Diskussion:Westfield (Schiff)

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Ralf Roletschek in Abschnitt Chefingenieur war Analphabet?
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Chefingenieur war Analphabet?[Quelltext bearbeiten]

Wie kann das sein? --M@rcela 12:59, 30. Jul. 2021 (CEST)Beantworten

Ja, darüber bin ich auch gestolpert. Ich vermute, es hängt damit zusammen, dass der Begriff engineer zur damaligen Zeit in den USA nicht geschützt war; jeder, der irgendwie technisch tätig war, konnte sich so nennen. Und derjenige, der auf dem Schiff für die Maschine zuständig war, war dann eben der "chief engineer" (im Unterschied zum bloßen Heizer und Öler). Zwar passt zu dieser Hypothese nicht, dass im folgenden Satz von einer „Zulassung als Ingenieur“ die Rede ist; demnach müsste es also doch irgend eine Qualifikation für diese Tätigkeit gegeben haben, die man wohl kaum bekommen hätte, ohne lesen und schreiben zu können. Aber diese Zulassung besaß er ja gerade nicht. Es wäre also denkbar, dass die Reederei gesagt hat „Wir suchen einen Maschinenchef für unser Boot“, er hat gesagt „Mit Maschinen kenn ich mich aus“ und sie haben ihn genommen, ohne seine Qualifikationen zu überprüfen. Ich weiß ja nicht, wie wild-west-mäßig es auf dem New Yorker Arbeitsmarkt 1870 noch zuging. --Jossi (Diskussion) 17:43, 30. Jul. 2021 (CEST)Beantworten
Schiffsingenieure sind übrigens auch heute noch keine studierten Ingenieure. Laut der Grafik im Artikel Schiffsingenieur kann man Leitender Ingenieur schon mit Hauptschulabschluss, einer Lehre als Schiffsmechaniker, zwei Jahren Fachschule und drei Jahren Fahrenszeit werden. Interessant ist auch diese Vorschrift aus dem deutschen Kaiserreich. Demnach genügten 1891 für Maschinisten dritter und vierter Klasse „Kenntnisse der deutschen Sprache bis zur Fähigkeit, über einen Vorgang aus dem Dienstkreise eines Maschinisten […] eine schriftliche Anzeige in verständlicher Weise zu erstatten.“ Die „Fähigkeit, sich mündlich und schriftlich verständlich auszudrücken“ war erst ab dem Maschinisten zweiter Klasse gefordert. --Jossi (Diskussion) 18:06, 30. Jul. 2021 (CEST)Beantworten
Das klingt logisch. Geschützte Berufsbezeichnungen sind ja noch nicht so alt... Ist das englische bzw. amerikanische "engineer" mit dem deutschen Ingenieur identisch? In Österreich-Ungarn ist ja z. B. jeder Lehrer auch Professor ;) --M@rcela 20:01, 30. Jul. 2021 (CEST)Beantworten
Der Begriff ist im Englischen viel unschärfer und weiter gefasst als im Deutschen. Engineering entspricht zwar unserem „Ingenieurwesen“, aber einen engineer würde ich in den meisten Fällen eher auf dem Niveau unseres „Technikers“ verorten. Es kann aber auch ein Ingenieur nach unserem Standard oder aber ein bloßer Mechaniker sein. --Jossi (Diskussion) 01:00, 31. Jul. 2021 (CEST)Beantworten
Moin zusammen! Ich kann den Vorrednern beipflichten, die Bezeichnung "engineer" und die damit verbundenen Qualifikationen waren, bezogen auf das Maschinenpersonal auf US-amerikanischen Schiffen im Jahr 1871 nicht mal ansatzweise so genau definiert wie heute. Der Bedarf an Personal wuchs seinerzeit und das dazugehörige Ausbildungswesen war noch im Aufbau, die Gründung des American Bureau of Shipping war 1871 erst neun Jahre her und die American Society of Naval Engineers wurde erst 1888 gegründet.
Selbst heute wird die Bezeichnung "engineer" im angloamerikanischen Raum oft noch recht locker gehandhabt, wie ich immer wieder festgestellt habe.
Eins muß allerdings klar gesagt werden, die Aussage "Schiffsingenieure sind übrigens auch heute noch keine studierten Ingenieure." stimmt so nicht - bis 2014 konnte man den Betrieb großer Maschinenanlagen ohne Studienabschluß nicht leiten. Groets, --SteKrueBe 11:35, 31. Jul. 2021 (CEST)Beantworten
Danke beiden, wieder was gelernt. --M@rcela 21:45, 31. Jul. 2021 (CEST)Beantworten