Diskussion:St. Burchard (Oedingen)

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von 93.245.78.114 in Abschnitt Kapelle oder Pfarrkirche
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Kapelle oder Pfarrkirche[Quelltext bearbeiten]

Heute kennen wir nur zwei Kategorien von Ortskirchen, eben Kapellen und Pfarrkirchen. Im Mittelalter gab es aber 4 Kategorien. Mutter-Pfarrkirchen, Tochter-Pfarrkirchen, Rektorats-Kapellen und simple Bet-Kapellen ohne Priester. In den ersten drei Kategorien arbeitete ein Seelsorger, und nur in den ersten zweien durften alle Sakramente gespendet und Tote begraben werden. Als um 1300 der Liber Valoris aufgestellt wurde, hatte das Erzbistum Köln aber bereits eine Reform durch geführt, so dass es die "Tochter-Pfarrkirchen" de facto nicht mehr gab. Sie waren bei ausreichend sicherer Finanzierung (Zehnt, Stiftungskapital etc) zu Pfarrkirchen der ersten Stufe erhoben worden, oder anderenfalls zu einer Kapelle herabgestuft worden. Der Quellenlage nach war Oedingen also eine Tochter-Kirche, die um 1300 zu einer Kapelle herab gestuft war, aber aus Gründen des Bestandsschutzes weiter alle Sakramente einschließlich des Begräbnisrechtes ausüben durfte. Ein wesentlich wichtigerer Baustein fehlt in der Geschichte des St.-Burchard-Kirche. Er ist in der Zeittafel des Stiftes zu finden, welche auch Aufschluss über die rechtliche Stellung der Kirche gibt. Demnach war das Stift "Patronatsherr" der Kirche, und da es vor Ort wesentlich finanzkräftiger war und wahrscheinlich den Pfarrgottesdienst vom stiftseigenen Priester versorgen ließ, ist der Rang als Kapelle nachvollziehbar. Das Sift zog offenbar die Pfarreinkünfte ein, bis das Stift verlassen wurde, und somit de facto die Kirche wieder voll als Pfarrkirche in Erscheinung treten konnte. *** Zuvor hatte das Stift 1397 per Genehmigung des Erzbischofs von Köln am 31. Mai die kultische Volkommenheit der Kirche zerstört. Man hatte nämlich die Genehmigung erhalten, das Kirchweihfest von Enthauptung Johanni (29.8.) auf Geburt Johanni (24.6.) verlegen zu dürfen, und damit auch das Kirmesfest. Die Kirche ist in Oedingen so gebaut, wie die meisten Pfarrkirchen, so dass zu der obligatorischen Frühmesse am Kirchweihtag der erste Sonnenstrahl für alle erlebbar das Kruzifix bestrahlt. Das Kruzifix steht für die vollendete Erlösungstat Chrisit, also die Vergangenheit, die Messe ist die Gegenwart Christi, und der erste Sonnenstrahl eines Tages steht für die Wiederkunft Christi, also die Zukunft. Es fallen somit die drei Symbole für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Christi zusammen, also erlebte der Kirchbesucher an diesem Morgen in Oesede symbolisch die liturgische Formel "von Ewigkeit zu Ewigkeit" am 29. August. Am 24. Juni ist das aber nicht der Fall, weil die Sonne an einem anderen Ort auf geht. Siehe dazu die Dissertation "Das Prinzip der Heliometrie im Lageplan mittelalterlicher Kirchen" aus Aachen, 2014. Im Tabellenteil der Dissertation ist St. Burchard mit rechnerischen Sonnenaufgang 30.8. (ein Tag nach 29.8. = Enthauptung Johanni) verzeichnet, allerdings fehlt dort ein ermitteltes Kirchweihfest, weil es dazu im Internet damals wohl noch nichts gab. <Gobel van Yffe> (nicht signierter Beitrag von 93.245.78.114 (Diskussion) 18:40, 29. Nov. 2020 (CET))Beantworten