in den 1950er(?) Jahren mit der Fingerkuppe Gitarre, während die meisten heutigen Klassischen Gitarristen ihre Fingernägel benutzen. Auf YouTube-Videos dürften die meisten Setar-Spieler ebenfalls ihren langen Zeigefingernagel verwdnen. Deshalb passt Deine Erwähnung mit "traditionellen" Spielweise sicher gut (Bei Ebadi hatte ich noch nicht näher hingeschaut). Die Setar-Lehrwerke von Hossein Alizadeh und Keivan Sakat beschreiben hingegen - zumindest bildlich nur - die Spielweise mit dem Fingernagel. Nur mit Fingerkuppe (und sei sie auch noch so verhornt) klingt (ohne Verstärkung) die Setar jedoch sehr "intim" (was natürlich kein Widerspruch wäre). MfG, --Georg Hügler (Diskussion) 16:44, 11. Dez. 2015 (CET)Beantworten
Du kennst dich gut aus! Das, was du über Segovia, aber auch darüber hinaus schreibst, war mir allerdings nicht bewusst, weil ich mich eigentlich nie darum gekümmert hatte, denn mir war es im Resultat einigermaßen egal. Hauptsache, es klang gut. Und so bin ich froh, dass du meine Korrektur akzeptiert hast.
Wenn ich über den Meister Ebadi (gest. 1992/93) nachdenke, scheint er beide Spielweisen parallel gehandhabt zu haben. Dies gab seinem Spiel auch eine besondere Dynamik. Ich besitze noch seine Solo-LP aus der Reihe «Master Performers of Persian Traditional Music» (آثآرى از تك نوازان موسيقى سنتى ايران) aus den frühen 1970er-Jahren. Und wenn ich sie anhöre, merke ich, dass er sämtliche spieltechnischen „Register“ zieht. In dem persischen Wikipedia-Artikel steht einiges über ihn. Jedenfalls war er der Sohn des großen Mīrzā ‘Abdollāh (vgl. auch hier, eine allerdings sehr verkürzte Beschreibung), dem Schöpfer/Urheber des Radifs der klassischen persischen Musik, an dem sich sämtliche iranischen Kunstmusiker ausrichten. Und von daher ist er der Meister der klassischen iranischen Musik (mūsīqī-ye aṣīl-e īrānī موسيقى اصيل ايرانى)!
Leider wurde aber auch schon damals der sehr zarte Klang einer Setar mit Hilfe von Verstärkern verzerrt. Es ist in der Tat ein hoch intimes, zartes Instrument.
Ein weiterer sehr guter Setarspieler war Dariusch Safwat (Dariouche Safvate, gest. 2013, s. hier oder hier), den ich persönlich gut kannte. Auch er spielte Setar mit der Fingerkuppe des rechten Zeigefingers. Gruß--Imruz (Diskussion) 18:47, 11. Dez. 2015 (CET)Beantworten
Vielen Dank für die vielen Hinweise! Daß das Fingerkuppen-Spiel bei der Setar doch machbar und sogar verbreiteter ist als ich annahm, lässt mich hoffen, das Instrument, welches ich wegen der mit dem Wachsenlassen des Fingernagels verbundenden Umstände (und dem unzufriedenstellenden Handling der Setar-Plektren) im wahrsten Sinne des Wortes an den Nagel gehängt hatte, wieder häufiger zu spielen. MfG, --Georg Hügler (Diskussion) 19:38, 11. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Drei-„chörig“ – was heißt das?[Quelltext bearbeiten]

Lieber Georg, hierzu verweise ich auf diesen Artikel. Ein Saitenchor sind mehrere Saiten auf einem gemeinsamen Ton, die zusammen angeschlagen werden, um den Klang zu intensivieren und die Tonhöhe stabiler zu halten. Der/die/das Setār hat nur Einzelsaiten, keine Saiten-chöre, im Gegensatz zum parallel gestimmten Tār (تار), der bei den beiden Haupttönen doppel-chörig ist und dadurch insgesamt sechs Saiten zählt: c° – c' – g°/g° – c'/c'. Und dementsprechend ist die Saitenstimmung des/der (heutigen) Setārs: c° – c' – g° – c'. Welche der beiden c'-Saiten dem ursprünglichen „Dreisaiter“ hinzugefügt wurde, weiß ich allerdings nicht und ich hab's auch in der Kürze nicht finden können. Die angeführten Angaben habe ich dem Notenwerk persisch دستور مقدماتى تار و سه تار براى سال اول هنرستان موسيقى ملى, DMG dastür-e moqadamātī-ye tār wa seh-tār barāye sāl-e awwal-e honarestān-e mūsīqī-ye mellī, „Grundlehrbuch für Tār und Seh-tār für das erste Jahr an der Nationalen Musikhochschule“, Teheran 1352/1974 (Autor o. A., aber wahrscheinlich Abū'l-Ḥasan-e Ṣabā), sowie Nelly Caron, Dariouche Safvate: Iran – Les traditions musicales, Buchet/Chastel 1966, S. 166 ff., entnommen. Und darin steht auch, dass die beiden c'-Saiten aus Stahl, die beiden tieferen Saiten (c° und g°) aus „Bronze“ (also Messing) seien. Leider habe ich meinen eigenen Setār, den ich ja – leider! – eigentlich nie gespielt hatte, vor etlichen Jahren an die Musikethnologische Abteilung des Ethnologischen Museums (Berlin-) Dahlem verscherbelt, so dass ich nichts Genaueres mehr weiß ...
Und so werde ich – hoffentlich mit deiner Zustimmung – den Satz mit dem „dreichörig“ wieder modifizieren. Herzlichen Gruß--Imruz (Diskussion) 16:35, 4. Aug. 2017 (CEST)Beantworten
Die (in Anführungszeichen gesetzte) "Dreichörigkeit" irritiert wohl zu sehr. Ich dachte dabei z.B. an siebenchörige Lauten, die nicht 14 sonder 13 Saiten haben. Was Stahl und Bronze betrifft: Die höchste ("C-")Saite besteht wohl meist aus Stahl, die mittlere ("G-")Saite aus Bronze und die tiefste ("C-")Saite auch aus Bronze, während die Verdoppelung der tiefsten Saite wiederum eine eine Oktav höhere Stahlsaite ist. H. Alizadeh schreibt die Hinzufügung der vierten Saite Moshtagh Alishah zu und positioniert diese ("vakhan") zwischen die zweite und die vierte Saite. MfG, Georg Hügler (Diskussion) 16:48, 4. Aug. 2017 (CEST)Beantworten
Lieber Georg, dieses „-chörig“ ist leider in der Tat missverständlich, weil „Saitenchor“ (s. oben angeführten Artikel) eindeutig definiert ist. Es gibt Bordunsaiten und Resonanzsaiten, die mitschwingen. Meintest du vielleicht diese?
Das, was hingegen Alizadeh schreibt, klingt nachvollziehbar, denn „früher“ brauchte man eine zweite c'-Saite sicherlich nicht unbedingt, denn sie gibt ja eh (nur) den Bordun. Außerdem meine ich mich sogar zu erinnern, dass in diesem Zusammenhang der Begriff/Name Moštāq fiel.
Was allerdings vakhan heißen soll (wie schreibt sich dieser Name auf Persisch?), weiß ich nicht – nie gehört (zumindest erinnere ich mich nicht); das muss aber nichts heißen. Auch im Wörterbuch habe ich diesen Begriff nicht gefunden. Ich finde es aber spannend ... Gruß--Imruz (Diskussion) 17:20, 4. Aug. 2017 (CEST)Beantworten
Was die "Chörigkeit" betrifft: Passt hier nicht. Was ich meinte ist keine Bordunsaite o.ä., sondern dass die höchste Saite einer z.B. 7-chörigen Laute meist keine Doppelsaite ist. Was hier aber wichtiger ist: واخوان? MfG, Georg Hügler (Diskussion) 17:32, 4. Aug. 2017 (CEST)Beantworten
Aha, ich glaube zu verstehen, was du eventuell meinst: 7-chörig = 7-saitig. Vielleicht gehen wir von verschiedenen „Saitenchor“-Definitionen aus, denn meiner Auffassung nach – sowie der Auffassung des oben angeführten Artikels zufolge – entspräche „Doppelsaite“ einer gleichsam „2-chörigen“ Saite – im Gegensatz eben zu „Einzelsaiten“. Und tatsächlich spricht man erst ab der dritten, auf denselben Ton gestimmten Saite, die, wie Doppelsaiten, näher beieinander liegen als Einzelsaiten, von „Saitenchor“, in diesem Fall also von „dreichörig“. Ein Hackbrett/Santur ist heutzutage vierchörig, während ein Klavier in den mittleren und hohen Lagen vierchörig und in den tiefen Lagen dreichörig gebaut ist; und ich denke, sämtliche Hackbretttypen (außer Klavier natürlich) waren früher durchaus doppel- oder dreichörig. Ein Cembalo ist beispielsweise heute noch doppelchörig.
Danke, dass du mir die persische Version angegeben hast. Sie ergibt auf jeden Fall einen nachvollziehbaren Sinn: etwa „Wiederholungston“ bzw. „Ton/Gesang, der wiederkommt“ von وا = „wieder, zurück“ und خوان = „singen (tönen)“. Wie gesagt, ich hatte diesen Ausdruck nie gehört; aber das heißt in der Tat nix. Herzlichen Gruß--Imruz (Diskussion) 18:49, 4. Aug. 2017 (CEST)Beantworten