St. Burchard (Oedingen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Burchard

Die katholische Pfarrkirche St. Burchard ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Oedingen, einem Ortsteil der Gemeinde Lennestadt, im Kreis Olpe, in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Historiker Manfred Wolf datiert (neben Alfred Hömberg) die Errichtung einer Pfarrkirche in Oedingen auf die Zeit nach der Jahrtausendwende. Zu dieser Zeit wird für Oedingen bereits von der Existenz eines Friedhofs berichtet, dem üblicherweise eine Kirche zugehörte. Auch erfolgte zu damaliger Zeit die Benennung eines Schutzheiligen vielfach nur wenige Jahre nach dessen Tod bzw. Heiligsprechung; der Schutzheilige der Oedinger Kirche St. Burchard wurde im Jahr 984/90 heiliggesprochen.[1]

Die Nennung der Oedinger Kirche als Pfarrkirche ist im Jahr 1292 bereits im Westfälischen Urkundenbuch nachgewiesen, wogegen im „liber valoris“ (Verzeichnis sämtlicher Pfarrkirchen der Erzdiözese Köln um 1300) die Kirche lediglich als „Capella“ bezeichnet wird. Wenngleich der Kirche in Oedingen wohl nie offiziell der Titel Pfarrkirche verliehen wurde, geht der Historiker Wolf in der Oedinger Chronik davon aus, dass sie durch die normative Kraft des Faktischen stets im Besitz der Pfarrrechte war.[2]

Von der ursprünglichen Kirche ist noch der Westturm aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Das heutige Gebäude ist ein klassizistisches, weitläufiges Langhaus mit gutgegliedertem siebenachsigen Ausbau. Es wurde 1832 errichtet. Große Rundbogenfenster gliedern die Wände. Der Chor ist gerade geschlossen, die Sakristei liegt östlich. Die Kirche ist im Inneren flachgedeckt und wird von zwei Reihen kannelierender Säulen, auf denen die Deckenbalken ruhen in drei Schiffe unterteilt. Das Baumaterial stammte zum großen Teil von der Klosterkirche des Klosters Grafschaft.[3][4]

Die umfangreiche Renovierung der Kirche in den Jahren 2016–2017 umfasste hauptsächlich folgende Bereiche: Neuanstrich des Kircheninneren, Überarbeitung der Kirchenbänke, Erneuerung der Heizungsanlage, Neugestaltung des Chor- und Altarraumes, Sanierung der Orgel, Erneuerung der Elektroanlage, Überprüfung und Reparatur des Geläuts und Erneuerung des Treppenaufgangs zur Kirche. Die Kosten der gesamten Maßnahme werden mit rd. 560.000 Euro veranschlagt.[5]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gotische Statue des Hl. Jacobus aus der Zeit um 1520, vermutlich von dem Bildschnitzer Petrus von Kolshusen.[6] Örtliche Veröffentlichungen weisen darauf hin, dass es sich bei der jetzigen Statue um eine Nachbildung handelt. Das Original befindet sich seit 1977 im Diözesanmuseum in Paderborn.[7]
  • Vier Kanzelevangelisten und eine Madonna aus der barocken Ausstattung der alten Kirche, geschaffen in der Attendorner Werkstatt des Johann Sasse.[8]
  • Hochaltar mit Relief des Kirchenpatrons St. Burchard und zwei Holzreliefs „Die Hochzeit zu Kana“ und „Die Wunderbare Brotvermehrung“ im Chorraum (Arbeiten des Künstlers Peter Schneider aus Eslohe um 1890)
  • Ein bei Arbeiten im Jahr 1931 gefundenes Kreuz (15. Jahrhundert ?) mit hohlem Korpus, der heute das Kreuz über dem Altar ziert. Im Kopf des Korpus befand sich ein Vermerk in Latein aus dem Jahr 1732 über eine vorgenommene Restaurierung.

Bildergalerie St. Burchard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969
  • Ralf Breer und Otto Höffer: Kirchen und Kapellen in Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem, Herausgeber: Sparkasse Attendorn – Lennestadt – Kirchhundem, Attendorn 1999
  • Eintausend Jahre Stift und Dorf Oedingen – Chronik des Ortes, Zusammengestellt von Arbeitsgemeinschaft 1000 Jahre Oedingen e.V., Hachenburg 2000

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Burchard (Oedingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Wolf, Die historische Entwicklung von Oedingen, in: Eintausend Jahre Stift und Dorf Oedingen – Chronik des Ortes, Hrsg. von Arbeitsgemeinschaft 1000 Jahre Oedingen e.V., Hachenberg 2000, S. 23.
  2. Manfred Wolf, Die historische Entwicklung von Oedingen, in: Eintausend Jahre Stift und Dorf Oedingen – Chronik des Ortes, Hrsg. von Arbeitsgemeinschaft 1000 Jahre Oedingen e.V., Hachenberg 2000, S. 41.
  3. Pv-oeneelspetal.de: Die Pfarrei Oedingen abgerufen am 12. Dezember 2015
  4. Ralf Breer / Otto Höffer, Kirchen und Kapellen in Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem, Attendorn 1999, S. 116.
  5. Willkommen bei St. Burchard Oedingen, abgerufen am 11. August 2017.
  6. Georg Dehio; Dorothea Kluge; Wilfried Hansmann; Ernst Gall: Nordrhein-Westfalen. In: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band 2. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1969, OCLC 272521926, S. 425.
  7. Gerhard Arens / August Winkelmeyer, Die Geschichte der Oedinger Pfarrei, in: Eintausend Jahre Stift und Dorf Oedingen – Chronik des Ortes, Hrsg. von Arbeitsgemeinschaft 1000 Jahre Oedingen e.V., Hachenberg 2000, S. 55.
  8. Quelle auch zu den übrigen Aufzählungen: Ralf Breer / Otto Höffer, Kirchen und Kapellen in Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem, Attendorn 1999, S. 116.

Koordinaten: 51° 10′ 24″ N, 8° 7′ 22″ O